Ciel befand sich an der Stelle an der er am liebsten Saß, auf meinen Schultern, er lag ausgestreckt da und spielte mit den Bändern meines Hutes, während ich meine große, dunkle Gestalt über den Marktplatz. Die meisten Wesen, die mich sahen, wichen mir aus und vermieden den Blick auf mich, es war nur gut so, ich sah sie ohnehin nur als verschwommene Flecken, nahe genug kam nämlich niemand an mich heran, als dass ich ihn oder sie richtig erkennen könnte. Das bedeutete aber nicht, dass ich sie nicht erkannte. da war die schrille Stimme der Bäckersfrau von meiner Straßenecke, die schimpfend aus meinem Weg wich, das erschrockene Einatmen des Elfens, dessen Mutter ich letzte Woche zu Grabe getragen hatte, die Schritte von... nein, das Gehoppel eines Wolpertingers. Ich hielt inne. Ich kannte eine Person, die einen Wolpertinger besaß und ihn auch tatsächlich in dieses Getümmel mitnahm. Ich ließ den leider sehr verschwommenen Blick über meine Umgebung schweifen und entdeckte den weißen fleck, der sich von der vielen dunklen Kleidung hier abhob. Cecil, ein geistlicher der Naturreligion und ein strahlendes Licht in meinen Augen. Ich schwenkte ab und steuerte auf ihn zu. ich wusste, dass Cecil taub war und hatte mir über die Zeit in der ich ihn beobachtet hatte seine Gebärdensprache angeeignet, etwas von dem er natürlich keine Ahnung hatte, wir hatten noch selten wirklich miteinander zu tun gehabt, doch er war mir sofort aufgefallen, als er nach Thalberg gekommen war, ein rein-weißer Satyr, äußerst selten. Von weitem konnte ich so nicht sagen ob er mir den Rücken oder seine front zuwandte, aber ich würde mit beidem arbeiten können, nach und nach fiel mein Schatten auf seine Gestalt und seine Umrisse wurden schärfer.

Kurz war ich stehen geblieben, vor mir war eine recht große Menge und ich wollte warten, bis sich ein paar Gruppen verabschiedeten, als plötzlich ein großer Schatten über mich fiel und ich im ersten Moment erstarrte. Das Näschen von Trembles begann zu zittern und er stupste mich an, aber ich hatte denjenigen, der plötzlich so ziemlich sah hinter mir stand, schon bemerkt. Ich hatte ihn nicht hören können, natürlich nicht, sehen auch nicht, schließlich kam er von hinten, aber der große, kalte Schatten, der über mich fiel, war mehr als nur eindeutig. Mein Herz begann wahrscheinlich so schnell zu klopfen wie das meines Wolpertingers, als ich mich umdrehte und dann erst einmal zusammenzuckte und einen großen Schritt nach hinten machte. Langes, graues Haar und dieser schwarze Mantel, der ganze Ausdruck und sein Auftreten, es gab keine Zweifel, es war unser Bestatter, Undertaker. Die meisten kannten und mieden ihn, kein Laut kam aus meiner Kehle, aber ich hatte mich doch ganz schön erschreckt und mein erster Instinkt war es eigentlich eher wegzulaufen, während ich ihn einfach nur aus riesigen Augen anstarrte. Kann ich etwas für dich tun?, begann ich vorsichtig zu deuten, auch wenn ich nicht damit rechnete, dass er mich überhaupt verstand, während Trembles sich mutig vor mich stellte, mein Blick fiel erst jetzt auf die wirklich süße Haikatze, die sich auf seinen Schultern befand, aber ich hatte nicht viel Zeit sie auch wirklich süß zu finden, stattdessen machte ich lieber noch einen Schritt zurück.

(sry schon mal wenn ich versehentlich auf 3. Person springe, schreibe selten aus der Ich -perspektive)

Gemächlich schlenderte ich durch die Straßen des kleinen Städtchens und ließ meinen nichtssagenden Blick über die Marktstände schweifen. Eigentlich kam ich nicht oft in die Stadt, allerdings war es in den Bergen heute besonders kalt, was mich dazu verleitete in ein etwas windgeschützteres Gebiet zu gehen. Leicht zog ich die Kapuze meiner langen, dunkelvioletten Robe etwas enger an mein Gesicht. Auch wenn ich inzwischen relativ häufig in meiner 'menschlichen' Gestalt, fühlte ich mich in dieser Hülle immer noch unwohl, beinahe schutzlos. Aber einen riesigen Drache würden die Stadtbewohner wohl eher weniger tolerieren.
An einem bestimmten Marktstand blieb ich schließlich stehen und musterte interessiert ein paar Stoffe, als mir aus dem Augenwinkel zwei weitere Gestalten auffielen. Einer war der Geistliche Cecil und der andere war dieser komische Kauz, der Sargverkäufer in dieser Stadt spielte, jedoch hatte ich mit beiden bisher nicht viel am Hut gehabt. Wieder wandte ich mich den Stoffen zu und kaufte schließlich ein zwei Stück von denen, bevor ich mich umdrehte und gedankenverloren an den Beiden vorbei ging.

Ich war von hinten an ihn herangetreten, wie ich nun sah, und hatte ihn sehr erschreckt, allerdings bezweifelte ich irgendwie, dass etwas anderes der Fall gewesen wäre, hätte ich mich ihm von vorn genähert, eher hätte er dann sofort die Chance zur Flucht ergriffen, die sich ihm nun kaum bot. Ich begann zu grinsen und legte den Kopf schief, während ich Cecils Gesten beobachtete und sie natürlich auch verstand. Ich hob langsam die Hände, es wirkte vermutlich bedrohlich, fast so, als drohte ich an Cecil zu erwürgen, doch dann begann ich auch zu deuten, meine Gesten waren deutlich ausladender als die von Cecil, aber sie waren die selben, die er auch verwendete. Ein kleines Schwätzchen? Ich sprach gleichzeitig auch mit, meine Stimme war durchzogen von einem leisen kichern. Auf meinen schultern richtete sich nun Ciel langsam auf und maunzte, es näherte sich uns noch jemand direkt, sehr ungewöhnlich, die meisten mieden meine nähe immerhin. Leichte Schritte, ein Mantel flatterte. Noch war die Person zu weit weg für mich um sie sicher zu erkennen, es war niemand mit dem ich engeren Kontakt pflegte, aber doch jemand, den ich sicher schon einmal gesehen hatte.

Meistens blieb ich eher für mich, die wenigsten konnten Gebärdensprache lesen, weshalb ich hauptsächlich durch Lippenlesen, Körpersprache und Aufschreiben kommunizierte, also rechnete ich zuerst auch weniger damit, dass Undertaker eben diese gleich deuten würde, als er seine beiden Hände hob, die Fingernägel lang und schwarz, fast so, als ob er mich gleich erwürgen wollen würde. Nun, es würde mich später noch sehr überraschen, dass er Gebärdensprache tatsächlich beherrschte, wir hatten uns aber auch noch nie wirklich unterhalten, um das auszutesten, wahrscheinlich weil ich mich unterbewusst doch hatte beeinflussen lassen und ihn ebenfalls gemieden hatte. Dabei war es von uns beiden unsere Arbeit, durchaus auch manchmal mit Toten umzugehen, wenn auch auf andere Arten und Weisen. Stattdessen stolperte ich noch einen Schritt zurück und direkt in eine große Person (Jitendra) hinein, die sich offenbar direkt hinter mir befunden hatte. Das, oder ich hatte doch ein paar mehr Schritte nach hinten gemacht, Undertaker war auf jeden Fall gruselig genug dazu. Ich fuhr sofort herum und sah zu demjenigen hinauf, den ich erwischt hatte, bevor ich sofort etwas panisch deutete, Es tut mir leid. Das und mein schuldbewusster Blick sollte es mehr als nur deutlich machen, dass es mir wirklich leid tat, ich hoffe, er war mir nicht böse, ich hatte ihn schließlich nicht hören können.

Ich warf den Beiden während dem Vorbeigehen einen etwas irritierten Seitenblick zu. *Hatte dieser Kauz irgendwas getrunken?*, war das Erste was mir bei den Gestikulierungen des Shinigamis durch den Kopf ging. Jedoch achtete ich nicht weiter darauf, war eigentlich auch schon beinahe an ihnen vorbei gegangen, als mich plötzlich jemand von der Seite anstieß. Mein ansonsten eher elegant gehaltener Gang wurde von einem unschönen Stolpern unterbrochen und ich konnte mich gerade noch fangen, um nicht auch noch Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Grimmig wirbelte ich herum, erblickte dann den Geistlichen vor mir, der irgendwelche entschuldigenden Gesten tätigte. Ich rollte kurz mit den Augen, ehe ich mit einer Handbewegung deutete, das alles in Ordnung sei. Dann aber richtete sich mein genervter Blick auf den Untertaker. "Vielleicht sollten Sie ihren Rausch vorher irgendwo ausschlafen.", kommentierte ich seine komischen Bewegungen.

Es tat gut mal wieder in Thalberg zu sein, nach all den Jahren der Abschlachterei zwischen unseren verschiedenen kleinen Fraktion, waren Erinnerungen wie diese an die alten Zeit etwas, was mich entspannen ließ. Sei es auch nur zum Teil. Auch wenn einige Teile verändert, renoviert oder abgerissen wurden so erkannte ich doch einen Großteil der Stadt wieder. 2 Jahre sind wohl doch keine so lange Zeit. Nicht wahr Holden? Er war derjenige welcher mich durch die meisten Städte begleitet hatte, er war wie eine Stadtkarte, wusste fast immer auf den Punkt wo wir uns befanden und er war auch derjenige welcher dies mit dieser Stadt tat. Den Griff um meine Nem Gloria verstärkend sah ich gen Himmel, immerhin ist er so geblieben. Ich kam frisch von einer Auseinandersetzung für ein Kopfgeld was auch der Grund war das ich so schnell wie möglich einen Ort zum Sauber machen meiner Rüstung suchte. Die roten Flecken mochte ich nicht, die gingen auch so schlecht wieder heraus. Wo bin ich den hier gelandet? Ein Marktplatz, huh? kommt ja wie gerufen.

Cecil reagierte in etwa so, wie man es sich erwarten konnte, er stolperte zurück, allerdings kam er nicht weit, denn die Person die sich uns näherte war nun so weit herangekommen, dass er in den Genuss kam mit dem kleinen Satyren zu kollidieren. Er wandte dann allerdings auch das Wort an mich und ich erkannte ihn nun ohne Zweifel als den Hüter des Gebirges. Ich wusste zwar seinen Namen nicht, aber seine Identität war mir bekannt. Ich hatte mich für das Gespräch mit Cecil recht weit hinab gebeugt und richtete mich nun wieder auf, mein Oberkörper schwankte in für mich so üblicher Art etwas hin und her. Ich grinste in die Richtung des Drachens, der nich mit seinen Worten keineswegs beleidigte, mehr amüsierte. Ich tippte mir grinsend mit einem langen, schwarzen Nagel gegen das Kinn. Ein schöner Rat, ich werde ihn beim nächsten Mal beherzigen. Ciel erhob sich nun auf meinen Schultern und streckte sich, dann sprang die Haikatze elegant zu Boden und lief auf Cecils Wolpertinger zu, seine Nasenlöcher weiteten sich interessiert.

Die Person, gegen die ich gestoßen war, wirbelte herum und offenbarte sich als ein ganz und gar nicht unbekanntes Gesicht, der Hüter des Gebirge, ein Drache. Wenigstens wirkte Jitendra nicht böse auf mich, viel mehr wandte er sich direkt Undertaker zu, und ich konzentrierte mich, um lesen zu können, was sie sagten. Rausch? Ich sah zu Undertaker, denn eigentlich hatte er nicht betrunken auf mich gewirkt. Ich war ausgezeichnet darin Körpersprache zu lesen und... er hatte Gebärdensprache verwendet. Ich war einen Moment ehrlich beeindruckt und musterte ihn, er selbst war offensichtlich nicht taub oder stumm, warum konnte er dann in Gebärden "sprechen"? Es gab einige verschiedene Systeme, viele davon mit leicht unterschiedlichen Bedeutungen, aber er schien zufällig genau meine ausgewählt zu haben. Meine Zeichen wurden selten verstanden, ich war auch überhaupt nicht böse darüber, aber ich war doch sehr erstaunt darüber, wenn es jemand tat, besonders jemand, der nicht ähnlich wie ich war. Ich sah zwischen den beiden hin und her, unsicher, was ich als nächstes tun sollte. Trembles neben mir flatterte nervös mit seinen Flügeln, seine Nase zitterte allerdings neugierig, während er die Haikatze im Blick behielt, die sich ihm nun näherte.

Bei den Worten des Undertakers kniff ich die Augen etwas kritisch zusammen, während ich ihn etwas herab lassend musterte. Dann aber schüttelte ich den Kopf und wandte meinen Blick wieder kurz zu den Satyr, dieser wiederum eher beeindruckt von dem Wesen wirkte. Jetzt sag bloß, er hatte dieses Gefuchtel vorhin verstanden. Da ich jetzt bis auf die einfacheren Zeichen eher weniger der Gebärdensprache mächtig war, würde ich sie einfach machen lassen. Gerade wollte ich mich wieder abwenden, als ich dieses komische Vieh sah, dass vom Undertaker zu dem Geistlichen tappte. Etwas irritiert musterte ich das Ding kurz, ehe ich meine Augen plötzlich aufriss und dabei kreidebleich wurde. Dass ich dabei nicht noch einen Schrei gelassen habe war aber auch alles. *Einfach umdrehen und weiter gehen...*, sprach ich mir gedanklich selbst zu und schluckte dabei meine aufkommende Panik hinunter, während ich mich zeitlupenmäßig umdrehte und ein paar Schritte Abstand nahm. Dabei hielt ich Blick noch immer starr auf das Katzenvieh gewandt, als würde es in jeden Moment auf dumme Ideen kommen.

Ciel achtete gar nicht auf den gestressten Drachen, denn, dass er es war konnte ich klar wahrnehmen, auch ohne den Mann scharf zu sehen, sondern ließ ein Maunzen hören, ehe er begann höchst interessiert an dem Wolpertinger vor ihm zu schnuppern, dessen Flügelschläge ihm das weiche Fell zerzausten. Während sich nun also der Hüter des Gebirges plötzlich gestresst zu entfernen suchte, trat ich wieder näher an Cecil heran, um ihn besser sehen zu können. Ich hatte für meine Arbeit geschliffene Berylle, aber für den Alltagsgebrauch waren sie nicht geeignet, zu klobig, zu auffällig, da verließ ich mich lieber auf meine anderen Sinne und trat näher an die Leute heran als es ihnen lieb war. Wieder hob ich die Hände und wieder sprach ich auch Laut mit meinen Gesten mit, wobei ich wieder breit grinste. Die beiden verstehen sich ja prächtig. Ich deutete mit einem langen Finger zu Ciel und dem Wolpertinger hinan.

Plötzlich wurde der Drache in unserer Runde kreidebleich und riss seine Augen weit auf, während ich weiterhin zwischen den beiden hin und her gesehen hätte, sah ich nun zunächst nur ihn an, wie er sich plötzlich umdrehte und wieder entfernte. Ich wusste nicht ganz, was sein verhalten ausgelöst hatte, aber ich winkte ihm etwas traurig nach, es tat mir wirklich leid, dass ich weder meinen Rat hatte geben, noch helfen können, er konnte mich aber auch nicht wirklich verstehen und ich hatte gerade nichts zu schreiben dabei. Ich zuckte, als ich bemerkte, dass sich mir Undertaker wieder näherte und sah ihn einen Moment verwirrt an, bevor ich zu Trembles sah, der nun gerade ebenfalls an der Haikatze schnupperte, sein Näschen weiterhin neugierig zitternd. Er hielt seine Flügel nun still und spitzte sie stattdessen, ich legte den Kopf schief und lächelte dann aber leicht. Es wäre gut, wenn er auch ein paar andere Freunde finden würde.

Als ich mich von den Beiden etwas entfernt hatte, wandte ich den Blick wieder gerade aus und beschleunigte meine Schritte etwas, während ich meine Robe schützend enger an mich zog. Innerlich hoffte ich ja, dass die Beiden nicht mitbekommen haben, wovor ich eigentlich die Flucht ergriffen habe. Blöde Katzenphobie, diese Viecher waren aber auch gruselig. Ich bog in eine etwas ruhigere Gasse ab, wo ich mich an ein Haus lehnte und tief durchatmete. Mein Herz hämmerte immer noch unkontrolliert gegen meine Brust, wie erniedrigend... Brummend hämmerte ich mit der Faust gegen meinen Brustkorb, ehe mein Blick etwas umherschweifte.