Die Abtei ist eine von einigen, die man über das Land verteilt antrifft, so wie auch ihre Bewohner, die schwarz gekleideten Mönche. Ihre Tage sind durch die Wahl ihrer Ämter strukturiert und auch durch die Zusammenkunft zum Gebet bei Matins (um Mitternacht) und der anschließende Gottesdienst mit Laudes, Prime um 6 Uhr, Vesper um 18 Uhr und Komplet um 20 oder 21 Uhr (je nach Jahreszeit). Der Orden wurde gegründet, um die klösterliche Gemeinschaft mit körperlicher Anstrengung, geistiger Anregung und geistlichen Pflichten zu verbinden. Bewegung und körperliche Arbeit führen zu einer gesunden Seele, so glaubt man hier. Die Abtei besteht vorrangig aus der Kirche selbst, einigen Wohnhäusern, die auch teils auf dem Land des Klosters verteilt sind, dem Haus des Abtes (aktuell: Radulfus), den Unterkünften der Ordensbrüder, zwei Zellen zur Festsetzung gefährlicher Individuen, dem Unterrichtsraum der Schüler (auch von Außerhalb), der Bibliothek, dem Schreibzimmer, dem Hospital, dem Hof, den Stallungen, den Feldern und Cadfaels Kräutergarten (mit Gartenhaus, in dem Kräutersude und andere Mittel angemischt werden). Will man herein muss man durch die Pforte, an der stehts ein Bruder sitzt und die Hereinkommenden prüft. Kranke und Verletzte, sowie Schutzsuchende und andere Gläubige werden jederzeit aufgenommen, doch darf man auf keinen Fall auf diesem Gelände eine Waffe ziehen.

Ich stand in meinem Kärutergarten und betrachtete eingehend die langsam sterbenden Pflanzen. Es war der Herbst gekommen, erwartet und doch wieder völlig überraschend, wie jedes Jahr. Es gab hier nun nicht mehr viel zu tun, die letzten Samen waren abgeerntet, die letzten Kräuter getrocknet. In der kleinen Gartenhütte hinter mir brodelte ein Sud gegen Keuchhusten, den mein Gehilfe, Bruder Oswald, regelmäßig umrührte. Ich nahm mir die Zeit noch einmal durch den Kärutergarten zu wandern und den süßen Geruch einzuatmen, den die Pflanzen zum Ende ihres Lebenszyklus freigaben.

Ich ging zurück in die Hütte um den Sud abzufüllen und die Flaschen zu etikettieren, ich füllte eine noch extra ab, eine kleinere, und steckte sie ein, ich musste noch einen Kranken besuchen und ihm die Medizin vorbei bringen. Ich überließ Bruder Oswald das aufräumen, mittlerweile konnte ich auf seine großen Hände wirklich vertrauen, und machte mich auf den Weg.
(Dörfer und Städte/Knife's Edge)

Noch rechtzeitig ging ich am Bruder Pförtner vorbei, der sich schon dazu bereit machte sich auf den Weg zu machen, woraufhin ich gleich mit ihm ging und in die Kirche trat um an der Vesper teilzunehmen. Nachdem diese geendet hatte und wir unser Abendmahl zu uns genommen hatten, beschloss ich, dass ich gerne noch einmal durch den absterbenden Kräutergarten gehen wollte, also tat ich das und überprüfte auch in meiner Hütte noch ob Bruder Oswald auch alles richtig verräumt hatte, einfach, weil ich gerade schon mal da war.

cf: Aerilon » Taverne Tante Horst

Nach Aerilon war ich sofort weiter nach Northhaven gereist, dort wo ich nun auch ankam, und mich in der friedlichen, landwirtschaftlichen Stadt auf zur Abtei begab. Mit watschelnden Schritten kam ich nun also dort an, wo ich einen meiner ältesten Freunde vermutete, wenn auch nicht vom Alter her, er war schließlich ein normaler Mensch. Ich hatte eine ausgezeichnete Flasche Met von einer exotischen Insel dabei, als Geschenk und vielleicht auch zum Teilen natürlich, und noch eine, falls die erste Flasche leer werden würde. An der Pforte kam ich also an, wo stehts immer ein Bruder saß und die Hereinkommenden überprüfte. Seid gegrüßt!, grüßte ich diesen gut gelaunt, Ich bin für Bruder Cadfael hier.

Der Bruder Pförtner kam aus seinem kleinen Häuschen und betrachtete einige Momente eingehen den weißhaarigen Zwerg, der sich am Tor unserer Abtei eingefunden hatte. Er überlegte einige kurze Momente und nickte dann mit einem leichten Lächeln. "Seid uns Willkommen. Ihr findet Bruder Cadfael wohl in seinem Kräutergarten." Er bedeutete Einar noch den Weg und zog sich wieder in sein Häuschen zurück. Ich war unterdessen in eben diesem Garten damit beschäftigt die frisch erwachenden Pflanzen zu begutachten, der Winter war vorbei, es war die Zeit des Neuanfangs und der Hoffnung.

Vielen Dank, Bruder. Grinsend watschelte ich also weiter und nickte ihm dabei dankbar zu, bevor ich mich auch schon auf den Weg machte, ich war nicht zum ersten Mal hier, aber zum ersten Mal seit einer Weile, ich kam immerhin nicht gerade andauernd hierher, es war einfach schon zu lange her, um genau zu sein, aber ich hatte nun einmal Freunde auf der gesamten Welt. Ich bemerkte Bruder Cadfael auch gleich, er war im Garten und wirkte schwer beschäftigt. Alter Freund!, rief ich ihm zu und lachte, während ich auf ihn zuhielt, Lange nicht gesehen!

Ich hob den Kopf, als ich erst schwere Schritte und dann eine überaus bekannte Stimme hörte. Ein strahlendes Lächeln legte sich auf meine Züge und ich richtete mich aus meiner gebeugten Haltung sofort auf, um auf Einar zuzugehen, den ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Einar mein Freund! Es ist zu lange her. Ich trat an den älteren Zwerg heran und schloss ihn kurzerhand in die Arme.

Begeistert grinsend breitete ich meine Arme aus und schloss meinen alten Freund ebenfalls recht herzlich in die Arme. Er war im Gegensatz zu sehr vielen anderen Wesen nicht allzu viel größer als ich, zumindest in der Relation, etwas das ich doch sehr genoss, selbst wenn ich auch ihm nur bis zu den Schultern ging. Ich drückte ihn an mich und ließ ihn dann nach geraumer Zeit wieder los, um ihn zu mustern. Du hast dich aber ausgezeichnet gehalten, mein Bester.

Ich genoss die freundschaftliche Umarmung sehr und legte dem Zwerg nach Lösung von eben dieser die Hand auf die Schulter. Das kann ich nur zurück geben, du siehst keinen tag älter aus als an dem tag an dem ich dich verlassen habe. Zwerge alterten anders als Menschen, das war mir klar, aber trotzdem hatte Einar sich gut gehalten, trotz weiterem Wind und Wetter und Salz und Sonne, die seine Haut noch weiter gegerbt hatten. Ich möchte von all deinen letzten Abenteuern hören, aber zunächst eine wichtige Frage, was bringt dich her? Nur der Wunsch einen alten freund zu besuchen?

Etwas verschmitzt grinste ich und rollte dann mit meinen Schultern, ich war sehr stolz auf meinen Körper, er war immerhin das, was mir auch das wertvolle Gold einbrachte. Ich hatte sehr einfache Ziele im Leben, solange ich glücklich und zufrieden einschlafen konnte, nachdem ich gesoffen oder mich den schönen Dingen des Lebens hingegeben hatte, dann war ich vollkommen zufrieden. Der Wunsch mir eine gute Flasche Met zu teilen vielleicht auch., meinte ich dann und wackelte mit den buschigen Augenbrauen, bevor ich die schöne Flasche Met hervorzog. Von der legendären la Péninsule Dansante.

Bei Eintritt in den Orden hatte ich alle meine Besitztümer aufgegeben, mir gehörte nichts mehr und ich sollte mir auch nichts wünschen als Erfüllung in meinem Glauben zu finden und den Leuten zu helfen. Allerdings war diese Flasche Met, die Einar mir da vorhielt von aller feinster Sorte und ich beschloss, dass ich ja auch später zur Beichte deshalb gehen konnte, wenn ich mich jetzt ein wenig der Sünde hingab. Alleine der alten tage wegen natürlich. Ich grinste also selbst und klopfte auf Einars Schulter, ehe ich mich in Bewegung setzte. Wer bin ich dir einen so einfachen Wunsch abzuschlagen? Komm mit mir in mein Gartenhaus, da sind wir ungestört.

Oh, mein unartiger alter Freund., scherzte ich lachend und nickte dann, bevor ich ihm hinterherfolgte, Nur voran. Die Abtei war wirklich schön, der Garten gefiel mir sehr gut, kurz blieb ich auch stehen um an einigen Kräutern zu riechen, ich hatte nicht die beste Nase, aber ich mochte diesen frischen Geruch hier herum, bevor ich ihm weiter folgte.

Ich werde meine Taten bei der nächsten beichte vorbringen, ich bin sicher der Allmächtige wird mir verzeihen im Namen der Freundschaft ein wenig gesündigt zu haben. Ich meinte es immerhin nicht böse und würde auch nichts unrechtes tun, wenn ich mich ein wenig betrunken hatte, das nahm ich mir fest vor. Ich führte Einar zu meinem kleinen Häuschen und freute mich zu sehen wie Einar meine Kräuter bewunderte, denn auf diese war ich sehr stolz. Ich öffnete dem Zwerg die Tür und ließ ihn ein. Das Häuschen duftete stark nach Kräutern, Kohlefeuern und Honig, raschelnd hingen getrocknete Büschel von der Decke und es war angenehm warm im Inneren, während der Frühling immer noch ein wenig kühl war. Es gab zwei Holzbänke um zu sitzen, direkt neben der Feuerstelle, auf der ein Topf mit Sud leise vor sich hin blubberte.

Gut gelaunt lachte ich und nickte, wir teilten den Glauben nicht, ich glaubte nicht an den einen einzigen Gott, sondern an mehrere, aber das hatte mich noch nie gestört. Manche aus meiner Crew glaubten an gar nichts, manche hatten sehr ähnliche und manche sehr gegensätzliche Vorstellungen, mir war das alles recht, vollkommen egal welcher Glaube, ich akzeptierte ihn. Das bezweifle ich keine Sekunde., meinte ich grinsend und trat dann in das Häuschen ein, es war gemütlich und gefiel mir, ich sah mich um und steuerte dann schon einmal auf die Holzbänke am Feuer zu. Was kochst du?