<- Das Felsriff

Danke, das bedeutet mir viel., bedankte ich mich mit einem Lächeln, während ich uns langsam wieder entlang der Küste entlangführte, weg vom Hafen von Khisfire und in die Nähe der Vault of Shadows, wenn man sie kannte, was ich auch nur durch Faqir tat. Die Sonne war bereits dabei langsam wieder unterzugehen und ich beschloss am nächsten Tag in allerfrühster Früh direkt aufzubrechen, um zum Treffen der Hüter pünktlich zu kommen. Während wir noch auf den Strand zuschwammen, begannen bereits sich die Sterne im Wasser zu spiegeln, zuerst noch vereinzelt, dann immer mehr und mehr. Ich sagte nichts dazu, sondern ließ Rio einfach selbst ihre ersten Eindrücke sammeln.

Ich lächelte Iris an und folgte ihr weiterhin, den Kopf über dem Wasser. Ich wollte noch etwas sagen, doch jeder Gedanke daran wurde ausgelöscht, als der Strand plötzlich begann zu glitzern und zu leuchten, als die Sonne unterging und die Sterne herauszukommen schienen, aber nicht nur am Himmel, auch im Wasser und auf dem Sand vor uns. Mir klappte staunend die Kinnlade herunter, denn das hatte ich bisher noch nie gesehen. Ich schwamm näher heran, in meinen Augen spiegelten sich die Galaxie, die sich auf dem Strand vor uns ausbreitete.

Während Rio das erste Mal unseren Sternenstrand erlebte, erlebte ich diese Erfahrung förmlich mit ihr mit, so sehr hatte ich meinen Blick auf sie fokussiert, während ich jede noch so kleine Regung, die sie zeigte, betrachtete, es war schön zu sehen, wie fasziniert sie schien, vollkommen eingenommen von dem Schauspiel, das sich vor uns auftat. Ich beobachtete sie einfach stumm lächelnd dabei, es war für mich, als würde ich selbst diesen Ort gerade wieder das erste Mal erleben, als kleine Meerjungfrau. Die Sterne, die sich in der Wasseroberfläche spiegelten, schienen auch förmlich Rio einzunehmen, als stünden in ihren Augen selbst solch leuchtende Sterne.

Ich fuhr mit der Hand durch das glitzernde Wasser und wirbelte damit die Sterne darin durcheinander, ehe sie sich wieder zusammen fanden. Eine fast kindliche Freude erfasste mich und ich lächelte still vor mich hin, bis ich mich endlich zumindest zum Teil an dieser neuen Schönheit sattgesehen hatte und mich zu Iris umdrehen konnte. Es ist wirklich wunderschön.

Ja, nicht wahr?, pflichtete ich Rio bei, nachdem ich sie einfach nur fasziniert beobachtet hatte, Es war wunderschön dir dabei zusehen zu dürfen, wie du ihn das erste Mal erlebst. Danke, dass ich diese Erfahrung mit dir teilen darf. Ich beugte meinen Kopf ganz kurz, denn ich sprach ihr hier absolut ehrlich meine Dankbarkeit aus, es freute mich immer solche wunderschönen Momente mit anderen teilen zu dürfen. Ich lächelte, während ich selbst eine Hand durch das sternenklare Wasser gleiten ließ. Man nennt ihn, den Sternenstrand.

Um der Luft willen, da werde ich noch ganz verlegen, hast du mich etwa die ganze Zeit beobachtet? Ich grinste verschmitzt und schwamm näher an Iris heran, ehe ich mich wieder umdrehte und den Strand erneut anzusehen. Ein wirklich treffender Name, so einzigartig wie der Ort selbst.

Es gab nichts interessanteres zu beobachten., antwortete ich mit einem breiten Grinsen, ich konnte mir Rio gar nicht so recht vollkommen verlegen vorstellen, aber ihr Grinsen gerade war schon sehr charmant, das musste ich definitiv zugeben. Ich lächelte dann und sah selber zu dem wunderschönen Strand, der wahrhaftig etwas besonderes war, nicht nur wegen seinem auf aller Welt bekannten einzigartigen Ruf. Viele kommen hierher, um für Fruchtbarkeit in dem Wasser zu baden, offenbar sollen die Sterne hier für Glück in der Familie stehen., erklärte ich nun auch die Geschichte zu diesem Ort, Viele Reisende kommen wegen Kindeswunsch hierher, oder auch einfach um die Sterne selbst einmal gesehen zu haben.

Ich hoffe nicht, dass das auch ungewollt funktioniert. Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf, denn Kinder wollte ich nun nicht unbedingt versehentlich bekommen. Aber eine sehr schöne Legende. Denkst du die Geschichte ist wahr?

Nun, ich war schon oft hier und bisher sind mir keine Kinder in den Schoß gefallen., kommentierte ich nur amüsiert und lachte, die Vorstellung wäre allerdings auch etwas... ungünstig, Ich denke, sie ist wie alle Legenden, sie entfaltet die größte Wirkung, wenn man an sie glaubt. Und wenn man eben nicht an sie glaubte, dann eben nicht. Man konnte alles einer Geschichte oder dem Zufall zuschreiben, ich verurteilte niemanden dafür, wie er diese Dinge sah, aber ich mochte die Geschichten, um sie zu erzählen, sie waren interessant und spannend, sie machten neugierig und brachten einen dazu alles um einen herum zu hinterfragen. Aber es ist trotzdem schön, hier und da Geschichten zu hören, wenn es lange nicht geklappt hat und dann doch. Ich wünsche jedem das Glück eine Familie zu haben, der eine möchte.

Na ich hoffe das hätte ich dann auch noch erfahren. Ich grinste leicht, Kinder waren einfach nicht so mein Fall, vielleicht irgendwann einmal mit dem richtigen Partner, aber sicher nicht einfach so ungeplant. Jedem das seine, wenn es jemanden freut, weil es hiernach geklappt hat, dann kann ich diesen Leuten nur gratulieren.

Dasselbe denke ich mir auch., meinte ich mit einem Lächeln und nickte, während ich mich einfach auf dem Rücken gleiten ließ, vollkommen entspannt, meine Blicke gingen nun gen Himmel, um dem richtigen Sternenhimmel ebenfalls noch etwas Aufmerksamkeit zu schenken. Ich paddelte vor mich hin und ließ mich einfach etwas treiben, bald würde ich mich zurückziehen, ich hatte morgen immerhin noch eine lange Reise vor mir, aber der Moment hier war auch gerade einfach zu schön, um ihn nicht vollends zu genießen.

Iris trieb nun am Rücken dahin und ich sah weiterhin fasziniert auf den Strand, ich konnte mich an diesem Spektakel einfach kaum satt sehen. Solange ich hier war würde ich diesen Ort ohne Zweifel noch einige Male aufsuchen, das stand fest, vielleicht auch einmal tagsüber, selbst wenn der Strand da sicherlich nur halb so schön war.

Es war noch ein wunderschöner, langer Abend, gemeinsam mit Rio, sie war wirklich eine angenehme Gesellschaft, Adonis schaute auch kurz vorbei, auch um sich von mir zu verabschieden, er wusste ja, dass ich morgen früh aufbrechen musste. Ich zog mich schließlich auch noch zurück, um zu schlafen, bevor ich mich am nächsten Tag noch von Rio persönlich verabschiedete und sie vertraut an mich drückte. Als ich an Land ging trug ich meine lange schwarze, aber eher luftige Wächterrobe, sowie meine Wächterkrone, allerdings natürlich keine Schuhe, dagegen weigerte ich mich strikt.

-> Die freie Stadt Thalberg » Das Gebirge » Der kalte Gigant

Nach einem wirklich schönen Abend mit Iris am Strand suchte ich mir eine Schlafmöglichkeit und erwachte am nächsten Morgen früh, um meine neue Bekanntschaft zu verabschieden. Ich erwiderte ihre Umarmung natürlich und sah ihr nach, ehe ich mich prompt orientierte und los schwamm, ich wollte mir unbedingt Kishfire ansehen, eine Stadt über die ich doch schon viel gehört hatte, aber nicht viel Positives.

(Khisfire » Der Hafen)