kommt von: Thalberg » Der Marktplatz

Es war doch ein ganz schön weiter Weg vom Marktplatz aus zu meinem Haus, oder eher meiner Hütte, die sich am Rande von Thalberg befand. Sie war notdürftig, aber mehr benötigte ich auch nicht, während sich Trembles bereits ersichtlich freute auf unseren Besuch morgen, so wie er immer wieder zurückgesehen hatte, um noch kurz einen Blick auf Ciel zu erhaschen. Es machte mich wirklich nervös, alleine zu Undertaker zu gehen, es war wirklich nicht böse gemeint, ich war nur lediglich einfach extrem schreckhaft, aber für Trembles würde ich es wagen. Davon abgesehen, dass Undertaker nur durch mich Gebärdensprache gelernt hatte... ich wusste nicht so recht, was ich damit anfangen sollte, aber irgendwie musste ich dann doch spät abends, alleine in meiner Hütte, kurz über den Gedanken lächeln. Ich machte also meine kleinen Rituale und legte mich dann schlafen, bevor ich mich am nächsten Tag wusch, wieder ein kleines Ritual an Mutter Natur richtete und mich dann auf den Weg machte.

geht zu: Undertaker's Laden

kommt von: Taverne zum steppenden Bär

Nachdem ich nachhause gekommen war, hatte ich zuerst Trembles ausgiebig begrüßt, bevor ich mich an den kleinen Altar kniete und begann zu beten, tief und innig, beinahe wie ein einer Trance, mit Wünschen, dass es die Mutter Natur mit der kranken Frau gutmeinen würde, für die ich betete, aber auch mit ihren Angehörigen und Familienmitgliedern, dass sie ihnen allen wohlgesonnen sein sollte, auch wenn nicht alle an sie glaubten. Spät abends hatte ich mich dann hingelegt auf meinem Lager und war dort eingeschlafen, zumindest bis die ersten Sonnenstrahlen durch meine Fenster gekommen waren. Trembles war gerade aus der Tür gelaufen, vermutlich um draußen etwas zu erkunden, während ich auf meinem Lager saß, meine Beine angewinkelt, und begonnen hatte eine alte Blumenkrone neu zu flechten. Blumen hielten bei mir besonders lange, man sagte es generell Satyrn nach, sehr fruchtbar zu sein, auch wenn das in meiner Fall wohl nicht falscher hätte sein können.

Ciel rannte den steilen Weg zu dem etwas heruntergekommen Haus am Rande Thalbergs bereits hinauf, während ich ihm in meinem üblichen, etwas schwankendem Gang, langsamer folgte. Ciel kratzte auch schon an der Tür, als ich ankam und ich beschloss, dass Klopfen kaum etwas brachte, weshalb ich die Tür einfach öffnete.

Trembles war vor meinem Haus auf und ab gehoppelt und bemerkte Ciel und Undertaker natürlich als erstes, auf die er sofort zusteuerte, beziehungsweise eigentlich hauptsächlich auf Ciel, der an der Tür gekratzt hatte. Der Wolpertinger stupste seinen neuen Freund aufgeregt an, ich bemerkte an dem verstärkten Luftzug, dass die Tür aufgegangen war und hob meinen Kopf, um zu sehen, wer hereinkam, von meiner Arbeit mit der Blumenkrone. Ich saß auf meinem Lager, das sehr anspruchslos war, direkt hinter der Feuerstelle in der Mitte, in einer Ecke neben mir lag etwas Heu, für Trembles, eine kleine Möglichkeit sich zu waschen gab es auch noch, aber ansonsten war der kleine Altar eigentlich sowieso schon das aufregendste am ganzen Haus.

Cecils Haus war nicht viel besser eingerichtet als meine Wohnstatt über dem Laden, aber doch war es so eindeutig alles Cecil's, dass ich nicht anders konnte, als begeistert von allem hier zu sein. Von seinem Lager, auf dem er saß und seine Blumenkrone in der Hand hielt, über die Feuerstelle, bis hin zum Altar, der Mutter Natur geweiht sein musste. Ich breitete die Arme aus und trat grinsend ein, Ciel sprang sofort spielerisch auf Trembles zu, als er ihn sah und ich ließ ihn zum spielen draußen, bei seinem Freund. Ich zog die Hände wieder zusammen und begann zu deuten. Da sind wir. C spielt draußen schon mit T.

Trembles begann sofort mit Ciel ausgelassen zu spielen und ließ sich von gar nichts irritieren, während die beiden herumtollten, was ich auch genauso wollte, dafür waren wir immerhin auch hier. Ich zuckte nervös mit meinen nutzlosen Ohren, aber lächelte dann, als Undertaker hereintrat. Für ihn hatte ich, zum Dank dafür, dass er mich gestern so gerettet hatte, auch eine Blumenkrone angefertigt, aber diese lag außer Sichtweite. Das hätte ich mir denken können., deutete ich lächelnd, denn die beiden wirkten wirklich bereits wie die besten der Freunde, Es tut mir leid, dass ich keine Stühle oder so etwas habe.

Sie verstehen sich prächtig. Ich ließ mich einfach im Schneidersitz vor der Feuerstelle nieder, mein langer Mantel bot sich hervorragend auch als Unterlage zum sitzen an. Dafür habe ich zu viele, ich kann dir mal welche mitbringen, wenn du willst. Übrigens. Ich zog unter meinem Mantel hervor die Urne, in die ich die frischen Kekse gesteckt hatte, und stellte sie auf den Boden. Ein... Gastgeschenk.

Ich nickte und lächelte erfreut, denn es war wirklich schön, dass sich unsere beiden Begleiter so gut verstanden, Trembles hatte sonst kaum tierische Freunde und so gerne er mich auch mochte, ich wollte auch nicht seine einzige Person sein, das tat doch auch niemandem etwas Gutes und das wusste ich nur zu gut. Ich hatte in meinem Leben nämlich meistens immer nur eine Person gehabt, auf die ich mich beziehen hatte können und die letzte Zeit... eben nur Trembles. Ich würde sie vermutlich nicht benutzen., hob ich meine Hände und gestand das etwas verlegen, bevor ich mit neugierigen Augen zu der Urne sah, Sind das... die Kekse?

Wenn Cecil keine Stühle wollte, dann würde ich sie ihm auch nicht aufzwingen. Ich kicherte stattdessen und schon die Urne dem Satyren zu. Sag du es mir. Natürlich waren es die Kekse, aber ich musste mir einfach einen kleinen Spaß daraus machen.

Etwas nervös zuckte ich mit meinen Ohren, aber auch kurz mit meiner Nase, die ich ganz kurz kraus zog, allerdings beschloss ich, dass mir Undertaker bisher nichts getan hatte, außer mir zu helfen und freundlicherweise sich mit mir zu unterhalten, auch wenn mich seine Art nervös machte und er etwas... ungewöhnlich war. Allerdings war ich das auch, also verurteilte ich ihn nicht deswegen, auch wenn mein Körper automatisch nervös reagierte. Zögerlich streckte ich also meine Hände aus und nahm die Urne entgegen, bevor ich vorsichtig hineinlugte und dann lächelte, als ich recht behalten sollte, es waren wieder dieselben Kekse darin. Es freute mich sehr, Undertaker war auch immerhin mein erster richtiger Gast. Ich sah zu Undertaker hoch und hob meine Hände wieder an. Danke., deutete ich ihm und lächelte ihn dann wirklich sanft an, Kann ich dir etwas anbieten? Einen Tee vielleicht?

Cecil ging tatsächlich auf mein Spielchen ein, was mich ehrlich gesagt doch etwas überraschte, nicht viele hätten es jetzt wirklich gewagt die Urne zu öffnen, das setzte schon etwas Vertrauen veraus, das war eine Sache die kaum jemand in mich hatte, wenn man einmal vom Begraben der Liebsten absah. Cecils Lächeln allerdings fesselte mich einige Sekunden zu lange, in denen ich den Satyrn einfach nur schweigend anstarrte, ehe ich plötzlich doch wieder sprach. Tee klingt sehr vernünftig.

Das Undertaker etwas bei seiner Antwort brauchte, machte mich ein wenig nervös, was man auch an meinen zuckenden Ohren bemerkte, aber ich nickte dann lächelnd, als er das Angebot zum Tee annahm. Ich hatte nicht viel Auswahl, nur die Kräuter, die ich regelmäßig erntete und die ich auch für Rituale und ähnliches brauchte, aber sie ergaben eigentlich einen sehr guten Kräutertee, zusammen mit ein paar Beeren gab ich diese also in den Topf mit Wasser über der Feuerstelle. Wie war deine Arbeit gestern?, deutete ich, bevor ich einen Löffel in die Hand nahm, um umrühren zu können.

Cecil fragte tatsächlich nach meiner Arbeit und ein grinsen spaltete mein Gesicht fast in zwei Hälften. Langwierig, Gesichter sind eine Arbeit bei der man sich nicht zu sehr beeilen darf. Und deine?

Undertaker grinste, als würde er gerade einen besonders lustigen Witz erzählen und nicht über seine Arbeit bei den Toten sprechen. Aber ich wusste, es war nicht an mir über ein anderes Wesen so zu urteilen, ganz egal wie sehr es sich von allem Gewöhnten unterschied, egal wie nervös es mich machte. Aber du konntest sie fertigstellen? Ich lächelte kurz etwas nachdenklich, bevor ich meine Hände wieder hob, um auch auf seine Frage zu antworten. Die ältere Frau war schon sehr schwach gewesen, ich hatte mich also eher darauf konzentriert, für sie zu beten, dass Mutter Natur sie mit offenen Armen empfangen würde. Ich befürchte, die Mutter Natur hat sich bei der Frau bereits entschieden. Es wird langsam ihre Zeit sein, wieder eins mit ihr zu werden.