Nun, ich denke das werde ich hinbekommen. Ich hatte wirklich nicht vor mir etwas zu wünschen, mir würde auch nichts einfallen was wichtig genug wäre. Vielleicht um jemandem zu helfen, den ich nicht heilen konnte, aber das war vor Ort eben keine Option und zu entscheiden was für drei Personen garantiert weiter leben würden und andere sterben zu lassen, weil die Möglichkeit verstrichen war, war auch nicht mein Recht, also durfte Faqir seine Wünsche gerne behalten, zudem schien er wirklich nicht begeistert davon zu sein Wünsche zu erfüllen, also hatten wir beide etwas davon, wenn ich es ließ. Ich schürte das Feuer noch etwas und präparierte dann mein Fleisch, um es über dem Feuer zu garen. Das ist praktisch alles was ich mache, ich bin ein reisender Heiler, ohne festen Wohnort. Ich sah zu Faqir auf und schmunzelte ihn an, obwohl meine Worte doch sehr, sehr wahr waren. Das wäre auch zu gefährlich.
Wirst du gesucht?, fragte ich sehr direkt, während ich eine Augenbraue hochzog, denn das wäre eine der einzigen Gründe, der ich mir erklären konnte. Ich selbst hatte mich damals meinem Schicksal gestellt, anstatt wegzulaufen, aber was hatte es mir gebracht? Die Narben von der Auspeitschung, mehr wohl nicht.
Etwa so sehr wie jedes andere magische Wesen, das sich nicht der Königin unterwirft. Es ging vielen so wie mir, bei mir kam nur noch der Bonus dazu, dass ich nicht einmal versuchen konnte unerkannt zwischen den normalen Menschen zu leben, so wie es aber sich wieder anderen Wesen ging, die nicht der Norm entsprechend aussahen. Ich setzte mich neben das Feuer und lächelte zu Faqir hinüber. Setzt du dich noch ein bisschen zu mir?
Nun, so sehr ich mich auch eigentlich weigern wollte und in meine Wunderlampe zurückziehen, einfach um wieder alleine zu sein, ich verspürte das Bedürfnis aber eigentlich sowieso immer, dennoch hatte ich mir gesagt, ich sollte Maik keinesfalls alleine lassen, selbst wenn er wirkte, wie der unschuldigste Sonnenschein, den ich jemals gesehen hatte. Also nickte ich und ließ mich ebenfalls neben das Feuer. Ich nahm meine Jacke ab, es war nur ein unterbewusstes Gefühl, aber meine Narben von den vielen Peitschenhieben auf meinem Rücken begannen immer zu jucken, wenn ich in der Nähe des Ortes war, wo einst der Palast gestanden hatte.
Ich freute mich sehr über die nähe eines anderen menschlichen Wesens, mit dem ich mich als Maik unterhalten konnte. Ich hatte zwar Nergal und Morbus, aber auch wenn die beiden sehr intelligent waren, so waren die Gespräche doch leider recht einseitig. Ich lächelte Faqir an, der nun ohne seine Jacke bei mir am Feuer saß, wodurch ich seine Muskeln nur noch deutlicher sehen konnte. Es ist schön mit jemandem zu reden, der eine direkte Antwort geben kann.
Aus meinen düsteren Gedanken in noch viel düsteren Stunden wurde ich wieder einmal durch das freundliche Gesicht und seine noch viel freundlicheren Aussagen herausgerissen. Ich sah zu Maik und musterte ihn, Gerade jemand wie du, hätte ich mir nicht gedacht, dass du darin Probleme hättest. Ich knüllte die Jacke in meinem Schoß zusammen und sah zum Feuer. Meistens verstehe ich mich selber nicht, wie soll ich da andere verstehen?
Oh, ich habe keine Probleme damit, aber wenn ich als Pestdoktor unterwegs bin... na sagen wir einfach, Der Doktor ist nicht so sozial wie Maik. Ich lächelte Faqir unschuldig und harmlos an und legte nur etwas den Kopf schief, als der andere Mann weitersprach. Das ist doch auch in Ordnung, manchmal muss man andere auch gar nicht verstehen, da reicht einfach nur ein offenes Ohr oder zwei, auch in deine Richtung.
Also hast du zwei verschiedene Persönlichkeiten?, fragte ich und runzelte die Stirn, es kam mir sehr verwunderlich vor von sich selber in der dritten Person zu sprechen, aber ich hatte auch nicht zu viele soziale Kontakte, also kannte ich mich da nicht zwingend aus. Allerdings war ich selber wohl auch nicht besser, oder weniger seltsam. Nun, ich spreche auch nicht gerne mit den Bewohnern der Ruinen, selbst mit denen, die zwei funktionierende Ohren haben. Um genau zu sein... so viel wie heute habe ich schon sehr lange nicht mehr gesprochen.
Es ist nicht ganz so wild, es ist nur einfacher sich anders zu verhalten, wenn man Kranke behandelt, anders jedenfalls als so. Ich deutete entspannt auf mein momentanes Erscheinungsbild und schämte mich kein bisschen meiner Identität. Es war nicht einfach zu erklären was Der Doktor genau war, oder auch nur was genau mit mir passierte, wenn ich die Pestdoktor-Kluft anlegte, aber es machte mir das Leben unglaublich viel leichter es so zu haben, also wollte ich es nicht ändern. Manchmal muss man eben auch zuhören können, ich bin sicher das liegt dir besonders. Aber solange du glücklich ganz ohne bist, ist das doch auch in Ordnung.
Es war schwierig für mich eine geeignete Antwort zu finden, es war nicht so, dass ich blind war, Maik war eine wahre Schönheit, er wusste seinen Körper auch durch seine Kleidung zu betonen, er hatte beinahe eine etwas feminine Figur und zugegeben, ich hatte nie viel davon gehalten, aber wäre er in meinem Harem gewesen, hätte ich vielleicht größeres Interesse an diesem gezeigt. Andererseits verstand ich auch, dass es einfacher war, weniger sozial zu sein, es war schließlich das, was auch ich immer tat. Nun starrte ich Maik allerdings schon wieder viel zu lange an und ich wandte meinen Blick wieder schnell zum Feuer. Davor beim Fluss... als ich dich berührt habe... hätte der Doktor anders reagiert? Es war wirklich überraschend gekommen, jeder hatte seine Trauma, aber Maik hatte so unbeschwert gewirkt, nicht nur das, er hatte mich schließlich zuvor auch schon umarmt gehabt. Er war irgendwie doch interessant, das musste ich schon zugeben, auch wenn es mich gleichzeitig verwirrte. Wie kannst du nur so tolerant sein? Ich hätte es schon längst aufgegeben mit mir selber zu sprechen.
Mein Lächeln dimmte sich bei dem Thema tatsächlich, allerdings nur sehr wenig und nicht besonders lange, aber es passierte. Er wäre nicht so in Panik geraten, ich vermute er wäre einfach weggegangen. Ich zog meinen Hut vom Kopf und spielte etwas mit seiner Krempe. Als Faqir weiter fragte lachte ich schon wieder unbeschwert auf. Jedes Wesen ist unterschiedlich, du bist nett zu mir, also respektiere ich unsere Unterschiede und arbeite damit. Was würde es uns beiden denn bringen, wenn ich es schon aufgegeben hätte mich mit dir zu unterhalten?
Ich wollte etwas sagen, aber ich wusste dann doch nicht was, diese Dinge waren so kompliziert, ich hatte mich doch schuldig gefühlt, als er so in Panik geraten war, verflucht, ich hatte mich für ihn in eine verdammte Katze verwandelt, aber auch eben nur, weil ich gewusst hatte, was ich sagen oder tun sollte. Ich bin nett zu dir?, rutschte es mir dann aber doch heraus und ich betrachtete ihn mit fragendem Blick, schnaubte dann aber doch belustigt, um mich tatsächlich an einem kleinsten Witz versuchte, Stille, vermutlich.
Im Gegensatz zu vielen anderen Dingen die du tun könntest... ja. Ich lächelte, denn immerhin gab es mehr als genug Wesen auf dieser Welt, die einen wesentlich unfreundlicher behandeln könnten. Mit Faqirs etwas ruppig wirkender Art konnte ich umgehen, körperliche Gewalt mochte ich hingegen natürlich gar nicht. Der Dschinn schien einen Scherz zu machen, was mich natürlich sofort auflachen ließ. Das wäre dann doch langweilig.
Nun, da hatte er wohl recht, ich mochte ruppig oder abweisend sein, aber ich war nicht grausam... nicht wie mein Bruder. Allerdings war ich dann doch ein wenig überrascht, dass mein kleiner Witz tatsächlich funktioniert hatte, er hatte gelacht, sogar ohne große Mühen. Etwas verlegen sah ich ins Feuer, denn ich wusste selber nicht ganz, was ich damit anfangen sollte. Ich spielte abwesend mit der Halskette zwischen meinen Fingern. Ich würde niemandem etwas antun, nur um boshaft zu sein., stellte ich dann schnell klar, konnte ich auch gar nicht unbedingt, meine Wünsche konnten immer auch gegen mich verwendet werden, aber ich würde niemals zu den Methoden meines Bruders übergehen. Verdammt, die Narben auf meinem Rücken jucken gleich noch mehr.
Siehst du? Und das macht dich in meinen Augen schon nett, oder zumindest netter als viele andere. Ich setzte meinen Hut wieder auf um die Hände freizuhaben, als ich mich etwas aufrichtete und nach meinem Fleisch über dem Feuer sah. Sag mal, wenn du nicht antworten willst musst du natürlich nicht, aber musst du als Dschinn essen oder geht es ohne?
Colliding Worlds RPG
Thema drucken
16.07.2021 00:01
Antworten
