Ich spürte die Blicke auf mir, aber ich blendete sie überwiegend aus. Für mich gab es gerade nur die Musik der Trommeln und meine Schritte. Elegant bewegte ich mich durch den Raum, schwang mit leicht aufreizenden Bewegungen die Hüfte zu den Trommelschlägen und drehte mich mit wiegendem Schritt über die geschaffene Freifläche. Das ich hier mehr Haut zeigte als ich es sonst tat, störte mich nicht sonderlich dafür hatte ich zu viel Spaß an diesen Tänzen. Mit der Zeit bemerkte ich aber einen fast schon brennenden Blick auf mir und das Geräusch einer fallenden Gabel brachte meine Ohren leicht zum zucken, weshalb ich mich unauffällig umsah und dann beim Anzugträger hängen blieb. Es war sein Blick den ich so brennend auf mir spürte und ich fragte mich was der Grund dafür war denn kennen tat ich ihn nicht.
Ich befasste mich aber nicht länger damit sondern schenkte ihm nur ein liebliches Lächeln bevor ich mich von ihm abwand und stattdessen einem meiner Lieblingsstammkunden, einem Schreiner mittleren Alters aus der Ortschaft zu wand. Ich sorgte dafür das meine Schritte mich zu ihm führten und tanzte dann um ihn herum, ließ meinen Schwanz über seine Schultern streichen, nahm sogar kurz auf seinem Schoß platz und gab ihm einen Kuss auf die Wange worauf hin er zu lachen begann. Bei ihm störte es mich auch nicht das seine Hand dabei kurz auf meiner Hüfte lag und er mich kurz an sich drückte, da ich wusste das er nicht auf Frauen stand. Sein Lebensgefährte saß auch lachend am Tisch und machte eine scheuchende Bewegung in meine Richtung, setzte dann aber eine gespielt enttäuschte Miene auf. Weg mit dir Mädchen. Ich dachte ich würde dir was bedeuten aber wenn dem nicht so ist kannst du dir auch wenn anders suchen. Den hab ich mir schon gekrallt, lachte er und ich stieg ein. Schade und ich dachte ich hätte heute Abend mal Glück und hätte wen gefunden der sich um mich kümmert. Gespielt enttäuscht zog ich eine kleine Schnute die alle Gäste die solche Spielchen schon kannten zum Lachen brachte aber ich grinste dann auch gleich wieder und sprang vom Schoß des Schreiners und tanzte lachend weiter, warf den beiden aber noch vorher eine Kusshand zu.

Mein Blick lag brennend auf ihr und allein der Bierkrug in meiner Hand sorgte dafür, dass ich nicht gleich aufsprang, sie in die Arme nahm und sofort küsste, um allen zu zeigen, dass sie mir gehörte. Niemand anderes soll sie haben. Sie ist mein, forderte mein Wolf erneut, doch ich versuchte so gut wie möglich, ihn zu ignorieren und sitzen zu bleiben. Immerhin hatte ich nicht vor, sie gleich zu verschrecken und weit weg von mir zu treiben.
Dennoch, was dann geschah, ließ meine Wut hoch kochen und meine Selbstbeherrschung wurde danach an den Rand getrieben. Wie sie mit dem anderen Mann umging... Da war es egal, was sie sprachen, ich sollte der einzige sein, der auf ihrem Schoß saß... Leicht schüttelte ich den Kopf. Hatte man immer ein solches Verlangen, wenn man seine Schicksalsgefährtin traf? Ich sollte mich zusammen reißen und aufhören, so zu denken. Das war Blödsinn. Jedoch konnte ich meine Instinkte nicht einfach unterdrücken, und ich drückte mit der Hand, die den Bierkrug hielt, nicht am Griff, so fest zu, dass er mit einem Krachen zersprang. Mein Blick brannte wie Feuer auf ihr, während ich mit versteinertem Gesicht versuchte, meine Selbstbeherrschung zurück zu erlangen. Es wäre eigentlich besser, wenn ich aufstehen würde und gehen würde, bevor ich wirklich noch etwas Dummes tat.

Ich war noch nicht lange wieder auf den Beinen als das bersten von Holz an meine Ohren drang und ich drehte mich schwungvoll in die Richtung des Geräusches nur um den Anzugträger mit dem kaputten Bierkrug zu sehen. Innerlich seufzte ich leise musste aber auch schmunzeln und tänzelte dann zu ihm rüber, bis ich leicht seitlich hinter ihm stand und ihm die Arme um die Schultern legen konnte. Schnurrend schmiegte ich mich an seine Schulter und grinste ihn leicht an. Also es gibt keinen Grund sich so sehr aufzuregen das du Krüge zerstörst. Wenn du auch etwas Aufmerksamkeit haben willst hätte ein Handzeichen gereicht, schnurrte ich mehr im Scherz aber auch um ihn etwas abzulenken damit nicht noch mehr zu Bruch ging wenn er sich nicht im Griff hatte.

Ein paar Holzsplitter bohrten sich schmerzhaft in meine Hand, Blut quoll hervor, doch das sorgte für einen kitten Moment dafür, dass meine Gedanken sich wieder klärten und mein Wolf sich für einen Moment wieder zurück zog. Doch dieser Moment sollte nicht lange anhalten, denn sie tänzelte zu mir herüber und schmiegte sich schnurrend an meine Schulter. Für einen Moment blieb mein Herz stehen, während ich versuchte, mich zu konzentrieren und meinem Wolf nicht nachzugeben. Dennoch drehte ich mich geschickt, und zog sie sanft über meine Schulter, um sie auf meinen Schoß zu ziehen. Dieses Gefühl, sie in meinen Armen zu halten... Es fühlte sich an, als würde sie dorthin gehören. Sie war perfekt. Nur durfte ich es nicht vermasseln. "Kann ich dich denn zu noch mehr überreden, wenn du hier fertig bist?", kam es von mir, meine Stimme rau. Es kostete mich meine gesamte Willenskraft, sie nicht einfach zu küssen.

Damit das ich plötzlich über eine Schulter gezogen wurde und dann auf seinem Schoß saß hatte ich nicht gerechnet, nicht das ich da was gegen gehabt hätte, sah er doch gut aus. Allerdings hatte ich etwas gegen das was er sagte und meine Augen verengten sich bedrohlich, aber trotzdem legte ich mit einem falschen Lächeln auf und legte ihm die Hand die Wange die ich leicht tätschelte. Mein Hübscher....es tut mir ja sehr leid falls sie diesen Ort mit einem anderen verwechseln aber das hier ist eine Taverne und kein Bordell. Wenn sie also ne schnelle Nummer für zwischendurch suchen rate ich ihnen woanders zu suchen und nur weil ich gerade leicht bekleidet bin gebe ich ihnen den guten Rat mich nie, aber auch wirklich NIE, mit den Damen von dort zu verwechseln, sagte ich anfangs ruhig, dann aber warnend und schob seine Hand von meiner Hüfte um aufzustehen. Ich würdigte ihn nicht mehr eines Blickes, sorgte sogar dafür das als ich weg ging mein Schwanz ihm nochmal ins Gesicht klatschte und erklärte damit den Tanz für heute für beendet und ging dann nach hinten mich wieder umziehen. Was fällt dem Kerl bitte ein?! Ich glaub der spinnt ja wohl, knurrte ich gedanklich dabei.

Im ersten Moment verengten sich ihre Augen, ehe sie ein falsches Lächeln aufsetzte. Mir entging kein einziges Muskelzucken und mir war eindeutig klar, ich hatte es definitiv verbockt. Was war denn bitte eigentlich in mich gefahren? Sonst war ich weitaus höflicher, besonders Damen gegenüber, und jetzt hatte ich es nötig, eine Tänzerin derart schamlos anzubaggern? Bestimmt hielt sie mich nun für einen perversen Spinner. Dabei hatte ich sie eigentlich eher näher kennenlernen wollen. Natürlich, das eine auch, aber... Ich war doch kein Triebtäter oder sowas!
Sie schob nach ihren Worten meine Hand von ihrer Hüfte und stand auf, peitschte mir noch einmal Ohren Schweif ins Gesicht. Bestimmt bohrten sich gerade tausend Blicke feindselig in mich, einige hätten sie gerne länger tanzen sehen. Mit Mühe unterdrückte ich den Impuls, sie aufzuhalten, stattdessen ballte ich meine Hände zu Fäusten, doch erst als sie nach hinten gegangen war, konnte ich wieder richtig klar denken.
Leicht schüttelte ich den Kopf und fuhr mir mit der unverletzten Hand über mein Gesicht, ehe ich mein Essen zu Ende aß und bezahlte, natürlich auch mit Trinkgeld. Danach beschloss ich, auf die Tänzerin Ranya zu warten, mit dem Plan, mich zu entschuldigen und meinen Namen wieder rein zu waschen.

Wieder in mein rotes Wollkleid gekleidet kam ich nach vorne und holte mir ein Tablett auf das auch so gleich eine Bestellung aus mehreren Bierkrügen gestellt wurde. Diese brachte ich an den Mann, bemerkte dabei auch das der ungehobelte Anzugträger noch da ist und knurre kurz leise, reiße mich dann aber zusammen. Mein Chef würde nur sauer werden sollte ich ihn nicht trotzdem freundlich bedienen und behandeln, hatte er ja soweit nichts schlimmes getan sondern "nur" etwas getan das mir gegen den Strich ging.
Ich bediente munter vor mich hin und er schien auf etwas zu warten. Irgendwann wurde es etwas ruhiger und ich nutzte die Zeit um kurz vor die Tür zu gehen und etwas frische Luft zu schnappen, war es drinnen doch einfach schnell ziemlich stickig und jeder von uns nutzte jede sich bietende Chance für eine kurze Pause.

Schweigend saß ich da und beobachtete einfach die Leute um mich herum. Dabei sah ich schließlich, wie sie die Taverne verließ und beschloss es, ihr gleich zu tun, damit ich wenigstens einen kurzen Augenblick mit ihr in Ruhe haben konnte, um das eben wieder ins reine bringen zu können. Schon kurz darauf verließ ich ebenfalls die Taverne, sie stand noch direkt davor, und trat auf sie zu. Dabei blieb ich aber in respektvollem Abstand stehen, damit sie nicht glaubte, ich wolle über sie her fallen. "Verzeihung... Ranya, richtig? Darf ich mit Euch sprechen? Ich... Wollte mich bei Euch entschuldigen", sprach ich sie kurz darauf an. Meine Stimme klang tief und rau.

Ich stand noch nicht lange draußen als die Tür sich erneut öffnete und ich machte gleich einen Schritt zur Seite um dem Gast mehr Platz zu machen und nicht im Weg zu stehen. Bei der Stimme unterdrückte ich nur mühsam war es doch die des ungehobelten Anzugträgers. Jedoch ließen mich seine Worte leicht ungläubig den Kopf zu ihm drehen und eine Augenbraue etwas hochziehen. Ach? Wollt ihr das?, fragte ich daher nach und traute dem Braten noch nicht so ganz. Und wofür genau wollt ihr euch entschuldigen? Dafür das ihr dachten ich wäre billig und leicht zu haben oder dafür das ihr mich mit irgendeinem Bordellmädchen verwechselt habt? Meine Stimme klang leicht fauchig, etwas was ich nicht ganz vermeiden konnte wenn ich schlecht gelaunt war, was ich gerade ein wenig war, und ich sah ihn skeptisch und misstrauisch an.

Ihre Stimme klang fauchig und ihre ganze Körperhaltung verriet mir, dass sie mich definitiv nicht leiden konnte. Nach der Aktion... Kein Wunder. Allerdings gefiel sie mir sogar, wenn sie aufgebracht war. Zudem hatte sie genügend Mut, um nicht einfach zu kuschen, obwohl ich manchmal ziemlich einschüchternd wirken konnte. Das machte sie interessanter.
Tief atmete ich durch und schüttelte den Kopf. "Das hat nichts damit zu tun, dass ich dachte, Ihr wärt billig. Wirklich nicht. Ihr seid wunderschön und habt Talent", antwortete ich aufrichtig. Verdammt, was soll ich nur sagen. Die Kisre mit der Schicksalsgefährtin auspacken wäre viel zu früh. Dann... Hält sie mich wirklich für einen perversen Irren. Nachdenklich zog ich die Augenbrauen zusammen. "Ich konnte Euch jetzt eine große Geschichte erzählen von einer weiten Reise oder irgendeinem Mist, aber ich möchte einfach ehrlich sein. Ich konnte Euch einfach nicht widerstehen, als Ihr mir so nahe wart", meinte ich schließlich ehrlich, es war auch wirklich die Wahrheit. Nicht die ganze, aber es war nicht gelogen. "Ich hätte gerne... Mehr von Eurer Zeit gehabt. Euch näher kennen gelernt. Mein Verhalten war absilut nicht richtig und es tut mir leid. Wenn Ihr mir die Chance dazu gebt, würde ich Euch gerne überzeugen, dass das nicht meine Art ist. Und Euch auf die Weise näher kennen lernen, wie es sich gehört. Anständig."

Ich verschränkte die Arme vor der Brust während ich ihm zu hörte und behielt ihn ganz genau im Blick, spitzte auch die Ohren und lauschte ob ich eine Veränderung in seiner Atmung oder seinem Herzschlag hören konnte die auf eine Lüge hindeuten würden, aber nichts davon war der Fall weshalb meine Haltung sich dann auch ein wenig lockerte und nicht mehr ganz so abweisend wirkte. Was er sagte war sogar ein wenig schmeichelhaft, als er sagte das er mir nicht widerstehen hatte können und das er mich gerne näher kennengelernt hätte.
Soll ich ihm eine Chance geben? Er hat eben nicht gelogen..... Ach man. Ich bin einfach viel zu nett. Ich seufze lang gezogen und sah ihn dann ernst an. Ich gebe euch 1 Chance. 1 einzige Chance zu beweisen das ihr ernst meint was ihr gerade gesagt, meinte ich und zeigte mit dem Zeigefinger auch deutlich das eine 1 an. Wir treffen uns morgen Mittag, auf dem Marktplatz. Ihr könnt mich zu einem Tee und etwas zu essen einladen und dann beweisen das ihr mich richtig kennenlernen wollt.

Ich war durchaus ein wenig erleichtert, als sich Ihre Haltung lockerte und nicht mehr ganz so abweisend wirkte. Natürlich glaubte sie mir nicht so einfach, aber so wie es aussah, bekam ich meine zweite Chance noch. Das war sehr gut, denn ich wollte nicht darüber nachdenken, wenn sie mir keine Chance gegeben hätte. Doch warum war das so wichtig für mich? Warum interessierte es mich so sehr, was sie von mir dachte? Warum konnte ich mich nicht einfach umdrehen, all das ignorieren und einfach gehen?
Manchmal war ich mir selbst ein Rätsel. "Alles klar. Dann treffen wir uns dort morgen um Punkt 12. Ich werde dort sein" , antwortete ich dann vollkommen ernst. Ein leichres Lächeln legte sich auf meine Lippen, ehe mir einfiel, dass ich mich auch noch nicht vorgestellt hatte. "Da fällt mir ein... Ich bin übrigens Marcus. Ich freue mich, Euch morgen näher kennenlernen zu dürfen."

Es war zu sehen das ihn mein Einlenken erleichterte und ich unterdrückte ein Schmunzeln, war es doch ein klein wenig amüsant wie er reagierte. Fast schon so als sei es ihm unglaublich wichtig wie ich über ihn dachte und wie ich zu ihm stand und das obwohl wir uns so gar nicht kannten. Lassen sie mich morgen nicht warten, meinte ich und schenkte ihm ein kleines aber freundliches Lächeln bevor ich mich wieder in Richtung Tür wandte, musste ich ja weiter arbeiten. Bis morgen Marcus. Ich öffnete die Tür und verschwand wieder in die Taverne aber nicht ohne ihm, nur um ihn vielleicht etwas zu ärgern und weil ich eben doch zum Teil ein verspieltes Kätzchen, Raubkätzchen, war, mit der Schwanzspitze durchs Gesicht zu streichen. Kurz darauf fiel die Tür dann aber auch schon hinter mir zu und er war allein draußen.

Warum auch immer es mir so wichtig war, dass sie gut von mir dachte, konnte ich nicht direkt sagen, aber es war einfach wichtig. Vielleicht würde ein Kennenlernen meinem Wolf helfen, von seinem Paarungstrip runter zu kommen un disich wieder ordentlich zu benehmen. "Das habe ich nicht vor. Bis morgen", antwortete ich. Ein Teil von mir, es wsr nicht der Wolf in mir, konnte dabei aber nicht leugnen, dass ich mich darauf freute. Leicht zuckte ich zusammen, als sie mir mit ihrer Schweifspitze durch das Gesicht fuhr, ehe die Tür hinter ihr zu fiel. Dabei musste ich mich wirklich mühevoll beherrschen. Danach wandte ich mich zum gehen. Ich wollte für morgen eine Kleinigkeit besorgen und die Herberge suchen.

Amüsiert kicherte ich in mich hinein als die Tür wieder hinter mir zu fiel. Es hatte aber auch Spaß gemacht ihn eben noch ein wenig zu reizen und ich war gespannt was er sich wohl für den nächsten Tag einfallen lassen würde um sich gut hinzustellen. Ich bin ja gespannt ob es sich lohnen würde ihm die zweite Chance zu geben. Wenn er sich sowas wie vorhin nochmal erlaubt kann er was erleben das ist schon Mal klar, ging es mir durch den Kopf während ich weiter bediente. Nebenbei unterhielt ich mich mit ein paar Stammkunden und auch meinen Kolleginnen die natürlich neugierig waren was da jetzt genau passiert ist und ob ich mich noch mit ihm unterhalten hatte da er mir ja nach draußen gefolgt war. Ich erzählte ihnen was ich für wichtig hielt, behielt aber für mich das wir uns am nächsten Tag treffen würden. Das würde sonst nur für nervigen Tratsch sorgen und darauf hatte ich keine Lust. Auch wenn es den spätestens dann geben würde wenn mich jemand von ihnen morgen mit ihm sah und es dann den anderen erzählen würde. Den Tisch mit den beiden Hüterinnen bediente eine Kollegin von mir und ich brachte meine Schicht irgendwie Rum, fiel zu Hause dann müde ins Bett nachdem ich noch meine Einkäufe erledigt hatte. Am nächsten Tag machte ich mich rechtzeitig fertig und ging dann zum Marktplatz.

==> Der Marktplatz