Persönlicher Sklave, das hatte ich allerdings auch noch gehört, und langsam begriff ich auch, was das genau bedeutete, es schüttelte mich regelrecht einmal durch, und ich fühlte mich ziemlich ekelhaft, als ich daran dachte, doch jedes noch so unangenehme Gefühl verschwand sofort, als ich sah, wie Seth einfach nur dasaß. Sofort runzelte ich besorgt die Stirn und kniete mich vor ihn hin, nun doch ganz ohne Sorge, dass meine Hose gerade voller Blut wurde, der größte Liebesbeweis, ansonsten war ich da doch relativ zickig, was meine schöne Kleidung anging. Ich musterte ihn besorgt, er wirkte alles andere als in Ordnung, natürlich war ich noch immer etwas drunter und drüber, aber mein Seelenverwandter hatte für mich absolute Priorität, da gab es für mich nichts zu diskutieren. Seth?, fragte ich vorsichtig und breitete dann meine Arme aus, um ihn an mich zu ziehen, Hey, Seth, alles gut, ich bin bei dir.

Es... Ich stockte, ich wollte mich gerne an Baz lehnen, mich einfach anschmiegen und in den Armen meines Seelenverwandten alles andere vergessen, aber ich konnte es nicht, ich konnte mich nicht an ihn drücken, nachdem ich sein Vertrauen so sehr missbraucht hatte, nachdem ich ihn nur in Gefahr gebracht hatte, nachdem ich ihn zu dem gemacht hatte was er am meisten auf der Welt hasste. Durch unseren Seelenbund war er für immer an mich gefesselt, an einen Adeligen. Er musste mich so sehr hassen. Es tut mir leid. Meine Stimme war sehr leise, schwach und gebrochen, voller Schuldgefühle und Reue, doch das würde nichts nutzen, nicht nachdem was Baz nun über mich wusste. Er würde mir nie vergeben können, so wie ich mir selbst auch niemals vergeben würde können.

Eigentlich wollte ich uns am liebsten hier raus bringen, ewig würde es nicht dauern, bis die Wachen eintrafen, die zweifellos irgendwann kommen würden, außerdem begann es langsam doch zu stinken, kein Wunder bei dem ganzen Blut, aber gerade ging das nicht, nicht bevor ich nicht das wichtigste gesagt hatte. Seth... Seth, ich bin dir wirklich nicht böse., sagte ich leise zu ihm, während ich ihn fester an meine Brust drückte, Gerade bin ich einfach nur froh, dass es dir gut geht. Ich machte eine kurze Pause, bevor ich noch etwas hinzuzufügen hatte, mein Tonfall warm und weich und voller Liebe, genauso wie sonst immer, denn egal wer Seth vorher gewesen war, natürlich hätte ich es wissen wollen, natürlich verletzte es mich ein wenig, dass er es mir nicht anvertraut hatte, aber ich verstand ihn auch. Er hatte es hinter sich lassen wollen, er fraß solche Dinge gerne in sich hinein, aber ich würde ihm immer loyal bleiben, daran würde sich nichts ändern. Um ehrlich zu sein... ich kann verstehen, warum du es mir nicht gesagt hast. Aber, selbst wenn ich es gewusst hätte, hätte ich dich trotzdem geheiratet. Sanft küsste ich seine Schläfe, ich hielt ihn fest in meinen Armen, ich würde ihn sicher nicht loslassen. Also... darf ich dich hier rausbringen, zumindest aus dieser Herberge?

Du musst mich hassen. Mein Tonfall war verzweifelt, aber auch deutlich ungläubig, wie konnte Baz mich überhaupt noch ansehen wollen? Ganz zu schweigen davon so sanfte Worte zu sagen, mich an aich zu drücken, mich nicht einfach hier sitzen zu lassen zwischen Blut und Leichen bis die Wachen kamen um mich als den Verantwortlichen ins Gefängnis zu werfen, oder gleich zu richten. Ich presste die Augen zu, ein Schauer lief über meinen Körper und ich hatte meine liebe Mühe normal zu atmen. "Ich hätte dich trotzdem geheiratet." Ja... ja bitte. Ich wollte hier raus, auch wenn ich es nicht verdient hatte, dass Baz sich nich um mich kümmerte, dass er mir half hier heraus zu kommen.

Seth, mein Stern, ich könnte dich nicht einmal hassen, wenn das, was du gerade über dich denkst wahr wäre., meinte ich sanft und hob ihn dann nach seiner Zustimmung einfach auf meine Arme, er war schwer, natürlich, er war immerhin auch ein großer muskulöser Mann, aber ich war eben auch stark und konnte ihn genauso tragen. Ich nutzte die Position, um ihm einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben, bevor ich ihn fest an mich drückte und dann so schnell wie möglich die Herberge verließ, um erst einmal etwas zu suchen, wo wir ein wenig untertauchen konnten, alleine, zu zweit, ich hatte nämlich noch ein klärendes Gespräch zu führen und dazu brauchte ich wirklich keine Crew im Nacken, so gerne ich sie auch mochte.

tbc: Hookah

Vermutlich hätte ich unter normalen Umständen protestiert, als Baz mich hochhob, ich war schließlich keine Maid in Nöten, ich war ein gestandener Mann, ein Piratenkapitän, aber in diesem Moment fühlte ich mich nicht als wäre ich überhaupt fähig mich auf meine eigenen Füße zu erheben. Ich schloss gegen den Scham meine Augen und gestattete es mir meinen Kopf gegen Baz' Brust zu lehnen und einfach nur seinem Herzschlag zu lauschen, der dem meinen ganz gleich zu sein schien. Wir würden reden müssen, das war klar, richtig reden, auch wenn ich mich davor regelrecht fürchtete, aber dieser Gedanke reihte sich einfach nur nahtlos mit all den anderen ein, die mir negativ durch den Kopf schwirrten.
(Hookah)