Es war mir unmöglich mich völlig zu entspannen, so ungewohnt war es für mich getragen zu werden, auf so eine sanfte Art auf jeden Fall, ohne die panische Angst davor gleich noch schlimmeres zu erleben, die in Faqirs nähe nicht aufzukommen schien. Trotzdem glitt ich immer wieder in eine Art leichtes Dösen und bemerkte nicht, dass wir angekommen waren, bis mich Faqirs Wärme verließ und mich stattdessen ein Mantel umhüllte, nach dem ich schwach griff. Da bemerkte ich auch erst, zu spät für einen heiler meiner Erfahrung, dass mir zwar zu kalt war, doch sich der warme Mantel noch kühl gegen meine Finger anfühlte. Ich atmete flach und rasch, ich zitterte, aber meine Temperatur war gestiegen. Symptome von Blutverlust und ohne Zweifel auch eine Reaktion meines Körpers darauf, dass sich ein Fremdkörper in dem meinen befand. ich musste rasch wieder zu Kräften kommen um ihn zu entfernen, ich konnte nicht riskieren, dass sich eine Entzündung oder ähnliches entwickelte, denn diese würde verhindern, dass ich die Kraft gewann mich wieder vollständig zu heilen. Ich registrierte einige Momente zu spät, dass Faqir etwas gesagt hatte, seine Stimme war bereits verklungen. Ich blinzelte meine Augen auf und sah kurz verwirrt drein, ehe ich mich wieder gefangen hatte und den Dschinn schwach anlächelte. Huh? Nergal, der uns bis hierher gefolgt war, stand nun dicht hinter mir und beschnupperte meine haare, ich fühlte seinen warmen Atem auf meiner haut, auf welcher leicht der kalte Schweiß stand.

Ich atmete überrascht ein, als ich den kühlen Verband auf meiner warmen Stirn spürte, der sich trotz der Kälte, die ich verspürte angenehm anfühlte. Ich tat schließlich auch wie geheißen und nahm gehorsam einige Schlucke aus dem Wasserbeutel, den Faqir mir hinhielt. Dann schlossen sich meine Augen wieder und ich hatte Probleme sie wieder zu öffnen, ich war zu erschöpft, sowohl körperlich, als auch geistig. Nergals weiche Lippen strichen über mein Ohr und ich spürte seinen warmen Atem nur noch deutlicher auf meiner mit Schweiß bedeckten Haut, er ließ ein dumpfes, beunruhigtes Geräusch hören, es gefiel ihm nicht was hier passierte. Alles gut. Meine Stimme war müde und leise, aber deutlich genug für den Einhornhengst zu hören, den ich damit beruhigen wollte.

Du musst nicht. Schwerfällig schaffte ich es gerade noch so ein Auge zu öffnen und zu Faqir hochzuschielen. Ich wollte nicht, dass er sich zu irgendetwas verpflichtet fühlte, nach einigen Stunden Schlaf würde es mir schon besser gehen, wenn ich es dann noch schaffte etwas Essbares zwischen die Zähne zu bekommen würde ich bald wieder genug auf den beinen sein um die Pfeilspitze aus meinem Körper zu entfernen und mich endgültig zu heilen. Nergal war ja auch noch da, er hatte mich bereits unzählige Male beim Schlafen beschützt, er war ein guter, treuer Freund.

Ich blinzelte noch ein paar Mal schwach, Faqir antwortete mir nicht, deckte aber auch meine Beine noch mit seinem Hüfttuch zu. Mein Blick war verschwommen, als er auf seinen Rücken traf, das Drachentattoo schien sich in meinen Augen fast wie lebendig zu bewegen und da war noch etwas anderes, doch das konnte ich nicht recht klar sehen, ehe meine Lider sich endgültig schlossen und ich den Kampf gegen den erschöpften Schlaf aufgab. Nergal wurde erst wieder nervös, als ich eingeschlafen war, doch beruhigte sich schließlich wieder. Aus dunklen, klugen Augen sah er Faqir beim Feuer machen zu und wachte über mich, wie er es schon so oft getan hatte.

Nergal lies ein leises Blubbern hören, eine Art Grummeln, das freundlich gesinnt war, und nahm das Trockenfleisch mit weit ausgestrecktem Hals entgegen, ehe er es genüsslich zerkaute und Faqir dann weiter zusah, der kochen zu schien, nicht aber ohne mir nicht hin und wieder mit seinen weichen Lippen über das bleiche Gesicht zu fahren und meinen Zustand so zu überprüfen. Auf die Geräusche um uns herum reagierte er mit einem warnenden Quietschen, doch da nichts schlimmes geschah wurde er wieder ruhiger.

Ich war noch eine ganze Weile aus wie eine Kerze im Wind, die meiste Zeit hielt ich sehr ruhig, ich hatte mich nur etwas mehr auf die Seite gedreht, doch immer wieder fuhr ein Zittern durch meinen Körper, oder ich verzog das Gesicht, immer wieder zuckte auch meine Hand und ich drehte den Kopf. Notmalerweise blieb ich beinahe gespenstisch ruhig, wenn ich schlief ich hatte es meistens im Griff im Schlaf keine Geräusche zu machen und unauffällig zu bleiben, die nächtlichen Alpträume, die mich heimsuchten, zu unterdrücken, doch da dieser Schlaf von Fieber durchzogen war unterband das meine über die Jahre so sorgfältig antrainierten Taktiken, jedenfalls ein wenig. Schließlich aber erwachte ich wieder, die Augen glasig, die Haut feucht und mit schwerem Atem. Im ersten Moment wusste ich gar nicht wo ich war und nicht unterdrückte Furcht stieg in meinen Blick, doch dann schnaubte Nergal mich an und ich entspannte mich sofort wieder. Wenn er da war, dann war alles in Ordnung. Langsam erst klärte sich mein Blick und ich konnte erkennen wo genau ich war, womit auch meine Erinnerungen wieder voll zurück kamen. Der Pfeil, Faqir, die Vault of Shadows, die Fürsorge, die mir zu Teil geworden war. Ich blinzelte, immer noch etwas verwirrt, aber ruhig, und versuchte Faqir zu entdecken. Ich fand ihn auch bald, am Feuer sitzend, ein Feuer, das er dann wohl entfacht haben musste, während ich geschlafen hatte.

Ich sah einige Momente zu Faqir hoch, als dieser sich mir genähert hatte, nicht ganz sicher ob ich ihn mir nicht doch einbildete, aber meine Erinnerung ließ mich nur selten so sehr im Stich. Dann brauchte ich noch etwas um seine Frage richtig zu verarbeiten, aber schließlich kamen die Worte aus dem Mund, die ich sagen wollte. Mein Fieber ist gestiegen und der Blutverlust macht es meinem Körper nicht leicht es wieder zu senken. Und ich hab ziemlichen Durst. Letzteres sagte ich mit einem fast schellmischen Lächeln und meine Worte entsprachen rein der Wahrheit, ich hatte ziemlichen Durst, meine Kehle fühlte sich komplett ausgedörrt an.