Nach meiner Reise zurück hatte ich die beiden Feen verabschiedet, die mich begleitet hatten und mich um meine Abreisepläne gekümmert, ich konnte schließlich nicht einfach verschwinden. Auch hatte ich eine Nachricht an Aurelien geschickt, damit dieser mich nicht vielleicht suchte, wenn ich fort war. Eine Fee war so nett gewesen sie in die Stadt mitzunehmen. Nun befand ich mich im Gespräch mit ein paar Flussnixen, wobei ich meinen Pferdekörper am Ufer niedergelegt hatte, um näher an der Wasseroberfläche zu sein.

kommt von: Wohngebiete der Charaktere » Wega’s Zimmer (Taverne Tante Horst)

Wieder fest in meinen Mantel gewickelt, die Kapuze tief in mein Gesicht gezogen, sodass mich auch jedenfalls niemand erkennen konnte, war ich mit unsicheren Schritten aus dem Schloss geschlichen, um Osiris noch ein letztes Mal aufzusuchen. Ich hatte kaum gegessen die letzten Tage, oder wirklich gut geschlafen, aber ich fühlte mich zumindest nicht mehr vollkommen panisch bei dem Gedanken das Schloss zu verlassen. Eigentlich wollte ich gar nicht im Schloss sein, ich hasste es dort gefangen zu sein, aber ich traute mich auch einfach nicht so wie früher. Trotzdem, ich hatte mein selbstgemachtes Geschenk, den Schal und die dazupassende Pferdedecke, dabei, ich hatte sie in meinem Arm zu einer Art Paket zusammengefasst, das ich dicht an meine Brust gedrückt hielt. Ich hatte von der Fee den Ort hier erfahren, auf den ich nun zusteuerte und spürte, wie die Schwere auf meinem Herzen ein wenig leichter wurde, als ich Osiris erblicken konnte.

Als die Fee zu mor zurück gekehrt war, hatte sie mir eine Antwort von Aurelien mitgebracht, er wollte mich gerne noch einmal vor meiner Abreise sehen. Nun wartete mehr oder minder auf seine Ankunft, nicht wissend wann er kommen würde. Gerade beendete ich das Gespräch mit den Nixen, als meine Ohren den Klang von menschlichen Schritten auffingen, das war hier in der Gegend, so tief im Wald, doch etwas ungewöhnlich und ich stand auf, um mich umzusehen. Da entdeckte ich Aurelien, trotz des Umgangs und der Kapuze, er drückte ein Bündel an mich, dessen Natur ich von hier nicht recht erkennen konnte.. Ich lächelte erfreut und trabte ihm entgegen. Aurelien, ich grüße dich, es ist eine Freude dich tatsächlich noch einmal zu sehen.

Ich meinte auch Wesen im Wasser gesehen zu haben, aber Osiris erhob sich schon und trabte auf mich zu, woraufhin ich mich das erste Mal seit Verlassen des Schlosses traute meine Kapuze herunterzuheben und ihm schwach entgegenzulächeln, es fiel mir noch schwer einfach so unbeschwert zu lächeln, auch wenn ich mein bestes tat. Es freut mich auch sehr., stimmte ich ihm zu, denn das tat es tatsächlich, Ich wollte dir unbedingt noch etwas überreichen, bevor du losreist.

Mein Lächeln wurde kleiner und stattdessen trat ein besorgter Ausdruck in meine Augen, nun, da ich Aureliens Gesicht richtig sah. Es war nicht nur sein Lächeln das anders war, er wirkte schmaler, zerbrechlicher, müde, ausgezehrt. Ich wäre ein schlechtet Heiler gewesen, wenn ich das nicht gleich bemerkt hätte. Ich beschloss nicht gleich danach zu fragen, sondern etwas abzuwarten, zudem hatte Aurelien etwas zu sagen und ich legte leicht fragend den Kopf schief. Du hattest in deiner Antwort so etwas erwähnt, was ist es denn? Ich brauchte natürlich keine Geschenke, Mutter Natur schenkte uns genug in unserem Leben, aber immerhin war es Aureliens Idee gewesen und neugierig war ich jetzt doch.

Mein Blick wurde beinahe etwas schuldbewusst, als ich die Sorge in Osiris' Blick erkannte, es war wirklich nicht meine Absicht ihm ausgerechnet bei seiner Abreise Sorgen zu bereiten, aber ich wusste auch nicht so wirklich, was ich dagegen machen konnte. Stattdessen hielt ich ihm mit einem etwas breiteren Lächeln den Schal und die Pferdedecke hin. Ich dachte mir, dass es in Thalberg sicherlich sehr kalt sein wird., sagte ich und nickte zu dem Paket, Also habe ich dir etwas selber gemacht, damit dir nicht zu kalt ist.

Oh. Überrascht nahm ich das Paket natürlich entgegen und faltete die einzelnen Teile auseinander. Ein breiter, grüner Schal und eine Decke, die über meinen Pferdekörper gehen konnte. Mein Blick wurde weich, als ich ihn auf Aurelien richtete, einen Moment drückte ich die beiden weichen Dinge an meine Brust. Sie sind wunderschön, vielen, vielen Dank. Ich beschloss den Schal und die Decke gleich anzuprobieren und legte sie an, es passte perfekt und war wirklich sehr weich. Das hast du wirklich selbst gemacht? Ich wusste nicht, dass du solch ein Talent hast.

Etwas verlegen beobachtete ich, die Osiris mein Geschenk entgegennahm und es auseinanderfaltete, sein Blick, mit dem er mich ansah, ließ mich doch auch etwas erröten, während er Decke und Schal an seine Brust drückte. Talent?, erstaunt widerholte ich das Wort von Osiris, Oh, so gut ist es wirklich nicht, ich habe nur einige Male am Prinzessinnenunterricht teilgenommen. Unterricht für meine liebste Schwester, dem ich nur zu gerne beigewohnt hatte, lieber als so manch andere Unterrichtsstunde. Ich hatte vor allem versucht die Decke und den Schal schön farblich aneinander abzugleichen, ein paar verschiedene Stoffe zu verwenden für den Kontrast, ich hatte ein ganz gutes Auge dafür. Aber es freut mich sehr, dass sie dir gefallen, ich wollte nur nicht... dass dir zu kalt ist. Denn ich kümmerte mich darum, wie es Osiris erging, sehr sogar.

Am Prinzessinunterrricht? Ich wollte nicht darüber urteilen, nur war das doch eine etwas kuriose Aussage. Wie kam das zu Stande? Ich nahm die Sachen wieder ab und legte sie zusammengefaltet über meinen Rücken, für diese Gegend waren sie noch etwas zu warm, aber später in Thalberg würde ich sie sicherlich gut brauchen können. Es ist wirklich sehr lieb von dir so an mich zu denken. Ich lächelte, doch Sorge wob sich nun wieder hinein, während ich Aurelien eingehend musterte. Aber nun muss ich doch fragen, ist alles in Ordnung bei dir? Ohne dich zu beleidigen zu wollen, du siehst nicht danach aus.

Meine Zwillingsschwester hatte manchmal anderen Unterricht als ich, aber... ich mochte ihren manchmal lieber als meinen., gestand ich etwas verlegen und beobachtete dann Osiris, wie er die Sachen wieder abnahm, sie schienen wirklich sehr gut zu passen, darüber war ich wirklich froh, denn seine genauen Maße hatte ich natürlich nicht einfach so gehabt. Ich lächelte ihn also glücklich an, aber das Lächeln verschwand auch sehr schnell wieder, als er mich auf meinen Zustand ansprach, ich konnte einfach nichts dagegen tun. Ja... nein., ich beschloss nicht zu lügen, während ich auf den Boden zu meinen Füßen sah, Eigentlich wollte ich dir keine Sorgen machen... vor deiner Reise. Aber es scheint wohl nicht geklappt zu haben. Ich lachte humorlos auf.

Ah, ich verstehe. Eine Prinzessin musste offenbar ganz andere Dinge lernen als ein Prinz. Es machte irgendwo Sinn, aber dann wieder nicht. Ich erinnerte mich noch daran, dass bei uns in der Herde, egal welches Geschlecht man gehabt hatte, jeder die selben Aufgaben übernommen hatte. Alle hatten auf die Kinder aufgepasst, alle hatten gejagt, auch jetzt sag ich selbst kaum den Unterschied zwischen Mann und Frau, oder allem dazwischen, wir waren alle Kinder von Mutter Natur und damit auch alle gleich. Doch die Kultur der Mneschen war eben doch anders als die meine und auch das galt es zu respektieren. Mach dir deshalb bitte keinen Kopf. Möchtest du mir erzählen was los ist? Ich kann dir vielleicht nicht helfen, aber ich kann zuhören. Ich streckte eine Hand aus und legte sie leicht auf Aureliens Schulter.

Eigentlich hatte ich diese Aufteilung immer als ziemlich unsinnig empfunden, aber ich war immerhin der Kronprinz, das hatte es zumindest immer geheißen, auch wenn ich mich jetzt weniger bereit denn je fühlte jemals ein ganzes Königreich zu führen. Ich war gerade ein wenig in Gedanken versunken, das passierte mir öfters in letzter Zeit, als ich plötzlich etwas auf meiner Schulter spürte und zusammenzuckte, bevor ich voller Reue erschrocken zu Osiris hochsah. Nein, tut mir leid, es war nicht-, stammelte ich sofort, Es war nicht wegen dir. Ich hatte mehr im Hintergrund mitbekommen, was er gesagt hatte, und ich fühlte mich unglaublich schlecht, dass ich zusammengezuckt war, sogar vor jemandem wie Osiris. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, während ich kurz scharf die Luft einzog und schnell zu Boden sah. Ich... es ist etwas passiert. Etwas für das ich mich wirklich sehr... schäme.

Verzeih mir dennoch. Ich hatte sofort meine Hand weggenommen, als ich spürte wie Aurelien zusammengezuckt war und spürte nun nur noch mehr Sorge in mir brodeln. Ich war keinesfalls böse auf den Kronprinzen, weil er weggezuckt war, das war für mich nur ein Zeichen, dass noch mehr nicht stimmte als ich befürchtet hatte. Wenn du es erzählen willst, ich werde dich nicht verurteilen, egal was passiert ist. Ich faltete meine Beine unter mir und senkte meinen Pferdekörper zu Boden, um mit Aurelien auf Augenhöhe zu sein und sah ihn mit geduldigem, sanften Blick an.

Mein Herz zog sich schwer zusammen, als Osiris seine Hand wieder weggenommen hatte, aber ich war ihm sehr dankbar für seine Worte, auch wenn es mir schwerfiel, vor allem für mich selbst. Meine Augen weiteten sich leicht, als er sich auf den Boden herabließ, um mich direkt ansehen zu kommen, es war eine Geste, für die ich ihm sehr dankbar war. Ich... ich wollte nur die Stadt etwas erkunden, ich hatte von der Menagerie gehört, dass man dort auf viele verschiedene Wesen treffen konnte und es hat mich interessiert. Eigentlich zufällig war ich einem fremden Mann begegnet, der mir anbot, mir diese zu zeigen, er war wirklich f-freundlich u-und charmant., begann ich also zu erzählen, bevor ich auch schon wieder scharf die Luft einziehen musste, während sich die Tränen in meinen Augen sammelten, Die Menagerie war a-auch wirklich sehr interessant, aber plötzlich... ging es mir nicht so gut, ich fühlte mich nicht wie ich selber und auch mein Körper wollte mir nicht gehorchen, e-er hatte mir etwas in meinen Met gegeben, denke ich. Zumindest konnte ich es mir nicht anders erklären, ich atmete aus, ich musste eine kleine Pause machen, während ich nur noch intensiver auf meine Füße starrte, als würden sie mir alle Antworten der Welt bieten.