Nun konnte ich Aureliens Gesicht wieder unter seiner Kapuze sehen, er sah zu mir hoch, mit förmlich strahlenden, grauen Augen. Seine Frage ließ mich erst etwas verwirrt drein sehen, dann legte ich fragend etwas den Kopf schief. Ich finde sie hübsch, wieso? Ich fand allerdings alle Kreaturen und alle ihre Eigenarten auf Mutter Naturs Welt auf ihre eigenen Arten schön.

Es wirkte beinahe unmöglich, aber auch mein Lächeln schien nun beinahe zu leuchten, so voller Energie wirkte ich, einfach nur durch dieses Zugeständnis, während ich mir bereits überlegte, was ich als nächstes fragen konnte, ich musste einfach nachfragen, nur um zu wissen, ob ich überhaupt irgendeine Chance hatte, selbst wenn ich mir wieder nur etwas vormachen würde. Und Männer? Sind Männer ein klares "Nein"... oder?

Ich bin mir nicht ganz sicher worauf du hinaus willst. Ich lächelte Aurelien geduldig an und drehte weiterhin aufmerksam die Ohren umher. Wenigstens war die Stadt allgemein sehr grün, das war schon einmal besser als was ich beispielsweise von Khisfire, der Hauptstadt von Elsweyr gehört hatte. Wie könnte ich etwas gegen irgendeine Kreatur von Mutter Natur haben?

Tatsächlich musste ich leicht schmunzeln, Osiris hatte natürlich in eine andere Richtung gedacht, er war ja auch ein ehrenhafter Mann, allerdings bestätigte mich das nur in meinen Belangen. Gab es überhaupt etwas an ihm, was man aussetzen konnte? Oh, nein, nein, ich dachte eher im romantischen Sinn., erklärte ich mich also mit einem nonchalanten Lächeln und zwinkerte ihm zu.

Oh. Ich hatte wirklich nicht in diese Richtung gedacht. Ich wandte den Blick nach vorne und dachte einige Momente lang nach, was meine Antwort wohl sein könnte. Es war nicht so, als wäre ich solchen Dingen vollkommen abgeneigt, sie waren in meinem Leben nur nicht wirklich wichtig, ich hatte zu viel zu tun und einen Partner zu finden, denn für mich war klar, wenn ich einen finden würde, dann nur einen einzigen, für den Rest meines Lebens. Es musste also wirklich das richtige Wesen sein. Hmm... ich denke meine Antwort bleibt trotzdem die selbe, jedes Wesen von Mutter Natur ist wunderschön und wenn ich für eines von ihnen gefühle entwickeln sollte, dann ist es egal was genau es ist, egal welche Rasse, egal welches Geschlecht.

Osiris schien ein Feuer in der Dunkelheit aufzugehen, als er begriff, worauf ich eigentlich angespielt hatte, am Hofe war es nicht gerade so, als würde man diese Dinge direkt ansprechen, aber ich verstand, dass Osiris als ehrenhafter Mann nicht sofort in diese Richtung gedacht hatte. Da gab es ganz andere und jetzt schien er wirklich darüber nachzudenken, etwas, das mich tatsächlich ein wenig überraschte. Dann gab er mir allerdings seine Antwort und ich konnte gar nicht anders, als leise ein wenig zu lachen, denn nun, das war definitiv eine Antwort, die mich nicht demotivierte. Oh, wie romantisch., schwärmte ich verträumt und dann beinahe kurz melancholisch, Das hört sich wundervoll an. Nach wahrer Liebe.

Wenn ich einen Partner finde, dann nur einen einzigen. Ich wollte mich, wenn ich mich band, nur an den oder die Eine. Es mochte fast etwas naiv wirken, aber so war eben meine Einstellung. Wie ist das bei dir? Fragend lächelte ich Aurelien an, denn warum sollte ich ihm die Frage nicht direkt zurück geben?

Meine Augen glitzerten beinahe wie der Morgentau an einem sonnigen Wintertag, als ich diese Worte hörte, die sich für mich einfach vollkommen magisch anhörten. Es wäre so schön, wenn es doch bei mir ebenso gewesen wäre, ich hätte so gerne den einen gefunden und wäre für immer bei demjenigen geblieben, aber es hatte leider nicht so recht klappen wollen. Oh... nun... meine Eltern denken, ich wäre ehrenhaft, aber..., gestand ich mir also ein, während ich beinahe beschämt den Kopf senkte, es war nicht etwas, das man sich von einem Kronprinzen erwartete, normalerweise wartete man bis zur perfekten Ehe, sei es durch Zufall oder durch ein Arrangement mit dem Adel, nur hatte ich diesen Plan wohl bereits erfolgreich durchkreuzt. Ich habe bereits versucht... ich meine, ich wollte mich nicht hergeben, ich dachte nur, es wäre der richtige... mein letzter... Partner hat mich verlassen. Ich sah Osiris kurz unsicher an, er hatte zwar gemeint, dass das Geschlecht für ihn keine Rolle spielte, aber auf meinen Schultern ruhten noch einmal ganz andere Verantwortungen. Außerdem wollte mein Herz natürlich sofort Falcon verteidigen. Aber bestimmt mit einem guten Grund, er war nur plötzlich... verschwunden.

Ich lauschte aufmerksam Aureliens Worten, der offenbar sein Leben in dieser Hinsicht bisher anders bestritten hatte, etwas, wofür ich ihn natürlich nicht verurteilte. Nur weil ich für mich nur einen Partner in der Zukunft sehen konnte, so musste das lange noch nicht für andere auch gelten. Es war nur wichtig, dass sie ihr Leben auf diese Weise glücklich machte, sonst wäre es ja doch nicht das Richtige für sie. Ich verstehe, das mit deinem Partner tut mir sehr leid, das muss dir weh getan haben. Ich fragte mich was wohl der Grund für dieses Verschwinden gewesen war. Eine Fehde, ein Problem in der Familie, eine Krankheit, der Wunsch nach Veränderungä, das Abklingen von Gefühlen... Ich kannte weder den Partner, noch die Umstände, meines Wissens nach konnte es alles gewesen sein.

Wenn ich ehrlich bin, tut es das noch immer. Ich wollte immer meine große Liebe finden, aber bisher hatte ich nur Pech., gab ich vollkommen ehrlich zu, denn es schmerzte noch immer, alleine die Erinnerung an ihn, seinen Falken oder seinen Drachen. Er wäre perfekt gewesen, ein Drachenreiter wie mein Vater, wie meine Schwester einer werden wollte, er hätte wundervoll ins Bild gepasst, selbst wenn unsere Liebschaft geheim geblieben wäre. Aber er war verschwunden, nun schon zu lange, als das ich noch daran glaubte, dass er jemals wiederkehren würde. Aber ich möchte dich damit nicht weiter damit belästigen., fügte ich schnell hinzu und lächelte Osiris leicht melancholisch, aber auch beinahe etwas erleichtert an, Deshalb gefällt mir, wie du denkst. Ich wünschte nur, es wäre einfacher, diese Person zu finden.

Ich musste über meine nächsten Worte nicht lange nachdenken und sprach sie mit einem warmen Lächeln aus. Wenn du darüber sprechen möchtest hlre ich dir gerne zu. Ich meinte es auch wirklich so, ich ließ mir von anderen oft die Probleme erzählen und ich hörte ihnen auch durchaus gerne zu dabei, wenn einer dann noch einen Rat wollte, so gab ich mein bestes ihm diesen zu geben. Ich habe bisher nicht viel darüber nachgedacht, aber ich denke, dass Mutter Natur für jene, die nach einem einzigen Partner suchen genau das richtige Wesen erschaffen hat, und, dass diese beiden Seelen auch zusammen finden werden, wenn die Zeit reif ist. Das ist für dich jetzt vielleicht kein großer Trost, aber ich denke, wenn es das ist was du willst, wirst du den richtigen Partner auch finden.

Vielleicht das nächste Mal, wenn wir etwas mehr Zeit haben, an einem entspannteren Ort als die Straßen von Aerilon., sagte ich und lächelte verständnisvoll, ich hatte durchaus bemerkt, dass Osiris hier nicht gerade zuhause war, ich fühlte mich zwar geehrt, dass er mich dennoch begleitete, aber das bedeutete nicht, dass ich deswegen jede Zeit auskosten musste, wenn ich es ihm auch einfach ein andern Mal erzählen konnte, Vielleicht wenn du mir ein wenig über Heilkräuter beibringst? Ich lächelte ihn charmant an, allerdings begann ich erst dann wieder förmlich zu strahlen, als er mir unterbreitete, was seine Vision von Liebe war, denn ich hatte wirklich selten etwas so romantisches gehört. Das ist wunderschön., flüsterte ich beinahe schon ehrfürchtig, Ich hoffe so sehr, dass ich meinen Seelenverwandter bald kennenlernen werde. Ich kann es kaum erwarten...

Mit dem größten Vergnügen, ich freue mich schon auf dieses Treffen. Wir näherten uns nun langsam dem Palast, bald war es Zeit sich zu verabschieden und dann würde ich zusehen, dass ich rasch wieder aus dieser Stadt heraus kam. Sie war hübsch, aber es waren mir definitiv zu viele Personen hier, es war zu laut, zu hektisch. Ich hoffe es auch für dich, ich hoffe sehr, dass du glücklich wirst, denn das hast du verdient, wie jedes andere Wesen auch.

Wundervoll., schwärmte ich mit einem leicht verträumten Lächeln, denn ich konnte es kaum erwarten, Osiris auch tatsächlich wiederzusehen, obwohl wir noch beisammen waren. Nun erreichten wir allerdings das Ende der Hauptstraße, an der sich auch der Palast befand und ich drehte mich zu ihm um. Es ist wirklich schön, dass du so denkst, nicht nur für mich, sondern auch für jedes andere Wesen. Ich wünschte, dass auch jedes Wesen wirklich sein wahres Glück finden könnte, anstatt im Hass unterzugehen., sagte ich schließlich, etwas ernster, denn es war mir wirklich wichtig, am liebsten würde ich jedem Wesen in unserem schönen Königreich das sofort ermöglichen, aber es stand nicht in meiner Macht. Ohne zu zögern lächelte ich dann allerdings wieder charmant und ließ mich in eine elegante Verbeugung sinken, um mich mit gesenktem Haupt von Osiris zu verabschieden. Es war mir eine Ehre, wirklich, ich bin unglaublich dankbar, dass du mich nachhause begleitet hast. Bis zu unserem nächsten Aufeinandertreffen! Mit lockeren Schritten drehte ich mich herum, bevor ich die Kapuze von meinem Haupt gleiten ließ, was sofort die Palastwachen alarmierte, als sie bemerkten, dass es sich um mich handelte und nicht um einen Bettler, die sofort deutlich gerader standen, als ich mich an ihnen vorbei in den Palast begab. Einem der Wachen zwinkerte ich dabei nur neckisch zu, ein wenig kokett musste man eben doch sein, wenn man nicht wollte, dass die Eltern gleich alles erfuhren.

eine Weile später, bei: Die Wiesen und Wälder » Blühende Wiesen

Ich glaube daran, dass wir in einer solchen Welt leben können. Am Ende sind wir doch alle gleich, wir alle sind Kinder von Mutter Natur. Ich lächelte Aurelien an und machte selbst eine leichte Verbeugung, als der junge Mann sich verabschiedete. Ich kann es kaum erwarten, pass bis dahin auf dich auf und möge Mutter Natur deine Schritte leiten. Ich wartete noch bis der Kronprinz durch das Tor verschwunden war und drehte dann auf den Hinterbeinen um, um in einem raschen Trab meinen Weg aus der Stadt zu suchen.
(Die Wiesen und Wälder » Blühende Wiesen)