(Was hier geschrieben ist wurde im Vorfeld mit Aureliens abgesprochen.)

Mir stieg etwas Röte ins Gesicht und ich knurrte wütend. Natürlich sah ich ihm nicht auf den Hintern, ich war verdammt noch Mal nicht schwul, im Gegensatz zu diesem Kerl davor mir, dem ach so tollen Aurelien, der sich eben im Kreis dreht und sein Schwert hervorzauberte, als wäre er eine verdammte Zauberelfe. Kannst du auch was anderes als eine Show machen, Schwulette? Ohne noch lange zu hadern griff ich an. Ich war schon ziemlich müde, gegen Gorn zu kämpfen war eine Herausforderung, wie es immer der Fall war, leider war Aurelien aber auf nicht so mies. Bei voller Kraft hätte ich ihn vermutlich in den Boden gestanzt, aber so leider nicht so ganz. Ich kannte auch hier keinen Rückhalt, wir kämpften mit echten Schwertern und die waren gemacht worden um andere zu verletzen. Ich sorgte mich nicht viel um Normen oder Anstand und so hatte ich auch keine Probleme damit zu versuchen Aurelien im Gesicht zu erwischen, was mir dann auch gelang. Allerdings verleitete das meinen Gegner wieder dazu richtig aufzudrehen, offenbar hatte ich ihn wütend gemacht, wodurch der Kampf noch härter würde. Stahl klirrte auf Stahl, Funken stoben aufs so heftig trafen unsere Schwerter aufeinander. Doch nicht nur aufeinander trafen sie, sie schnitten auf in weiches Fleisch, Aurelien schaffte es mir einen langen Schnitt am rechten Bein und eine tiefe Wunde an der Seite beizubringen. Einen Moment ging ich auf Abstand und wollte mich gerade wieder vor stürzen, als uns eine laute Stimme unterbrach. "Das reicht!"

Die Unterstützung von Oheň bedeutete mir viel, aber ich konnte sowieso nicht anders als breit zu grinsen, als Diego die Röte ins Gesicht stieg. Natürlich beleidigte er mich auch gleich sehr passend, aber das störte mich noch weniger. Es tut gar nicht weh und das obwohl es so wahr ist., entgegnete ich ihm und zuckte mit den Schultern, Oder war das eher eine Wunschäußerung? Ich lachte und wich seinem ersten Angriff ordentlich nach hinten aus, bevor ich begann zu parieren Normalerweise war ich nicht so leicht zu provozieren, aber als er mir wirklich mein schönes Gesicht verletzte, wurde ich tatsächlich auch ein wenig wütend, und machte nun auch ernst. Aus einem Übungsduell wurde so schnell ein richtiger Kampf, in dem ich Diego auch tatsächlich verletzte, zumindest bis wir plötzlich unterbrochen wurden und zwar... von meinem Vater. "Ist das denn ein Benehmen für den Kampfplatz? Kämpfen so ehrenwerte Krieger?", fragte er und sprang über die Absperrung und drängte sich zwischen uns, "Dieser Kampf wird jetzt sofort beendet und das wird noch ein Nachspiel haben." Schnell trat ich zurück und ließ mein Schwert verschwinden, einen schuldbewussten Ausdruck im Gesicht, während mein Vater nun auch mich ansah, ich wusste schon, was jetzt kam. "Ich hätte wirklich mehr von dir erwartet, mein Sohn." Super, jetzt wussten auch gleich alle bescheid.

Oheň also, nun kannte ich wohl all ihre Namen, während ich auch sogleich den Kampf beobachtete. Aurelien war auf alle Fälle nicht schlecht, aber Diego war eindeutig besser, denn er kämpfte viel zu weich, zumindest bis Diego ihn im Gesicht erwischte, Blut tropfte über die filigrane Wange und plötzlich drehte er auf. Mein Halt an der Brüstung verstärkte sich ziemlich, als ich beobachtete wie Diego gleich zwei ordentliche Wunden einstecken musste, als plötzlich eine laute Stimme über den Übungsplatz donnerte, der Lehrer für das Kampftraining war eingetroffen. Oh shit., murmelte ich und trat einen Schritt zurück, das würde sicher Ärger geben. Moment, Sohn?

Der Kampf war wirklich mehr als ernst, dennoch sah ich aufmerksam zu. Eine laute Stimme donnerte jedoch über den Kampfplatz und schon bald sprang ein Mann über die Absperrung, der sich zwischen Diego und Aurelien drängte. Ich schluckte und senkte schuldbewusst den Blick, als dieser sich an Aurelien wandte. Dass der Lehrer für Kampftraining sein Vater war, hatte ich ja bereits gewusst. Aber dennoch war es aus meiner Sicht nicht Aurelien alleine gewesen, was zu dieser Situation und zu diesem Verhalten auf den Kampfplatz geführt hatte. Auch ich war daran mit Schuld gewesen, wenn auch nur auf passive Weise.
Ich holte tief Luft und schluckte den Kloß runter, der sich in meinem Hals gebildet hatte, und begab mich nun ebenfalls über die Absperrung, um einige Schritte auf die drei zuzutreten. "Entschuldigen Sie bitte... Es ist nicht alleine Aureliens Schuld, dass es so weit gekommen ist, auch meine. Es tut mir leid", brachte ich kurz darauf hervor, ehe ich mich dann auch leicht verbeugte.

Unser Kampf wurde von niemandem anderem als Elvetian Casimir Theobald von Illaemor, der nicht nur Kampftraining unterrichtete, sondern auch mein absoluter Lieblingslehrer war. Fuck. Ich senkte sofort folgsam mein Schwert und legte es dann sogar ab, unter anderem auch, um eine Hand über die blutende Wunde an meiner Seite zu pressen, an die an meinem Bein kam ich nicht recht ran und ich war schließlich ein Mann, ich überstand das schon, selbst wenn beide Verletzungen übelst schmerzten und mir langsam etwas schwindlig wurde. Tut mir leid Professor. Das tat es zwar gar nicht, aber ich musste es wohl sagen um den Lehrer nicht noch mehr zu verärgern. Sekunde, Sohn?! Entsetzen schlich sich in meinen Blick, Aurelien war der Sohn meines Lieblingslehrers. Das Entsetzen verdüsterte sich zu genervter Abneigung. Natürlich wird er von Daddy gerettet. Ich hätte ihn schneller fertig machen müssen. Das komische Mädchen, das bei Aurelien gewesen war, wagte es nun auch noch sich einzumischen und ich verdrehte die Augen. Ach so ehrenhaft.

"Ich bewundere deinen Einsatz für deinen Freund, aber ich denke nicht, dass ein einzelner die Schuld trägt.", wandte sich mein Vater an Oheň, der er auch kurz zulächelte, als Bestätigung, dass er es nicht ganz so böse meinte, auch wenn er sehr grimmig schaute, bevor er mich und Diego wieder mit Blicken durchlöcherte. Ich wusste genau, dass er mir gegenüber noch einmal etwas strenger war, aber er war eben nicht nur mein Lehrer sondern auch mein Vater. Ich lächelte Oheň trotzdem dankbar zu. "Ich verstehe, dass der Drang nach einer Waffe zu greifen, anstatt seine Auseinandersetzungen anders zu klären, groß ist, aber wir sind noch immer an einer Schule und ich trage für alle möglichen Verletzungen die Verantwortung.", sagte er und musterte uns beide noch einmal genau, bevor er sich an Gorn wandte, "Gorn, bring Diego doch in den Krankenflügel. Wir werden der Situation in meinem nächsten Unterricht näher auf den Grund gehen."

Im Gegensatz zu Oheň zog ich keinerlei Schuld auf mich, denn ich wusste, das würde er sowieso nicht wollen und... ich auch nicht, es war sein Problem, nicht meines. Stattdessen war ich einfach nur schadenfreudig, dass er es nicht geschafft hatte die andere Blondine zu besiegen. Ich kletterte allerdings über die Absperrung, als der Lehrer sich an mich wandte, und schnappte mir Diego, dass er sich auf mir abstützen konnte. Na, schon aufgegeben?, fragte ich grinsend, als hätte er den Kampf freiwillig aufgegeben, Hat dich das Püppchen zu hart rangenommen?

Natürlich war ich ein wenig erleichtert, als Aureliens Vater sich an mich wandte und mir kurz zulächelte, denn er meinte es natürlich nicht böse. Kurz darauf wandte er sich allerdings wieder Diego und Aurelien zu und sprach die beiden wieder an. Es war absolut verständlich, dass er diesen Kampf unterbrochen hatte und auch einleuchtend, dass er als Lehrer für Kampftraining für alle Verletzungen, ob im Unterricht oder außerhalb, verantwortlich war. Sofort erwiderte ich Aureliens Lächeln und nickte ihm aufmerksam zu, ignorierte dabei komplett, wie Diego die Augen verdrehte. Selbst wenn es auch nicht einmal indirekt meine Schuld gewesen wäre, hätte ich versucht zu helfen, hier waren wir aber trotzdem irgendwie alle schuld, fand ich.
Langsam nickte ich noch einmal, als er meinte, dass wir der Situation in seinem nächsten Unterricht auf den Grund gehen würden, jedoch war fraglich, ob das sowohl für Klasse A, als auch für Klasse B galt, denn Aurelien und ich waren alleine schon in zwei verschiedenen Klassen. Gorn kümmerte sich nun wie aufgefordert darum, Diego in den Krankenflügel zu bringen, während ich nicht sicher wusste, was ich tun sollte. Somit sah ich zwischen Aurelien und seinem Vater hin und her, um herauszufinden, ob sie unter vier Augen sprechen und ich mich erst einmal zurück ziehen sollte.

Halt die Fresse du Wixer, ich kann alleine laufen. Ich stieß Gorn mit aller Gewalt von mir weg und wollte ihm eine verpassen, das zog allerdings an meiner Seite und ich stolperte zur Seite, Blut tropfte auf den sandigen Boden und ich konnte förmlich den strafenden Blick meines Lieblingslehrers auf mir spüren, weshalb ich unterdrückt fluchte und mich doch fügte. Verdammte scheiße, schön, hilf mir gefälligst, aber nur, weil der Professor es sagt und ich schwöre dir, noch so ein dummer Kommentar und ich schiebe dir deine Axt den Arsch hoch. In der nächsten Stunde das ganze noch einmal zu besprechen machte mich ehrlicherweise etwas nervös, ich wollte keinesfalls Ärger mit meinem Lieblingsprofessor haben, aber er war bestimmt auf der Seite seines feinen, tuntigen Sohnes.

Ein böser Blick in Richtung der beiden Jungen und mein Vater sah wieder zu uns. "Keine Sorge, ich werde das mit meinem Sohn und Diego persönlich klären, kein Grund euch anderen damit hineinzuziehen. Wir werden einen richtigen Kampf austragen oder so etwas, nach den richtigen Regeln." Einen Kampf mit einem Kampf auflösen, das klang allerdings nach meinem Vater. Er lächelte Oheň noch einmal zu und fragte dann, "Bist du eine neue Schülerin? Ich hoffe wirklich, ich habe jetzt keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Mein Name ist Elvetian Casimir Theobald von Illaemor, aber Professor von Illaemor reicht vollkommen."

Durch Diegos Kraft stolperte ich ganz schön zur Seite und musste mich erst einmal fangen, aber zum Glück kam er nicht mehr soweit mir eine zu verpassen, stattdessen orderte er mich dazu ihm doch zu helfen und ich nickte sofort, denn ich hasste es ihm zu widersprechen, ich wusste wie er da werden konnte und ich fügte mich meistens sehr schnell, weshalb ich ihn wieder stützte, während ich ihn in Richtung des Krankenflügels brachte.

-> Krankenflügel

Gorn spurte, wie er es eigentlich immer tat, bis auf den Moment zuvor, in den Aurelien und dieses seltsame Mädchen gestolpert waren, alleine beim Gedanken daran wie dominant Gorn gewesen war wurde mir heiß, allerdings nicht aus Wut darüber, dass er sich mir widersetzt hatte. So kam ich gestützt von meinem besten freund nun doch wieder weiter, raus aus dem Sichtfeld unseres Lehrers.
(Krankenflügel)

Mir entging nicht, wie er noch einmal einen bösen Blick in Richtung der beiden warf, ehe er sich wieder mir zuwandte. Offensichtlich, soweit ich seine Worte verstand, betraf mich das wohl dann nicht mehr, und ich nickte kurz darauf. Einen Kampf mit einem Kampf aufzulösen, klang für mich etwas fragwürdig, aber ich war hier nicht der Professor und ich würde ihn niemals in Frage stellen.
Als er sich schließlich vorstellte, lächelte ich ihn an und nickte erneut. "Ja bin ich. Ich bin Oheň Fahazawana aus dem südlichen Moor Illaemors. Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen", stellte ich mich nun ebenfalls vor, "Sie haben keinen schlechten Eindruck hinterlassen." Ich warf Aurelien ein Lächeln zu, vielmehr freute ich mich, seinen Vater sogar persönlich kennenzulernen.

"Es freut mich ebenfalls, ich hoffe, wir sehen uns bald in einer meiner Unterrichtsstunden.", sagte mein Vater nun gütig lächelnd, er konnte durchaus diplomatisch sein, wenn er wollte, "Nun, dann muss ich leider bereits weiter. Und Ari?" Ich sah sofort auf, er wirkte deutlich weniger wütend oder eher enttäuscht, noch schlimmer, als zuvor, sondern eher selber etwas genervt von seiner Rolle als Lehrer, weshalb er sie auch kurz ablegte, um mein Vater zu sein. "Es wäre mir wirklich wichtig, wenn du versuchen könntest, dich wieder mit deinen Klassenkameraden zu vertragen." Er lächelte Oheň noch einmal zu, bevor er auch schon mit einem kurzen Winken wieder verschwand, er hatte sicherlich irgendwo anders noch mehr als genug zu tun, es kamen immerhin gerade alle Schüler an. Ich sah zu Oheň und zuckte mit meinen Schultern. Sorry, das lief überhaupt nicht wie erwartet., gab ich zu und lachte dann leise, Hey, wollen wir den beiden nach in den Krankenflügel? Ich wollte Diego noch etwas fragen eigentlich... aber du musst nicht mitkommen, keine Sorge.

"Mit Sicherheit", erwiderte ich und lächelte ebenfalls, ehe er sich nun noch einmal an Aurelien wandte. Er sah sofort auf und ich senkte einen Moment den Blick, um die beiden nicht so sehr anzustarren, es kam mir nicht sonderlich höflich. Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, hob ich noch einmal den Blick und erwiderte das Lächeln erneut und wank auch noch einmal, ehe sich Aurelien wieder mir zuwandte. "Darf ich dich auch Ari nennen?", fragte ich dann, ehe ich mich leicht am Kopf kratzte. Gorn und Diego hatten nicht wirklich so ausgesehen, als könnten sie ihn oder mich gut leiden, jedoch war ich neugierig, was er Diego fragen wollte. "Ich bezweifle zwar, dass sie sich freuen werden, uns zu sehen, aber ich komme gerne mit", gab ich dann sogleich zurück, "darf ich fragen, was du Diego fragen möchtest?" Zudem konnte ich mir auch gleich merken, wo genau sich der Krankenflügel befand.