Ich folgte Padpas Finger auf die aus Glas gefertigten Tiere und musste ebenfalls zugeben, dass sie sehr gut aussahen. "Möchten die Herrschaften etwas kaufen?" Eine alte, leicht runzelige Dame, in ein braunes, langes Gewand gehüllt und mit einer Kapuze über dem Kopf, trat von der anderen Seite heran und mussterte uns ein wenig skeptisch. Mein Intuition sagte mir, dass wir bei dieser Dame vorsichtig sein sollten; sie strahle einfach etwas aus, dass mir suspekt vorkam. "Vielleicht, wie viel kosten denn diese Stücke?" antwortete ich mit einer Gegenfrage und zeigte auf die Tiere, woraufhin die Frau uns noch genauer als zuvor musterte und dann knapp sagte: "300 Silbermünzen." "300?" Das kam mir dann doch ein wenig hochpreißig vor. Natürlich, aus Glas etwas herzustellen, war gewiss nicht einfach, aber hier schien die Alte wohl gemerkt zu haben, dass wir wohlhabend waren und deswegen mit dem Preis raufging. Ich würde jedoch erstmal abwarten, was Padpa sagen würde.

Ich drehte den Kopf zur augenscheinlichen Verkäuferin und strahlte sie fröhlich an, ehe ich auf ihre Frage hin gleich nickte, auch wenn Gozuki sehr viel vorsichtiger heran ging. Pro Stück? Ich legte etwas den Kopf schief und sah mich plötzlich etwas in der Zeit zurück geworfen. ich zog eine Schnute und blies die Backen etwas auf. Die Verkäuferin wird uns über den Tisch ziehen wollen, so was unhöfliches. Denn auch wenn die Stücke durchaus ihr Geld wertwaren, so waren 300 Silbermünzen viel zu hoch dafür.

Padpa drückte es vielleicht ein wenig zu direkt aus, aber im Grunde hatte sie es auch richtig erkannt: Dass der Preis für diese Stücke viel zu hoch war. Doch die alte Dame kniff nur wütend die Augen zusammen und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Gut, wenn es den feinen Herrschaften zu teuer ist. Dann geht, hopp! Maulaffen kann ich nicht gebrauchen." "Und wir keine unhöflichen Händler, komm Padpa." gab ich, in ebenfalls generter Tonlage und entsprechendem Blick, zurück. Die kleine Beraterin an der Hand nehmend, entfernten wir uns von dem Stand, wobei ich spüren konnte, wie die Alte uns noch nachschaute. "Naja, gibt leider auch unhöfliche Händler hier. Sollen wir nochmal zu dem Argonier oder willst du dir einen anderen Stand ansehen?" fragte ich, als wir ein gutes Stück weg waren.

Ich war verwirrt über die Reaktion der Verkäuferin, die richtig böse wirkte, was ich mir nicht erklären konnte. Ich bin kein Maulaffe, ich bin ein Gem. Allerdings zog Gozuki mich dann mit sich mit und ich schüttelte auf seine Frage hin den Kopf. Keine von den Sachen sind so hübsch wie die Glastiere.

"Hmh...dass ist ein Problem." Ich kratzte mir nachdenklich den Kopf und sah nochmal nach allen Seiten, ob es nicht doch noch einen Stand gab, der etwas vergleichbares verkaufte. Doch leider schien diese Alte tatsächlich die Einzige zu sein, die hier auf dem Markt solche Waren anbot. "Ahh....mist. Tut mir wirklich leid, Padpa. Eigentlich hatte ich gehofft, dir einen schönen Ort und ein tolles Souvenir besorgen zu können, aber so..." Da fiel mein Blick auf einen Stand, der Früchte in einer, ummantelt in einer Schokoladencrem und beides wiederum in einer Teigtasche, anbot. "Hey, wie wäre es denn wenigstens noch mit einer kleinen Süßigkeit, bevor wir zurück reiten?" fragte ich und deutete auf besagten Stand.

Für einen kleinen Moment sah ich tatsächlich traurig drein, doch Gozuki schaffte es mich sofort erfolgreich abzulenken, denn Süßes mochte ich noch viel lieber als alles andere auf der Welt. Ja! Und schon rannte ich zu dem Stand welchen mein Leibwächter meinte, wo ich begann auf der Stelle auf und ab zu springen.

Zufrieden lächelte ich und folgte der kleinen Beraterin zu dem Stand, die Hände locker in den Hosentaschen. "Guten Tag, guten Tag. Was darf es denn sein?" fragte uns die Verkäuferin, eine Menschenfrau mit großen Brust und Bauchumfang. "Haben Sie etwa verschiedene Süßwaren?" fragte ich, ein wenig verwundert, woraufhin die Frau herzhaft lachte. "Guter Mann, wir verkaufen hier hunderte verschiedenster Früchte, die wir in unserer legendären Schokoladencream und den ebenso legendären Teigtaschen, welches übrigens auch in vielen Formen und Variationen gibt, anbieten. Also ja, deshalb meine Frage, was es denn genau sein darf." Erst jetzt fiel mir auch auf, dass es ein paar kleiner Schilder gab, die die verschiedenen Kombinationen angaben. "Aha....ich verstehe. Nun, diese Entscheidung liegt aber nicht bei mir, sondern bei meiner entzückenden Begleitung." antwortete ich und sah grinsend zu Padpa.

Staunend riss ich den Mund auf, als die Verkäuferin erklärte was sie alles hatten und anboten. Soo viel! Ich strahlte und betrachtete die süßen Waten nur noch begeisterter. Ich will von allem etwas!

Sowohl ich, als auch die Verkäuferin schauten kurz überrascht drein, als Padpa rief, sie wolle von allem etwas haben, ehe die Frau erneut herzhaft lachte. "Haha, da haben wir aber einen ganz feinen Gaumen, wie? Na, mal schauen, ob wir das hinbekommen." Und so machte sich die Verkäuferin daran, von den meisten Kombinationen eine zusammenzustellen und reichte dieses nacheinander Padpa. Doch schon bald war die königliche Beraterin überfrachtet, weshalb ich einschritt, ihr ein wenig von den vielen Variationen abnahm und dann auch gleich bat, zu bezahlen. "Haha, tja, für alles, wäre nächstes Mal wohl ein Wagen ganz hilfreich." "...Oder ich gebe besser ein Obergrenze vor." erwiderte ich und wir lachten beide. Allerdings verging mir das Lachen ein wenig, als ich merkte, wie viel ich zahlen musste: Fast 3/4 meines Monatslohns war mit diesem Einkauf ausgegeben, aber immerhin hatte Padpa so noch eine schöne Erinnerung. Also trug ich die Sache mit einem leichten Lächeln und begab mich mit der kleinen Beraterin zurück aufs Kamel, ehe wir langsam aus der Stadt hinaustrabten. Aufgrund der vielen Süßspeisen und meiner leichten Bekümmertheit, ob des verlorenen Geldes, bemerkte ich jedoch nicht, wie uns jemand folgte.

------> Die Wüsten und Steppen

Ich hatte nicht wirklich erwartet hier meinen Willen zu bekommen, doch umso mehr freute es mich das dann doch zu tun, selbst wenn meine kurzen Arme sehr schnell überladen waren und Gozuki mit helfen musste. Ich kicherte selbst auch leise und drückte meinen Kopf gegen Gozukis Seite, da ich ihn ja nicht umarmen konnte. Danke! Gemeinsam ging es zurück zum Kamel und ich packte bereits auf dem Rücken von diesen die erste Leckerei aus, um davon zu probieren.
(Die Wüsten und Steppen)