Immer wieder warf ich der Prinzessin der Winzlinge einen Blick zu, wandte mich dann meist aber jedoch wieder direkt ab. Was machte mich für diesen Winzling denn so Interessant? Ich war nichts besonderes, nur ein Drache welcher seit Ewigkeiten in Gefangenschaft ist. Nach einer Weile fing ich an die Winzlinge einfach zu ignorieren und versank wieder in der Dunkelheit welche meine Gedanken waren. Langsam gewöhnte ich mich daran, diese Schwärze, diese Dunkelheit schirmte mich von allem ab, auch von dem was ich einst war.

Die Wachen schienen praktischerweise bereits über die Entscheidung, mich hier hinunter gehen zu lassen, informiert worden zu sein, denn sie ließen mich ohne etwas zu sagen passieren. Je weiter ich die Stufen hinunter Schritt, desto mehr spürte ich auch, wieso diesen Ort den Namen trug, den er eben trug. Mein ganzer Körper fühlte sich zunehmend schwerer und träger an, auch war meine Verbindung zur Magie kaum noch vorhanden. Als ich ganz unten angekommen war, stutzte ich zunächst: Die letzte Tür war schon offen. Als ich mich dann langsam, diesmal gezwungen, nach vorn bewegte, sah ich drei Gestalten vor dem Todesdrachen. Zwei davon waren Wachen, die andere erkannte ich dann, als ich von ihnen nur noch wenige Meter entfernt war, als Prinzessin Aurelia an. Mit ihr hatte ich hier unten nicht gerechnet. Sie schien den Drachen zu zeichnen, was mich irritierte, doch schwieg ich und richtete meinen Blick auf das große Wesen. Auch wenn ich meist kaum Regungen oder Gefühle zeigte, so erfüllte mich der Anblick und die spürbare Präzens dieses besonderen Drachen, doch mit einer gewissen Ehrfurcht. Und ich war nun umso entschlossener, ihn unter meiner Kontrolle zu bringen.

Ich kontenrierte mich so aufs zeichnen das ich den neuen Hofmagier erst bemerkte als er die Zelle betrat. Erschrocken zuckte ich zusammen und machte fast einen Satz zur Seite, konnte mich aber davon abhalten. „Oh… Arnac, was macht Ihr hier?“ fragte ich und hoffte das er die Frage nicht zurück warf. Ich musterte ihn, er war erst ein paar Monate heir und anders als auf den Korridoren waren wir uns noch nicht viel über den Weg gelaufen. Gerade schien er jedoch mehr mit dem Drachen beschäftigt zu sein als mit allem anderen

Als ich mitbekam wie erneut jemand in den Raum trat hob ich erneut meinen Kopf und sah zu der Tür. Ein weiterer Winzling war hinein getreten, ich beäugte ihn für einen Moment bevor ich ein tiefes und kurzes Grummeln war nehmen ließ bevor ich mich wieder zusammen rollte. Wen wollte der König den noch alles hierherschicken, den Hofnarren, die Adeligen vom letzten mal? Er machte einen immer dümmeren Eindruck auf mich. Alle die ihm nicht nahe liegen sind einfache und simple Beute für mich.

Als mich die Prinzessin bemerkte, verbeugte ich mich, wobei ich mich wunderte, dass sie so überrascht war. Scheinbar war sie wirklich sehr in das Zeichnen vertieft gewesen. "Verzeiht dass ich Euch erschreckt habe, Prinzessin. Die Königin hat mir die Erlaubnis gegeben, den Todesdrachen sehen zu dürfen, deshalb bin ich hier." erklärte ich und sah dann wieder zu diesem rießigen Wesen. Doch wollte ich mich erst mit diesem Unterhalten, wenn wir alleine waren. Daher sah ich wieder zur Prinzessin und sagte: "Ihr scheint diese Kreatur zeichnen zu wollen. Ich bin sicher, dass ein Bild von diesem so mächtigen Wesen bestimmt herrvoragend aussehen würde."

Ich erwiderte die Verbeugung mit einem kleinen Knicks meinerseits. „Nicht doch. Ich hatte nur nicht damit gerechnet das noch jemand anders hier herunter kommen würde.“Gut, ich war das erste mal hier unten und würde wohl nicht so schnell zurück kehren. Meine Mutter hatte also die Erlaubnis gegeben. Von ihr hätte ich diese jedoch wohl auch nie bekommen. Jedoch ließ ich das einfach mal so stehen und nickte auf seine Verrmutung hin. “Ja das wollte ich. Drachen sind einfach faszinierende Wesen.“ Auch ihre Anatomie war bemerkenswert. „Ich bin fast fertig, dann überlasse ich Raven Ihnen.“

Immer wieder nahm ich kleinere Teile von dem Gespräch der beiden Menschen wahr, ignorierte aber einen Großteil davon. Auch wenn ich mich fragte was ein "Hofmagier" hier unten wollte. als ich hier unten eingesperrt hatte hatte ich wenigstens Ruhe, aber selbst die gab es mit diesen Winzlingen jetzt nicht mehr.

Ich verbeugte mich dankbar bei den Worten der Prinzessin und wartete geduldig. "Raven? Dass ist also der Name dieses Todesdrachen. Interessant." So musste ich mir also nicht die Mühe machen, selbst nach dem Namen zu fragen. Raven selbst schien uns derweil nicht sonderlich beeindruckt von oder an uns interessiert zu sein. "So lange wie sie hier unten wohl schon ist, hat sie wohl das Interesse an allem und jedem verloren...wer kann es ihr verdenken." Sie daraus zu "befreien" und für meine Zwecke einzuspannen....dass war der Grund, warum ich hier war. Aber ich dufte nicht unvorsichtig sein.

Ich wandte mich wieder meiner Zeichnung zu. Normalerweise hätte ich sie ja gerne in vershciedenen Posen gezeichnet, aber so konnte ich nur eine Pose und eine nähere Skizze des Kopfes anfertigen. Damit musste ich mich wohl anfreunden. Es dauerte vielleicht noch ein paar Minuten, dann war ich fertig und steckte Buch und Stift wieder weg. „Dann will ich mal.“ kündigte ich mein gehen an und deutete dem Hofmagier gegenüber eine Verbeugung an bevor ich ihn ernst ansah. “Bitte, kein Wort gegenüber des Königspaares oder irgendwem anders über meinen Besuch hier.“ Es war weniger eine Bitte als viel mehr eine art Befehl, was man aber auch in meiner Stimme hörte. „Danke für Eure Zeit, ehrfürchtige Raven.“ wandte ich mich noch einmal an den Drachen und machte mich dann an den Weg hoch ins Schloss. Die beiden Wachen begaben sich wieder auf ihre Posten an der Tür.
-> Aurelias Gemächer

Sofort als ich mitbekam das die Prinzessin sowie die beiden Wachen den Raum verlassen hatten rollte ich mich wieder auseinander und brachte wie vorhin auch schon bei der Prinzessin meinen Kopf fast direkt vor den, des Hofmagiers. Was willst du, Magier. Ich vertraute Magiern nicht, aber immerhin konnte er hier unten nichts machen. Was sich die Königin wohl dabei dachte...

Als die Prinzessin fertig war, verbeugte ich mich zum Abschied und nickte bei ihren Worten. "Wie Sie wünschen, Prinzessin" Ich hätte mir onehin nichts davon versprochen, dem König oder der Königin, von diesem, scheinbar unerlaubten, Besuch der Prinzessin etwas zu sagen. Es war wichtig, dass ich mich mit den Mächtigen dieses Landes so gut wie möglich verstand. Nachdem Aurelia und die Wachen dann weg bzw. außer Höhrweite waren, wandte ich mich wieder Raven zu. Ihr Näherkommen erzeugte ein noch größeres Gefühl der Ehrfurcht...und vielleicht auch ein wenig Angst. Klar konnte ich die abfälligkeit heraushören, die der Todesdrache bei dem Wort "Magier" benutzte, aber das störte mich nicht. "Schön, wir sind also gleich beim Du. Das macht es einfacher." erwiderte ich, ohne zunächst auf die Frage einzugehen und setzte mich auf den Boden. "Wissen, was dich hier unten hält. Und damit meine ich nicht die Ketten." beantwortete ich dann doch die Frage, nachdem ich noch einen Moment geschwiegen hatte.

Die Befehle von dem Verbundenen, werde ich bis zum Lebensende dieses Folgen. Einer dieser war, was mich hier hält. Dieser Magier vor mir wollte nichts gutes, weder für die Winzlinge welche hier waren, noch dem König oder mich. Was er wohl vorhat. Ich erhob mich nach einer Ewigkeit mal wieder aus meiner zusammen gerollten Form und stand bis zur vollkommen Größe auf. Wenn du etwas willst, dann komm zum Punkt Winzling. Wenn ich schon hier unten war, so wollte ich doch nur meine Ruhe.

"Verbundenen?" Dieser Begriff sagte mir nichts, aber es schien nun so, als dass diese Raven an irgendwelche Schwüre oder Versprechen gebunden war. Während ich noch über die Worte nachdachte, richtete sich der Todesdrache ganz auf und warf dabei einen rießigen Schatten über mich. "Warum sollte ich? So viel ich weiß, sind wir beide nicht davon betroffen, irgendwann aufgrund von Alterssschwäche zu sterben." erwiderte ich ruhig, aber fest, zumindest so viel, wie es mein Zustand in diesem Anti-magischen Raum zuließ. Das Echo, dass erklang, wenn ich sprach, war aber unvermindert und gerade in diesem großen Raum, hallte es noch mehr, als sonst. "Wie ich sehe, sind wir beide für die Zwecke anderer erschaffen worden. Aber sind wir immer noch an Schwüre und Versprechungen von vor hunderten oder in deinem Fall, tausenden von Jahren gebunden?" fragte ich und sah mich in der Zelle um. "Du scheinst dein Schicksaal als Haustier akzeptiert zu haben. Schade eigentlich." Ich erhob mich wieder und sah Raven, so gut es zumindest ging, in die Augen. "Aber ich stellte ja nur Vermutungen an. Magst du mich nicht selbst sagen, was eigentlich die Aufgabe und der Sinn der Existenz eines Todesdrachen sind, Raven?"

Da hat wohl jemand nachgeforscht. "Wenn der Verbundene stirbt so geht es weiter mit der nächsten Generation von diesem." Ich entließ ein Grummeln, welches wie ein Lachen klang als ich ihn 'Haustier' hören sagte. "Magier, ich würde an deiner Stelle mit der Wortwahl aufpassen." Ein Magier der an einem Ort ist, wo er keine Magie wirken konnte und mit einem Drachen in einer Zelle ist. Er erkannte anscheinend nicht in welcher Position er war. "Warum sollte ich, anscheinend weißt du es ja sowieso. Also dann, Magier. Wenn du nach hierher gekommen bist um mich zu nerven, war dies eine schlechte Entscheidung. Ich mag dem König und seiner Familie zwar nichts antun." Ich näherte mich ihm erneut weiter, so das ich direkt vor seinem Gesicht war. "Aber ein Magier ohne seine Magie, kann schnell zur Beute werde."

Auch wenn Raven jetzt noch nicht sehr kooperativ wirkte, ließ ich mich davon nicht entmutigen. Dass ich sie mit dem Wort "Haustier" scheinbar leicht gereizt hatte, wunderte mich nicht, war es ja in dem, was ich erwartete hatte, mit einberechnet gewesen. "Ich habe nie gesagt, dass ich es wüsste. Sonst hätte ich ja nicht gefragt." erwiderte ich aufrichtig, aber scheinbar hatte Raven für heute genug von mir. Dass sich der Todsdrache mit erneut näherte, so nah, dass ich ihren Atem spüren konnte, beeindruckte mich zwar, aber ich wich nicht zurück. "Da hast du recht. Aber du wirst mich nicht töten. Zumindest noch nicht." Dann drehte ich mich um und ging in Richtung Tür, blieb aber nochmal kurz vor jener stehen, um mich zu Raven umzudrehen. "Ich hoffe, dass wir uns bei unserem nächsten Treffen etwas näher kommen werden. Bis dahin, auf Wiedersehen, Raven." Eine kurze Verbeugung folgte, ehe ich durch die Tür schritt und die Stufen nach oben nahm. Je weiter ich mich von der Zelle entfernte, desto mehr spürte ich auch wieder, wie meine Magie zurückkam. "Es hätte besser laufen können, aber ich habe Zeit. Solange ich im Dienst der Königsfamilie bleibe, werde sich noch weitere Möglichkeiten bieten, mit ihr zu reden."

---->Der Burggarten