Ich hatte meine Worte vermutlich etwas unglücklich gewählt, es bestätigte mir leider wieder etwas in die Richtung, was Maik zum Thema Berührungen gesagt hatte, warum er diese oft nicht mochte, aber ich konnte jetzt im Nachhinein auch nichts mehr dagegen machen. Es war eben nicht so, als hätte ich wirklich vorgehabt ihn festzubinden, aber das jetzt zu erklären wäre kompliziert und anstrengend. Offensichtlich nicht., entgegnete ich stattdessen sofort auf seine Äußerung, Ich kann dich beinahe denken hören. Zwar nicht wortwörtlich, das war keine Fähigkeit eines Dschinn, aber im übertragenen Sinne, er war es immerhin, der mir gepredigt hatte mich auszuruhen, nur um es dann selber nicht zu tun, wie er ja auch zugegeben hatte. Man konnte nicht Wasser predigen, aber Wein trinken.

Als Antwort kam von mir nur ein Schulternzucken, ich hatte auch nie vorgehabt mit Maik darüber zu diskutieren, wenn er dumme Entscheidungen treffen wollte, dann war das sein Problem, wahrscheinlich hätte ich besser gar nichts gesagt, aber jetzt war es wieder einmal zu spät. Ich stand einfach wortlos auf, um das Feuer wieder anzufachen.

Mit Maik war alles so... kompliziert. Zum einen wollte ich ihn nicht einfach im Stich lassen, aber zum anderen wollte ich mich auch nicht für ihn interessieren, nicht wie ich es jetzt sowieso schon zu viel tat, denn das brachte nur noch mehr Komplikationen mit sich. Er wirkte zum einen überfreundlich, zum anderen überempfindlich und ich konnte mit beidem nicht wirklich etwas anfange. Ich vergewisserte mich, dass Maik auch schlief, bevor ich in meinen anderen Ruinen nach der Ordnung sah und dafür diese Ruine kurz verließ. In Grave's Outpost befanden sich gerade drei fremde Personen, die normalerweise nicht in den Ruinen wohnten, aber keiner schien Anstalten zu machen meine Ruinen oder die Bewohner dort anzugreifen, also ließ ich sie vorerst dort verweilen und stellte sie nur durch meine Augen und Ohren unter Beobachtung. In der Town of Lost befand sich niemand außer mir und meinen Bewohnern, was mich ungemein beruhigte. Ich nahm etwas Obst und anderes Essen von dort in einem gewebten Korb mit, bevor ich mich wieder zurück zum Vault of Shadows begab, zurück zu Maik.

Mit dem Korb noch in der Hand nickte ich Maik zu, der mich sofort anlächelte, und nahm dann ein Holzstück, das ich mit ein paar geübten Bewegungen und meinem Dolch so schnitzte, dass es eine Art Brett ergab, bevor ich die Schüsseln von gestern, nun ausgewaschen, zur Hand nahm, um diese mit Yoğurt (Joghurt) befüllte, ich stellte sie auf das Brett, ebenfalls wie ein kleines Gefäß voller Honig, bevor ich begann Obst darum herum aufzuschneiden.

Frühstück., antwortete ich Maik wieder einmal sehr einsilbig auf seine Frage und sah mich dann nach ihm um, er war gerade aufgestanden und streckte sich, ich musterte ihn sofort kritisch, aber er schien soweit zumindest halbwegs sicher auf seinen beiden Beinen zu stehen. Ich zögerte kurz, bevor ich weiter nach hinten deutete. Im nächsten Raum befindet sich eine Wasserquelle und ein Becken. Darin konnte er sich waschen, wenn er wollte, meinen Mantel und mein Tuch, das ich ihm gegeben hatte, würde ich wohl später noch waschen.

Keine Eile. Maik erfreute sich wieder einmal an den kleinsten Dingen im Leben, ich hatte nur etwas perplex genickt, es war immerhin Frühstück und ein Ort zum waschen, nicht mehr, aber dann hatte ich meinen Blick sowieso nicht von ihm abwenden können, während er in den nächsten Raum ging, einfach nur um bereit zu sein, sollte er doch nicht ganz so sicher auf beiden Beinen sein, aber es sah doch recht gut aus und ich beschloss mich wieder dem Frühstück zuzuwenden.

Mit dem Brett war ich inzwischen relativ fertig, ich stellte es auf einem der Steinpodeste ab, der eine gute Höhe dafür hatte. Es war ein Frühstück, das wir früher im Palast öfters bekommen hatten, ich mochte eigentlich das Essen zubereiten sehr gerne, es erinnerte mich an meine lang vergangene Menschlichkeit. Yoğurt, Honig, aufgeschnittenes Obst. Ich kann es selbst auch erledigen. Ich sah zu Maik über meine Schulter, ich würde ihm sicherlich keine Arbeit aufbinden, nachdem was er erlebt hatte, er sah allerdings schon etwas besser aus, was mich doch irgendwie erleichterte.

Mit einem etwas unzufriedenen Blick sah ich Maik hinterher, beschloss dann aber, dass Wäsche zu waschen wohl nicht das schlimmste war, was er tun konnte, auch wenn es sich dabei nur um die Kleidung trug, die ich meiner körperlichen Hülle verpasste, es war immerhin nicht so, als könnte ich nicht einfach in eine nicht-körperliche, oder einfach vollkommen andere Form wechseln. Ich nickte ihm allerdings kurz zu, ich würde es ihm gerne erklären, es war auch nicht gerade kompliziert, also holte ich zwei größere Steine herbei, damit man sich halbwegs gemütlich setzen konnte und wartete dann auf Maik.