Ohne jeglichen Rückhalt spazierte ich einfach direkt in die Küche hinein und sorgte versehentlich dafür, dass einer der Köche über mich stolperte und eine Platte mit Früchten fallen ließ. Er begann zu schimpfen, bemerkte dann aber rasch über wen er da gefallen war und sah erschrocken drein. "Bitte verzeiht mir, ich dachte Ihr wärt einer dieser nutzlosen Küchenjungen. Kann ich Euch helfen?" Ich ließ mich von seinem Verhalten gar nicht stören und lächelte ihn einfach an. Wir haben Hunger! Man sah dem Mann deutlich an, dass er gerne fragen wollte, warum wir uns dann nicht an einen der üblichen Orte zum essen begeben hatten, doch entweder war er zu nervös, oder klug genug es nicht zu tun. Ich würde ihm nichts tun, aber es gab andere in ähnlichen Positionen wie der meinen, die ganz anders reagieren würde. "Natürlich, ich werde Euch sogleich etwas zubereiten. Sind frische Früchte, Honig und Joghurt in Eurem Sinne?" Ich sah mich fragend nach Gozuki um, sicher, dass er bei mir sein musste, ohne wirklich nach ihm zu sehen. Also für mich schon.

Mit ein wenig Abstand zu Padpa, aber immer noch so, dass ich sie sehen und im Notfall auch eingreifen konnte, folgte ich der kleinen Beraterin in die Küche, wo sie auch gleich ein "kleines" Chaos anrichtete. Belustigt blickte ich vom Koch zu Padpa und bei ihrer Antwort wieder zurück. "Ein bisschen feines Brot hätte ich noch gerne." Der Koch nickte daraufhin, fast schon ein wenig zu eifrig. "Sehr wohl, ich werde es Ihnen sofort bringen." Mit einer kleinen Verbeugung wandte sich der Koch dann an seine Helfer und diese widerum sputeten sich auf sein Drängen hin, die gewünschten Dinge herbeizubringen. Derweil trat ich neben Padpa und deutete auf einen freien Platz, nebem dem Feuer. "Setzen wir uns doch dahin."

Gozukis Wunsch sollte auch noch erfüllt werden und ein paar Sekunden zu spät reagierte ich auch auf seinen Vorschlag der Sitzwahl hin. Ich nickte fröhlich und wuselte hinüber. Setzen wir uns! Freudig kletterte ich auf einen der Stühle und ließ die Beine baumeln.

Ich setzte mich auf die Steine, die, aufgrund der Nähe zum großen Feuer, so warm waren, dass ich gar keinen Stuhl brauchte. Nur wenige Momente später erschienen der Koch, sowie drei seiner Gehilfen mit dem gewünschten. Doch der kleinste von ihnen hatte so viel Brot zu tragen, dass er kaum sah, wohin er trat und so kurz vor uns strauchelte, wobei zwei Brote drohten herunterzufallen. Blitzschnell ließ ich meine Arme vorschnellen und schnappte die Brote. Mir die Lippen leckend sagte ich anerkennend: "Mhm, die duften schon so gut. Wirklich feines Brot, was ihr hier macht." Damit wollte ich auch gleich den Koch ablenken, damit dieser den armen Gesellen nicht ausschimpfte, doch sowohl er, als auch die anderen drei, waren ob meiner Fähigkeit, meine Arme zu verlängern, onehin zu baff, als dass sie was sagen konnten. Ich zuckte nur mit den Schultern und strich etwas von dem Jogurt auf das Brot, bevor ich herzhaft hineinbiss. "Oh ja, mit Jogurt schmeckt das gleich nochmal besser."

Ich beobachtete fröhlich von meinem Platz aus, wie Gozuki das Brot davor bewahrte zu Boden zu fallen, ich kannte seine Fähigkeiten mittlerweile ja doch schon recht gut, und klatschte wegen seiner Vorführung dieser in die Hände. Das war ganz, ganz toll Gozuki! Dann griff ich mir ein Stück Ananas, tunkte es einfach in den Honig und steckte es mir glücklich schmatzend in den Mund.

Ich lächelte bei Padpas Lob und neigte leicht den Kopf. "Danke, aber wenn ich nicht mal dass mehr könnte, wäre ich als Leibwächter nicht mehr zu gebrauchen." Zwar stimmte dass nicht so ganz, aber ich war schon stolz auf meine Fähigkeiten und würde mich tatsächlich ein wenig schlecht fühlen, wenn ich sie nicht mehr besäße. Mich wieder dem Essen widmend, mischte ich mir in einer kleinen Schüssel ein paar der Früchte mit dem Honig und stellte auch hier sehr zufrieden fest, dass es wunderbar schmeckte. "Also...ich muss es einfach nochmal betonen: Ihr macht hier sehr gutes Essen." Der Koch verneigte sich leicht lächelnd. "Euer Lob ehrt mich. Da wir uns aber auch noch um andere Speisen kümmern müssen, würde ich mich jetzt entfernen. Solltet Ihr etwas haben wollen, wendet euch einfach an meinen Gehilfen." Dabei deutete er auf jenen, welchem fast das Brot heruntergefallen wäre und machte sich dann wieder an die anderen Gerichte.

Oh ja, es ist wirklich gut! Es war nicht gerade einfach Zeit zu finden um zwischen all den Früchten mit Honig, die in meinem Mund verschwanden selbst auch ein Lob auszusprechen, aber ich gab mir Mühe und schaffte es auch. Mehr oder weniger, sehr nuschelnd zwar, aber immerhin. Dann aber wandte ich mich dem Joghurt zu, von dem ich mit eine große Schüssel voll nahm, und schmierte mir in meiner Begeisterung das Gesicht voll.

Ein Blick auf Padpa und ihr Essverhalten, ließ mich schmunzeln. "Wenn sie einmal etwas leckers gefunden hat, vergisst sie ihre Manieren..." Eigentlich nichts neues und normalerweise hielt sich ihre Begeisterung auch in Grenzen...doch diesmal war es sogar für mich zuviel, als sie sich mit dem Joghurt das Gesicht beschmierte. "Ach nein, Padpa. Was machst du denn da?" fragte ich in tadelndem Ton, stellte meine Portion neben mich, ließ mir vom verdatterten Gehilfen ein sauberes Tuch bringen und wischte ihr damit durchs Gesicht. "Du willst du süß und gut aussehen, richtig? Dann beschmier dich nicht mit Joghurt....oder irgendwas."

Ich ließ ein unglückliches Geräusch hören, als Gozuki mir das Gesicht abwischte, wie einem kleinen Kind, das sich bekleckert hatte, allerdings nur, weil ich weiter essen wollte. Aber außer dir und den Leuten hier sieht mich doch sowieso niemand.

"Stimmt, aber trotzdem. Dass ist eine Frage der Einstellung." erklärte ich, immer noch in einem leicht mahnenden Ton, während ich das Tuch dem Küchengehilfen zurückgab. Anschließend zerstampfte ich ein paar Erdbeeren in meiner Schüssel, gab ein wenig Jogurt dazu und genoss diesen Mix mit einem Löffel. "Mhm, auch sehr lecker."

Ich zog eine Schnute, begann aber brav etwas ordentlicher mein Jogurt zu essen, statt mir die Hälfte davon im Gesicht zu verteilen. Siehst du? Es ist total lecker, das sagst du doch auch. Ich zeigte fast anklagend mit meinem Löffel auf meinen Leibwächter und verteilte dadurch etwas Jogurt zwischen uns auf dem Boden.

Als Padpa dann tatsächlich anfing MICH zu kritisieren, zog ich zunächst beide Augenbrauen in die Höhe, ehe ich bemerkte, dass die kleine Beraterin etwas Jogurt auf den Boden kleckern hatte lassen und lachte dann. "Haha, du bist ja lustig: Kritisierst andere, aber machst gleichzeitig weiterhin nicht nur dich, sondern auch deine unmittelbare Umgebung schmutzig." Ich wollte mich wieder nach dem Küchenjungen umsehen, doch zu meiner Überraschng stand er bereits neben mir und reichte mir das eben erst gesäuberte Tuch. "Ich....dachte vielleicht passiert noch etwas...." murmelte er unsicher, doch ich sah ihn nur aufmunternd an und nahm das Tuch. "Und du hast richtig gedacht. Keine Sorge, ich werde dich nicht ausschimpfen. Bin ja kein Koch." Den letzten Satz sagte ich jedoch flüsternd, woraufhin der Junge breit grinste, ehe ich den bekleckerten Boden sauber machte.

Ich kritisiere doch gar nicht. Jetzt war ich eher verwirrt als schmollig und beobachtete dann wieder mit fröhlichem Lächeln und leisem Kichern wie der Küchenjunge und Gozuki miteinander umgingen, nachdem ersterer schon bereit stand um meinem Leibwächter ein Tuch zu bringen. Ich mag dich, du bist gut vorbereitet.

Das Padpa sich direkt an den Küchenjungen wandte, schien diesen kurz zu überfordern, da er sich mit einem leicht verdatterten Gesichtsausdruck rasch mechanisch verbeugte. "Vielen Dank." "Du kannst dich ruhig ein wenig lockerer machen; weder ich noch die Beraterin werden dich auffressen, wenn du schief schaust." meinte ich daher mit einem aufbauenden Lächeln, woraufhin der Junge sich nur verlegen am Kopf kratzte. "Oh....na gut. Ich versuchs. Aber beim Chef, dem Oberkoch, ist so ein Verhalten ein muss, um hier arbeiten zu können." erklärte er flüsternd, wobei er sich umschaute, ob ihn der Genannte auch ja nicht hörte. "Tatsächlich? Mann, dass klingt übel..." "Ach, man gewöhnt sich dran. Und die Vorteile, hier, in der königlichen Küche arbeiten zu können, wiegen dass voll auf." wiegelte der Junge ab und strahlte nun regelrecht. Leicht überrascht zog ich eine Augenbraue hoch und zuckte dann mit den Schultern. "Wenn du meinst, mir wäre das definitiv nix."