Die gute Nachricht war, dass Aurelien bei Bewusstsein war und mich erkannte, die schlechte allerdings, dass eben dieses Bewusstsein rapide zu schwinden schien. Ich wünschte mir Aureliens warmen Schal noch zu haben, denn darin hätte ich den jungen mann nun einwickeln können, doch es musste vorerst eben so gehen, ich musste den kronprinzen in meine Höhle bringen, damit ich ihn dort richtig versorgen konnte. Es ist alles in Ordnung, ich werde mich um dich kümmern. Ich schob meine Arme unter den nicht so besonders breiten Körper des junge Mannes und hob ihn hoch. Ich wagte es nicht ihn auf meinen Rücken zu bugsieren, ich fürchtete, dass zu große Bewegungen ihm nicht zuträglich sein würden. Ich drückte seinen heißen Körper also dicht an meine Brust und galoppierte dann wieder los, so gleichmäßig wie nur irgendwie möglich.
(Wohngebiete der Charaktere » Osiris' Höhle)

Plötzlich hoben mich zwei starke Arme hoch und ich spürte, wie ich an eine breite Brust gelehnt wurde, auf der ich meinen Kopf auch kraftlos stützen ließ. Ich spürte, wie wir uns schnell zu bewegen begannen, ich hörte die Hufe, die mich sicher durch den Wald trugen, und ich schloss die Augen wieder ganz, um einfach nur zu atmen. Gerade war alles andere einfach zu viel, ich konnte mich kaum im hier und jetzt halten, einzig und alleine der Herzschlag, den ich mit meinem Ohr an der breiten Brust hören konnte, spürte, hielt mich in der Realität. Das Geräusch seines Rennens hat den gleichen Schlag wie der Klang seines Herzens. Ich war sicher, das war das einzige, was sogar mein vernebelten Verstand sofort begriff, sicher und bei Osiris. Nichts konnte mir passieren in seinen Armen.

tbc: Wohngebiete der Charaktere » Osiris' Höhle

Wirklich? Ich glaube eher, du hast dich zu lange nicht mehr hier, in der Außenwelt bewegt. Und gerade für dich, du, die du doch so mächtig bist...solltest du nicht deine Macht, wenn auch nur beschränkt, genießen, wann immer möglich?" Ich wollte nicht so schnell aufgeben, Raven doch eine andere Sichtweise auf die Dinge zu vermitteln. "Nicht, dass du dabei deine Pflichten vernachlässigst. Aber immer nur auf das "eine" konzentriert zu sein, könnte deine Sicht doch auch verengen. Oder nicht?" fuhr ich fort und setzte mich auf einen umgefallenen Baum.

Die Federn an meinen Flügeln begutachtend, antwortete ich erst ohne zu Ihm hinaufzuschauen. "Was denkst du, Magier, was passiert wenn man Mächtig ist, wenn man die Macht hat Leute ohne Bedenken in das Jenseits zu schicken." Mit meinem Blick nun auf Ihn gewandt, fuhr ich fort. "Denkst du, man wird angebetet? Denkst du, man wird verehrt, respektiert? Vielleicht. Die meisten, jeder Art jedoch, streben nach mehr Kraft und was würdest du wohl machen, wenn genau diese Macht vor dir steht." Während ich darüber Nachdenken lies suchte ich für die richtige Formulierung auf seine letzte Frage. "Meine Pflichte und Aufgaben könnte ich nicht vernachlässigen, selbst wenn ich es wöllte. Unser Blick dabei, ist jedoch immer geradeaus gerichtet, auf das was wohl kommen mag...zu mindestens war dies einmal der Fall."

Zunächst verstand ich, was Raven meinte, als sie von Macht sprach und wie Leute darauf reagierten. Doch auf ihre Frage antwortete ich ohne zu Zögern: "Sie mir nehmen. Warum eine Gelegenheit ausschlagen, wenn sie sich mir bietet? Oder wolltest du darauf hinaus, dass man schlussendlich von zu viel Macht verzehrt wird?" Ich zuckte mit den Schultern. "An so etwas glaube ich nicht." Bei ihren Worten bezüglich der Tatsache, dass sie scheinbar ihre Pflichten nicht vernachlässigen kann, musste ich kurz über eine passende Reaktion nachdenken, ehe ich sagte: "Dann bist eine Sklavin deiner eigenen Macht. Aber du scheinst dich onehin damit abgefunden zu haben, ohne neue Gedanken daran zu verschwenden, etwas an diesem Zustand zu ändern." Ich breitete meine Arme leicht aus. "Aber sag mir, Raven: Glaubst du nicht, dass Magie, wie sie in unserer Welt existiert, es möglich machen könnte, dich von diesen Pflichten und Aufgaben zu....entbinden?" Zwar hatte ich selbst streng genommen auch noch nie davon gehört, einen Todesdrachen von seinen "Aufgaben", bei gleichzeitigem Erhalt seiner Fähigkeiten zu entbinden....aber erstens wäre es ein guter "Köder" für Raven und zweitens war ich nun durchaus selbst daran interessiert, herauszufinden, ob Magie soetwas nicht konnte.

Nach seiner fast sofortigen Antwort erhob ich meinen Blick von den Krallen, um Ihn in seine Richtungen zu wenden. Sie waren Interessant, dieser Zweibeiner sprach nicht um die Seele, sondern steuerte direkt durch. Nach einer Antwort suchend welche so kurz wie möglich auf mich wirkte, antwortete ich mit: "Von Anfang an dienen wir als Begleiter, als Behältnis. Unsere Aufgaben und Pflichten, sind komplizierter als, das der Zweibeinerverstand es auch nur annähernd begreifen würde. Ohne uns würden die Seelen kollabieren, wir sind dafür da um Ihnen ins Jenseits zu helfen." Eine kurze Pause einlegend, äugte ich Ihn kurz erneut von oben und unten. Es war eine Rarität für einen Todesdrachen über dessen Aufgaben zu reden. Geschweige denn zu einem Magier und Zweibeiner. "Um es noch einmal kompakt zu sagen: Uns von unserer Aufgabe und Pflichten abzubringen, würde die Reise von Seelen schwieriger machen. Sollte dies Überhaupt möglich sein." Das Grollen was auf meine Antwort folgte, sollte genug Hinweis darauf sein das ich es nicht einmal in Erwägung zog.

Vielleicht hatte Raven tatsächlich recht. Vielleicht begriff ich wirklich nicht vollständig, was ihre Art für eine wichtige Aufgabe erfüllte. Trotzdem sah ich darin in keinster Weise eine Herabstufung meinerseits. Daher nickte ich nur leicht; es hatte fürs erste wohl keinen Sinn, weiter mit ihr darüber zu diskutieren. Ravens nächste Worte unterstrichen meine Ansicht, insbesondere ihr Grollen. "Nun, wie du meinst. Du wirst es wissen müssen." Dennoch würde ich mich unabhängig von ihrer Einstellung bei Gelegenheit mal darum kümmern oder es zumindest versuchen, mehr über die Verbindung von Todesdrachen und dem Geleit der Seelen herauszufinden. "Was machen wir jetzt? Sollen wir woanders hinfliegen, noch ein wenig hier verweilen oder ins Schloss zurückkehren?" fragte ich und erhob mich von dem umgefallenen Baum.

Mitbekommend das er das Thema für jetzt fallen lies, tat ich dies ebenfalls. Seine nächste Frage..."Wie nannten die Zweibeiner es noch einmal; verwirrte mich?" Seine Frage nicht ernstnehmend wartete ich auf die Entscheidung welcher er treffen sollte. Weil warum sollte denn schon so jemand wie ich; zu mindestens in meinem jetzigen Zustand schon für ein Mitsprache recht haben. Dennoch brachte ich meinen Körper dazu, sich in eine für Ihn angenehmere Position zu bringen. Sollte er sich dafür entscheiden, jetzt schon aufzusteigen.

Ich war ob Ravens Schweigen kurz irritiert, doch ihre Körpergestik schien darauf zu deuten, dass es wir wieder zum Schloss zurück konnten. "Entweder dass oder sie findet solche Überlegungen belanglos..." Innerlich zuckte ich nur mit den Schultern und sagte laut: "Gut, dann kehren wir ins Schloss zurück." Damit stieg ich langsam auf Ravens Rücken und setzte mich sicher hin, so sicher es zumindest ging.

Sobald er auf meinem Rücken war, wandte ich meinen Blick kurzzeitig zu Ihm nach hinten, um sicherzustellen das er wenigsten halbwegs Sicher war und mir nicht während des Fluges vom Rücken fiel. Sofort als ich dies bestätigte, spannte ich meine Hinterbeine an und begab mich in eine leichte Hocke, nur um mich mit Voller Kraft vom Boden abzustoßen. Meine Flügel breitete ich dabei erst wieder aus als ich langsam die Geschwindigkeit verlor. Während ich langsam in Richtung der Stadt gleiten lies, fraget ich noch: "Direkt wieder zu der Zelle? Oder soll ich dich vorher noch wo herablassen?" Jedoch fiel mir sofort danach ein das man mich wohl kaum Unbeabsichtigt lassen würde. Was Wahrscheinlich auch gut so war.

Das Abheben drückte mich leicht nach unten, doch rasch konnte ich mich wieder aufrichten, während ich darauf achtete, nicht herunterzufallen. "Mit ein bisschen Zeit und Übung wird dass sicher besser funktionieren..." Auf Ravens Frage antwortete ich: "Zur Zelle." Kurz ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass wir den Ort vielleicht anders nennen sollte. Dann jedoch fiel mir ein, dass Raven scheinbar onehin kein Interesse daran hatte, nicht mal durch Wortveränderungen, ihre Lage zu verändern.

Seine Antwort lautlos bestätigend steuerte ich direkt auf das Schloss in der Stadt vor uns zu. Die ganze Zeit die Gegend nach dem Eingang zur Zelle absuchend. Da ich die Umgebung um die Zelle kurzzeitig beim abheben grob gesehen hatte, konnte ich den Eingang auch schon nach nur kurzer Zeit finden. Sobald ich dies tat, ging ich in einen immer steileren Sturzflug. Den Wind noch für einen Moment genießend...musste ich jedoch zu einem kompletten Stopp vor dem Eingang kommen.


>>Magie Isolationszelle 001<<