Ich war lange gelaufen. Zu Lange. Als ich bei den Ruinen ankam, spürte ich ein gewisses Verlangen nach Wasser. Nicht, dass ich längere Laufstrecken und dass in voller Montur und mit meiner Sense auf dem Rücken nicht gewöhnt war, aber ich hatte seit dem Morgen noch nicht viel getrunken. Ein wenig keuchend blieb ich bei einem der bröckeligen und halb zerfallenen Gebäuderuinen stehen, atmete kurz tief ein und aus, ehe ich mir erneut auf meine verdrehte Zunge biss, meine Sense wieder in die Zwischendimension legte und dafür einen Schlauch mit Wasser heraus holte. Neben diesem hatte ich noch einen Geldbeutel in der Zwischendimension. Diese drei Dinge waren für mich dass wichtigste.
Ich nahm nur ein paar Schlücke. Zum einen, weil ich mit vergleichsweise wenig Wasser auskam und zum anderen, hatte ich nicht mehr viel. Also musste ich den Schlauch auffülllen. Nur war dieser Ort der denkbar schlechteste. Um klare Gedanken zu bekommen, setzte ich mich in den Schatten der Ruine und überlegte.

In der Nacht war ich lange gelaufen, denn ich wusste leider zu schmerzlich, dass der nächste Sonnenstrahl des nächsten Morgens mich verbrannt hätte. Schon seit etwa einem Monat vermisste ich die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Vor einem Monat... vor etwa einem Monat hatte ich eine Schuld auf mich geladen, die ich niemals wieder gut machen konnte. Niemals. Und sie verfolgte mich überall hin. Ganz egal, wohin ich ging. Sie mischte sich mit der bodenlosen Verzweiflung, weil ich einfach nicht verstehen konnte, was mit mir geschah. Alles war so... anders. Doch am Schlimmsten war dieses verdammte, immer währende Verlangen nach Blut.
Selbst jetzt suchte mich das Verlangen nach Blut heim und ließ mich einfach nicht los. Mein Atem ging schwer und keuchend, während die Hitze mich beinahe wahnsinnig machte. Ich hatte mich in den Schatten eines der Ruinen zurück gezogen und die Arme um mich geschlungen. Innerlich wünschte ich mir, alles wieder rückgängig zu machen. Nach allem, was geschehen war, wollte ich nur mein ganzes Leben zurück. Jene Nacht... hatte alles verändert. Meine Kehle war wie zugeschnürt, während ich immer wieder tief Luft holte. Tränen strömten aus meinen roten Augen. In letzter Zeit hatte ich so viel geweint, dass ich eigentlich keine Tränen mehr übrig haben sollte. Langsam wog ich mich vor und zurück. Wie sollte es weiter gehen? Um zu verstehen, was passierte, musste ich doch jemanden fragen. Aber ich wusste nicht, wen. In der Nähe anderer Menschen würde ich nur wieder die Kontrolle verlieren.

Ich hatte einige Zeit suchen müssen aber meine Hinweise führten mich letztendlich nach Graves Outpost wo ich mich noch weiter umhörte. Ich konnte echt nicht verstehen wie man so unverantwortlich sein konnte einfach einen anderen Vampir zu erschaffen und diesen dann allein zu lassen, egal ob freiwillig oder nicht. Ich hatte mir von einer Freundin einen Ring verzaubern lassen damit ich ihn gleich mit mir nehmen konnte wenn ich ihn fand. Das sollte auch relativ einfach, gab es schließlich nicht viele die hier die Sonne mieden wie die Pest. Daher stand ich recht bald vor dem jungen Vampir und musterte ihn schweigend. Na das kann ja was werden wenn er jetzt schon so weinerlich ist. Hoffentlich legt sich das schnell ansonsten ist er nicht zu gebrauchen, ging es mir dabei durch den Kopf. Wortlos schnappte ich ihn mir und beförderte ihn ins Innere der schattigen Ruine und verschwand nochmal um fünf Minuten später wieder aufzutauchen mit einem Menschen an der Hand, irgendein Verbrecher den niemand vermissen würde. Das er plötzlich drinnen war dürfte für ihn ein kleiner Schock sein hatte ich mich doch schneller mit ihm bewegt als ein Mensch es je könnte. Der nächste Schock war dann wohl das ich wieder vor ihm stand, den Menschen im Genick gepackt. Du bist wirklich dumm wenn du so lange hungerst. Es war nicht schwer deine Spur zu finden nachdem du die beiden blutleeren Leichen zurück gelassen hast. Wie ich vermute hast du dich seit dem von Menschen fern gehalten also wirst du jetzt erstmal deinen Durst stillen und wenn ich dafür noch jemanden hier anschleppen muss, sagte ich kühl und warf ihm den Menschen vor die Füße nachdem ich ihm eine blutende Wunde am Hals zu gefügt hatte um das ganze etwas zu beschleunigen.

Erschrocken quiekte ich auf, als mich auf einmal jemand packte und ins Innere der Ruine schleifte. War jetzt etwa alles vorbei? Waren sie nun hier, um mich für meine Schuld zur Rechenschaft zu ziehen? Jetzt war mit Sicherheit alles zu Ende. Vielleicht... vielleicht war das auch gut so. Denn so konnte ich definitiv nicht einfach weiter leben. Ehe ich jedoch irgendetwas fragen konnte, ich hatte ihn vor lauter Selbstmitleid nicht einmal bemerkt, verschwand er wieder, und ich blieb allein in der schattigen Ruine zurück. Jedoch war ich zu hungrig, fühlte mich zu schwach, um überhaupt irgendwas zu tun, sondern blieb einfach dort sitzen, an dem Fleck, an dem er mich eben zurück gelassen hatte.
Erneut erschreckte ich mich und zuckte eindeutig zusammen, als er plötzlich wieder vor mir stand. Mit einem Mal erkannte ich, dass ich keinen Menschen vor mir hatte, auch wenn er sehr wohl einen dabei hatte. Der Blutgeruch des Menschen, er roch so appetitlich wie ein Snack, und ich verkrampfte mich. Was soll das? Ich will keinem Menschen mehr weh tun. Die Schuld zweier Toten auf meinen Schultern reicht schon. Selbst nach einem Monat konnte ich die Schreie meiner Eltern noch so deutlich in meinem Kopf, als wäre es erst vor wenigen Minuten gewesen. Ihm antworten konnte ich nicht mehr, er hatte dem Menschen bereits eine blutende Wunde zugefügt, und für einen kurzen Augenblick versuchte ich, gegen meine Instinkte anzukämpfen. Den Kampf hatte ich jedoch in nur wenigen Sekunden verloren und ich stürzte mich auf ihn, schlug ihm meine Zähne in den Hals. Für den kurzen Moment, während ich trank, schwiegen meine Gedanken, die Kraft kehrte ein wenig zurück und ich konnte nicht aufhören, bis selbst der letzte Tropfen seines Blutes getrunken war.
Als würde ich nun wieder zur Besinnung kommen, stieß ich den Mann von mir und wich schwer atmend ein wenig zurück, ehe ich die Kraft fand, mich schwankend auf die Füße zu kämpfen. Ägnstlich, wie ein Reh in der Falle, sah ich ihn an. Gegen diesen Mann hatte ich keine Chance. Meine Nasenflügel blähten sich kurz, als ich in der Luft schnupperte. Er roch ganz anders als ein Mensch. Zudem... schien er genau gewusst zu haben, nach was ich die ganze Zeit gelechzt hatte. "Ich habe mich fern gehalten! Weil ich niemanden mehr töten wollte! Meine Eltern haben gereicht!", würgte ich hervor und vermied jeden Blick auf die Leiche, wischte mir kurz mit dem Ärmel über den Mund, "wenn du das alles so genau weißt... was passiert mit mir? Warum...?" Fast jede verdammte Minute hatte ich mir diese Frage gestellt.

Ich musste nicht lange warten bis er sich auf den Mann stürzte und sich an ihm mehr oder weniger satt trank. Das er überhaupt ein paar Sekunden lang zögerte war schon eine Überraschung so ausgehungert wie er sein musste nach der langen Zeit die er ohne Blut verbracht hatte. Ich lehnte mich so lange wie er trank an die Wand und wartete gemütlich ab. Als er fertig war, war die Abscheu die er gegen sich selbst empfand beinahe zu greifen und ich schnaubte einmal leise. Du tötest weil du noch keine Selbstbeherrschung hast was deinen Durst angeht aber das wird mit der Zeit schon. Du musst nur erst Mal deinen Grunddurst soweit stillen das der Hunger aufhört wie ein wildes Biest an den Gitterstäben deines Verstandes zu kratzen. Hungert man zu lange vergisst man sich irgendwann und wird zu einer blutrünstigen Bestie und ich denke das würde dir noch weniger gefallen, begann ich einfach Mal. Also sag. Wie hungrig bist du noch? Und zu deiner Frage was mit dir passiert gibt es eine ganz einfache Antwort: Du bist zu einem Vampir gemacht worden. Das warum kann ich dir nicht sagen. Dein Schöpfer war ein Idiot und hat sich allein zurück gelassen. Etwas was unverantwortlich ist in unserer Gesellschaft.

Auch wenn ich nicht gerade begeistert war, so schien er doch genau zu wissen, was mit mir nicht stimmte und warum das alles so... merkwürdig war. Seit dieser einen Nacht war alles so verdammt anders geworden. Offensichtlich aber war er nicht hier, um mich zu töten, denn ansonsten hätte er mich längst hingerichtet. Damit musste also was anderes dahinter stecken. Warum half er mir? Zumindest ließ es den Schluss zu, dass er mir das alles hier erklärte und mir in dem Sinne auch, dass er mir Nahrung beschafft hatte.
Würde also mein Leben in Zukunft so aussehen? Aus Blut, Durst und Tod bestehen? Auch wenn es mir schwer fiel, und mein Durst noch nicht ganz gestillt war, hörte ich ihm aufmerksam zu. Das war also die Erklärung für all das? Nun war ich also ein Vampir geworden. "Dann war dieser seltsame Mann ein Vampir", flüsterte ich, die Erkenntnis traf mich mit der Wucht einer Abrissbirne. Unsicher sah ich ihn an, ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, das alles war einfach zu viel in den letzten Tagen. "Dann wird es besser und mein Leben wird nicht aus Blut und Tod bestehen? Kannst du mir beibringen, wie das Geht?", sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus, "um ehrlich zu sein habe ich noch etwas... Hunger... aber... warum hilfst du mir? Du riechst anders als Menschen."

Es wird besser werden ja und überleg Mal ein bisschen dann kommst du vielleicht selbst drauf was ich bin, meinte ich und verschwand dann einfach um aus der selben kleinen Gruppe aus der auch der erste war noch jemanden zu holen und auch diesen dann dem Jungen vor die Füße zu werfen, komplett starr vor Schreck. Der Rest der kleinen Gruppe drehte währenddessen ein wenig durch weil schon zwei Mann verschwunden waren. Trink, befahl ich ihm. Diesmal half ich nicht nach sondern er sollte sich selbst bedienen. Der erste Hunger nach der Verwandlung ist der schlimmste und den hast du nie gänzlich gestillt. Normalerweise hätte dein Schöpfer dir mehrere Opfer zur Auswahl bereitstellen müssen damit du dich satt trinken kannst aber wie gesagt: Er war ein Idiot und hat sich gefangen nehmen lassen. Ich verriet ihm nicht was er war hatte ich ihm doch schon eigentlich einen Hinweis gegeben als ich von "unserer Gesellschaft" sprach. Ich selbst zog prüfend die Luft durch die Nase ein um zu sehen ob ich dadurch ein bisschen mehr über ihn erfahren könnte aber mehr als das was ich bereits wusste wurde es nicht was hieß das ich warten müsste bis er satt war um meine Antworten zu bekommen. Auch hatte ich ja noch etwas das ich ihm geben wollte und musste sonst würden wir hier den ganzen Tag festsitzen.

Ich versuchte, nach seiner Antwort seine Worte noch einmal revue passieren zu lassen. Er hatte davon gesprochen, dass derjenige, der mich verwandelt hatte, verantwortungslos für unsere Gesellschaft gewesen war. Davon abgesehen wusste er offensichtlich so unglaublich viel über Vampire, dass er anscheinend auch genau zu verstehen, was gerade in mir vor ging. Fast so, als habe er selbst die Verwandlung mitgemacht. Ehe ich allerdings darauf kam, noch während ich nachdachte, warf er mir bereits den Nächsten vor die Füße.
Seinem Befehl kam ich ohne zu Zögern nach, auch wenn ich noch immer Bedenken hatte. Ich wollte nicht töten, aber ich konnte es nicht ändern. Erneut schlug ich meine Zähne in seinen Hals. Besonders gut schmeckte das Blut des Mannes nicht, doch mein Hunger war zu groß und erst nachdem er ebenso blutleer war, fühlte ich mich das erste Mal seit langem satt. Erneut wischte ich mir über die Lippen.
Seine Worte ließen meine Hände zu Fäusten ballen und erneut traten Tränen in meine Augen. Die Schuld war noch frisch, und egal was ich tat, diese verfolgte mich noch immer einfach überall hin. Ich würde niemals weg kommen von dieser Schuld. "Opfer? Meine Opfer hätten nie sterben sollen! Ich hab meine Eltern getötet!", platzte es aus mir heraus und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. So bekam ich kaum mit, was er dann sagte. Es fiel mir schwer, mich zu beruhigen, ich kämpfte bereits die letzten Wochen damit. "Warum... wurde er verhaftet...?"

Gleich nach meinem Befehl zu trinken stürzte er sich auf ihn auch wenn es so wirkte als würde es ihm nicht sonderlich schmecken was ein erstes Anzeichen dafür war das er was das Blut anging Vorlieben entwickelte. Ich ließ ihn sich satt trinken und hörte ihm dann zu ehe ich leise seufzte. Es war abzusehen das so etwas passiert wenn man sich direkt nach der Verwandlung allein lässt. Um deine Eltern ist schade aber das lässt sich nicht mehr rückgängig machen und du musst nach vorne sehen. Es wird dir nichts bringen den Rest deines ewigen Lebens an diesem einen Moment festzuhalten. Das deine Opfer bei den ersten Malen sterben ist ganz normal. Das habe ich schon ein paar Mal erlebt aber es wird besser um so mehr du dich kontrollieren kannst, meinte ich ruhig und ließ mich von seinem kleinen Ausbruch nicht weiter beeindrucken. Unerlaubte Magienutzung. Er war so dumm sich dabei erwischen zu lassen. Darauf das ich wie er war, wenn auch nicht haargenau so, darauf schien er noch nicht gekommen zu sein.

Erneut stieß ich die blasse, blutleere Leiche voller Abscheu von mir und schüttelte mich angewidert. Ob ich mich jemals damit abfinden könnte, ein Vampir zu sein? Das wagte ich zu bezweifeln, die Aussicht, das hier jetzt regelmäßig machen zu müssen, gefiel mir natürlich alles andere als gut. Vielleicht hatte ich ja irgendwann den Mut, mein Leben zu beenden, aber aktuell war ich einfach zu allem zu feige. Vielleicht hatte ich ja irgendwas verbrochen, dass das Karma der Meinung gewesen war, mich mit der Verwandlung bestrafen zu müssen. Was auch immer, es war wirklich gefühlt schlimmer, als sich sein Leben lang zu verstecken und nicht outen zu können. Glaubte ich jedenfalls.
"Dennoch wird die Schuld mich jeden einzelnen Tag begleiten", antwortete ich schließlich. Ich war ein Mörder geworden. Und das an meinen Eltern, die mich all die Jahre geliebt hatten. Das konnte man doch nicht einfach so hinter sich lassen. Zudem wagte ich es zu bezweifeln, dass er seine Eltern nach seiner Verwandlung getötet hatte. Bestimmt hatte man ihn nicht einfach alleine gelassen, ohne dass er wusste, was mit ihm geschah. Er hatte sich sicherlich nicht beinahe an der Sonne verbrannt und wäre zu Asche geworden..."Du bist auch ein Vampir, oder? Wie kommt es, dass du durch die Sonne spazieren kannst, als wäre sie nicht da?", wechselte ich schließlich mehr schlecht als recht das Thema, ich wollte nicht mehr über die Schuld, die auf meinen Schultern lastete, reden. Einen Moment glitt mein Blick nach draußen, zum Eingang der Ruine. Das Sonnenlicht war verdammt hell, aber Sehnsucht ruhte in meinen Augen. Ich vermisste die warme Sonne auf meiner Haut, hatte ich sie doch sehr gemocht.
Was meinen Schöpfer betraf, oder zumindest denjenigen, der mir diese Scheiße hier eingebrockt hatte, war die Verhaftung mehr als einleuchtend. Immerhin kannte praktisch jedes Baby die Gesetze Elsweyrs, und dass die Magienutzung hier strengstens kontrolliert wurde. Langsam senkte ich den Blick. "Vielleicht.... gut für andere... ich meine, wie er vor gegangen ist, war ich sicher nicht der Erste, dem er diesen Mist eingebrockt hat", murmelte ich leise meine Vermutung, "ich kann mich an kaum was aus dieser Nacht erinnern." Außer, dass er verdammt nochmal wusste, was er tat.

Man sah deutlich wie schuldig er sich fühlte und das obwohl er den Kerl nicht einmal gekannt hatte. Wenn man mich fragte sollte er dringend daran arbeiten nicht alles so persönlich zu nehmen und sich eine dickere Haut zu zulegen. Selbst wenn du solltest lernen es hinter dir zu lassen. Es war meiner Meinung nach eben so und da konnte man sagen was man wollte, denn sich daran festzuhalten war schwachsinnig. Es würde ihn nur aufhalten und behindern. Er sprach dann aber auch etwas an das wichtig war und ich holte etwas aus meiner Hosentasche, einen Ring den ich ihm in die Hand drückte. Ja ich bin ein Vampir und doch nicht ganz so wie du und das hier ist der Grund warum ich durch die Sonne laufen kann, meinte ich und deutete zum Schluss auf den Rubinring den ich trug. Auf ihm liegt ein Zauber der mich schützt und auf deinem Ring liegt der selbe. Du wirst ihn ab sofort tragen und nicht mehr abnehmen. Verstanden?

"Vielleicht kann ich das irgendwann. Wenn... Wenn ich mich an all das hier gewöhnt habe", antwortete ich vollkommen ehrlich. Aktuell fiel es mir wirklich schwer, es war so... Alles, was ich bisher vom Leben kannte, war vorbei. Davon abgesehen war es nicht schwer gewesen, meine wahre sexuelle Orientierung zu verbergen, doch nun war es eine ganz andere Sache. Ich wusste nicht, wie lang dieser Mann mir helfen würde, denn wenn ich ehrlich war... Unter anderen Umständen hätte ich ihn definitiv und eindeutig angeschmachtet.
Allerdings drückte er mir nach meiner Frage einen Ring in die Hand und hatte damit wieder meine Gedanken im Hier und Jetzt, ehe er zu erklären begann. Nach seiner Anweisung zum Schluss nickte ich. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen und es hinzunehmen, vorerst. "Okay, ich werde ihn nicht mehr abnehmen", antwortete ich dann und senkte leicht den Blick, ehe ich tief durch atmete. Ein wenig Normalität wünschte ich mir gerade schin, also versuchte ich, das auch ins Gespräch einzubringen. "Ich bin übrigens Jack.... Auch wenn andere Umstände erfreulicher gewesen wären, freut mich jedenfalls."
Einen Moment senkte ich den Blick auf den Ring und betrachtete ihn genauer. Der Stein funkelte rot, auch bei dem wenigen Licht. Die Ringfassung war schwarz und sah aufwendig gearbeitet aus. Sicherlich war der Ring wertvoller als meine gesamte Kleidung.

Ich nickte nur auf seine ersten Worte, sagte dazu nichts mehr denn meine Meinung hatte ich dazu schon gesagt. Ich wusste aber auch das die erste Zeit für ihn nicht leicht werden würde und bereitete mich als seinen Ausbilder, wenn man das denn so nennen wollte, darauf vor das es mit ihm sicher nicht einfach werden würde. Erst recht nicht wenn es darum ging seinen Durst zu stillen aber notfalls würde ich ihn zwingen zu trinken denn ich konnte darauf verzichten das er irgendwann die Kontrolle verlor. So lange wie er in Gedanken zu sein schien nahm ich mir die Zeit in genauer in Augenschein zu nehmen und stellte fest daß er, wenn man sich gut um ihn kümmerte, sicher kein hässlicher Kerl war, da er auch in seinem jetzigen Zustand ein gewisses Etwas hatte.
Er war auch schlau genug nicht zu hinterfragen was es mit dem Ring auf sich hatte, würde das ja auch sein Leben retten. Womit er mich dann auch überraschte war das er scheinbar versuchte etwas Normalität in die Situation zu bringen indem er sich vorstellte. Mmh sehr erfreut Jack. Mein Name ist Armand Shahir Al Sabany, Armand reicht aber völlig.

Auf meine ersten Worte hin sagte er gar nichts mehr, damit war das Thema wohl vorerst gegessen. Damit würde ich es nicht mehr aufrollen, er wusste genau, wo ich stand, und ich würde es nicht einfach ohne nichts hinter mir lassen können. Jedoch würde ich versuchen, nach vorn zu blicken. Vielleicht konnte ich mit seiner Hilf sehen, was ich als Vampir alles erreichen könnte - und dass mit meiner Verwandlung viel geendet hatte, aber nicht alles zu Ende sein musste - dass gerade erst etwas Neues begann.
Mit Mühe gelang es mir, ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern, es war schwach, aber vorhanden. Kurz darauf stellte er sich vor, während ich noch versuchte, diesen Sturm in mir wenigstens halbwegs unter Kontrolle zu kriegen. "Also, ähm... freut mich. Um ehrlich zu sein habe ich einen Vollstrecker erwartet, und keinen gut aussehenden...", erwiderte ich, ehe sich ein zartes Rot abzeichnete, es war eigentlich total unangebracht, jetzt damit loszulegen, und ich senkte schnell den Blick, "sorry... das war unangebracht. Wie... wie geht es jetzt weiter?"