Drachengipfel —->

Ich lief eine ganze Weile so mit der Tasche an meiner Schulter hängend. Doch zerrte die Kälte an meinen menschlichen Körper und zu Fuß war die Strecke von oben zu meinem Hauptsitz doch ein gutes Stück. Da ich @Dodo aber nicht verschrecken wollte, ließ ich das Fliegen lieber sein. An einen der Höhleneingänge kam ich schließlich fast schon durchgefroren an und blieb kurz stehen, um in die Tasche zu lugen. Dann stupste ich den Welpen an, als Zeichen, dass sie heraus kommen könne.

Der Gang von Jit war wie das wiegen eines Kinderbettes, so dass ich wohl den ganzen Weg verschlief. Nur ab und an entfuhr mir ein kurzes Gähnen und strecken. Erst als das Schaukeln endete und ich angestubst wurde, hob ich mit einem schläfrigen Gurren den Kopf und streckte diesen dann soweit wie möglich aus der Tasche. Neugierig aber auch unsicher lugte ich umher, während mein noch recht kleines Gehirn versuchte die ganzen neuen Eindrücke zu verarbeiten, welches durch sämtliche Sinne auf dieses einströmten.

Schmunzelnd beobachtete ich, wie sie schläfrig den Kopf hervor streckte um sich daraufhin umzuschauen. “Gewöhne dich schonmal an den Anblick. Das ist ab heute dein neues Zuhause.“, sprach ich mit einem aufmunternden Schnurren, obwohl ich wusste dass sie meine Worte nicht verstand. Vorsichtig legte ich die Tasche mit @Dodo als Inhalt auf den verschneiten Boden, damit sie besser heraus kommen konnte. Ich würde sie erst mal alles von außen einprägen lassen, bevor ich sie mit rein nehmen würde. Ich fragte mich nur, ob das Junge auch in der Dunkelheit sehen kann, da die kleineren Gänge recht dunkel waren.

Ich gab einen Laut von mir, welcher fast wie eine Zustimmung klang. Ein Wort aus den Tönen die Jit von sich gegeben hatte, hatte etwas in mir ausgelöst. "Zuhause". Dies war unser Zuhause. Kaum dass Jit die Tasche abgestellt hatte, stolperte ich hastig aus dieser heraus und stellte mir dabei selber tollpatschig ein Bein, so dass ich einen Moment über den Boden rollte. Niesend verharrte ich dann in einer sitzenden Position am Boden und sah mich mit weit aufgerissenen Augen um. Meine kleinen Nüstern blähten sich bei jedem Atemzug auf - worauf man schließen konnte dass ich mich bemühte die vielen neuen Gerüche kennen zu lernen. Jits Geruch war hier überall präsent. Mich auf alle viere begebend begann ich in der Gegend herum zu watscheln, entfernte mich jedoch nie besonders weit von Jit. Mein Schweif war hoch erhoben und wedelte aufgeregt hin und her. immer mal wieder entfuhr mir ein Quitschen, besonders dann wenn ich eine Stelle fand, welche besonders stark nach Jit roch. An jenen Stellen kratzte ich leicht mit meinen Klauen, so als wollte ich den Geruch los kratzen und mit mir nehmen. Schließlich fand ich einen kleinen Zweig, welchen ich instinktiv mit den Zähnen schnappte und wie eine stolze Siegesbeute mit mir trug. Wobei der Zweig mindestens doppelt so lang wie ich war und über den Boden schliff. Fröhlich watschelte ich so zu Jit und sah dann zu ihm auf, bevor ich den Zweig vor ihm ablegte. Marwa!

(Dodo entwickelt sich zu nem Hund xD)

Geduldig wartete ich, bis @Dodo aus der Tasche gestiegen war, bevor ich diese wieder aufhob und über meinen Rücken schmiss. Meine Augen verfolgten das Junge ein wenig, wie es herum stolperte und die Umgebung abschnupperte. Warum sie aber an manchen Stellen quietschte und herumkratzte war mir ein wenig ein Rätsel. Wollte sie ihren Standort markieren? Leicht grinsend beobachtete ich sie ein wenig, da Dodo bisher aber schön brav in meiner Nähe blieb, schaute ich mich ebenfalls etwas um und scannte die Umgebung sowie ihre Gerüche nach etwas auffälligen ab. Zum Glück waren hier seit meinen letzten Raufereien keine Eindringlinge mehr gewesen. Aus Instinkt heraus rieb ich mich etwas an den Felsen, um meinen Geruch zu erneuern, bevor mir einfiel, dass ich in meiner menschlichen Form war. Mit einer Hand klatschte ich mir leicht gegen den Schädel. *Du Trottel.* Plötzlich hörte ich das Rufen des Welpen neben mir, worauf ich zu ihr herab sah. Huh?“ Verwundert ging ich in die Hocke und musterte ihren Stock, ehe ich ihn musternd in die Hand nahm. “Soll ich etwa das Stöckchen werfen?“, fragte ich mit einem neckischen Grinsen und wedelte den Ast etwas in der Hand herum. So langsam wunderte ich mich, ob sie wirklich ein Drache war oder ein Hundebaby mit einem Drachenkörper.

(Sie hat eben keine Nestgefährten XD Also muss sich sich irgendwas zum spielen suchen XD)

Ein aufgeregtes Fiepen entglitt mit, als Jit den Stock an sich nahm. Als er mit diesem herum wedelte sprang ich in die Luft und hing im nächsten Moment spielerisch knurrend am Stock. Mit aller Kraft versuchte ich mich schwerer zu machen um eine Art Tauziehen mit Hilfe des Stockes zu veranstalten. Je länger das Ende des Stocks von meinem Atem getroffen wurde, desto vereister wurde das Ende, bis es knackend abbrach und ich unsanft zu Boden plumpste. Kurz sah ich verdattert drein, ehe ich das Stück Stock ausspuckte, nur um nun wieder nach dem Stock zu springen, welchen Jit hielt. Mein Knurren klang nun entschlossener, ja fast schon aggressiver.

(Naaw xD)
Überrascht über Dodo‘s Reaktion auf den Ast und dem sofortigen Packen diesen machte ich leicht strauchelnd einen Schritt zurück. “Ich bezweifle, dass Stöckchen holen so funktioniert.“, kommentierte ich anschließend mit hochgezogener Augenbraue und schüttelte leicht von der anderen Seite des Astes, um diesen vergeblich aus dem Griff des Babys zu bekommen. Auch ich bemerkte, dass sie sich schwerer machte, um den Ast zu bekommen, was mich wiederum dazu verleitete, ihn nun erst recht fest zu halten und dabei mit herum zu wackeln. Erst zu spät merkte ich, dass der Ast am anderen Ende einfror und plötzlich abbrach. “Alles in Ordnung?“, erkundigte ich mich sofort und musterte @Dodo von allen Seiten, bis sie ein Stück Stock ausspuckte und wieder aufsprang, um nach dem Rest schnappte. Da der Stock allerdings abgesplittert war und ich nun die Sorge hatte, sie könnte sich an Ihm verletzen, zog ich den Ast mit dem kaputten Ende zügig aus ihrer Reichweite. “Halt! Warte!“, rief ich dabei aus.

Ich sprang ins Leere, da der Stock sich plötzlich von seiner Position weg bewegte und legte einen regelrechten Bauchplatscher in den Schnee unter mir hin. Ich fauchte auf, da es doch recht weh tat, derart zu landen - zumal sich unter dem Schnee Gestein befand. Wimmernd und ein wenig zitternd sah ich zu Jit auf. Hatte ich etwas falsch gemacht? Tränen begannen über meine Wangen zu kullern und fielen geräuschvoll als kleine Eiskristalle zu Boden. Marwa? Der Ton meiner Stimme war merklich zittrig und voller Traurigkeit, während ich mich auf alle viere begab und verunsichert den Schweif dermaßen einrollte, dass seine Spitze unter meinem schmerzenden Bauch verschwand. Meine Flügel ließ ich hängen, so sah es wohl fast so aus, als würde ich die Ohren hängen lassen.

(Alter, wie schnell ist das eskaliert? xD)

Meine Augen weiteten sich, als ich sah, was passierte. Eigentlich war um die Höhle herum recht viel Schnee, der eigentlich solch eine Landung etwas abdämpfen sollte, doch dass @Dodo genau mit dem Bauch auf Gestein treffen könnte hatte ich nicht mit einberechnet. Ich ließ den Stock nun ganz fallen, während meine Pupillen sich vor Schock zu sehr schmalen Schlitzen verengt hatten. Aus irgendeinen Grund zog sich in mir alles zusammen, als ich auf diesen Blick traf. *Stell dich nicht so an!*, war das Nächste, was durch meinen Kopf hallte, eine Stimme, die ich eigentlich schon längst verdrängt zu haben schien... bis jetzt. Leise knurrend fasste ich mir an den Schädel und schüttelte den Kopf, in dem Versuch, meine Gedanken zu ordnen. Dann sah ich wieder zu Dodo und ging vorsichtig auf sie zu, ehe ich vor ihr auf die Knie ging und zögernd meine Hand ausstreckte. “Es… es tut mir Leid…“, murmelte ich dann und versuchte mein eigenes Zittern in der Stimme zu unterdrücken, was mir allerdings nicht ganz gelang. Ich hatte keine Ahnung, was ich in so einer Situation tun sollte. Hatte sie jetzt angst vor mir?

(Sie ist eben nen Tollpatsch XD)

Doch es war sichtlich, dass es nicht Jit war, vor welchem ich Angst hatte. Es waren mehr der Schmerz und die Verwirrung, welche dafür sorgten dass ich weinte. Als Jit seine Hand ausstreckte und Laute von sich gab, sah ich dies mehr als Einladung zu ihm zu kommen, weshalb ich mit noch immer eingekniffenem Bauch dichter zu der angebotenen Hand krabbelte. Dodo..weh.. brabbelte ich mit noch immer traurigem Tonfall, ehe ich kurzerhand auf Jits Hand kletterte. Ich war vielleicht etwa so groß wie ein Welpe, und mindestens genauso schwer, doch war mir dessen selber nicht bewusst. Statt dessen schlang und etwas zittrig meine Klauen nun um Jits Unterarm, unbedacht der Kälte welche ich ja ausstrahlte.

Ein wenig, aber nur ein wenig entspannte ich mich, als @Dodo zu mir hin kroch. Doch der Anblick war fast schon herzzerreißend, gerade da es wohl ihre erste Erfahrung mit wirklichem Schmerz zu sein schien. Bei ihren Worten seufzte ich nur ein leises “Ich weiß.“ und wollte ihr über den Kopf streichen, als sie bereits auf meine Hand kletterte und sich an meinem Arm klammerte. Die Kälte zog sich sofort an meine Haut, wodurch ich kurz die Augen zusammen kniff, allerdings unternahm ich nichts dagegen. „Darf ich mal sehen?“, fragte ich nach einem Moment und nahm meine andere Hand, um über die Flanke des Welpen zu streichen, ehe ich seitlich gegen ihren Bauch tippte. Ich wollte sicher gehen, dass sie sich nicht irgendwas aufgeschlagen hatte.

Ich lehnte meinen Kopf an Jits Arm und hielt still, während er wohl vorsichtig meinen Bauch und meine Flanke untersuchte. Zum Glück hatte ich keine wirkliche Verletzung. Es war wohl wirklich mehr der Schreck gewesen, als alles andere. Dodo Aua weg..Dodo falsch? Dass Dodo mein Name war, hatte ich inzwischen begriffen. Auch fiel es mir sichtlich leichter die Töne welche Jit von sich gab nachzuahmen, so dass mein Brabbeln nun mehr Worte hervor brachte. Selbst wenn es wohl noch dauern würde, bis ich vollständige Sätze hin bekommen würde.

Mit der freien Hand schob ich sie vorsichtig hin und her, um einen Blick auf ihren Bauch zu werfen. Doch stellte ich zu meiner Erleichterung fest, dass ich weder etwas sehen noch ertasten konnte. Bei ihren Worten sah ich @Dodo in die Augen, ehe ich ihr über die Kopfschuppen wuschelte. “Nein, Dodo hat nichts falsch gemacht.“, entgegnete ich dabei ihre Worte interpretierend, innerlich beruhigt, dass die Schmerzen anscheinend wieder nachgelassen hatten. Es wunderte mich, wie viele Worte sie schon weiß, obwohl ich diese noch nie vor ihr ausgesprochen hatte.

Problemlos ließ ich mich hin und her schieben, als auch abtasten. Der Schmerz hatte inzwischen völlig nach gelassen und auch der Schreck ebbte allmählich ab. Erleichterung machte sich statt dessen breit, als Jit sagte, dass ich nichts falsch gemacht habe. Kurz rieb ich mein Köpfchen an seinem Ellbogen, ehe ich die Umklammerung seines Unterarms löste und zu Boden glitt. Erneut begann ich herum zu schnüffeln, nur um dann neugierig an einem der dunklen Tunnel stehen zu bleiben. Noch waren meine Augen nicht ausgeprägt genug um im Dunkeln sehen zu können. Doch irgendwie machte mir die Dunkelheit auch keine Angst, sondern erzeugte viel mehr eine starke Neugier, was sich dort wohl verbergen mochte. So schien ich mich immer mehr zu strecken, um in den Tunnel sehen zu können.