Oder etwas ganz anderes?, witzelte ich schön zweideutig und lachte dann nur, während ich den Kopf schüttelte. Ich hatte manchmal so meine Probleme körperliche Grenzen zu respektieren, aber ich hatte noch nie jemanden zu etwas gezwungen, dass er nicht wollte. Aber immer wieder einmal zu fragen oder es anzubieten war schließlich nicht verboten und alleine der Gedanke Wega in diesem Sinne überzeugen zu können, besonders mit seiner schnippischen Art, ließ mich doch heiß laufen. Trotzdem konzentrierte ich mich lieber erst einmal darauf, dass er sicher nachhause kam. Ich setzte mich also gleich mit ihm in Bewegung und sah mich immer wieder geübt kurz um, ich hatte das bereits öfters getan, dass bemerkte man. Passiert so etwas öfter?

Dein eigenes Ego könnte dich auch noch zum ersticken bringen. Ich fühlte mich durchaus sicherer mit Einar an meiner Seite, es war vermutlich auch schwer das nicht zu tun, der Zwerg war breit wie drei Männer und stark wie ein halbes Schlachtregiment, wer sich mit ihm auf seiner Seite nicht beschützt fühlte hatte einige mentale Probleme. Ich sah mich allerdings natürlich auch selbst um und war beruhigt durch das Gefühl meiner Dolche an meiner Seite. Ich war zuvor nicht schnell genug gewesen, sie zu ziehen, ich hatte meine Wachsamkeit für einen Moment vernachlässigt und das war passiert. Dumme Orks, die so viel stärker waren als ich und immer im Rudel angriffen. Was kümmert es dich? Leider war die Antwort auf diese Frage eigentlich Ja, meine Art schaffte mir viele Feinde und auch so einige, die handgreiflich wurden. Ich konnte mich normalerweise gut erwehren, ich hatte zudem ja auch noch den Schutz von Mama Madma, aber nicht immer reichte das aus.

Nun, ich würde sicherlich lieber im Kampf sterben, eines Kriegers würdig, aber wenn du das letzte wärst, was ich sehe, wäre ich auch nicht beleidigt., scherzte ich munter und lachte dann nur, während ich Wega zuzwinkerte, ich ging locker neben ihm her, aber man konnte, vor allem jetzt wo ich kein Oberteil mehr trug, sehen wie sich jeder einzelner meiner mehr als nur ausgeprägten Muskeln mit vollkommener Bestimmtheit bewegte, ein Bild der körperlichen Selbstkontrolle, auch wenn es nicht so wirken mochte. Nun, vielleicht hast du ja einmal Verlangen nach einem Begleitschutz., flirtete ich munter und grinste dann, Aber ich bin mir sicher, du kannst auf dich selbst aufpassen, Schönheit.

Das könnte früher passieren als du glaubst. Einar nervte mich, konnte er es nicht endlich aufgeben, so wie es die meisten anderen taten, die es auf diesem Wege versuchten? Blöder, sturer Zwerg. Selbst wenn, ich würde mein Leben wohl kaum einem Zwerg anvertrauen, der nicht weiter als zum nächsten Bett sehen kann.

Nun, die letzten zweihundertfünfzig hatte ich Glück, also..., sagte ich einfach, denn immerhin hatte ich auch schon über zweihundertfünfzig Jahre ohne Probleme überlebt, Wega würde ich hoffentlich auch noch überleben. Man sah mir mein Alter allerdings auch an, natürlich einem Zwergen gemäß, aber der jüngste war ich definitiv nicht mehr, wie auch meine Haare verrieten, weiß und nicht mehr in schwarzer Farbe wie einst. Bei Elfen konnte man es jedoch nie wissen, sie waren schön bis zu ihrem letzten Tag, es war wirklich beeindruckend. Vielleicht kann ich nur bis ins nächste Bett sehen, weil ich mir dich darauf vorstelle?, antwortete ich mit einem zufriedenen Grinsen, Für dich würde ich sogar einen erschwinglichen Preis aushandeln lassen, Schönheit, immerhin hätte ich einen fantastischen Ausblick.

250 Jahre hatte der Zwerg also schon auf dem Buckel, damit war er doch eine Spur älter als ich, allerdings sagte das Alter bei zumindest meiner Art, oder eher Arten, nicht viel aus, die Vermutung lag nahe, dass ich nicht am hohen Alter sterben konnte, ganz sicher konnte man sich bei meiner Mischung allerdings nicht sein. Da muss ich dich enttäuschen, Herr Zwerg, ich bin nicht zu kaufen. Wenn man ganz genau darauf achtete, konnte man hören, dass meine Stimme noch an Schärfe gewonnen hatte, Einar hatte, vermutlich ungewollt und unbeabsichtigt, einen Nerv getroffen, auch wenn ich mich eigentlich bemühte das nicht zu zeigen, Äußerlich schaffte ich es jedenfalls jede Reaktion darauf zu vermieden und ging einfach weiterhin stur geradeaus blickend voran.

Etwas verwirrt zog ich eine Augenbraue nach oben, denn ich war mir nicht sicher, wie Wega überhaupt auf die Idee kam, dass ich ihn kaufen wollte, während ich meine letzten Worte überdachte, denn schließlich hatten wir von meinen Diensten als Söldner gesprochen, aber gut, er hatte sicherlich seine eigenen Bezüge und Vermutungen auf diese Dinge. Ich hatte viel mehr davon gesprochen, dass ich mich von ihm für einen erschwinglichen Preis anheuern lassen würde, immerhin war er ein sehr hübsches Geschöpf, dass ich da beschützen würde. Ich hatte nicht von dir gesprochen, sondern von meinen Diensten als Söldner, Schönheit., korrigierte ich also, weiterhin ungestört lächelnd, bevor meine Gesichtszüge kurz eine Spur sanfter wurden, Aber wenn du sie jemals benötigen würdest... ich würde nichts verlangen. Ich würde niemals von jemandem etwas verlangen, der meine Dienste wirklich brauchte, zumindest nicht von jemandem wie Wega. Schlechte Bezahlung konnte ich nicht ausstehen, ein Freundschaftsdienst, oder wie auch immer man es nennen wollte, war da etwas ganz anderes.

Oh aber natürlich nicht, du würdest nie an so etwas denken. Natürlich hatte ich überreagiet und war zu Schlüssen gesprungen, die eigentlich haltlos waren, aber nun, kannte man meine Vorgeschichte, was außer Mama Madma so gut wie niemand tat, und kombinierte das mit der Situation eben konnte man vielleicht nachvollziehen weshalb ich von einem Schluss zum anderen gesprungen war. Du bist ja so unfassbar gutherzig, zu viel der Ehre.

Hm, aber Schönheit, was bin ich denn nun?, fragte ich mit einem breiten Grinsen, es wirkte als wäre ich wieder vollkommen unberührt von den Kommentaren, Bin ich so unehrenhaft, dass ich auch nur daran denken würde, jemanden zu kaufen oder bin ich ein Krieger mit zu viel Ehre für mein eigenes Wohl? Ich lachte gut gelaunt, es störte mich nicht, jeder mochte seine Vorurteile haben oder auch einfach nur andere davontreiben wollen, aber ich war trotzdem gespannt auf die Antwort.

Das eine schließt das andere kaum aus. Jeder hatte ein anderes Verständnis von dem Begriff "Ehre", ich hatte schon Ritter gesehen, die in ihren Kreisen als unglaublich ehrenvoll galten und sich trotzdem eine hübsche Sammlung oder Sklaven hielten. Mehr als Oberflächlichkeiten hast du bisher nicht gezeigt und auch nicht beachtet, deinen Charakter kann man davon kaum ableiten. Meine Worte schienen bisher keinerlei Effekt auf Einar zu haben, das war etwas wirklich neues für mich, oft verletzte ich andere, oder, was bei jenen der Fall war, die nicht so zu solchen Gefühlen neigten, ich machte sie wütend. Mein Tonfall war, wie so oft, sarkastisch, ich würdigte Einar keines Blickes, das tat ich schon den ganzen Weg nicht, der nun langsam seinem Ende zuging, denn wir näherten uns jetzt langsam der Taverne Tante Horst.

Tatsächlich musste ich nicken, denn es gab einen großen Unterschied zwischen der wahren Ehre und einer, die nur von anderen anerkannt war. Aber ich philosophierte nur selten darüber, ich ließ lieber meine und die Taten anderer für sich sprechen. Dann grinste ich allerdings, während ich zu Wega hoch sah, Also wenn du mich näher kennenlernen willst, hättest du das doch nur sagen müssen, Schönheit. Ich lachte gut gelaunt, während ich nach vorne sah, wir näherten uns der Taverne von einem alten Freund von mir, Tante Horst, der beste Saufkumpane in ganz Illaemor, kein Zweifel.

Gehört das auch zu den Dingen von denen du des Nachts träumst? Wenigstens würde ich Einar bald los sein, ihn und seine schrecklich gute Laune, die offenbar kein bissiger Kommentar zu brechen vermochte. Es war einfach furchtbar. Aber in der Taverne würde ich wieder sicher sein, Tante Horst wusste wie man viele verschiedene Wesen auf einem Fleck davon abhielt sich gegenseitig auszulöschen.

Gut gelaunt lachte ich nur und zwinkerte Wega zu, ich genoss seine Gesellschaft eigentlich sehr, er war ein ganz eigenes Wesen, vor allem sein ganz eigenes Wesen, aber er interessierte mich ungemein und das zugegeben vor allem, weil ich mir zu gerne ein Bett mit ihm teilen wollte. Ich hoffe es doch, wenn ich von dir träume, wird es sicher ein aufregender, abwechslungsreicher Traum.

Ein Alptraum wie ich hoffe, etwas anderes hast du nicht verdient. Ich verdrehte dramatisch die gelben Augen und sah dann auf die Tür der Taverne, die wir endlich erreicht hatten. Ohne noch ein Wort zu sagen öffnete ich sie, trat ein und warf sie einfach hinter mir wieder zu.
(Taverne Tante Horst)

So eine kleine zugeschlagene Tür würde mich schon nicht aufhalten, also zögerte ich nicht lange und stieß die Tür gleich mit großem Schwung wieder auf, sobald sie sich geschlossen hatte. Ein fröhliches Lächeln auf den Lippen, als wäre ganz und gar nichts passiert.

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