Das beweise ich dir gerne jeden Tag, Schönheit., entgegnete ich Wega in einer weichen Stimme, ich hatte bisher jedes meiner Worte an ihn gehalten, auch jenes, das ich ihm gegeben hatte, was seine Flügel betraf. Keine einzige Seele hatte von mir davon erfahren. Ich sah kurz zu Aurelien und fragte mich, ob er wohl davon bescheid wusste, bevor ich ihn frech angrinste, als ich sein Seufzen hörte und "durstig" auf seinen Krug deutete, Trinkst du das denn noch, Bürschchen?

Solltest du auch besser. Moment, was denke ich denn da? genervt über mich selbst verdrehte ich wieder die Augen und kippte den Rest meines gesüßten Mets hinunter. Ich bin ja so gespannt. Schon besser. Willst du ihm jetzt auch noch das wegsaufen, was du ihm spendiert hast? Aurelien wirkte allerdings sehr abgelenkt, allgemein allerdings schien er körperlich auch nicht so auf der Höhe zu sein, er wirkte etwas schlapp, vermutlich war er müde von unserem Kampf, er sollte sich am besten hinlegen, aber sagen konnte ich ihm das nicht.

Huh. Etwas erstaunt sah ich auf meinen Krug herab, ich hatte kaum etwas getrunken, es aber auch nicht bemerkt. Sofort wurden meine Wangen leicht rötlich, denn ich wollte nicht unhöflich erscheinen, bemerkte dann allerdings den Blick von Wega auf mir. Ich sah ihn kurz an, aber ich wusste eigentlich auch ohne Worte, was er mir sagen wollte. Ich glaube, ich sollte bald zurück zum Schloss. Ich bin sehr erschöpft., meinte ich schließlich leise, entschuldigend.

Lass mich dir das abnehmen, Bürschchen., meinte ich grinsend und nahm mir den Krug, den ich unter einmal hinunterstürzte, immerhin war ich doch ein Zwerg und das hier gerade einmal verdünnter Met. Ich rülpste einmal und schlug mir dann lachend auf den Bauch, gut gelaunt wie eh und je. Als wäre das das letzte Mal, dass ich ihn einladen werde. Ich bin sicher, wir sehen uns wieder, hoffentlich in deiner Begleitung., sagte ich und zwinkerte Wega zu, bevor mein Blick ungewöhnlich ernst wurde, Dann muss ich darauf bestehen dich nachhause zu begleiten. Ich würde ihn auf keinen Fall alleine gehen lassen, selbst wenn er auf der Hauptstraße blieb, nicht nachdem wie er auf meine Berührung reagiert hatte, denn leider hatte ich eine zu gute Idee, was das bedeuten könnte. Der arme Junge.

Das werden wir ja noch sehen. Ich sah Einar unbeeindruckt an, ehe mein Blick wieder zu Aurelien zurück ging, der nun auch zugab, dass er erschöpft war, was ja auch klar wie der Tag zu sehen war. Glaub ja nicht, dass ich dich alleine mit diesem Zwerg gehen lasse, ich komme auch mit.

Dankbar nahm ich das Angebot der beiden an und lächelte Wega zu, ich schrieb es ihm wirklich hoch an, dass er sich um mich so kümmerte, auch wenn ich tatsächlich nicht glaubte, dass mir Einar etwas antun wollen würde. Du hast dich schon einmal geirrt., flüsterte mir dann allerdings eine böse, innere Stimme zu, der ich nicht lauschen wollte, aber sie ließ mich trotzdem sofort noch müder fühlen als ich es zuvor bereits war. Die beiden begleiteten mich also dankbarerweise zum Schlosseingang, wo ich mich von Einar mit einem sanften Lächeln und von Wega mit einer festen Umarmung verabschiedete, während ich kurz einfach nur seinen vertrauten Geruch einatmete und mein Gesicht in seiner Schulter versteckte. Ich war so froh, dass ich ihn in meinem Leben hatte, ich brauchte nur noch ein passendes Wort, um meine Gefühle ihm gegenüber beschreiben zu können.

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Es war wirklich herzig, wie sehr sich Wega um den Kronprinzen kümmerte, allerdings mindestens genauso sehr, wie der Kronprinz von Illaemor höchstpersönlich mit Wega umging, vollkommen entzückend, ich konnte mich kaum mit meinen Sprüchen zurückhalten, auch wenn ich ihnen schon ihren Moment gönnte und einfach so tat, als hätte ich ihre Umarmung nicht wirklich bemerkt oder beachtet. Ich hatte Wega dann wieder zur Taverne zurückgebracht, immerhin hatte er hier sein Zimmer, wo ich nun vor dem Eingang stand, wir befanden uns gleich in der Nähe des Tores, durch das ich auch heute noch abzureisen beabsichtigte. Es hat mich gefreut dich wiederzusehen, Schönheit., meinte ich mit einem Lächeln und machte eine kleine Verbeugung, bevor ich Wega einen Luftkuss zukommen ließ, Du kannst meine Jacke noch weiterhin behalten. Mit einem Zwinkern und einem dröhnenden Lachen machte ich mich dann auch schon wieder auf dem Weg, wenn auch bereits voller Vorfreude, dass ich bald wieder zurückkommen würde, aber zunächst wollte ich doch einen meiner ältesten Freunde besuchen.

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Aurelien wurde sicher von uns beiden zum Schlosseingang gebracht und ich erwiderte auch die feste Umarmung des jungen Mannes nach kurzem Zögern, denn wie sollte ich denn auch nicht? Ich verabschiedete ihn und ließ mich dann unter grummeln auch von Einar noch zurück zur Taverne bringen, wo nun der nächste Abschied nahte, der mich nicht störte, nicht im geringsten, ganz sicher nicht. Sieh zu bald wieder zurück zu kommen, ich will das Teil aus meinem Zimmer haben. Ich würde es später mit allen Mitteln leugnen, doch ich stand noch eine Weile vor dem Eingang zur Taverne und sah Einars verschwindendem, breiten Rücken nach, ehe ich mich endlich in mein Zimmer verzog, wo ich mich prompt in seine Jacke hüllte und mich zur Ruhe legte.

(Das Hospital)