Jarren's Outpost war ein sehr belebter Stützpunkt, gefüllt mit Urlaubern und anderen Reisenden. Ich zügelte Sunrise erst wieder, als wir die ersten Ausläufer des Ortes erreicht hatten, der Mustang war völlig durchgeschwitzt und die hintere Innenseite meiner Rüstung fühlte sich an als würde ich in warmen Wasser sitzen, nur, dass meine Kehrseite zu sehr schmerzte, als dass es Wasser sein konnte. Als ich abstieg war ich unsicher auf den Beinen, überspielte das aber indem ich Sunrise die bebende Flanke abklopfte. Gorn war auf unserer Flucht... nein, unserem Rückzug, direkt hinter mir gewesen und ich drehte mich zu ihm um, während ich meinen Helm abnahm. Wir bleiben über Nacht hier.

<- Die Wüsten und Steppen » Goldene Savanne

Der Drache war natürlich bei seiner Freundin zurückgeblieben, wahrscheinlich um sie zu beschützen und gesundzupflegen, wenn wir gleich mit dem Engel abgereist wären, dann wären wir, bis er angekommen wäre, schon längst über alle Berge gewesen, aber andererseits hätten wir ja auch nicht wissen können, dass dieses Unterwesen über einen Schoßhund verfügte. Wir kamen nun an, im nächsten Stützpunkt, Jarren's Outpost, und ich schwang mich vom Pferd herunter, wo ich auch meinen Helm abnahm. Ich und meine Stute waren vollkommen durchgeschwitzt, ich klopfte ihr kurz auf den Hals, aber ich achtete dabei nicht wirklich darauf, wie es Diego ging. In Ordnung, die Unterkünfte befinden sich direkt neben dem Spielhaus, wenn ich mich richtig erinnere. Ein Falkenschrei ertönte und Aurora befand sich auf dem Tiefflug zu uns hinab, ich streckte einen Arm aus, auf dem sie sicher landete.

Ich schüttelte meine Haare aus und warf sie dann zurück hinter meine Schultern. Mit der Rüstung hatte ich keine Kapuze, was mich unrund stimmte, aber wir würden uns ja gleich umziehen können. Bei der Erwähnung des Spielhauses aber leuchteten meine Augen kurz förmlich auf, ich wusste genau was ich heute Abend tun würde. Gehen wir. Ich verbannte nur schwer jegliches Humpeln aus meinem Schritt, während ich Sunrise durch den Ort und bis zu Unterkunft neben dem Spielhaus führte, wo ich mein Pferd einem der Stallburschen anvertraute, er sollte es absatteln, trockenreiben und füttern.

Schweigend nickte ich und beobachtete Diego dabei, wie er sich seine Haare richtete, ich mochte es, wenn er die Kapuze nicht trug, manchmal verstand ich auch gar nicht wieso, er hatte ja nichts zu verstecken, er war immerhin normal, also ein Mensch und Menschen mussten schließlich nichts verstecken. Als ich das Leuchten in Diegos Augen sah, konnte ich nicht anders, als nur mit den Schultern zu zucken, was ihm Spaß machte, war mir eigentlich relativ egal meistens, wenn es mir keinen bereitete. Spielhäuser waren ganz nett, aber auch nicht die Welt. Ich tat es Diego gleich, Sunset ging an den Fallburschen, Aurora ließ ich, nachdem ich sie kurz versorgt hatte, ebenfalls wieder frei, sie würde später bei unserem Zimmer in der Nähe landen. Ich ging dann zur Unterkunft, wo ich auch gleich nach einem Zimmer fragte, nur einem natürlich, weil es billiger war.

Ich überließ es Gorn sich um das Zimmer zu kümmern, ich dachte nicht einmal daran ihm zu helfen, und griff selbst in eine meiner Satteltaschen, aus der ich Refur zog, der darin schon seit vor unserem Zusammenstoß geschlafen hatte. Der Wüstenfuchs blinzelte ein paar Mal irritiert, doch fand sich dann schnell zurecht, als ich ihn auf den Boden setzte. Er lief davon, aber ich wusste, er würde wieder kommen, sobald er gejagt hatte. Dann stiefelte ich doch Gorn hinterher und nahm den Schlüssel, der ihm gerade gereicht wurde, einfach aus der Hand des Rezeptionisten, ehe ich ohne noch ein Wort zu verlieren zu unserem Zimmer ging und die Tür achtlos offen ließ, während ich bereits begann meine Rüstung nach und nach abzulegen, meine Satteltaschen lagen quer über das einzelne Bett geworfen.

Diego war sehr spendabel, er war allerdings auch sehr ehrgeizig und liebte diese Spiele, weshalb ich mir ziemlich sicher war, dass seine Abendpläne schon standen, während ich ihm folgte zu unserem Zimmer und er seine Satteltaschen erst einmal quer verteilte. Ein Rufen ertönte und ich bemerkte Aurora, die sich in den Fensterrahmen gesetzt hatte, ich strich ihr kurz über den Kopf, sie wirkte gut gesättigt. Du gehst heute ins Spielhaus?, fragte ich knapp, bevor ich auch schon begann meine Rüstung abzulegen, Teil für Teil, aber es dauerte etwas länger als sonst, immer mal wieder verhaspelte ich mich, ich wusste auch nicht warum, aber mein Blick wollte lieber Diego folgen, wie er die Rüstung ablegte, als meinen eigenen Fingern.

Mhm, mal sehen wann ich zurück komme. Gorn würde mich sowieso nicht vermissen, wir klebten zwar viel aufeinander, aber wir konnten uns auch sehr gut alleine beschäftigen. Endlich war ich aus der Rüstung draußen und zog mit angewidertem Blick meine Unterkleidung von meinem Körper, die nun dringend gewaschen gehörte, aber das war Weiberarbeit, nicht meine. Ich ging nun zur nächsten Waschmöglichkeit und begann damit meine Kehrseite wieder zu reinigen. Vermutlich würde eine Nacht Ruhe ihr gut tun, aber ich war schließlich ein Mann, siwas würde mich niemals einschränken.

Gut, das war zu erwarten gewesen, desinteressiert zuckte ich nur mit den Schultern, allerdings konnte ich dann doch nicht anders, als kurz zumindest ein wenig besorgt meine Augenbrauen zusammenzuziehen, als ich seine Unterkleidung bemerkte, denn ich wusste ganz genau, woher das Blut stammte. Ich sagte allerdings nichts, ich war schließlich ein Mann, stattdessen zog ich mich einfach selber vollkommen aus, bevor ich eine dunkle Hose, Stiefel und erst einmal kein Oberteil drüberzog. Dann setzte ich mich auf das Bett und betrachtete Diego, ich wusste selber nicht genau warum, aber ich konnte nirgendwo anders hinsehen.

Sich voreinander aus zu ziehen war für uns keine große Sache, wenn man sich so lange und intensiv kannte wie wir war da einfach kein Platz für irgendwelche Scham. Außerdem, warum sollte man sich davor zieren sich vor anderen Männern auszuziehen? Man war unter sich und starrte sich gegenseitig nicht an, wie eine Frau, die sich allerdings auch nicht einfach so vor einem Mann auszuziehen hatte, wenn sie keine Hure war. Ich war schließlich wieder halbwegs sauber und zog selbst erneut eine dunkle Hose, meine Stiefel und mein übliches Oberteil über, zusammen mit dem Mantel, dessen Kapuze ich wie immer nutzte um meine spitzen Ohren zu verdecken. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick dabei aber immer wieder auf Gorns nackten Oberkörper traf, den ich doch schon so oft gesehen hatte und der dennoch immer wieder meine Blicke auf sich zog. Einfach nur um seine männlichen Muskeln zu beachten, die ich ja auch selbst hatte, verstand sich, nichts anderes. Nun da ich aber angezogen war griff ich mir meinen Geldbeutel und verschwand ohne ein Wort des Abschiedes aus dem Zimmer. Es zog mich wie magisch in das Spielhaus in der nähe und schon fand ich mich an einem Tisch mit Kartenspielen wieder, wo ich auch noch für Stunden festsitzen würde.

Diego verschwand in Richtung des Spielhauses, ich sah kurz nach Aurora und wanderte dann gemütlich durch die Straßen, es gab hier schließlich noch allerlei mehr, als nur das Spielhaus, schöne Verkaufsstände, interessante Marktstände, diverse Attraktionen und auch Straßenmusiker, die es mir besonders angetan hatten. Ich genoss einen guten Fleisch- und Gemüsespieß, für den mich Diego sicherlich sonst ausgelacht hätte, hörte neuer Musik zu, die ich noch gar nicht kannte, und ließ mich dazu verleiten einfach etwas für mich zu sein. Allerdings kamen mir bald diese kleinen Zweifel, sie kamen praktisch immer, wenn ich alleine für mich war, weshalb ich dann doch in Richtung Spielhaus steuerte, es war immerhin schon einiges an Zeit vergangen.

Ich hatte Jarren's Outpost nicht bewusst angesteuert. Selten steuerte ich irgendetwas bewusst an. Nicht, dasss ich diesen Ort nicht schon kannte, aber ich ging meistens einfach meiner Wege und ließ mich mehr oder weniger "treiben." Immer auf der Suche nach einem neuen Meister. Doch trotz Jahrelanger Wanderschaft....nichts. Zwar war es tatsächlich schon vorgekommen, dass manch einer mich für längere Zeit anheuern wollte....doch wenn es um einen Meister auf Lebenszeit ging, hatte ich deutlich höhere Ansprüche, als bei einem kurzfristigen Job. Denn auch wenn ich nach wie vor, kaum Emotionen zeigte und für mich Loyalität und Kaltblütigkeit zu den wichtigsten Dingen zählten: Mein Meister musste mich auf irgendeine Weise...."beeindrucken". Wobei ich selbst nicht so genau wusste, was ich konkret wollte. Aber ich würde es spüren, da war ich mir sicher.
Nun also war ich in diesem Stützpunkt angekommen und hatte vor, sollte ich hier weder einen Meister noch einen Job finden, weiter nach Illaemor zu ziehen. Im Spielhaus sah ich mich kurz um und stellte, mal wieder, fest, dass hier niemand war, der auch nur ansatzweise mein Meister sein könnte. Also setzte ich mich in eine Ecke, verschränkte die Arme und Beine und wartete darauf, dass mich jemand für einen Job anheuern würde. Normalerweise wartete ich einen halben Tag, dann zog ich meist weiter.

Ich hatte die letzte Runde des Kartenspiels verloren und das nervte mich natürlich mehr als nur ein bisschen, meine Laune sank schnell, als ich sah wie mein Geld verschwand. Nicht, dass ich deshalb jemals aufhören würde, beim nächsten Mal würde ich sicherlich viel mehr Glück haben, aber für den Moment war ich mies gelaunt und auf Krawall aus. Er tat zwar nichts, aber irgendetwas war an dieser neu dazu gekommenen Gestalt (Weißer Sensenträger) dort in der Ecke, die fast völlig in Weiß gekleidet war, von dem seltsamen Helm und seinem Gürtel einmal abgesehen, das mich dazu brachte meine Wut auf ihn zu projizieren, vermutlich war es auch der Alkohol, den ich bereits in rauen Mengen intus hatte. Ich stand also einfach auf, packte meinen Stuhl und warf ihn dem Fremden an den Kopf. Wo immer er aufprallen würde, er würde zersplittern und diese Splitter waren für das folgende Chaos verantwortlich. Ein dickbäuchiger Zwerg, der getroffen worden war erhob sich um mir ebenfalls einen Stuhl an den Kopf zu werfen, ich duckte mich allerdings und das Möbelstück traf einen Ork, der eine Frau einen Tisch weiter schubste, auf seinem Weg zu dem Zwerg, welche glaubte das wäre von ihrem bisherigen Spielpartner gekommen und dem einen Schlag ins Gesicht verpasste. So breitete sich die Gewalt in einem Lauffeuer um mich herum aus. das kam öfter vor als ich es zugeben würde, doch so fiel es mir kaum mehr auf.

Ich sah es nicht sofort, hörte aber dafür, wie jemand etwas warf und konnte nur noch gerade so meine Faust heben, um den angeflogenen Stuhl zu zerschmettern. Ruckartig wandte ich meinen Kopf in Richtung des Mannes (Diego) der ihn nach mir geworfen hatte und sprang auf. Dass gleichzeitig überall im Spielhaus ein Tumult losbrach, kümmerte mich nicht. Ich wusste zwar nicht, warum ich angegriffen worden war, aber ich konnte nicht zulassen, dass der "Angreifer" mich nochmal attackierte und schlug daher mit der Faust nach dem Kerl (Diego)

Gerade als ich beim Spielhaus angekommen war, bemerkte ich auch schon, wie die Wachen davor deutlich nervös wirkten und von innen heraus laute Geräusche drangen. Vermutlich eine Prügelei und ich war mir ziemlich sicher, sie musste von Diego entweder abstammen oder er hatte jemand anderen provoziert, der dann die Schlägerei angefangen hatte. Was auch immer es war, ich bekam eigentlich sofort Lust mitzumachen, weshalb ich das Spielhaus betrat und erst einmal mit dem Blick nach Diego suchte, der gerade die Faust von einer Gestalt vollkommen in Weiß (Weißer Sensenträger) abbekam und ich fühlte mich eigentlich sofort wohl. Wieder mal nur verloren, du Pisser?, beleidigte ich meinen besten Freund sofort, während ich kurzerhand die nächste Person packte, die mir in den Weg kam, einen großen Elfen, und ihn direkt gegen dem Besitzer der Faust (Weißer Sensenträger) entgegenschleuderte, immerhin durfte nur ich meinem besten Freund die Fresse polieren.