Sofort wurde mein Ausdruck noch ernster, auch wenn ich jetzt mehr wirkte wie ein begossener Pudel, denn es war doch nicht meine Schuld, dass mein Gesicht plötzlich so seltsame Dinge tat. Auch nur der Ansatz eines Lächelns, war einfach zu viel. Ich nickte allerdings, es war sowieso Zeit, ihn dann wieder zurück zu seiner Mutter zu schicken, und ich streckte auch meine Arme leicht aus, aber ich rührte mich sonst keinen Millimeter, als hätte ich Angst Maik auch durch mehrere Meter Abstand aus Versehen berühren zu können.

Wie zu Eis erstarrt, bewegte ich mich keinen Millimeter, während Maik mir den Panther übergab, als hätte ich sogar als er mich kurz berührt hatte Angst ihn zu berühren. Ich bewegte mich erst wieder, als er sich entfernt hatte, damit ich den Kleinen richtig auf meinen Arm nehmen konnte, der mich pointiert ansah. Nein, du brauchst natürlich keinen Beschützer, du bist ganz stark und schaffst das alles alleine., sagte ich sarkastisch und verdrehte liebevoll die Augen, Na komm, geh zurück zu deiner Mutter, sie macht sich bestimmt schon Sorgen. Ich setzte ihn vorsichtig wieder ab, der Kleine sah mich kurz trotzig an und umschmeichelte dann aber doch meine Beine, um ganz schnell in die Richtung zu laufen, aus der er gekommen war.

Es erinnerte mich an die Tage, an denen ich im Hof des Palastes geschlafen hatte, die Katzen, die sich zu mir gesellt hatten, als ich noch ein Jugendlicher gewesen war, aber die Katzen waren inzwischen sicherlich lange tot und der kleine Junge ebenso, damals noch schüchtern und zurückgezogen, inzwischen einfach nur noch verbittert. Das, was die Welt eben mit einem machte, außer mit Maik offensichtlich, zumindest noch nicht, denn er kicherte fröhlich und streichelte sein schwarzes Einhorn. Ich beobachtete die beiden allerdings etwas belustigt, Nergal wollte ganz offensichtlich die Aufmerksamkeit wieder zurück. Verständlich, Maik war immerhin zuvor gerade sehr mit dem kleinen beschäftigt gewesen, der nun aus unserem Sichtfeld verschwand, eindeutig in Richtung Karima und seiner Schwestern, zumindest nach meinem Wissen.

Es wurde also Zeit aufzubrechen, vermutlich hätte es mich freuen sollen, aber noch immer stellte ich mir eine Frage, die für mich einfach nicht zu lösen war. Worauf wartete Maik nur mit seinen Wünschen? Dennoch nickte ich nur knapp und beschloss, ihn sich erst einmal anders bekleiden zu lassen, bevor ich noch einmal nachbohrte, ich musste zugeben, ich war doch etwas neugierig, nachdem er bereits über seine andere Seite gesprochen hatte.

Nun, Maik hatte vielleicht den Scham abgelegt, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass er sich gleich hier umzog und nicht... in einem der anderen Räume im Gebäude, ich war aber auch nicht sozial kompetent genug, um subtile Hinweise in die Richtung zu erkennen, man musste mir schon genau sagen, was Sache war. Vollkommen verlegen drehte ich mich also um und gab ihm die Privatsphäre, die er vielleicht wollte oder nicht. Ich hatte nur einmal vorsichtshalber über meine Schulter geschaut, um zu sehen, was er tat, genau in dem Moment, als er mir ein Lächeln zugeworfen hatte, das mich sofort wieder nach vorne sehen ließ. Erst als seine Stimme wieder ertönte, drehte ich mich vollkommen um und nickte ihm nur zu. Dann folgte ich ihm aus dem Gebäude, wo er sich auf den Rücken seines schwarzen Einhorns schwang. Du hast deine Wünsche noch immer nicht eingelöst., stellte ich einfach nur trocken fest, ich war mir noch immer nicht sicher, warum.

Es war eine Antwort, die mich wirklich gänzlich verwirrte, aber ich musste sie wohl akzeptieren, auch wenn ich sie nicht glauben konnte. Vielleicht war ihm nichts eingefallen, auch wenn er da der erste gewesen wäre, aber ich konnte einfach nicht verstehen, wann oder wie das passieren hätte können. Trotzdem, jetzt war er weg und ich würde ihn vermutlich nie wieder sehen. Es war wohl auch besser so, so jemand würde viel zu viel Wirbel in mein Leben bringen. Mich hingegen trieb es bald in die Hauptstadt, Khisfire, ich war selten dort, ich hasste jeden Ort, an dem sich viele Wesen befanden, aber ich musste dorthin, denn ich hatte ein paar Forderungen an die neue Königin. Nun, eigentlich war sie nicht mehr neu, aber für mich machten die paar Jahre keinen großen Unterschied mehr.

-> Khisfire » Majestätischer Palast » Ratskammer