Ich hörte Osiris zu, während er sprach, sehr genau sogar, ich hing förmlich an seinen Lippen, denn er fühlte sich für mich so unglaublich weise an. Vielleicht war es der Altersunterschied, oder die ganz andere Lebensphilosophie, als sie in der Stadt vertreten wurde, aber ich konnte nicht anders als ihn für beinahe jedes Wort, das aus seinem Mund kam, zu bewundern. So habe ich noch gar nie darüber nachgedacht., gestand ich schließlich doch etwas verlegen und leise, ich hatte es immer nur aus meiner Perspektive gesehen.

Es kann helfen zu versuchen die Welt durch andere Augen zu sehen. Aber du bist noch jung, du wirst die Wahrheit noch sehen können, mach dir keine Sorgen. Ich blickte zu Aurelien hinab und lächelte ihn sanft an. Nichts ist Schwarz-Weiß.

Als ich zu Osiris hinaufsah konnte ich nicht anders, als sein Lächeln, schmal und zaghaft, aber doch, zu erwidern, er schenkte mir so viel Zeit und Geduld, obwohl er kurz davor stand zu einem wichtigen Treffen abzureisen, dass ich nicht anders sein konnte, als unglaublich dankbar. Danke., murmelte ich leise und beinahe etwas schüchtern, während ich mich noch ein wenig an ihn lehnte, Osiris war angenehm warm, mehr aber noch als das, er hatte einen starken Körper, und ich hatte das Gefühl mich bei ihm fallenlassen zu können.

Kein Grund mir zu danken. Ich lächelte und stützte Aurelien einfach so gut ich es konnte und solange er es brauchte. Es war schon später Nachmittag, als ich den jungen Kronprinzen zum Waldrand brachte und mich von ihm verabschiedete. Ich sah ihm noch eine Weile besorgt hinterher, ich hoffte es würde ihm gut gehen bis wir uns wieder sahen. Ich traf noch einige Vorbereitungen und brach dann zu meiner Reise auf.
(Die freie Stadt Thalberg/Das Gebirge/Der kalte Gigant)

Ich war Osiris trotzdem sehr dankbar, dass er so viel Zeit für mich aufopferte und mir seine Aufmerksamkeit schenkte, obwohl wir uns noch gar nicht so lange kannten. Er brachte mich sogar an den Waldrand und ich umarmte ihn einmal fest und hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen, aber ich hatte die Tränen nach unten geschluckt und mich wieder zurück nach Aerilon begeben, mein Gesicht tief in meiner Kapuze versteckt.

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