Nachdem ich meine Sachen verstaut und Mama Madma Bescheid gesagt hatte, dass alles erledigt war, setzte ich meinen üblichen Kellner-Gesichtsausdruck auf, genervt und desinteressiert, und begann die Besucher zu bedienen, jedenfalls jene, die noch genug klaren Verstand besaßen etwas zu bestellen. Meine Flügel waren natürlich fest unter meinem Hemd verborgen und lagen sicher an meinem Rücken an.

Einar's Geschichte beginnt...

Der Zwerg, an dem und an dessen Freunden ich gerade vorbei gegangen war, war nicht der Erste, der die Dummheit besaß Hand an mich zu legen und vermutlich würde er auch nicht der Letzte sein, aber ich würde auch hier reagieren wie ich immer reagierte. Ich erstarrte und drehte mich dann mit Schwung herum, um diesen auch zu nutzen, damit ich dem weißhaarigen und sehr breiten Zwerg eine ordentlich und vor allem schallende Ohrfeige verpassen konnte. Ich hatte die gelben Augen verengt und einen teils wütendes, teils verachtenden Ausdruck im Gesicht. Was glaubst du wo du deine dreckige Pranke hinsteckst?

Nun, die Reaktion fiel zwar etwas unerwartet aus, aber das bedeutete keinesfalls etwas negatives, denn der Dunkelelf drehte sich aufgebracht um und verpasste mir eine ordentliche Schelle, die meinen Kopf ein kleines Stück tatsächlich verrückte und mich erst recht beeindruckte. Ich spürte kaum etwas, aber die Ohrfeige war mehr als nur ordentlich gewesen, eigentlich eher beeindruckend, ich war nun einfach ein extrem abgehärteter, leicht angetrunkener Kerl nach ungefähr zehn Krügen Met. Schneeweiße Haare, gelbe Augen, bei denen man fast meinen könnte es fehle die Iris, dunkle schöne Haut, ein feingliedriges Gesicht, gerade zu einem wütenden Ausdruck verzerrt. Aber der Kellner war trotzdem eines der hübschesten Wesen, die ich jemals gesehen hatte, der Hintern alleine, aber dann dazu auch noch das Gesicht, mehr als genug, dass ich trotzdem noch immer breit lächelte, während alle meine Kumpanen deutlich mehr Respekt vor dem Elfen zu haben schienen. Gute Schelle, ordentlich, gefällt mir., sagte ich breit grinsend, während ich mich etwas zurücklehnte und so tat, als würde ich nachdenklich meine, nun zugegeben, tatsächlich leicht dreckige Pranke zu betrachten, Ich bin ziemlich sicher, sie war gerade im Nachleben, denn dein Anblick alleine war schon himmlisch.

Der Zwerg konnte von Glück reden, dass ich gerade kein Tablett in Händen hielt, sonst hötte ich es ihm sicherlich jetzt mehrmals über den breiten Schädel gezogen. Ich starrte also stattdessen zu dem breiten Mann hinab, die Hände aufgebracht in meine schmalen Hüften gestemmt. Ich kann gerne dafür Sorgen, dass deine Hände im Jenseits landen, dafür brauche ich sie dir nur abzuschneiden. Ich machte einen Ruck mit meinem Kopf, um mir eine Haarsträhne, die mir durch meine doch recht heftige Drehung in die Augen gefallen war, aus eben diesen zu entfernen, und machte dann ein verächtliches Geräusch. Aber das wärst du nicht wert. Der Mann war ein Prachtstück von einem Zwerg, ich hatte noch nie in meinem nun doch gar nicht so schrecklich kurzem Leben bisher einen seiner Art gesehen, der gar so breit und muskulös war, sein weißes Haar und sein weißer Bart wirkten weich und seine eisblauen Augen stachen deutlich aus dem wettergegerbten Gesicht hervor. Ich konnte schon sehen, wenn jemand über gutes Aussehen verfügte, aber ich ließ mich davon nie einlullen.

Die Hände in die Hüften gestemmt, über die ich ungeniert meinen Blick gleiten ließ, denn der Elf, der vor mir stand, war wirklich sehr attraktiv, das gefiel mir. Nicht nur das, er hatte offensichtlich auch einiges an Persönlichkeit und ich mochte schon immer eine kleine Herausforderung. Oder auch eine große, die Jagd nach der Beute war doch immer das eigentlich interessante, als wenn sie einem schon willig entgegenlief. Ich lachte laut und nickte, als hätte er einen besonders witzigen Witz erzählt, als er drohte mir meine Hände abzuschneiden. Oho, ich mag sie ein bisschen kratzbürstig., flirtete ich also munter weiter und zwinkerte ihm zu, bevor ich auch über seinen nächsten Kommentar noch lachte, Temperamentvoll, gefällt mir. Sag mir, Schönheit, was muss ich tun, damit du mir deinen Namen verrätst?

Ein Mann der ein Nein nicht als Antwort akzeptierte. Waren sie am Ende aber nicht alle so? An das musste man sich in diesem Leben gewöhnen, wenn man eklig genug zu ihnen war gaben es auch die hartnäckigsten "Verehrer" meistens irgendwann auf. Wer wollte schon so viel Energie auf jemanden verwenden, der einen nur angiftete? Egal wie gut ich auch aussehen mochte. Ich kann von jemandem wie dir wohl kaum etwas verlangen, was Denkleistung verlangt, wie wäre es für Anfänger also damit, dass du die Grundregeln der Höflichkeit einhältst und nicht Leute einfach angrapschst nur um dann nach deren Namen zu fragen, statt deine eigene Nichtigkeit vorzustellen?

Aber sag das doch gleich, wenn du meinen Namen wissen möchtest, Schönheit., sagte ich noch immer sehr guter Dinge, bevor ich lachte und dann den Kopf schüttelte. Ich wollte mal nicht so sein, ich stand also auf und legte in aller Bemühungen sogar eine richtige Vorstellung hin. Erhoben war ich dennoch um einiges kleiner als der Kellner, aber jetzt wo ich direkt vor ihm stand, bemerkte man erst, wie schmal er im Gegensatz zu mir wirkte. Es hatte mir schon immer gefallen, schmale, schlanke Glieder, Schönheit in jeder Form. Ich lächelte also und mache eine kleine Verbeugung, bevor ich zu ihm hinaufsah, Ich bin Einar, man nennt mich auch Einar der Unbezwingbare, aber für dich würde ich riskieren, diesen Titel zu verlieren. Nicht, dass er mich physisch bezwingen konnte, aber auf andere Arten... nun, da hatte ich so gar keine Einwände. Ich konnte gar nicht an etwas anderes denken, als daran, wie sich meine breiten Hände wohl an diesen schmalen Hüften anfühlen würden, aber ich beließ meinen Blick erstmal lieber bei seinem Gesicht.

Ich zog die Nase kraus, als der Zwerg versuchte meine Worte gegen mich zu wenden, er tat dann allerdings das was ich indirekt wirklich verlangt hatte. Er erhob sich, wie es sich für einen Zwerg gehörte war er wirklich klein, kleiner deutlich als ich, und stellte sich mir vor. Mir fiel nun, da er vor mir stand, nur noch deutlicher auf wie breit er war, es wirkte so als würde ich drei Mal in seine Schultern passen, allerdings war ich auch, passend zu meiner Abstammung, sehr schmal und feingliedrig. Unbezwingbar? Das ich nicht lache, du wirkst als könnte dich ein Augenzwinkern schon umwerfen. Ich verdrehte die Augen und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust, ließ mich dann aber doch breitklopfen ebenfalls was zu sagen, immerhin hatte er nicht noch einmal nachgefragt. Wega, das ist mein Name, bist du jetzt glücklich? Einar, der Bezwingbare?

Daran habe ich keinen Zweifel, ein Augenzwinkern von dir und ich wäre der glücklichste Mann in ganz Illaemor., flirtete ich gut gelaunt, von den schnippischen Bemerkungen ließ ich mich gar nicht erst irritieren, eher im Gegenteil. Die anderen Söldner wandte sich währenddessen wieder ihrem eigenen Gespräch zu, sie wussten ja, ich war sehr hartnäckig und Wega, wie er sich nun vorstellte, war wirklich eines der schönsten Wesen, die ich je gesehen hatte. Wega, ein wunderschöner Name für ein wunderschönes Wesen. Ich könnte nicht glücklicher sein. Ich grinste breit und musterte den Elfen vor mir gut gelaunt, bevor ich ihm zuzwinkerte. Wenn wir schon bei Spitznamen sind, musst du mich wohl wirklich mögen.

Dann misst du dich wohl mit deinem Unglück abfinden. Wenigstens starrte mich jetzt nur noch ein Wesen an, Einar, seine kleinen Freunde wandten sich anderen Dingen zu. Dein Ego ist so groß, es verwundert mich ganz ehrlich, dass du damit auf den Schultern noch herumlaufen kannst.

Grinsend ließ ich nur als erste Antwort meine Muskeln spielen, die beinahe meinen ganzen Körper in Bewegung zu setzen schienen, während meine Schultern sich kurz noch verbreiterten, so schwer es auch möglich war. Keine Sorge, Schönheit, du hättest darauf auch problemlos noch Platz., entgegnete ich und klopfte mir grinsend auf meine rechte und dann auf meine linke Schulter, Aber mein Ego ist auch nicht das einzig Große an mir. Wieder lachte ich gut gelaunt.

Das ist wohl war, deine Dummheit kennt genauso wenig Grenzen wie dein Ego. Ich schnalzte verächtlich mit der Zunge und verdrehte dann die Augen, selbst wenn ich mit diesen doch den Muskelbewegungen des Zwerges vor mir folgen musste. Wohin sollte ich denn auch sonst sehen? An Einar gab es doch kaum etwas als breite Muskeln.

Sofort, als ich seinen Kommentar hörte, der perfekt meine eigenen Worte aufgriff und sie gegen mich wandte, klatschte ich begeistert in die Hände und lachte dröhnend und laut, ich musste mir ein wenig die Hände auf meine steinharten Bauchmuskeln legen, so sehr lachte ich, während meine Schultern bebten. Schnelldenker, hübsch, klug, intelligent, witzig... sag mir, gibt es überhaupt eine Sache, die du nicht kannst, Schönheit?, fragte ich dann also breit lächelnd, Deine Vorderseite ist jedenfalls mindestens genauso interessant wie deine Hinterseite. Ich würde fast wetten, dein Profil ist genauso perfekt.