Auch wenn der Schlag sehr viel schmerzhafter war als sonst boxte ich nur zurück und lachte weiter, ehe ich mich herum drehte und den von uns verwüsteten Raum ansah. Wir reiten heute noch zurück nach Kishfire. In diesem Zimmer sollte kein vernunftbegabtes Wesen eine Nacht länger bleiben.

Hm., grunzte ich zustimmend und nickte dann, es war vermutlich eine gute Idee, ich fragte mich zwar, ob Diego überhaupt reiten konnte in seinem Zustand, aber gut, das war wohl kaum mein Problem. Ich sah gen Himmel, es war doch um einiges später als sonst, wir waren spät wach geworden und vor allem spät schlafen gegangen, was allerdings kaum ein Wunder war. Wir sollten gleich losreiten, wenn wir bevor es dunkel wird dort sein wollen.

Gehen wir. Ich packte meine Sachen, die ich gestern kaum ausgepackt hatte, es war ja keine Zeit gewesen, und trat schon den Weg zum Stall an, wobei ich mich sehr bemühen musste mein Humpeln wenigstens auf ein Minimum zu beschränken. Der Ritt zurück würde die Hölle werden, aber ich war schließlich ein Mann, ich würde keinen Ton sagen.

Etwas entnervt seufzte ich, folgte dann aber doch hinterher, ich war ja auch froh das Zimmer und den Saustall hinter mir zu lassen, außerdem war unser Gildenzimmer in Elsweyr inzwischen sicherlich mal aufgeräumt worden, zum Glück, auch wenn ich jetzt schon überhaupt keine Lust hatte zu reiten. Diego mochte reiten immer so viel mehr als ich, wenn es nicht der schnellste Weg wäre von A nach B zu kommen, wäre ich schon längst umgestiegen, aber dazu gäbe es ja nur die verteufelte Magie. Einzig und alleine Diego's leichtem Humpeln machte mir etwas Freude. Sunset., grüßte ich meine treue Schimmelstute und tätschelte ihr über den Hals, zum Glück wurde sie in Ställen immer von jemand anderem verpflegt als mir, aber meine Tiere schienen mich auch erstaunlich zu mögen, dafür dass ich mich kaum selber um sie kümmerte.

Sunrise hob aufmerksam den Kopf, als ich den Stall betrat und sah mir entgegen. Ich strich dem Mustang über die Stirn und betrachtete einen Moment seinen Zustand, doch er war gut verpflegt worden und hatte sich von unserem wilden Ritt Gestern offenbar bestens erholt. Er stieß mich leicht in die Seite und ich atmete scharf ein, da er eine von Gorn besonders misshandelte Stelle erwischte, doch weiter ließ ich mir keine Schmerzen anmerken, als ich Sunrise' Kopf wegschob und ihm noch einmal über den Hals strich, ehe ich dann selbst mit dem aufsatteln und -zäumen begann. Ich hörte hinter mir ein leichtes scharren und sah Refur heranhuschen, der um meine Beine strich und sich dann abwartend neben mich setzte.

Guten Morgen, Refur., grüßte ich den kleinen Wüstenfuchs mit einem winzigen Lächeln, er war doch ziemlich süß, das konnte sogar ich nicht abstreiten, auch wenn ich das niemals laut aussprechen würde, ich war immerhin ein ganzer Mann. Ich führte Sunset, nachdem ich die Stute gesattelt und gezäumt hatte aus dem Stall heraus auf die Straße, wo ich mich auch auf ihren Rücken schwang und auf Diego wartete. Meistens, wenn es irgendwo hinging, ritt Diego voraus und das war auch besser so, außerdem wollte ich ihn beobachten, wenn das davor im Stall eine Andeutung an empfundenen Schmerz gewesen sein sollte, würde er wohl ziemlich zu leiden haben und das... fand ich lustig, denn Schmerzen waren doch lustig, oder?

Auch ich grüßte Refur, kaum hörbar, aber durchaus sanft, doch genau deshalb auch so leise, damit Gorn das nicht hörte. Auch ich führte mein Pferd bald nach draußen und stählte mich gegen den kommenden Schmerz, ehe ich mich elegant wie immer auf Sunrise schwang, nachdem ich Refur in meine Satteltasche gesetzt hatte, und ohne einen Blick zurück los ritt. Im Schritt ging es noch halbwegs, obwohl ich am liebsten gar nicht gesessen wäre, aber ich war ein ganzer Mann und Männer fühlten keinen Schmerz. Zumindest zeigten sie ihn nicht. Sobald die Gangart dann schneller wurde erkannte man doch an meinen Schultern eine deutliche Anspannung, doch sonst vermied ich jedes Zeichen von Schmerz. Von Schwäche.

(Khisfire » Haupttor von Khisfire)

Alleine der Gedanke daran, dass Diego gerade wegen mir etwas litt, unterhielt mich auf dem Ritt, wahrscheinlich, weil ich selbst nicht gerne ritt und ich es mir so sonst wenigstens vorstellen konnte, dass er es gerade auch nicht wirklich genoss, auch wenn ich zugeben musste, dass es schade war, dass er kaum Anzeichen davon verriet, aber andererseits auch gut so, schließlich wollte ich mit einem echten Mann befreundet sein und nicht mit einer Lusche. So ging es also nach Khisfire, zumindest war der Weg dorthin nicht allzu ewig lang.

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