Ich hatte absichtlich die Gebetsstätte als Zielort ausgesucht, hier war es ruhig und ich war mir recht sicher, dass ein so religiöser Ort auf Cecil zusätzlich vertraut und beruhigend wirken würde. Sein Gesicht war mittlerweile auch in meine Brust gedrückt, was mich liebevoll lächeln ließ, eine kribbelnde Wärme breitete sich in mir aus. Langsam ließ ich mich im Schnee auf den Treppenstufen nieder und sah zu dem kleinen Satyren in meinen Armen hinab. Er war so klein, so zerbrechlich... Alles in mir verlangte danach ihn zu beschützen. Lange hatte kein anderes Wesen mehr diese Gefühle in mir ausgelöst, doch Cecil tat das mit einer unglaublichen Leichtigkeit.

cf: Thalberg » Die Straßen Thalbergs

Erst als ich spürte, dass sich Undertaker niedergelassen hatte, schielte ich langsam und vorsichtig wieder zu ihm hoch, verunsichert noch durch die gesamte Sache. Ich hatte nicht ganz mitbekommen, was nun auf den Straßen passiert war, auch die Szenen aus der Taverne verflogen noch immer etwas wirr vor meinem inneren Augen herum. Aber mein Atem beruhigte sich langsam und ich fühlte mich nicht mehr so starr und hilflos.

Ich bemerkte wie Cecil such wieder rührte und hob ihn etwas höher um mein Gesicht vor seinem schweben zu lassen. Ich lächelte fragend und legte den Kopf etwas schief. Wie fühlst du dich?

Undertaker's Gesicht kam in mein Blickfeld und tatsächlich entkrampfte sich mein Gesicht dadurch auch etwas, bevor ein weicher, sehr dankbarer Gesichtsausdruck in mein eigenes Gesicht einkehrte, ich war ihm wirklich sehr dankbar dafür, dass er sich meiner so angenommen hatte. In meiner Angststarre konnte ich kaum denken oder mich bewegen, ich war meistens einfach nur glücklich aus der Situation herauszukommen, so schnell wie möglich. Besser., deutete ich ihm mit noch immer leicht zitternden Händen udn lächelte dann, Danke.

Sehr gut. Ich ließ Cecil etwas aus meinen Armen, bis er auf meinem Schoss saß, etwas was weitere warme Gefühle in mir auslöste. Cecil fühlte sich einfach zu gut in meinen Armen an, so als würde er da einfach zu gut hinpassen, als sollte er genau da sein. Ich würde mich noch lange an diese Situation erinnern, wenn es sein musste würde es für viele, viele Jahre reichen um davon zu zehren. Ein kleiner, warmer Moment in meinem Leben.

Noch immer etwas unsicher lehnte ich mich, als ich spürte, das ich nun auf seinem Schoß saß, gegen seine Brust, dieses Mal mit meiner Schulter, während ich noch etwas unsicher zu Undertaker hochsah. Er sah mich sehr genau an, das spürte ich, aber es fühlte sich nicht mehr ganz so gruselig und überfordernd an, nachdem er mich gerade von der deutlich größeren "Gefahr" gerettet hatte. Es tut mir leid., deutete ich schließlich, meine Hände hörten langsam auf zu zittern, Ich wollte keine Umstände machen.

Das waren doch keine Umstände. Ich hätte lieber für Cecil gedeutet, aber da ich ihn noch in meinen Armen hielt fiel diese Option ja leider aus. Es wurde langsam wieder sehr voll und ich hatte auf dem Weg ja auch noch was zu tun.

Zwar konnte ich mir Geräusche nicht wirklich vorstellen, aber ich fragte mich doch, wie die Stimme von Undertaker klingen mochte, wenn ich sie hören konnte, so las ich allerdings seine Lippen und das ohne Probleme. Ich nickte langsam und lehnte mich noch ein wenig an ihn, bevor mir langsam die erste Frage in den vor Panik noch in Watte gepackten Kopf kam, die ich auch gleich deutete, Was hast du am Weg noch getan?

Ich habe eine Seele auf ihren Weg gebracht, eine Wache von Elsweyr hat jemanden belästigt woraufhin ihn der Wächter der Ruinen in einem Ehrenmord den garaus gemacht hatte. Mit fröhlichen Grinsen erzählte ich von meinem kleinen Ausflug in das Leben eines nun Toten.

Mit großen Augen hörte ich Undertaker zu, mit einem Ehrenmord hatte ich noch nie Erfahrung gemacht, es gab sehrwohl Opfer, besonders in der dunklen Magie, die im Königreich Illaemor nicht reguliert wurde, dort wurde gar keine Magie reguliert, aber auch dort und in der Stadt Thalberg waren diese Konzepte nicht wirklich verbreitet. Auch im Königreich Elsweyr waren sie längst nicht mehr so häufig wie früher, aber der Wächter der Ruinen konnte natürlich auch sehr alt sein. Es stand mir nicht zu darüber zu urteilen, das stand nur Mutter Natur, aber trotzdem machte es mir wieder ein wenig Angst. Ich schaffte es aber trotzdem meine zitternden Hände zu heben und zu deuten, Was... beinhaltet deine Arbeit sonst so?

Das ist etwas kompliziert. Ich hatte das ganze eigentlich noch nie jemandem erklärt, denn wem auch? Man sprach nur mit mir, wenn man musste und auch da nur über die Toten die gerade da waren und deren Begräbnisse. Ich legte den Kopf etwas schief und dachte eine kleine Weile nach. Ich werde zu sterbenden Wesen gerufen und sehe mir ihr Leben an, ihre Taten, die Guten wie die Bösen, und dann wäge ich ab ob dieses Wesen sein Leben zu Ende gelebt hat, wenn dem so ist sammle ich seine Seele ein und schicke sie auf den Weg.

Mit großen neugierigen Augen verfolgte ich die Bewegungen seiner Lippen, die mir erklärten, was er zu tun hatte, wenn er zur Arbeit gerufen wurde. Ich musste zugeben, dass ich mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen konnte, weshalb ich den Kopf leicht schief legte, während ich mir versuchte jedes Wort zu merken. Es fällt mir schwer, mir das vorzustellen., gab ich dann deutend zu und musterte Undertaker neugierig, Siehst du jeden Moment aus ihrem Leben oder nur die wichtigsten?

Jeden einzelnen, aber die Letzten sind zumeist die, die am meisten Eindruck hinterlassen. Ich schwieg kurz und überlegte, ehe ich leicht grinste und einen Arm frei machte. Lass mich dir ein kleines Beispiel nennen wie ich persönlich darüber entscheide ob für jemanden das Ende gekommen ist, denn manchmal haben diese Wesen ihr Potential noch nicht erreicht, doch das einzige was ihnen bleibt ist das Ende. Ich griff an meine Hüfte und löste geschickt eines der Schmuckstücke, die dort recht unauffällig jederzeit hingen. Ich hielt es so, dass das Kleinod über Cecil baumelte und er es deutlich sehen konnte. Wenn du diese Geschichte erfahren möchtest, natürlich.

Nachdenklich nickte ich, das konnte wohl so stimmen, aber ich würde es wohl nie ganz begreifen können, immerhin war Undertaker eine vollkommen andere Spezies als ich, ich fragte mich nur, ob ihn manche Dinge, die er dort sah, auch belasteten, aber er begann mir eine Geschichte zu erzählen, die mich sehr interessierte. Ich sah wie gebannt auf seine Lippen, nur als er mir die Kette zeigte, lenkte ich kurz meinen Blick auf diese, die ich einmal genauer musterte. Sie war kunstvoll verziert, es musste ein besonderer Gegenstand gewesen sein, ich sah also wieder zu Undertaker nach oben und lächelte ihn an, bevor ich dankbar nickte. Wenn du mich vorher herunter lässt, blockiere ich dann deine Arme nicht mehr., deutete ich ihm, während ich mich vorsichtig von ihm zu lösen begann, eigentlich beinahe etwas widerwillig, nur wollte ich ihn wirklich nicht länger bedrängen, er hatte zwar nichts dergleichen angedeutet, aber ich wollte mich trotzdem nicht zu breit in seinen Armen machen.