Das unruhige Gefühl verfolg nicht; im Gegenteil, es verstärkte sich sogar etwas, als ich den Audienzsaal betrat und ein paar Meter vor dem Thron niederkniete. Königin Masako saß auf ihrem Thron und blickte herrisch auf mich herab. "Eure Hoheit." sagte ich nach ein paar Sekunden des Schweigens und Masako rief: "Was für ein Leibwächter bist du eigentlich?! Meine Beraterin wurde verletzt, auf offener Straße und noch dazu in der Hauptstadt! Darüber hinaus scheinen diese beiden Kerle nicht einmal Profis gewesen zu sein...und trotzdem!" Sie schlug mit der Hand auf die Armlehne und erhob sich. Dann war es wieder still und ich hörte, wie sie langsam die Stufen hinabstieg. "Auch wenn es keine lebensgefährliche Wunde ist....du hast deine Pflicht als Leibwächter vernachlässigt. Das kann ich nicht dulden." sagte sie nun, ruhiger, aber dafür mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme. Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, dennoch konnte ich nicht verhindern, dass sie auf meiner Stirn ein paar Scheißtropfen bildeten. Die Königin blieb vor mir stehen und hob mein Kinn an. "Nun...Gozuki. Ich fände es angemessen, wenn du den gleichen Schmerz fühlst, den meine Beraterin wegen deiner Ungeschicklichkeit fühlen musste." Sie lächelte, was mich erschaudern ließ, ehe sie mit einem Dolch mit einem Streich über meine Wange und setzte sich dann wieder auf den Thron. Ich fühlte mit meiner Hand an die Wange und musste erstaunen, dass der Schnitt dem von Papda sehr ähnelte. "Wie präzise die Königin doch ist...."
"Ich hoffe dass Padparadscha in Zukunft nicht mehr verletzt wird. Dass wäre auch in deinem Interesse. Du kannst jetzt gehen." Ich verbeugte mich nochmal und verließ dann den Saal. Die Strafe war um einiges milder ausgefallen, als ich befürchtet hatte. Diese Wunde würde schnell verheilen, doch mein angekratzter Stolz nicht.

----> Padparadscha's Gemächer

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Überraschenderweise waren Diego und ich kurz nach unserer Ankunft vom Ritterturnier inmitten unserer Freunde relativ bald zu einer Audienz mit der Königin persönlich berufen worden. Es war selbstverständlich eine große Ehre für uns beide, ich hatte mich in meine schönste Rüstung gekleidet, die vorher noch einmal poliert worden war, die Haare ordentlich hinten zu einem Zopf zusammengebunden, im Gegensatz zu sonst, der Bart sogar ein wenig gestutzt. Vor dem Thron hatte ich mich tief verbeugt und dann mit gesenktem Kopf gewartet, bis unsere Königin, die auf ihrem Thron saß, begann zu sprechen. "Ich habe euch bereits erwartet."

Gorn und ich waren zu einer Audienz mit unserer geliebten Königin berufen worden, was mich sowohl sehr ehrte, als auch mein Herz aufgeregt schneller schlagen ließ, denn wer wusste schon was sie von uns wollte? Meine eigene Rüstung glänzte ebenso wie auch die meines besten Freundes, ich hatte gerade keine Kapuze auf, das geziemte sich vor der Königin nicht, aber ich hatte dafür gesorgt, dass meine langen Haare so gut wie möglich meine verfluchten, spitzen Ohren verdeckten. Um mich herum blühten schon wieder die Blumen, als ich mich respektvoll und tief vor meiner Königin verbeugte und ebenfalls mit dem Blick auf dem Boden vor ihr darauf wartete, dass sie uns mitteilte, was sie von uns wollte.

Die Königin hatte nach mir rufen lassen weshalb ich mir etwas aus meinen besten Sachen heraus gesucht und sogar meine Haare etwas geordnet hatte, auch wenn letzteres bei meinen Haaren zwecklos war. In ein weißes Hemd mit einer schwarzen Weste und einer ebenfalls schwarzen Jacke und einer dazu passenden dunklen Hose betrat ich den Audienzsaal. Natürlich war alles nur aus dem feinsten Stoffen gefertigt worden. Mein Gang war zielstrebig, direkt und zeigte auch von einer gewissen Arroganz als ich vor die Königin trat. Ich verneigte mich tief vor ihr und achtete nicht weiter drauf wer neben mir stand, auch wenn ich durchaus gesehen hatte wer das neben mir wohl war auch wenn sich seit damals verändert hatte wusste ich dadurch das ich mich über sie informiert hatte wie sie heute wohl ungefähr aussahen. Diego und Gorn......was die Königin wohl von uns dreien will.

Jemand weiteres betrat den Audienzsaal und ich war sehr froh darum, dass die Anwesenheit der Königin mich davon abhielt mein Gesicht zu verziehen, denn ansonsten wären mir meine Gesichtszüge wohl komplett entglitten. Als hätte ich mit dem Gespräch, das wir am Ostpfad geführt hatten, ein Beschwörungsritual wie eine Hexe höchstpersönlich angestrebt, betrat nun Milten den Saal, wie eine Legende selbst. Er war deutlich älter geworden, auch ein wenig muskulöser, aber es war eindeutig Milten. Wieder war ich froh darum, dass mein Blick mehr oder weniger fest bei der Königin ruhte, ansonsten hätte ich ihn vermutlich einfach nur angestarrt. "Ritter Milten, Ritter Diego, Ritter Gorn." Moment, Ritter? Jetzt konnte man doch kurz das Erstaunen auf meinem Gesicht sehen und ich sah kurz zu Milten, als wollte ich schon fragen "Der?". "Ihr habt individuell brauchbare Leistungen für dieses Königreich gezeigt." Meine Brust schwoll bereits vor lauter Stolz an, als der Blick der Königin wieder steinhart wurde. "Aber es könnte im Namen der Krone niemals ausreichen. Deshalb mussten wir eine neue Regelung finden."

Ich hörte Schritte, als sich uns jemand vor der Königin anschloss. Ich drehte leicht den Kopf und konnte gerade noch verhindern, dass mein Mund sperrangelweit offen stehen blieb, denn der Mann der da nun stand war mir eindeutig bekannt. Es war Jahre her, aber ich hätte diese blonden Haare und diese blau-grünen Augen wohl nie vergessen, zu viele Erinnerungen hingen damit zusammen. Milten war größer geworden, ältere, aber er war immer noch unverkennbar er selbst. Die Königin begann zu sprechen und natürlich richtete ich sofort meine Aufmerksamkeit auf sie. Ritter?! Wie konnte so ein Zahlstocher wie Milten es einst gewesen war zum Ritter der Königin aufsteigen? Noch dazu als der lumpige Magier, der er war. Doch was die Königin sagte glaubte ich ihr und außerdem sprach sie sowieso schon weiter. Beinahe schon lobte sie uns, doch dann ließ sie die harsche Realität wieder auf uns herabregnen. Natürlich war es nicht genug, es konnte nie genug sein für unser aufstrebendes Königreich, jeder einzelne von uns musste weiter machen um stärker zu werden und unsere Königin besser auf ihrem Weg zu unterstützen. Allerdings war ich mir nicht recht sicher was sie nun sagen wollte, was für eine neue Regelung konnte sie meinen? Und vor allem, was hatte Milten damit zu tun?

Die Verblüffung der beiden war förmlich greifbar auch ohne daß ich sie ansah, spürte ich doch ihre Blicke auf mir. Aber gerade gab es deutlich wichtigeres als diese zwei. Gebannt lauschte ich den Worten unserer Königin wobei ich als sie mich mit Ritter ansprach merkte wie zumindest Gorn seinen Blick auf mich richtete, worauf ich mein Lächeln noch eine Spur an Arroganz gewann. Tja das hättet ihr wohl nicht gedacht. Es gibt verschiedene Wege zum Ritter zu werden und nicht jeder davon geht über Muskelkraft aber was wisst ihr schon. Als die Königin uns lobte spürte ich stolz in mir aufsteigen welcher aber von ihren nachfolgenden Worten gedämpft wurde. Natürlich war es nicht genug, das würde es nie so lange unser Land nicht den Platz hatte der ihm Zustand. Was die neue Regelung anging wusste ich jedoch nicht was das mit uns dreien zu tun haben sollte.

"Ritter Diego und Gorn, ihr arbeitet gut zusammen, aber wenn das nächste Mal eine Gefangene entkommt und nicht mehr eingefangen wird..." Königin Masakos Griff an der Armlehne ihres Throns verstärkte sich, während ich an den Engel dachte, der uns nur wegen diesem Drachen entkommen war, und grimmig aber vor allem reuevoll zu ihr nach oben sah. Sie hatte vollkommen recht, wir hatten versagt und die Drohung war mehr als Erinnerung genug. "An manchen düsteren Tagen muss man Feuer mit Feuer bekämpfen.", sprach sie weiter, "Daher habe ich beschlossen, dass ihr von nun an mit Ritter Milten zusammenarbeiten werdet. Er wird euch in den Bereichen unterstützen in denen ihr zu große Mängel aufweist, um dieser Krone zu dienen." Meine sonst meist desinteressierten Augen weiteten sich ehrlich, einerseits vor lauter Überraschung und andererseits von dem Gefühl, dass ihre Worte in mir verursacht hatten, wie ein Schlag direkt in den Magen.

Das tat richtig weh, wir hatten völlig versagt, als wir diesen Engel hatten einfangen wollen und hatten damit unsere Königin enttäuscht. Ich hätte jede Strafe angenommen, die sie uns gegeben hätte, bis hin zum Tode, aber was sie vorhatte war das schrecklichste, was sie uns hätte antun können. Ich sagte natürlich nichts, ich würde Königin Masako niemals widersprechen, aber ich biss die Zähne fester aufeinander, als ich mich ein weiteres Mal vor unserer Herrscherin verneigte. Wie Ihr wünscht, Majestät. Sie hatte bestimmt recht und ihr Plan war gewiss gut, aber mussten denn wirklich ausgerechnet wir mit einem Magier zusammen arbeiten? Mit Milten noch dazu, der mit so vielen schmerzhaften Erinnerungen verbunden war? Aber ein wahrer Mann beschwerte sich nicht, jedenfalls nicht vor seiner Herrin, die doch mit allem recht haben musste und der ich bis zum Tod die Treue halten würde.

Unsere Königin sprach eine direkte Rüge gegen die beiden anderen Ritter aus. Scheinbar hatten sie bei ihrem letzten Einsatz versagt gehabt. Aber mit ihren nächsten Worten hätte ich im Traum nicht gerechnet. Ich soll mit den beiden....Na das kann ja was werden aber ich sicher nicht beschweren. Mit den beiden werde ich zur Not schon fertig wenn sie noch sind wie früher, ging es mir durch den Kopf. Vor der Königin verneigte ich mich nur nochmal tief. Wie ihr wünscht, euer Majestät. Ich richtete mich dann wieder auf, sah die beiden kurz an aber dann wieder mit leicht gesenktem Blick zur Königin während ich darauf wartete das sie uns entließ.

Mein Mund war fest versiegelt, ich ließ lieber Diego für uns sprechen, während ich mich ebenfalls einmal tief vor unserer Herrscherin und Königin verneigte, die uns mit einem abschätzenden Blick musterte, als würde sie auch nur auf ein noch so kleines Zeichen der Schwäche warten. Ich war sowasvon irritiert, aber ich schluckte es hinunter, ganz egal wie meine persönlichen Gefühle hier vielleicht waren, sie war immerhin unsere gütige Königin und diese duldete keinen Widerspruch. "Und jetzt hinaus! Ihr verschwendet meine Zeit!", entließt sie uns und ich verneigte mich gleich noch einmal kurz, bevor ich mich sofort nach hinten entfernte, noch ohne mich umzudrehen, bis ich dann die Tür erreichte und diese schnell öffnete und für Diego und... nun, wohl auch in dem Sinn Milten, offenhielt, um bloß so schnell wie möglich hier wegzukommen, um sie nicht noch mehr zu verärgern. Ich schäumte völlig über vor Worten, die ich zu sagen hatte, Gefühle, die ich zum Ausdruck bringen wollte, aber ich wartete noch zumindest, bis ich zum Schluss die Tür hinter uns schließ.

-> Kleines Riad

Ich verneigte mich noch einmal tief und ging dann wie auch Gorn rückwärts aus dem Audienzsaal, durch die Tür hindurch, die mein bester Freund geöffnet hatte und nun auch offenhielt. Ich wusste im Moment gar nicht einmal was ich genau fühlen sollte außer reine Fassungslosigkeit, die sich schwer mit meinem doch immer wehrenden Glauben an die Perfektheit unserer Königin schnitt.
(Kleines Riad)

Wir wurden dann auch recht schnell entlassen und nach einer letzten Verbeugung bewegte ich mich rückwärts bis zur Tür aus der die anderen beiden gerade getreten waren. Erst nachdem sich diese hinter mir schloss drehte ich mich herum und ging weiter.

-> Kleines Riad

Ich trat vor die Königin auf ihrem Thron und machte eine tiefe Verbeugung vor ihr, so tief, dass ich beim wieder aufrichten einen kleinen Schritt vor machen musste und dabei beinahe über meinen Mantel fiel, den ich noch anhatte und unter dem mir eigentlich langsam zu warm wurde. Ich wurde aufgefordert den ganzen Ablauf des Turniers bis ins kleinste Detail zu erzählen, was ich auch tat, mit einigen Ausschweifungen hierhin und dahin, etwa darüber wie toll Faqirs Strauß gewesen wäre und wie gemein Gorns Angriff auf ihn und auch darüber wie er geheilt worden war... eigentlich bezogen sich alle Ausschweifungen auf Faqir, doch immerhin an meiner Erklärung über den Heiler war die Königin interessiert, Dem Doktor jagte sie seit Jahren hinterher, doch er war nicht zu fassen. Über Aurelien und seinen Magieeinsatz wollte sie auch genaueres wissen, etwa darüber was ihn ausgelöst hatte und den vermutlichen Grund dafür, auch wenn ich ihr diesen nicht nennen konnte, so weit in die Vergangenheit einer Person zurück zu blicken würde zu viel zeit brauchen und die Königin war eine ungeduldige Person. Schließlich entließ sie mich wieder und ich verbeugte mich noch einmal, ehe ich auch schon wieder davon wuselte.
(Kleines Riad)