Es war kaum mein Recht zu erfahren welchen Ort der Panther als sicher genug für sich befunden hatte um dort zu ruhen, ich an ihrer Stelle hätte nicht gewollt, dass ein Fremder diesen Ort entdeckte, ich respektierte das also und dieser Respekt siegte übermeine Neugierde. Außerdem war ich erschöpft und froh mich eben hinsetzen zu können, wirklich zum Ausruhen kam ich allerdings nicht, da Morbus nun doch herabflatterte und sich auf meine Beine setzte. Ich streichelte über die Federn des großen Vogels und schob mehr als einmal seinen Schnabel aus meinem Gesicht, wenn er versuchte mir in die Nase zu zwicken. Es war seine Art zu überprüfen ob ich okay war und eigentlich fand ich das sehr süß. Morbus merkteals erstes, dass Faqir zurück kam und drehte seinen Kopf nach ihm, um ihn interessiert aus seinen roten Augen zu beobachten. Der Rabe schien den Dschinn nicht als direkte Gefahr zu erkennen, was doch auch ein sehr positives Zeichen war. Ich lächelte den anderen Mann nun also über glänzende Federn hinweg an. Ich hoffe sie kann sich die nächsten Tage etwas ausruhen.
Zu seinem Glück saß Maik noch brav, wo er versprochen hatte zu warten, aber das machte meinen Blick nicht weniger düster. Fremde in den Ruinen waren immer nur Gefahren, ich hoffte stark für ihn, dass er brav so weitermachte wie bisher, auch wenn ich ihm noch immer dankbar für die Heilung von Karima zuvor war. Anfassen würde ich ihn jedenfalls erst einmal nicht mehr, also blieb ich mit einigem Abstand stehen, um ihn einmal zu mustern. Sein Rabe war mir noch immer am liebsten, es war wirklich ein schönes Tier und ich war erleichtert, dass er mit Tieren halbwegs umzugehen wusste, denn diese waren so viel einfacher als Menschen. Das bezweifle ich., sagte ich mit einem Schnauben, aber es war nicht bitter, beinahe ein wenig verträumt, nicht, dass ich das jemals zugeben würde. Ihre Welpen würden sie sicherlich trotzdem auf Trab halten, sie waren wirklich entzückend, aber genauer erläuterte ich die Situation nicht. Ich nickte in die Richtung der nicht ganz so zerfallenen Gebäude, während ich meine Wunderlampe auf meinen Arm nahm, Komm mit. Mit diesen Worten drehte ich mich auch bereits schon um.
Dann wird ihre Genesung länger dauern, aber sie wird sich auch so erholen. Ihre Wunden waren geheilt, das einzige was jetzt noch blieb war, dass sich ihr Körper von der Erschöpfung und dem Blutverlust erholen musste, dafür wäre Ruhe gut, aber Tieren konnte man die nicht so einfach verordnen wie einem Menschen beispielsweise. Ich stupste Morbus sanft an, dass er sich von meinem Schoss erhob, was er auch tat, und stand dann selbst wieder auf. Ich nahm meine Sachen wieder an mich und folgte Faqir mit einem Lächeln auf den Lippen hinterher. Diese Ruinen sind wirklich schön, was immer hier einst gestanden hat muss prachtvoll gewesen sein.
Mein erster Instinkt war sofort anzuzweifeln, dass er sich überhaupt für ihre Genesung interessierte, aber ich ermahnte mich innerlich, dass er mir wirklich in einer schwierigen, möglicherweise sogar für den Panther tödlichen, Situation herausgeholfen hatte, also schwieg ich einfach. Früher hatte ich viel geschwiegen, an der Seite meines Bruders und ich hatte es bitter bereut. Maik folgte mir offensichtlich, denn ich hörte seine Stimme nahe bei mir, während ich zu den vielen Gebäuden hochsah, zwischen denen wir nun entlang gingen. Hier waren noch einige zerstört, weiter hinten gab es einige, die noch kaum oder gar nicht beschädigt waren. Ja, das war sie., sagte ich leise, eine Mischung aus ehrfürchtig und verträumt, bevor ich mich räusperte und ein sehr bitterer Ausdruck mein Gesicht überdeckte, Aber es spielt keine Rolle mehr. Das ist was davon übrig geblieben ist und ich bin sein Wächter.
Auch Ruinen können etwas sehr schönes haben und ich finde das ist hier auch der Fall. Faqir konnte noch so verschlossen wirken und auch noch so sehr versuchen das Thema zu dämpfen, ich lächelte weiterhin und strahlte meine übliche Fröhlichkeit aus, die dauerhaft zu zerstören bisher unmöglich gewesen war. Wo bringst du mich eigentlich hin?
Sie werden hier sein, solange ich lebe, und wenn ich für sie sterben muss, soll es so sein., sagte ich ohne zu zögern, denn es mochte sein, dass ich nie dafür vorgesehen gewesen war, zu regieren, sondern mein Bruder, aber ich wusste, dass ich dennoch schon immer die bessere Wahl gewesen war, auch wenn ich niemals versucht hätte meinen Bruder zu stürzen oder ihm schlimmeres anzutun. Ich wäre immer an seiner Seite gestanden, so wie ich nun für immer dazu verpflichtet war auf unsere Heimat acht zu geben, zumindest das was noch von ihr übrig war. Ich schwieg auf seine Frage kurz, während wir unter einem leicht eingebrochenen Torbogen hindurchtraten und deutete dann nach vorne. Dort befand sich ein wunderschönes Gebäude, man konnte bunte Farben sogar noch erahnen, es war früher ein großes Badehaus gewesen, inzwischen überschwemmte nur der Fluss die alten Becken, es war das schönste und noch am besten erhaltene Gebäude. Vom Palast selbst war keine Spur mehr, auch wenn er hier ganz in der Nähe gewesen wäre, es war, als wäre jeder einzelne Stein des Palastes verschwunden. Hierhin.
Dann haben sie und ihre Einwohner wirklich ein besonders Glück, dass du ihr Wächter bist, einen besseren könnte es kaum geben. Ich drehte den Kopf zu ihm und lächelte ihn strahlend an, doch als Faqir dann auf etwas vor uns hinwies drehte ich mein Gesicht wieder nach vorne, wodurch das schöne Gebäude voll in mein Blickfeld geriet. Ich riss staunend die Augen auf, denn ich hatte kaum erwartet, dass hier eines der Gebäude noch so gut erhalten sein würde, selbst wenn der Fluss die untersten Räume für sich beansprucht hatte. Was für ein wunderschönes Gebäude! Was für einem Zweck hat es gedient?
Etwas irritiert linste ich zu Maik hinüber, er lächelte so strahlend, er sprach so ehrlich... aber genau das war es, es kam mir alles so ehrlich vor und somit mehr als nur verdächtig. Ich hatte noch nie ein Wesen erlebt, dass immer so fröhlich und glücklich wirkte, aber ich hatte bereits geahnt, dass dahinter auch etwas anderes steckte. Die Art wie er auf meine plötzlich Berührung reagiert hatte, erzählte mir schon einiges, auch wenn ich nicht wusste wie genau, aber ich würde ihn auf jeden Fall genau im Auge behalten. Ich grummelte leise und überlegte dann hin und her, aber ich ließ mich dann doch zu einer Antwort breitschlagen. Sein Blick, mit den großen, weit aufgerissenen Augen und das ehrliche Erstaunen, es konnte doch nicht alles gespielt sein, oder? Das Badehaus des Kalifen., erklärte ich knapp und seufzte dann, bevor ich schließlich doch noch etwas anfügte, Es war ein großes Gemeinschaftsbad, mit Platz für einen Harem und mehr, es... befand sich in der Nähe des Palastes. Über den Palast, der wie vollkommen verschwunden war, nur eine große leere Fläche war nun dort noch zu sehen, kein einziger Stein des Palastes war mehr vorhanden, ich hatte dafür gesorgt. Also lenkte ich lieber direkt von dem Thema "Palast" ab. Der Fluss speist die Bäder noch immer, wenn du eines nehmen möchtest.
Unglaublich. Staunend sah ich an dem Gebäude hoch, wobei ich meinen Hut festhielt, damlt er mir nicht vom Kopf fiel. Das klingt wirklich sehr verführerisch, vielleicht würde das gut tun, nach der Hitze der letzten Tage. Ich lächelte Faqir nun wieder direkt an, noch immer ein Bild der reinen Freude. Danke, dass du mich hierher gebracht hast.
Verdammet sei ich, gut ich gab es ja zu, dieser riesige Hut, wie er ihn sogar halten musste, nur um das Badehaus zu bestaunen, es war entzückend. Wie ein Katzenjunges, man konnte wohl kaum widerstehen, egal was für eine Gefahr oder eine Nervensäge er sein könnte, er war süß. Das wir gerade über das Baden sprachen, machte es auch nicht besser, denn ich war auch nicht gerade blind. Früher, in meiner Jugend, als ich noch ein Mensch gewesen war, hätte ich mich zweifellos hoffnungslos in ihn verguckt. Ich hätte beinahe zurückgelächelt, aber ermahnte mich einfach zu nicken und dann zu sagen, Wie gesagt, ich stehe in deiner Schuld, dass du Karima geholfen hast war... unerwartet. Nicht viele hätten geholfen. Wir betraten nun das Badehaus, es war hier drin etwas kühler, aber nicht viel. Ich musterte Maik von der Seite.
Ich bin ein Heiler, das ist meine Aufgabe, und ich helfe einfach gerne denen, die es brauchen. Ich hätte in meinem Leben auch schon oft Hilfe gebraucht, also würde ich derjenige sein, der sie anderen brachte, trotz der Gefahr in die ich mich dadurch brachte, Der Doktor war immer und für alle da. Wir traten ins Badehaus, hier war es eine Spur kühler noch als draußen, aber sehr angenehm nach der Hitze durch die ich heute schon geritten war.
Ich habe auch schon andere Heiler getroffen., sagte ich knapp, ich erläuterte nicht gerne, während ich Maik durch das Gebäude führte, die Fenster waren teilweise sogar noch erhalten, typisch buntes Glas, wie es in Palästen in Elsweyr Gang und Gebe war, durch die großen Hallen und Treppen, bevor wir schließlich zum Baderaum kommen. Ich hatte ihn nicht hierher geführt, weil das Bad noch immer vom Fluss gespeist wurde, auch wenn er durchaus Interesse an einem Bad gezeigt hatte, sondern weil hier auch einige Liegebänke und sonstige Kissen noch erhalten waren, nicht alle noch bequem oder gut erhalten, aber es war der beste Ort, den diese Ruine außerhalb der halb eingebrochenen oder sonst beschädigten Häuser, zu bieten hatte. Du solltest hier einen Platz finden.
Natürlich sind wir nicht alle so, aber man kann nicht jeden heiler über einen Kamm scheren, das geht ja doch mit keiner Gruppe. Ich jedenfalls bemühte mich darum es nicht zu tun, es gab nur wenige Ausnahmen bei denen ich nicht anders konnte, bei den Lakaien der Königin zum Beispiel. Zu viele schmerzhafte Erinnerungen verband ich mit diesen. Sollte aber einer von ihnen meine Hilfe brauchen, so würde ich sie ihm natürlich trotzdem geben. Ich betrachtete mit großen Augen die bunten Fenster, an denen wir vorbei gingen. In vollem Licht mussten sie magisch aussehen, sie taten es jetzt schon im trüben Schein der Sonne, der nur hier hereinkam. Dann betraten wir einen Raum, der wohl das Bad enthielt, oder zumindest eines davon, mein Blick fiel sofort auf die Liegen, die es hier und da noch gab, sie mochten nicht extrem bequem sein, aber es war mehr als ich in den meisten Nächten hatte, also leuchteten meine Augen wieder auf. Vielen Dank, ich werde gebettet wie ein König schlafen.
Dennoch ist Vorsicht besser als Nachsicht., beharrte ich ein wenig auf meinem Punkt, dass Maik geholfen hatte, war für mich nun einmal alles andere als eine Selbstverständlichkeit, auch wenn ich darauf hoffte, dass er das beibehielt. Es wäre schade, ihn jetzt aus den Ruinen vertreiben zu müssen, besonders wo er so einen guten Blick auf sie hatte werfen können. Die Bäder waren schön, daran bestand kein Zweifel und ich spazierte sogar noch in den Nebenraum, in dem sich einige der Badetücher befanden, alle aus feinster Seide oder Kaschmir, die ich ebenfalls noch auf einer Liege ablegte. Allerdings musste ich doch leicht amüsiert grinsen, als ich hörte, was Maik zu sagen hatte, Und dabei dachte ich immer, die Königin schläft auf Nägeln. So hörte sich zumindest das an, wenn ich von ihr hörte, für mich war sie noch nur wenige Augenblicke regierend, aber dennoch war schon viel passiert in dieser Zeit. Nicht, dass es mich wirklich betraf, ich war lange vorher und würde lange nachher noch da sein.
Ich lächelte nur, denn natürlich hatte Faqir im Grunde recht, es war immer Vorsicht geboten, doch am Ende des Tages wollte ich lieber beim Versuch sterben jemandem zu helfen, als es gar nicht erst versucht zu haben. Ich war nicht scharf darauf wieder gefangen genommen zu werden, so gar nicht, oder auf Schmerzen oder sonstiges, aber wenn ich dafür auch nur einer Person helfen konnte, dann war es das wert. Faqir brachte nun sogar noch Tücher, die wirklich weich aussahen und bei seinen Worten lachte ich auf. Zuzutrauen wäre es ihr. Ich scherzte natürlich darüber, über sie, über die Frau die mich geboren hatte. Ich wusste es, die Ähnlichkeit war nicht zu verkennen und sie war einer der Gründe warum ich mein Gesicht so viel verbarg.
Colliding Worlds RPG
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04.07.2021 12:25
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