Je näher wir der Stadt kamen desto nervöser wurde ich. Ich war weder oft, noch gerne hier, es waren mir zu viele Menschen und andere Wesen, die ein und aus gingen, laut waren, schrien oder sich unterhielten. Hier am Tor herrschte oft ein reger Durchzug, wenigstens war es zu dieser Tageszeit etwas ruhiger, die Tageshändler waren schon lange in der Stadt und noch war es nicht Zeit zurück zu kehren, trotzdem waren es für meinen Geschmack zu viele Leute auf einem Haufen. Trotzdem war ich gewillt Aurelien bis zum Palast zu tragen, damit er sicher Zuhause ankam, ich beschützte gerne andere Wesen. Mit schlagendem Schweif und zuckenden Ohren trat ich unter den Bogen des Tores hindurch, wobei ich automatisch nach oben sah, wo ich das schwere Holzgatter schweben sehen konnte.

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Als ich das nächste Mal wieder erwachte, hörte ich bereits die Geräusche der Hauptstadt, etwas das mich verwirrte, während ich langsam blinzelte und meine Augen wieder öffnete, allerdings war ich in relative Dunkelheit gehüllt, was mich noch ein Stück mehr verwirrte. Erst später fiel mir auf, dass meine Kapuze tief in mein Gesicht gezogen war und ich mich offenbar fest in das Fell unter mir gekuschelt hatte. Ruhige Schritte bewegten den warmen, angenehmen Körper unter mir, ähnlich wie die meiner Stute Zilan. Vorsichtig bewegte ich mich ein bisschen, während ich noch richtig wacher wurde.

Verständlicherweise bekamen wir viele Blicke ab und die Leute begannen zu tuscheln. Zentauren waren nicht nur selten geworden, man sah sie auch praktisch nie in der Stadt, das hatte man auch früher nicht, als es noch mehr von uns gegeben hatte. Zudem mochte es sein, dasd mich einige als das erkannten wer ich war und ich trug auch noch eine menschliche Gestalt auf dem Rücken. Thema menschliche Gestalt, Aurelien begann sich auf meinem Rücken etwas zu bewegen und ich verlangsamte meine Schritte etwas, um den Kopf zu drehen und zu dem jungen Mann zurück sehen zu können.

Erst jetzt realisierte ich erst, wo ich mich überhaupt befand und zwar auf dem Rücken von Osiris. Ich hatte einen sehr, sehr tiefen Schlaf, also was es mir wohl nicht aufgefallen, dass er mich dorthin verfrachtet hatte. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass ich mich so eng an ihn gekuschelt hatte, war definitiv nicht sein, sondern mein Verdienst. Vollkommen unsittlich, nicht nur der enge Körperkontakt, sondern auch wie ich mich an ihn gekuschelt hatte, als ob er mein Bett wäre. Meine Wangen färbten sich immer röter, bevor ich mich vorsichtig aufrichtete, ich war ein sehr geübter Reiter, also war das kein Problem für mich, aber Osiris ging generell sehr langsam gerade. Die Kapuze fiel mir noch immer tief ins Gesicht, aber man konnte unter ihrem Rand definitiv meine erröteten Wangen sehen. Entschuldige mich-, erhob ich meine Stimme, bevor ich realisierte, wie rau sie klang, ich hatte also definitiv gut geschlafen, und mich erst einmal räusperte, Es war nicht meine Absicht einzuschlafen... o-oder dich zu bedrängen? Das letzte stellte ich beinahe mehr als Frage, bevor ich erstaunt feststellte, dass ich gerade mehr oder weniger auf Osiris reiten durfte, eine Tatsache, die mein Herz schneller klopfen ließ, als es mir lieb war.

Aurelien setzte sich langsam auf, was wieder ein ganz anderes Gefühl war als ihn dort liegen zu haben. Ich beförderte so öfter einmal verletzte Wesen, die nicht laufen konnten, aber eines so aufrecht dort sitzen zu haben war mehr als ungewohnt. Es tat nicht weh, Aurelien wusste definitiv was er tat und wie er sitzen musste, aber es war doch etwas, was mich etwas unrund machte, da es so ungewohnt war. Ich lächelte allerdings vorerst nur über Aureliens offensichtliche Verlegenheit, ich meinte unter seiner Kapuze zu sehen, dass er hoch rot geworden war. Mach dir keine Sorgen, ich habe es freiwillig auf mich genommen dich zurück zu bringen, andernfalls hätte ich versucht dich zu wecken. Du hast so gewirkt als könntest du die kleine Pause dringend brauchen. Mein menschlicher Oberkörper war entspannt, aber der restliche Teil ging nun steifer als zuvor, dagegen konnte ich nichts tun.

Dass wir einige Blick abbekamen fiel mir nun auch langsam auf, allerdings war ich viel zu abgelenkt von Osiris' Lächeln, mit dem er zu mir sah, er war wirklich ein sehr attraktiver Mann, zumindest sah ich das so, allerdings hatte ich auch so meine Geschmäcker, die definitiv nicht jeder teilte, wenn ich mir meine Verflossenen ansah. Trotzdem, Osiris war so freundlich und großzügig, dass es mir einfach schwerfiel, ihn nicht mit einem absolut faszinierten Blick anzusehen, sodass einem selbst die Kehle regelrecht trocken wurde. Das ist wirklich sehr großzügig von dir., erwiderte ich keusch lächelnd, sehr diplomatisch, Entschuldige trotzdem für die Umstände, ich kann gerne absteigen und selber den Rest des Weges gehen... ich bin sicher, du hast auch noch anderes zu tun. Seine Anspannung war mir nicht entgangen, wie hätte es auch sollen, direkt auf seinem Rücken? Aber er hatte recht gehabt, ich hatte den Schlaf dringend gebraucht, allerdings fiel mir ein, dass wir diesem Mann begegnet waren, danach wusste ich nicht mehr viel.Danke, ich habe oft viel zu tun und daher so selten Zeit richtig zu schlafen... wer war dieser Mann bei Oheň?

Ich würde dich gerne begleiten, bis du sicher angekommen bist, aber es wäre mir nicht sehr unrecht, wenn du trotzdem absteigst. Ich wollte und würde nicht lügen und Aurelien auf meinem Rücken machte mich eben doch sehr nervös, ich war das nicht gewohnt. Wie du sicherlich weißt ist es wichtig genug zu schlafen um dauerhaft gesund zu bleiben. Ich konnte mir allerdings natürlich vorstellen, dass Aurelien als Kronprinz nehr als genug zu tun hatte, mir ging es doch sehr ähnlich auch mit dem Schlafen, allerdings hatte ich den großen Vorteil, dass ich wie ein Pferd im stehen dösen konnte. Silan scheint jemand zu sein, der Oheň dienen und sie beschützen möchte. Woher er kommt habe ich aber leider auch nicht verstanden. Er scheint ein guter Mann zu sein, jedenfalls hoffe ich das.

Osiris ging gerade sehr langsam, also nickte ich nur pflichtbewusst, bevor ich elegant von ihm abstieg, ich war darin sehr geübt, es war also nicht so, als ob mich das wirklich stören würde, selbst wenn er etwas schneller gegangen wäre. Ich wusste zwar nicht genau, woran seine Anspannung liegen hätte können, aber ich bezweifelte, dass er normalerweise jemanden wie mich auf dem Rücken hatte. Ich weiß, ich weiß, aber manchmal kann ich einfach nicht., entgegnete ich beinahe schon etwas verlegen, ich fühlte mich ertappt, wie von meiner Mutter, wenn sie wollte, dass ich mehr schlief, bevor ich dankbar nickte, Vielen Dank für die Begleitung. Das ist wirklich großzügig. Dann hörte ich mir allerdings die Geschichte an, die Osiris erzählte und runzelte die Stirn, es war nicht so ungewöhnlich sich vollkommen in die Dienste von jemand anderem zu schwören, aber trotzdem hatte ich keinerlei Ahnung von diesem Mann. Das möchte ich auch sehr für ihn hoffen., sagte ich allerdings, ich war niemand, der gerne aggressiv wurde oder gar Gewalt anwandte, ganz im Gegenteil, aber wir sprachen hier immerhin von meiner besten Freundin.

Ich nickte dankbar, als Aurelien elegant von meinem Rücken glitt und ich nun wieder entspannter ausschreiten konnte. Das verstehe ich, aber es wöre doch gut, wenn du es versuchst. Ich konnte Aurelien natürlich nichts vorschreiben, das wollte ich auch nicht, aber ich meinte das als sanften Hinweis eines Heilers. Auf Aureliens Dank hin schüttelte ich nur abwehrend den Kopf, sagte aber nichts dazu. Es kam doch sehr plötzlich, man wird es im Auge behalten müssen. Und das würde ich auch, Oheň war eine gute Freundin und mein Schützling, selbst wenn ich nicht der Zentaur für einen Kampf war, so war ich doch bereit selbiges zu tun.

Werde ich, versprochen, wirklich., sagte ich sofort und lächelte dann ganz unschuldig, ich wusste, dass ich meinen Patienten denselben Rat immer gab, aber andererseits konnte ich so viel mehr tun, wenn ich nur ein paar Stunden weniger schlief, zumindest redete ich mir das ein. Zwischen Verpflichtungen, Ausbildung und mehr, blieb eben da doch nicht so oft die Zeit dazu, auch wenn ich mich wirklich bemühte. Ich hoffe sehr, dass er es ernst meint, Oheň hätte eine erneute Enttäuschung wirklich nicht verdient., merkte ich nur an und ging neben Osiris her, Aber gemeinsam können wir das sicherlich schaffen.

Mehr als einen rat geben konnte und würde ich nicht, immerhin war Aurelien nach menschlichen Maßstäben ja auch erwachsen, jedenfalls war ich mir dessen ziemlich sicher. Leider hast du da recht, das würde ihr sehr schaden. Ich denke ich werde sie nun doch öfter besuchen, ich hoffe nur es ist Zeit dafür.

Wir können uns auch gerne abwechseln, damit wir insgesamt öfters nach ihr sehen können., schlug ich vor, bevor ich passend zu meiner Art auch gleich charmant lächelte und die Augen niederschlug, auch wenn man letzteres unter der Kapuze nur erahnen konnte, Auch wenn es natürlich sehr schade wäre, wenn das bedeuten würde, dass ich dich dann weniger sehen würde. Denn ich wollte Osiris sehr gerne sogar noch öfter sehen, besonders jetzt, wo ich wusste, wie ehrenhaft er doch war, zumindest bisher. Er hatte jede Gelegenheit gehabt, mir alles mögliche anzutun, aber stattdessen hatte er mich gerettet, zu meiner besten Freundin in den Sumpf begleitet und nun sogar nachhause gebracht. Selbst wenn das ganze ein elaborierter Plan war, Oheň kannte ihn schließlich offenbar schon länger, auch ein großer positiver Punkt in meinen Augen.

Warum wechseln wir uns dann nicht ab und gehen auch gemeinsam zu ihr? Damit lösen wir beide Probleme. Ich lächelte zu Aurelien hinab, auch wenn meine Ohren immer wieder abgelenkt umherzuckten, es waren für mich einfach zu viele Leute in der nähe, ich wollte nicht scheuen, weil mich irgendetwas überraschte und am Ende etwa Aurelien damit verletzen. Ich würde es bedauern, wenn wir uns nicht mehr sehen würden.

Das wäre wundervoll., stimmte ich sofort zu, während ich ihn vollkommen begeistert anstrahlte, als würde er mir meinen größten Herzenswunsch erfüllen, aber so war ich nun einmal einfach, es war meine Art, dass ich auch versuchte zu gefallen. Was mir auch offensichtlich gelungen war, wenn ich mir seine nächsten Worte anhörte, die für mich wohl so schön waren, wie streichelnde Hände für eine Katze in Kuschellaune, denn auch unter der Kapuze schienen meine Augen nun beinahe zu strahlen, Ja, wirklich? Ich lehnte mich ein wenig zu Osiris und betrachtete ihn von unten auf, sodass mein Gesicht, das nun unter der Kapuze etwas besser zu erkennen war, auch nur für ihn richtig zu erkennen blieb. Was sagt du eigentlich zu blonden Haaren? Gefallen dir blonde Haare?