Maik hatte ein schönes Lächeln, es war nicht gerade das, was ich von meinen Gedanken so erwartet hatte, als er sich setzte und mich wieder anstrahlte, als hätten wir uns auch nur ansatzweise freiwillig hier zum Frühstück getroffen, aber immerhin lächelte er wieder, anders wie gestern. Du hast schon lange nicht mehr so gelächelt. Lange jedenfalls für die Verhältnisse von Maik, ich hatte keine besseren Worte gefunden und ich bereute es auch schon sie überhaupt ausgesprochen zu haben. Also machte ich mich lieber schnell daran das zu erklären, was ich hergerichtet hatte. Das hier ist Yoğurt., deutete ich auf die zwei weiß gefüllten Schalen, Es ist das, was bei der Herstellung von Milch übrigbleibt, wir lassen es in Sieben abtrocknen. Es ist wirklich gut. Zumindest war das hier die Tradition, wie man es herstellte, in anderen Orten war es wieder etwas anderes. Ich deutete auf den Honig und dem Schälchen in der Mitte. Das ist Wespenhonig. Er wird von den riesigen Wüstenwespen hergestellt, im Gegensatz zu Bienenhonig ist er etwas herber und weniger süß. Damals im Palast hatten wir natürlich edlen Bienenhonig gehabt, aber hier draußen war das oft keine Option. Es störte mich nicht, Süßes war für mich kein muss, aber ich erinnerte mich noch gut an den Zorn meines Bruders, wenn er etwas nicht bekommen hatte, was er wollte. Ansonsten haben wir hier Datteln, Feigen, Kiwano und Mango. Die Ruinenbewohner sammeln sie aus der Wüste.

Natürlich musste Maik nachfragen, aber es war nun einmal so, zuvor, auch wenn er gelächelt hatte, hatte es nicht gerade ehrlich gewirkt. Er war verletzt gewesen, es war nur verständlich also, vielleicht lag es auch an mir oder an etwas ganz anderem, aber ich konnte nicht wirklich genauer antworten, also zuckte ich einfach mit den Schultern und meinte, Ehrlich. Jedenfalls für Maik's Verhältnisse hatte es lange gewirkt, für mich zum Beispiel wäre es viel zu überwältigend gewesen überhaupt so oft in so wenigen Tagen zu lächeln, ehrlich oder nicht. Ich sah Maik etwas erstaunt an, bevor ich nickte. Dann schneide ich sie auf. Ich zog meinen Dolch hervor und halbierte die Mango einmal, bevor ich ein Kastenmuster in sie hineinschnitzte und dann umdrehte, sodass man die Stücke einfach nehmen konnte. Dann teilte ich ebenfalls noch die Kiwano-Frucht in der Hälfte und kratzte das grüne Innere heraus. Kiwano schmeckt wie... Zitrone, Passionsfrucht und Banane, sie ist also ein wenig sauer aber mit einer süßen Note. Mango ist... süß und etwas klebrig. Wespenhonig ist auch süß, aber eher herb. Yoğhurt hingegen ist relativ neutral. Schon lange hatte ich niemandem gegenüber überhaupt so viel gesprochen, schon gar nicht beim essen, aber ich zeigte es Maik einfach einmal vor. Ich nahm eine der beiden Yoğhurt-Schüsseln an mich, tat dann etwas Honig hinein, etwas Mango und etwas Kiwano, das war meine Lieblingsmischung, ein wenig Feige noch oben drauf.

Vielleicht war ich nicht kompetent damit mich auszudrücken oder Gefühle zuzuordnen, aber ich war nicht blind und als jemand der hunderte, tausende Jahre Erfahrung hatte, nun, ich hatte schon einiges gesehen. Davon abgesehen, dass ich es gar nicht verhindern konnte Maik näher zu betrachten, als die meisten anderen, es war wie bei Kassandra nur... anders. Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Stattdessen nickte ich Maik aufmunternd zu, während ich bereits meine Schüssel an mich nahm und zu essen begann, ich musterte ihn aber irgendwie trotzdem etwas verstohlen über meinen Schüsselrand hinaus um zu erfahren, was seine Reaktion sein würde.

Maik strahlte wie die Sonne am frühen Morgen, golden und warm, noch etwas mit Rottönen verziert, passend zu der Farbe seiner Augen. Ich beschloss mich zu versuchen nicht weiter darauf zu konzentrieren, sondern auf mein Essen. Es war nicht so, als ob ich es wirklich benötigte, aber ich... mochte es, es erinnerte mich an meine Tage, bevor ich verflucht worden war.

Wie auch als er krank dagelegen war, nahm ich es nun wieder wortlos auf mich die Schüsseln abzuräumen und kurz auszuwaschen, bevor ich wiederkehrte. Ich musterte Maik kurz, denn ich wollte einschätzen, ob er denn schon gut genug auf den Beinen war, damit ich ihm die Ruine auch wirklich zeigen konnte, wir hatten doch einen kleinen Fußweg vor uns, wobei ich immerhin alle Abkürzungen kannte.

Zustimmend nickte ich. Ich überlegte kurz, aber da wir draußen wohl sowieso vorbeikommen würden, wenn wir diesen Ort wieder verließen, beschloss ich ihn einfach direkt in der Ruine zu führen. Ich trat an ihn heran, bis ich direkt neben ihm stand und versetzte mich dann in Bewegung. Du solltest das nie alleine versuchen, der Vault of Shadows ist voller Fallen und Sackgassen. Ich zeigte ihm im Kontrast dazu allerdings hier und da die Nischen, die man nicht kannte, und die Tiere, die darin brüteten oder auch einfach nur ihre Höhlen hatten, aber ich hatte ein ganz klares Ziel, ich wollte nicht, dass er zu lange gehen musste mit seiner Verletzung, also hatte ich den kürzesten Weg gewählt, nach draußen auf der anderen Seite. Hier ist der geheime Ausgang., meinte ich und lächelte tatsächlich kurz, bevor ich wieder zu Maik sah, Ich möchte dir etwas besonderes zeigen.

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