Ich lächelte Aurelia an, ehe ich kurz fast schon übertrieben einen Knicks machte. So lernet denn fleißig, die Schritte die ich euch zeigen werde. ich gab meiner Stimme einen möglichst tiefen, lehrerhaften Klang, ehe ich begann eine Melodie zu summen und langsame Schritte dazu zu vollführen, so dass Aurelia genau sehen konnte wie ich meine Füße stellte und mein Körper sich dazu bewegte. Gesehen? Und dass nun schneller. Damit summte ich erneut die Melodie, welche nun sichtlich schneller war und wiederholte die Bewegungen im schnelleren Tempo.

Ich konnte nicht anders als über Raschels tiefe Stimme zu schmunzeln und knickte selbst. “Von euch zu lernen ist jedes mal eine Ehre.“ erwiderte ich und sah ihr dann zu wie sie sich bewegte und versuchte Schritte und Bewegungen direkt nachzumachen. Es ging bei weitem nicht so gut wie Raschel es vormachte aber ich war darauf konzentriert sie nicht zu enttäuschen und versuchte dann auch direkt schneller zu tanzen, was wohl weniger gut aussah als es mir lieb war.

Ich schmunzelte und trat dann dicht neben Aurelia. Versuch es erst einmal mit der langsamen Schrittfolge. Wenn du mit dieser sicher bist, kannst du Stück für Stück schneller werden. Behutsam legte ich meine rechte Hand an Aurelias Hüfte um so ihre Haltung ein wenig mit sanftem Druck zu korrigieren.

Mit einem nicken konzentrierte ich mich auf die Schritte und ließ mich dabei etwas von Raschel führen. Die Schrittfolge war noch etwas abgehackt aber nach und nach ging es doch flüssiger und es viel mir einfacher nicht vor jedem Schritt zu denken.

Ich ließ meine Hand schließlich wieder sinken Das macht ihr wunderbar Aurelia! Lobte ich meine Freundin und applaudierte, ehe ich mit den Händen begann den Takt der Melodie zu klatschen. Dann begann ich neben Aurelia ebenfalls die Schritte zu vollführen, wobei ich mein Tempo dem von Aurelia an passte.

Es ging immer einfacher und tatsächlich bekam ich doch Spaß daran zu tanzen. “Ihr seid auch eine wunderbare Lehrerin.“ erwiderte ich lachend. Raschel stieg wieder in den Tanz ein und wir tanzten Seite an Seite weiter. Ein fröhliches Lächeln hatte sich auf meinem Gesicht ausgebreitet, denn dieser Tanz machte mir wirklich Spaß. Ob es nun daran lag das meine beste Freundin ihn mir gezeigt hatte oder das hier draußen keine Zwänge herrschten, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls genoss ich es.

Es freute mich, dass Aurelia so fröhlich schien. Auch ich lachte glücklich vor mich hin. Sie war die einzigste, bei der ich mich wirklich traute derartige Gefühle offen zu zeigen. Selbst meiner Familie gegenüber wirkte ich noch immer reserviert und vorsichtig. Auch wenn ich gehört hatte, dass meine leibliche Mutter verstorben sei, so glaubte ich nicht an diese Worte. Was war wenn sie lebte und mich zurück holen wollte? Rasch schüttelte ich den Kopf um diese trüben Gedanken fort zu scheuchen und ließ das klatschen dann etwas schneller werden, als auch meine Schritte. Ich achtete jedoch darauf, dass Aurelia dem Tempo weiterhin folgen konnte.

Ich wurde schneller als Raschel das Tempo erhöhte und erneut wurden meine Schritte etwas unsicherer. Das legte sich dann abr erneut und ich kam fast mühelos mit. So gut wie sie tanzte ich natürlich nicht, dafür war ich zu unerfahren. Wie lange wir noch so weitertanzten wusste ich nicht jedoch musste ich mich dann doch irgendwann wieder auf die Decke setzten um zu verschnaufen. Mit geröteten Wangen lächelte ich die Blonde Komtess an. „Das hat Spaß gemacht.“ brachte ich zwischen zwei tiefen Atemzügen hervor.

Lächelnd, aber mindestens so aus der Puste wie Aurelia ließ ich mich neben sie auf die Decke plumpsen. Das stimmt. strahlte ich sie an und gluckste dann Stellt euch mal vor, was für Gesichter die Adelsleute ziehen würden, wenn wir auf einem der Anlässe einen solchen Tanz vollführen. In meinen Augen tanzte der Schalk.

„Sie würden vor Schreck umfallen und wir würden vermutlich beide Ärger bekommen.“ erwiderte ich und lachte leise. Im Moment wäre es sicher lustig, aber meine Ausbildung konnte ich dann wahrscheinlich an den Nagel hängen. Schmunzelnd sah ich in den Himmel und übrlegte was alles passiren könnte. Das meiste davon wären doch schlimme Konsequenzen.

Ich kicherte, wurde dann aber wieder ernst Das wäre jedoch im Moment nicht so wirklich hilfreich für euch, meine geliebte Freundin. Damit legte ich meine Hand auf die von Aurelia und drückte leicht zu. Ich würde niemals zulassen, dass ihr etwas tut, was euch schaden würde. Meine Hand weg ziehend, ließ ich mich auf den Rücken fallen und sah in den Himmel. Aber wir können ja öfters her kommen, und nur für uns tanzen!

Ich sah zu Raschel als sie ihre Hand auf meine legte. Sie hatte recht, das wäre absolut nicht hilfreich. „Und dafür bin ich euch dankbar.“ meinte ich lächelnd. Das selbe galt selbstverständlich auch andersherum. Ich sah wieder über die Wiesen als sie sich nach hinten fallen ließ und lächelte. „Das ist eine wundervolle Idee, das sollten wir machen.“ stimmte ich zu. Zudem war die Chance hier draußen das gemeine Volk anzutreffen wesentlich geringer.

Ich begann die vorbeiziehenden Wolken mit dem Zeigefinger nach zu zeichnen, bis diese aus meinem Sichtfeld schwanden. Ob wir in irgendeiner Weise wohl Musik hierher bringen könnten? Ich hatte gehört, dass es Zauber gab, mit denen man Dinge erschaffen oder beschwören konnte. Doch da ich mich selbst nie viel mit Magie beschäftigt hatte, war ich mir nicht sicher ob sowas auch möglich war.

“Vielleicht. Wir könnten den Hofmagier fragen, sofern dieser da ist wenn wir zurück kommen.“ schlug ich vor und sah zu Raschel. Arnac war zwar erst nur seit kurzem am Hofe, jedoch war ich mir sicher das er soetwas wissen könnte, ansonsten hätten meine Eltern ihn nicht an den Hof gelassen. Mit Magie kannte ich mich nämlich selbst nicht so gut aus. “Zur Not machen wir einfach unsere eigene Musik.“ meinte ich dann schmunzelnd.

Ich lächelte Aurelia an Das wäre gut. Aber selber Musik machen klingt auch nicht schlecht. Damit setzte ich mich auf und zupfte einen langen Grashalm ab, welcher neben der Decke wuchs. Wie ich es bei meinen Brüdern oft gesehen hatte, versuchte ich vorsichtig den Grashalm so zu teilen, dass er in einer bestimmten Weise gehalten einen Ton von sich geben würde, wenn man hindurch blies. Leider misslang der Versuch. Ich werde mir von meinen Brüdern wohl nochmal zeigen lassen müssen, wie man es macht..