Für manche mochte ich wie ein wabbernder Punkt aussehen, aus der Ferne, welcher durch den Sand der Wüste nahezu zu schweben schien, während der heiße Wüstenwind meinen Umhang leicht flattern ließ Schatten..Schatten.. Das stechende Licht der Sonne machte mir zu schaffen, weshalb ich erleichtert war, als die Gebeine der Riesenschlange in meine Sicht kamen. Meine Schritte wurden nun eiliger, stolpernder. Ich liebte diesen Ort - da die riesigen Knochen des Gerippe Schatten spendeten. So gelang es mir in einen ersten Ausläufer von diesen zu laufen, nur um nahezu von dem Schatten aufgesaugt zu werden und so wie ein Delfin durchs Wasser, von Schatten zu Schatten zu springen. Fast schon konnte man meinen ein Lachen zu hören, welches jedoch keinen Ton mit sich trug. Endlich erreichte ich die Mitte des Gerippe, wo die Schatten besonders lang und breit waren. Erleichtert stieg ich aus den Schatten und ließ mich in den Sand plumpsen. Blinzelnd sah ich umher. Hier und dort sah man Spuren von Sandbewohnern, welche wohl ebenfalls den Schatten des Skeletts nutzten, um sich eine Weile vor der Hitze des Tages in Sicherheit zu bringen. Ich brummte leicht. Es war einsam hier draußen - zumindest für andere. Doch ich hörte in meinem Kopf ab und zu diese lockende Stimme, wissend dass sie von dem Schatten stammte, welcher mich zu dem gemacht hatte, was ich nun war. Ob ich wohl ein wenig trainieren sollte? Bisher war ich zwar noch keiner wirklichen Gefahr begegnet, doch man wusste ja nie..

Mit einem Mal vernahm ich Hufgetrappel und sprang nahezu in einen der langen Schatten. Es war recht schwer von dort aus etwas zu sehen, meist waren es mehr oder weniger pixlige Bilder in schwarz und weiß - mit geringen Grautönen. Doch wer wusste schon was die Kreatur hier wollte? Nachdem die Klänge der Hufe verklungen waren, konnte ich das schwache Schlagen von Flügeln vernehmen, als auch einen Laut als ob sich etwas in den Sand fallen ließ. Wer ist das? Ein lebendes Wesen? Wenn auch wohl einige Schritte von @Der Doktor entfernt, sprang ich wieder aus dem Schatten heraus, gefolgt von der Lanze, welche ich mit einem Murmeln mit mir aus dem Schatten zog. Doch in meiner jetzigen Gestalt wirkte die Lanze - welche mindestens dreimal so lang war wie mein kleiner Körper - alles andere als bedrohlich. Was sucht ihr hier Fremder? So sehr ich auch immer gehofft hatte, so hörte sich meine Stimme noch immer wie die eines Jungen an - und nicht wie die eines Mannes.

Das die Tiere nervöser auf mich reagierten als der Fremde war in gewisser Weise verständlich. Auch wenn die meisten denen ich begegnete eher belustigt auf mich nieder blickten und mich nicht ernst nahmen - selbst wenn ich ihnen sagte, dass ich der Wächter der Wüste bin. Einen Moment schien ich den Fremden aus meinen leeren Augenhöhlen anzustarren, nickte dann aber verstehend. Jedes Lebewesen - mich eingeschlossen - suchte bei der Hitze der Wüste nach kühlenden Schatten. So blieb ich wachsam auf abstand - nicht zuletzt da mir die Lebenden immer suspekt blieben - auch wenn sie friedlich wirkten. Gut. kam es nicht weniger wortkarg von mir, während ich meine Lanze wieder in den Schatten versinken ließ. Ruhig lehnte ich mich dann an eine der hoch ragenden Rippen und schien einfach in die Ferne zu blicken.

Ich beachtete die kleine Gruppe nicht wirklich weiter. Solange ich nicht angegriffen wurde, oder das Chaos ausbrach, würde ich sie ebenso in Ruhe lassen wie sie mich. An lebenden Wesen hatte ich eher wenig bis gar kein Interesse, was wohl dadurch verschuldet war, dass sie meistens nicht mehr den Untergang der Stadt erlebt hatten, oder die Wüste zumeist nur für eine Durchreise nutzten. Ich sollte wirklich trainieren. Mit diesem Gedanken erhob ich mich, wobei es etwas wobblig wirkte, ehe ich meine Lanze wieder aus den Schatten zog. Für einen Moment wirkte es, als ob diese zu schwer für mich wäre, doch dann begann ich sie mit geübten Bewegungen zu schwingen. Die Luft sirrte um die Knochenklinge, ich zielte schließlich auf ein Knochenbruchstück, welches wohl vor einiger Zeit schon abgebrochen war. Es donnerte nahezu, als ich die Knochenklinge auf das Bruchstück sausen ließ, welches unter der Wucht des Schlags entzwei brach.

Kurz hielt ich mit dem Training und lauschte als einen Moment lang der Laut einer Jagd an meine Ohren drang. Hier in der Wüste war sowas aber nicht unüblich, hier hieß es fressen oder gefressen werden. Oder auch - nur der starke überlebt - wie ich manche Lebende hatte reden hören. Mit den leeren Augenhöhlen beobachtete ich den schwarzen Vogel und das gehörnte Pferd (Holly ist zuvor noch nie einem Einhorn begegnet XD), als sie die erlegte Beute fraßen. Ich legte ein wenig den Kopf schief, da ich Pferde nur so kannte, dass sie Gras oder Heu fraßen, aber Fleisch? Seltsames Pferd..