Was für eine Scheiße, dann auch noch Aurelien, so ein Mist,..., murmelte ich wirr meine Gedanken torkelnd vor mich hin, ohne dabei wirklich auf Diego zu achten. Mit der Nase ins Kissen landete ich auf dem Bett und war eigentlich sofort eingeschlafen, es gab kein großes Geplänkel darum herum, ich lag wie eine Leiche mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett und rührte mich gar nicht mehr, während die Heilerin uns zumindest noch jeweils ein Glas Wasser neben das Bett stellte, aber uns so unserem Schicksal selbst überließ.

Als ich hörte wie Gorn auf sein Bett fiel und die Heilerin uns alleine ließ liefen die frustrierten Tränen über und ich vergrub erbärmlich schluchzend das Gesicht in dem Kissen in meinen Armen. Es ging mir elend, mein Ruf stand auf dem Spiel, an dem ich seit Jahren arbeitete, und mein Lieblingslehrer hasste mich jetzt bestimmt. Es war alles einfach furchtbar. Schließlich übermannte mich dann aber auch der alkoholisierte Schlaf und mit dem Gesicht im durchnässten Kissen schlief ich ein.

Erst spät am nächsten Tag erwachte ich wieder und ich wünschte mir fast, ich hätte es nicht getan, denn Sonnenstrahlen blendeten mich im Gesicht, die gelben Vorhänge im Krankenflügel waren offenbar weit geöffnet, mein Kopf dröhnte, mein Mund war trocken und ich fühlte mich einfach nur beschissen. Was zum fick habe ich gestern... oh nein! Fuck. Langsam fiel es mir wieder ein und ich wünschte mir gleich noch einmal mehr, ich wäre nie mehr wieder erwacht, während ich mich aber schon einmal nach Diego umsah, insofern man sich mit vor lauter Helligkeit vollkommen zusammengekniffenen Augen denn umsehen konnte.

Ich wurde aus einem tiefen schlaf gerissen von einer Stimme die irgendwo neben mir ertönte und die ich selbst in meinem fast totengleichen zustand noch als die von Gorn erkannte. Halt die Fresse... Selbst meine eigene, leise Stimme pochte in meinen Ohren, was sich bis in meine Stirn hochzog, als würde dort drinnen jemand hämmern. Dazu kam noch, dass jede Bewegung von einer Woge Übelkeit begleitet wurde, was mich nicht sehr motivierte mich überhaupt jemals wieder zu rühren.

Sofort klappte ich meinen Mund zu und sah Diego etwas unsicher an, bei mir drehte sich allerdings sowieso alles, also viel hätte ich sowieso nicht sagen können. Die Heilerin tauchte allerdings plötzlich auf, die Hände in ihre breiteren Hüften gestemmt. "So, ihr seid nun also endlich wach, ja?", fragte sie uns, ohne aber eine Antwort zu erwarten, "Ich gebe euch noch zwanzig Minuten, dann werfe ich euch hinaus." Ich stöhnte beschwerlich auf.

Ich ließ ein unwilliges Stöhnen hören, als die Heilerin zum einen meiner Meinung nach übertrieben laut sprach und zum anderen furchtbare Pläne verkündigte. Ich wollte nicht in zwanzig Minuten hier verschwinden, ich wollte mich gar nie mehr bewegen, aber um zu argumentieren war mir viel zu schlecht.

Meine Lösung der Probleme war einfach mich wieder etwas zu drehen, sodass mein Gesicht wieder auf dem Polster lag und es somit dunkler war. Nur noch zwanzig Minuten, aber dann konnte ich diese wohl auch dazu nutzen entspannt hier zu liegen, zumindest... so entspannt wie es ging, ich hatte ja das Gefühl, jemand versuchte mit einem Presslufthammer in meinem Kopf zu arbeiten.

Alleine leiden wollte ich doch nicht, als ich sah wie Gorn sich wieder umdrehte musste ich mich doch etwas rühren um nach dem nächsten Ding zu greifen was ich zu fassen bekam, es wurde ein Teil meiner Schulterteile. Ich warf das Teil blind nach Gorn und hoffte darauf ihn treffen zu können.

Das Schulterteil traf mich direkt am Hinterkopf und ich jaulte laut auf, woraufhin ein aggressives "Shhhh!"-Geräusch von der Heilerin ertönte und ich zischte Diego wütend an, während ich ihm aus dem Augenwinkel betrachtete, Spinnst du du dreckigscher-du dreckiger Wichser?

Ich musste doch schwach grinsen, als Gorn für seinen Aufschrei zurecht gewiesen wurde und zeigte ihm dann einen laschen Mittelfinger Hör auf zu heulen und zu schlafen. Was bist du? Ein Mädchen, dass kein Hangover aushält?

Wütend knurrte ich und funkelte Diego an, mein Kopf dröhnte noch immer bis zum geht nicht mehr. Nicht so ein Kameradenschwein wie du, du Pisser., beleidigte ich ihn direkt zurück und warf dann kurzerhand meinen Polster so hart wie möglich auf ihn.

Ich ließ ein dumpfes Grunzen hören, als der Polster mich im Bauchbereich traf und musste mich zur Seite zusammenkrümmen, da dieser Treffer meiner Übelkeit alles andere als gut tat. Ich schluckte das was hochkam noch runter, schauderte dabei allerdings, so widerlich war das. Ach fick dich doch, ein Wunder, dass du dieses Wort überhaupt kennst du Trottel.

Schadenfreudig grinste ich leicht, als ich Diego am Bauch traf, seiner musste wohl noch schlimmer sein als meiner, bei mir ging es halbwegs, aber ich meinte auch mich erinnern zu können, dass ich mich gestern ordentlich übergeben hatte. Hast du davon, du billiges Stück Scheiß- Die Heilerin tauchte mitten in meiner Beleidigung auf, eine deutliche Wutfalte auf der Stirn und mit einem hin- und herschwingenden Zeigefinger. "Raus aus meinem Krankenflügel! Sofort! Alle beide!"

Wir wurden von der Heilerin unterbrochen, die uns nun wohl endgültig loswerden wollte, was ich gar nicht hören wollte, ich wollte nicht aufstehen, aber sie war so laut, dass es wohl besser war zu tun was sie wollte, ehe mein Kopf noch platzte. Ich unterdrückte ein unwohles Stöhnen, als ich mich schwerfällig aus dem Bett wälzte und schwankend aufstand, nur um mich wieder fast zu übergeben. Nawh fuck, jaja.

Dieses Mal ergriff ich die Initiative und schnappte mir unter Wanken Diego, um ihn mit mir mitzuziehen, aus dem Krankenflügel hinaus in unser Zimmer im Wohnheim, also eigentlich Diego's Zimmer, das wir uns trotzdem teilten, wir waren es vom Waisenhaus so gewöhnt. Dort schliefen wir unseren Rausch aus, bevor wir uns aufmachten, wir hatten immerhin noch ein Clubtreffen abzuhalten

-> Kampfplatz (Zeitsprung)