Nur Dummheiten hast du im Kopf. Dass ich mich eigentlich freute, dass Aurelien mich wirklich hatte besuchen wollen würde ich niemals sagen, das ging keinen was an. Es gab nun allerdings andere Dinge die uns zu beschäftigen hatten, namentlich die Orkin mit ihrem Anhang. Du bist nur eifersüchtig, weil dich niemand genug mag um dich zu beschützen! Sie hatte Aurelien offenbar erkannt, ich hoffte nur, dass mir das keinen Ärger einbringen würde, ich hätte den Kronprinzen in einen Straßenkampf gezogen oder sowas, man wusste ja nie was sich die da oben so ausdachten. Ich ließ die anderen Orks links liegen und sprang direkt mit geschickten Sprüngen auf die Orkin zu, die die ganze Gruppe anführte. Ich hatte meine vorherige Angst abgeschüttelt und nun war ich auf Blut aus. Meine Dolche fest in der Hand holte ich widerholt aus und zerschnitt zuerst die Luft vor meiner Gegnerin und dann hoffentlich auch ihr Fleisch, ich musste allerdings aufpassen, Orks waren meistens Nahkämpfer und ich wollte nicht unbedingt gegen die nächste Wand fliegen, weil mich ein Faustschlag erwischte. Aurelien war auch in den Kampf gestürzt, wie ich aus dem Augenwinkel sah, er schwang mit eindeutigem Können sein Langschwert und attackierte seinen ersten Ork.

Die Orkin grinste immer breiter und breiter, sie schien sich jedenfalls sehr siegessicher, sie war auch nicht gerade dumm, das konnte man ihr ansehen, ich war mir auch relativ sicher, sie war die einzige, die mich wirklich erkannt hatte, aber ich konnte kaum nachfragen. "Gehe ich nun nirgends ohne meine Lover hin oder beschützt mich nie jemand? Du solltest dich wirklich entscheiden." Sie zog sich geschickt zurück und sandte stattdessen zwei weitere Orks auf Wega. Ich war flink genug für die meisten Orks, dass sie mich kaum erwischen konnten, aber ich spürte, wie ich aus irgendeinem Grund schneller angestrengt war als sonst, trotzdem ignorierte ich es, während Wega und ich uns beinahe Rücken an Rücken problemlos um Ork für Ork kümmerten, die mit denen ich gekämpft hatte, hatten das Weite gesucht, bis schließlich nur mehr die Orkin, ihre Anführerin sozusagen, übrigblieb.

Lover muss ja nicht gleich heißen, dass sie dich mögen. Ich verdrehte genervt die Augen, besonders aber, als mir die Orkin auswich und ich stattdessen mit zwei ihrer Freunde abgespeist wurde, die ich zuerst erledigen musste. Nach und nach dünnten Aurelien und ich aber doch die Reihen der Orks aus, auch wenn ich selbst nun auch angestrengt war, es waren doch einige Orks gewesen und diese blöden dickhäutigen Biester blieben auch nicht so einfach liegen oder traten die Flucht an. Endlich aber blieb nur noch die Orkin übrig und ich funkelte sie mehr genervt als irgendetwas anderes an, Blutspritzer auf der Kleidung und auf meinen Dolchen. Können wir diese Farce jetzt endlich beenden?

"Ja, beenden wir es, deine Zahnstocher können mir lange nichts anhaben!", fuhr die Orkin ihn nun voller neuer Wut an, während sie plötzlich eine riesige Axt von ihrem Rücken hob und diese in einer Geschwindigkeit, die man ihr wohl nie zugetraut hätte, sie auf Wega niederrasseln ließ. Mir entkam ein erschrockener Schrei und ich produzierte schnell einen Schildzauber, denn die Orkin allerdings mit purer Rage durchdrang, das blaue schimmernde Schild zersprang und die Axt sauste unaufgehalten und scheinbar auch ungebremst auf Wega nieder. Wega!

cf: Königreich Elsweyr » Das Meer » Schiffe und Boote » Sea Queen

Ein Schicksalsschlag, zumindest würde ich es später so erzählen, hatte mich hierher geführt, in die Gassen von Aerilon neben Madam Madma's magischer Menagerie. Normalerweise war es immer dort laut, wo ich war, aber ich staunte nicht schlecht, als ich sah, in was für ein Orkgedränge ich dort geraten war, als mir plötzlich eine ganze Herde Orks entgegenkam, die meisten verletzt oder trugen ihre verletzten Freunde. Bevor ich allerdings noch wusste, wie mir geschah, war ich auch schon mitten drin, nicht mitten im Gedränge, aber vor einer Orkin, die ich leider zu gut kannte. Der mutige Blonde hatte zuvor gerade noch versucht sie aufzuhalten, aber auch jetzt traf ihre riesige Axt nicht Wega, sondern meine eigene, Anu, mit der ich den Schlag problemlos abwehrte und dann auch mit ihr gleich die Beine der Orkin durchtrennte, die mit einem Kreischen in die Knie sackte und sich dann noch zu retten versuchte, vielleicht würde sie in einer der nächsten Gassen verbluten, vielleicht auch nicht. Ich drehte mich mit einem breiten Grinsen um, und musterte zuerst den Blonden, wo ich nicht schlecht überrascht staunend die buschigen Augenbrauen hochzog, bevor ich noch breiter grinste, als ich zu Wega sah und dröhnend lachte, So sieht man sich also wieder, Schönheit und in welch nobler Beleitung.

Ich riss meine Zwillingsdolche hoch, als ich den Schlag, dem ich nicht mehr ausweichen konnte, kommen sah und wusste doch bereits, dass ich keine Chance hatte die mit solch einer Wucht auf mich herabrasende Axt davon abzuhalten mich zu spalten. Einen kurzen Moment schien es, als würde ein Schild von Aurelien mein Todesurteil abwehren, doch es zersprang und die schwere Waffe spiegelte sich bereits in meinen hellen Augen, als plötzlich Metall auf Metall klang und ein breiter Mann förmlich vor mir aus dem Boden zu wachsen schien. Ich erkannte Einars breiten Rücken sofort und sah zu wie der Zwerg in wenigen Momenten die Orkin niedergestreckt hatte, die sich davon schleppte, ohne einen Gutteil ihrer Beine musste man bemerken. Ich umschloss meine Dolche noch fester mit den Fingern um zu verhindern, dass meine Hände zu sehr zitterten, und gab mein bestes mein Gesicht in einen genervten Ausdruck zu verziehen, während ich die Augen über Einars Worte verdrehte. Kannst du auch anderes als dramatische Auftritte hinlegen?

Panisch hatte ich versucht noch rechtzeitig zu Wega zu kommen, aber ohne einen Teleportzauber oder etwas ähnlichem übermenschlichen hätte ich es wohl nie rechtzeitig geschafft, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Zwerg zwischen Wega und die Orkin sprang und den Kampf ein für alle Mal beendete. Mit großen Augen starrte ich ihn an, noch immer vollkommen verwundert, während Wega sofort wieder eine schnippische Antwort parat hatte, ich bewunderte ihn wirklich für seine Gabe. Ich konnte allerdings nicht anders, als trotzdem zu Wega zu stürzen und ihn sofort von der Seite in meine Arme zu schließen in einer seitlichen, festen Umarmung. Wega! Ist alles in Ordnung? Ich konnte es erst glauben, wenn ich es auch von ihm hörte.

Über diese Aussage konnte ich nur noch mehr lachen, denn natürlich würde es zu Wega passen trotzdem noch einen frechen Spruch auf den Lippen zu haben, während ich ihn wohlwollend und beinahe ein wenig wehmütig musterte. Ich habe dich vermisst. Bitte ändere dich niemals, Schönheit. Wega war wunderbar so wie er war, kratzbürstig, stur und widerspenstig, aber das mochte ich gerade an ihm, er war einer der interessantesten Charaktere, die ich je getroffen hatte und offenbar hatte er einen neuen Freund geschlossen. Woah, vorsichtig, Jungspund! Der Blonde rannte ihn beinahe um, so besorgt war er um ihn gewesen, die Arme schlang er auch fest um ihn, was ich doch mit leichtem Erstaunen beobachtete. Ich sehe, du hast einen neuen Freund. Aus gutem Hause offenbar auch noch. Ich grinste, ließ den beiden sonst aber ihren Moment, der Blonde wirkte nicht gerade, als wäre er schon oft in solche Situationen geraten, er wirkte ehrlich aufgewühlt und erschüttert, besorgt um Wega, das konnte ich nur gutheißen, was mich bei dieser noblen Kleidung auch unter dem Umhang nicht besonders verwunderte war, dass er in solchen Situationen kaum Erfahrung haben dürfte. Ich fragte mich, ob es sich tatsächlich um den Kronprinzen handelte, natürlich hatte ich schon von ihm gehört und ein Portrait gesehen, aber konnte es Wega in der Zwischenzeit wirklich geschafft haben sich ausgerechnet mit dem Prinzen von Illaemor persönlich anzufreunden? Das konnte ich doch kaum glauben, aber irgendwie machte es die Geschichte noch glaubhafter. Es war perfekt, fast schon zu perfekt.

Ich funkelte Einar böse an und wollte schon etwas erwidern, am besten eine Drohung, die ich dann doch nicht umsetzen würde, als mich plötzlich etwas von der Seite traf und fast umwarf. Aurelien hatte unverschämtes Glück, dass ich ihn nicht versehentlich mit meinen Dolchen aufspießte, die ich nun allerdings lieber wegsteckte, ehe ich etwas awkward in dieser seitlichen Umarmung stand und dem jungen Mann schließlich einen Arm um die Schultern legte um irgendetwas zu tun zu haben. Jaja, alles gut, mir gehts gut. Einar hatte aber natürlich nichts besseres zu tun als wieder einen Kommentar abzugeben, was mir ein genervtes Seufzen entlockte, doch ich konnte natürlich, wie immer bisher, nicht widerstehen ihn anzusehen und ihm zu antworten. So ein Blödsinn, sowas wie Freundschaften mache ich nicht.

Lange musste ich nicht warten, da legte sich ein vertrauter Arm um meine Schultern und ich drückte ihn kurz noch einmal enger an mich, während ich erleichtert ausatmete. Ich hatte solche Angst um dich gehabt., murmelte ich ihm leise zu, so dass auch wirklich nur er es verstehen konnte, wenn der Zwerg nicht über übernatürliches Gehör verfügte. Ich ließ ihn dann aber wieder los und trat zurück, während ich mich nun dem Zwerg zuwandte und einen eleganten, natürlich absolut tadellosen Kratzfuß hinlegte. Das ist wahr, wir sind so viel mehr als nur Freunde., sagte ich überglücklich auf den Kommentar von Wega hin und fuhr dann sofort fort, Ich bin Aurelien, mit wem habe ich das Vergnügen?

Wega konnte so garstig sein wie er wollte, es war herzerwärmend zu sehen, wie sehr sich der junge Mann neben ihn um ihn kümmerte, es zauberte mir doch ein weiches Lächeln auf mein sonst sehr unpassend grimmiges Gesicht, wenn ich nichts dagegen tat, jedenfalls, aber das musste ich gerade auch gar nicht, die gute Laune kam wie von selbst, während ich den Blonden betrachtete, der sich mir nun als Aurelien vorstellte, Aurelien von Illaemor, kein Zweifel, tatsächlich der Kronprinz, den ich hier vor mir hatte. Das ließ mich doch erstaunt meine buschigen Augenbrauen heben, auch wenn ich kurz darüber lachte, wie liebevoll er über seine Freundschaft mit Wega sprach, so glücklich zu sein war definitiv ansteckend. Er wirkte trotzdem etwas mitgenommen, erschöpft, aber ich schob das eher auf den Kampf, als auf etwas anderes. Ich bin Einar der Unbezwingbare, aber bitte, bleiben wir bei Einar., stellte ich mich nun auch vor und klopfte ihm anstatt auf die Schulter, denn die wäre etwas mühsam zu erreichen, kumpelhaft auf die schlanke Taille. Du hast dich tapfer geschlagen, Bursche.

Ein winziges, kaum merkliches Lächeln zeigte sich einen Moment auf meinen Lippen, ehe ich Aurelien kurz dichter an mich drückte, ehe sich dieser auch schon los machte und ich die Arme vor der Brust verschränkte. Oh bei Mutter Natur, musst du das so formulieren? Ich seufzte überdramatisch genervt und beobachtete dann aus Argusaugen wie Einar Aurelien anfasste, warum genau ich das tat wusste ich auch nicht, aber das sollte ja nicht meine Sorge sein.

Jedes noch so kleine Lächeln von Wega war ein absoluter Sieg für mich, aber mich interessierte gerade viel mehr, wer hier vor mir stand und wie seine Verbindung zu Wega war, denn ich spürte da bestimmte Schwingungen, die mich wiederum noch glücklicher machten. Bevor mich die breite Hand des Zwerges allerdings noch berühren konnte, reagierte mein Körper schon für mich alleine und ich zuckte reflexartig von der Berührung weg. Schockiert starrte ich Einar einige Momente wortlos an. Bitte verzeiht mir, es war nicht meine Absicht-

Etwas zu langsam zog ich meine Hand zurück, die den jungen Kronprinzen niemals berührt hatte, höchstens den Stoff seiner weiten Kleidung, und mein Blick wurde sofort ernst, denn ich wusste, dass ich Probleme damit hatte körperliche Grenzen zu akzeptieren, aber solche Reaktionen ließen meistens leider nur einen einzigen Schluss zu. Es ist in Ordnung, Goldstück, und bitte, nicht so förmlich., unterbrach ich ihn sofort, Förmlichkeiten waren in so einer Situation nun wirklich nicht notwendig, während ich meine breiten Pranken vor mir hob, wo er und ich sie beide sehen konnten, und dann auch gleich einen Schritt nach hinten trat. Ich setzte ein aufheiterndes, weiches Lächeln auf, auch wenn meine Augen uncharakteristisch ernst blieben. Du hast nichts falsch gemacht.

Aurelien reagierte nicht sehr positiv auf Einar und ich schob ohne darüber nachzudenken einen Arm zwischen die beiden, auch wenn der Zwerg seine Hand bereits zurück gezogen hatte. Da war ja mein Grund, dass mir das ganze nicht gefallen hatte. Bist du jetzt fertig damit mein Honeg anzugrapschen? Honeg bedeutete "Brüderchen" auf der Sprache der Dunkelelfen, die ich so gut wie nie benutzte, da sie kaum jemand sprach. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, als ich Aurelien so bezeichnet hatte und gedachte auch nicht das in naher Zukunft zu tun.