Aller Anfang ist schwer...

Ich schwamm bereits wieder einen halben Tag lang, ich hatte kein wirkliches Ziel vor Augen, aber mein Instinkt sagte mir, dass ich in diese Richtung Land finden würde. Gerade glitt ich durch die Luft über der Meeresoberfläche, die unter mir wunderschön im Sonnenlicht glänzte. Ich betrachtete sie zufrieden, bis ich unter mir einen Kopf und Schultern vorbeiziehen sehen meinte. Ich änderte die Position meiner Flossen und tauchte wieder ins Wasser hinein, wo ich mich auf der Stelle umdrehte und zurück schoss. Tatsächlich, ich hatte mich nicht geirrt, da war jemand, aber nicht irgendjemand, es war eine weitere Meerjungfrau, sie hatte satte, dunkle Haut, dunkle Haare, einen schillernden Fischschwanz und eine wirklich nicht zu verachtende Oberweite, die sie nicht bedeckt trug. Aber Hallo. Ich warf meine Haare zurück und lächelte die andere Meerjungfrau einladend an. Eine solche Schönheit erkenne ich sogar aus der Luft, verzeiht mir so offen zu sein, aber ich bin ganz gefangen von Euren Augen.

Gerade hatte ich neugierig in Richtung Land gesehen, bevor ich mich umgedreht hatte und plötzlich ein großer dünner Körper über mich glitt und die Sonne in meinem Gesicht kurz blockierte. Dafür konnte ich eine wunderschöne, schlanke Meerjungfrau betrachten, mit großen langen Flossen und tiefschwarzem Haar. Sie tauchte hinter mir wieder ins Wasser ein und kam auf mich zu mit einem genauso wunderschönen Lächeln. Ich kannte sie nicht, sie konnte also nicht von hier sein, aber ich lächelte sie trotzdem freundlich an. Im Gegensatz zu mir trug sie ein Oberteil, aber ich fühlte mich keineswegs unwohl dadurch. Nun, ist das so?, fragte ich und grinste kurz, bevor ich einige Wassertropfen zu einer Rose formte, die ich ihr hinhielt, wobei sich meine angesprochenen Augen pink färbten, Es freut mich Euch kennenzulernen, aber ich hoffe Ihr könnt mir verzeihen, ich bevorzuge die informelle Anrede. Ich bin Iris, die Wächterin des Meeres und mit wem habe ich das Vergnügen?

Ich grinste leicht und nahm die Rose entgegen, Wassermagie, eindeutig, ich selbst beherrschte so etwas nicht, aber das zu sehen war schon beeindruckend, ich fragte mich was sie damit wohl noch so alles tun konnte. Es war allerdings nicht nur Gerede auf meiner Seite, denn wie sich ihre Augen verfärbten war noch zusätzlich faszinierend, ausdrucksstark waren ihre Irden aber wohl in jeder Farbe. Die Meerjungfrau, Iris hieß sie, war offensichtlich nicht nur irgendwer, nein, sie war die Wächterin des Meeres, das war auch sehr interessant. Da passe ich mich doch gerne an. Freut mich, ich bin Rio. Oder sollte ich vielmehr sagen, es ist mir eine Ehre? Bei diesem Rang... aber ich muss sagen man sieht ihn dir sofort an, du hast die Ausstrahlung einer Wächterin.

Irgendwann würde die Rose, die sich nun wie meine Augen auch pink gefärbt hatte, wieder zu Wasser zerfallen, aber noch hielt sie eine kleine Weile, wie auch meine veränderte Augenfarbe, an. Ich paddelte entspannt mit meiner Schwanzflosse, während ich breit lächelte. Keine Ehre notwendig, Freude ist doch viel wichtiger., sagte ich einfach in einem ruhigen Tonfall, Aber vielen Dank, deine Worte freuen mich sehr, ich habe auch schon siebenhundert Jahre Übung. Ich lachte leise, aber fröhlich auf, bevor ich die andere Meerjungfrau vor mir noch einmal musterte. Rio hieß sie also, ich hatte recht, ich hatte sie definitiv noch nirgends gehört oder gesehen. Du kommst nicht ursprünglich von hier, kann das sein?

Also ich muss sagen du siehst keinen Tag älter aus als 220. Ich zwinkerte Iris zu, ich konnte das flirten einfach nicht lassen, bei einer solchen Schönheit aber ja wohl auch verständlich. Da hast du allerdings recht, ich komme von weit her und ich reise viel herum. Wo bin ich hier eigentlich gelandet, wenn wir schon dabei sind? Vom schönsten Ort auf dieser Welt einmal abgesehen, da du hier bist.

Belustigt lachte ich auf, aber ich fühlte mich dennoch sehr geschmeichelt, während ich Rio wohlwollend anlächelte, ich war sehr zufrieden mit mir in meinem Körper, aber es freute mich natürlich immer sehr, wenn ich Komplimente bekam. Du scheinst eine wahre Schmeichlerin zu sein., stellte ich fest und nickte dann, Dann freut es mich, dich hier als Wächterin willkommen zu heißen,, ich hoffe sehr, dass du dich hier wohlfühlen wirst. Wir befinden uns momentan am großen Korallenriff vor der Küste des Königreiches Elsweyr.

Aber nein, ich bezeichne mich viel lieber als Quell der reinen Wahrheit. Nun musste ich allerdings doch grinsen, selbst wenn ich es ernst meinte, wenn ich jemandem ein Kompliment machte, dann meinte ich es auch wirklich völlig ernst. Oh ich bin sicher, dass ich mich hier wohlfühlen werde. Ich ließ den Blick über Iris' Gesicht und den Körper wandern, wurde dann aber wieder etwas ernster. Elsweyr, das sagt mir was, man hört mich viel gutes über dieses Königreich.

Noch besser, ein nicht-ernstgemeintes Kompliment, ist ja auch nicht wirklich ein Kompliment. Ich lächelte nun doch etwas breiter, es freute mich sehr, dass Rio das so sah, schmeicheln konnte man schließlich auch, wenn man es nicht so meinte, was man sagte. Dann musste ich allerdings doch wieder etwas grinsen, als sie ihren Blick so über mich wandern ließ, ich sah Nacktheit nicht zwangsläufig als etwas aufreizendes oder unanständiges, aber es freute mir natürlich zu gefallen mit meiner natürlichen Form. Das ist leider wahr., fügte ich in einem recht diplomatischen Tonfall hinzu, Man kann viel über sie sagen, aber man kann ihnen nicht vorhalten, sie würden versuchen das Meer einzunehmen. Sie dürfen hier mit ihren Schiffen fahren, aber wir haben eine Art Abkommen, dass das Meer unter dem Wächter unabhängig bleibt.

Und sie halten sich auch wirklich daran? Ich kam nicht umhin überrascht zu klingen. Natürlich waren nicht alle Landbewohner böse, nicht einmal alle Menschen, ich hatte genug Leute auf meinen Reisen kennengelernt um das zu wissen, aber doch war es selten, dass die Landbewohner mit ihren Königreichen wirklich an sich hielten und nicht versuchten auch die Unterwasserwelt an sich zu nehmen.

Die Wächter und Hüter unserer Länder haben eine lange traditionelle Abstammung, die schon seit tausenden von Jahren respektiert wird. Man dringt nicht einfach in das Gebiet eines Wächters oder Hüters ein und wenn doch, dann muss man damit rechnen, das man verliert., begann ich zu erzählen, es war natürlich eine besondere Eigenheit, aber die Hüter des Waldes, des Sumpfes, des Moores, des Gebirges und die Wächter der Wüste, der Ruinen, und des Meeres hatten große Macht, die man nicht zu unterschätzen brauchte, auch das Königshaus nicht. Ich habe große Verhandlungsmacht, da beide Länder von steilen Bergen eingerahmt werden, kann ich, wenn ich ihnen den Schiffsverkehr abschneide, sehr große Probleme bereiten. Es ist ein Grund, warum sich hier noch nie jemand getraut hat, sich mit den Meeresbewohnern anzulegen. Wir als Unabhängige, keinem Königreich zugehörig, hatten selbstverständlich noch eine speziellere Rolle in dem ganzen. Jedoch wurde mein Blick kurz noch etwas ernster. Nur... leider kommt es unter den Meeresbewohnern selbst manchmal zu Streit.

Gut, das ergibt schon mehr Sinn, wenn sie eine solche Macht gegen sich haben müssen sie vorsichtig sein. Das bedeutet aber, dass es noch weitere wie dich gibt, oder? Im Land verteilt wie ich annehme. Ich fand das überaus spannend und verschränkte nachdenklich die Arme unter der Brust, unter mir schlug mein Fischschwanz durchs Wasser und hielt mich ohne Probleme in Position. Das lässt sich kaum vermeiden, Streit gibt es überall.

Ja, es gibt an Land noch weitere, möchtest du, dass ich dir von diesen erzähle?, fragte ich und lächelte Rio an, ihr Interesse freute mich sehr, Wir treffen uns sogar zu bestimmten Zeiten, ich denke, bald sollte es auch wieder soweit sein. Das Treffen der Wächter und Hüter, es war immer doch ein Spektakel, besonders je nachdem wo es stattfand, nur sehr selten in Elsweyr, aus verständlichen Gründen. Ich nickte jedoch, natürlich gab es den, ich fragte mich nur noch immer, warum mein Vater mich nicht einfach sein Amt übernehmen hatte lassen, dann hätte ich ihn nicht töten müssen, sondern ihn einfach gehen lassen. Ich seufzte lautlos und sah dann wieder zu Rio. Wenn du möchtest, kann ich dir gerne unser Korallenriff etwas vorstellen.

Sehr gerne, jedes Wort von deinen Lippen ist Musik in meinen Ohren. Es ergab Sinn, dass sie sich trafen, sie schienen eine Macht für sich zu sein und da musste man sich wohl auch gegen die Herrscher zur Wehr setzen, das ging leichter, wenn man sich koordinierte. Ich sah die Veränderung in Iris' Gesicht natürlich, doch ich kannte sie nicht lange genug um auch nur zu ahnen woran es lag und ob es überhaupt etwas schlimmes war. Beim Thema Korallenriff leuchtete mein Gesicht allerdings auf, ich liebte kaum etwas mehr als solche Orte, sie erinnerten mich immer an mein altes Zuhause, ich verspürte dadurch immer noch einen gewissen Schmerz im Herzen, aber es war mittlerweile ein süßer Schmerz. Ja bitte!