"Ha, ein gutes Argument." stimmte ich nickend zu und führte gerade wieder mein gefülltes Glas an den Mund, als mich Padpas Frage innehalten ließ. "Warum ich dieses Zeug trinke..." Ich besah mir die Flasche und durch die Frage der kleinen Beraterin kamen Erinnerungen hoch, die mir nicht gefielen. Ganz und gar nicht. Meine Augen verengten sich kurz zu Schlitzen und ich hätte beinah die Flasche weggeschmissen.....fasste mich jedoch rasch wieder und meinte mit einem erzwungen Lächeln und abwinkend: "Ich trink halt gerne, dass ist alles." Damit nahm ich einen weitern Schluck.
Selbst wenn ich mit Padpa über die Gründe für meinen schnellen Griff zur Flasche reden würde, würde ich dass gewiss nicht in der Öffentlichkeit tun. Aber selbst im Palast standen die Chancen nicht gut. Immerhin konnte und wollte ich nicht über das Reden, was vor Jahren bei der Grenzwache geschehen war.

Hmm... Ich legte nachdenklich den Kopf schief und schwieg nach Gozukis Antwort eine kleine Weile, während ich intensiv in die Vergangenheit zurück sah um zu verstehen was eben passiert war. Bist du ein Trunkenbold?

Mir gefiel nicht, dass sich Padpa mit meiner "Antwort" offensichtlich nicht zufrieden gab. "Ein Trunkenbold?....Vielleicht. Aber zumindest werde ich immer nüchtern genug sein, um dich zu beschützen." meinte ich auf ihre neue Frage hin und lächelte diesmal tatsächlich aufrichtig, wobei ich ihr kurz über den Kopf wuschelte.

Glaubst du, dass du das immer schaffst? Ich selbst trank nicht, selbst wenn man es mir nicht verbot, ich hasste den Geschmack von Alkohol, davon wurde mir nur schlecht, das war wirklich eine der wenigen Sachen auf der Welt die ich nicht mochte, aber ich hatte natürlich gesehen was Alkohol mit anderen Wesen anstellte ab einer gewissen Menge. Bisher hatte Gozuki mich immer beschützen können, das stimmte, ich vertraute ihm auch voll und ganz, aber was wäre, wenn er doch zu viel erwischte?

Nur kurz hielt ich erneut inne, als Padpa nachfragte, ob ich es immer schaffen würde, sie zu beschützen. Mein Blick wurde für einen Moment ernster, als ich die kleine Beraterin direkt ansah und langsam nickte. "Dass ist schließlich meine Aufgabe. Aber ich halte es auch für das Richtige. Du bist wichtig, Padpa. Für das Land....und für mich." Erst als ich fertig war, merkte ich eigentlich, was ich da gesagt hatte und blinzelte, als würde ich aus einem Traum erwachen. Dann blickte ich zum Alkohol und lachte auf. "Hahah, hab ich wirklich schon so viel getrunken? Mann, bin ich heute tiefsinnig." Aber es stimmte, ich meinte es ernst. Nur war mir dass bisher eben nicht vollkommen Bewusst gewesen, sondern immer nur so im Unterbewusstsein.

Mit leicht offenem Mund, die Hände vor der Brust verschränkt sah ich zu Gozuki auf, als er mir fast eine kleine Rede hielt, die wunderschön klang, wie ich fand, auf seine eigene, raue Art und Weise, selbst wenn er das ganz dann gleich zu einem Scherz zu machen suchte. Oh Gozuki, das war wunderbar. ich klatschte in die Hände und umarmte dann den weitaus größeren Mann mit beiden Armen. Ich hab dich auch gern!

Padpas Freude über meine "Rede", überraschte mich, insbesondere, da sie mich daraufhin sogar umarmte, was mich kurz verdutzt dreiblicken ließ, ehe ich schmunzelte und ihr sanft über den Kopf streichelte. "Dass freut mich. Danke Padpa." Ursprünglich war ich und so wie ich dass eingeschätzt hatte auch die Beamten davon ausgegangen, dass ich nur Übergangsweise als Leibwächter der kleinen Beraterin arbeiten würde, bis sich ein "geeigneterer" Kandidat gefunden hätte. Aber erstens hatte man mir bisher keine Andeutungen gemacht, dass ich bald meinen Posten verlieren würde und zweitens wollte ich nun auch gar nicht mehr wirklich weg. Ich schloss für einen Moment meine Augen und genoss einfach diese zwar etwas ungewöhnliche, aber doch angenehme Situation, ehe ich den Rest meines Weins trank und die Bedienung rief. "So, genug Zeit vertrödelt. Die Königin erwartet sicher mit Sehnsucht deinen "Bericht". Da wollten wir sie nicht länger warten lassen." sagte ich grinsend, bezahlte unsere Getränke und erhob mich.

Ich kicherte glücklich über die Hand auf meinem Kopf, ich mochte Berührungen sehr gerne, vor allem natürlich von Leuten die ich so gerne hatte wie Gozuki. Dieser hatte allerdings leider die Zeit im Blick und beschloss, dass es Zeit war aufzubrechen. Hmm, na gut. Ich klammerte mich weiter an Gozuki fest, als er aufstand und ließ mich so mit hochziehen, wodurch ich bald auf meinen eigenen Füßen stand und meinen Leibwächter wieder losließ.

"Ich würd ja auch gerne was anderes machen...aber die Königin sollten wir nicht warten lassen. Oder zumindest nicht ZU lange." meinte ich augenzwinkernd, da ich durchaus aus Padpas Stimme herausgehört hatte, dass sie noch gerne hier geblieben wäre. Mich noch einmal streckend, setzte ich mich in Bewegung und verließ das Gebäude.

---> Majestätischer Palast: Kleines Riad

Ich weiß, sonst wird sie wieder böse, aber es ist so schade, es war doch so nett hier. Ich folgte Gozuki dieses mal aber tatsächlich auf dem Fuße und wuselte direkt neben ihm einher.
(Majestätischer Palast/Kleines Riad)

cf: Die Straßen von Khisfire

Hier fragte niemand nach, besonders, wenn jemand nach einem privaten Raum verlangte und man wurde auch sehr schnell in Ruhe gelassen, wenn man das wollte. Ich nahm uns also einen Raum im hinteren Bereich und zog dort die dichten Vorhänge zu. Natürlich stand eine Wasserpfeife in der Mitte des Raumes, sowie allerlei Zutaten für Tee, aber mich interessierten nur die Sitzkissen. Auf angenehmen Polstern setzte ich mich nun, allerdings ohne Seth loszulassen, stattdessen setzte ich ihn einfach auf meinen Schoß und schlang dann wieder beide Arme um ihn, um ihn auch an meine Brust zu ziehen und kurz einfach nur zu atmen. Ich liebe dich, mein Stern., flüsterte ich schließlich leise, bevor ich noch irgendetwas anderes sagte, denn es gab nichts wichtigeres für mich als das, unsere Liebe, unsere Freundschaft, unsere Zuneigung.

Ich hielt die Augen stur geschlossen und lauschte einzig auf Baz' Herzschlag an meinem Ohr, ich wusste die ersten Momente nicht einmal wo ich war, ein großer Beweis meines grenzenlosen Vertrauens in meinen Seelenverwandten, auch wenn ich glaubte nichts als Hass von ihm verdient zu haben. Schließlich spürte ich wie er sich hinsetzte und als ich seine Worte hörte, spürte ich wie meine Augen selbst im geschlossenen Zustand zu brennen begannen. Ich dich auch. Meine Antwort kam stockend, doch das tat der Wahrheit in meinen Worten keinen Abbruch, ich liebte Baz mehr als mich selbst, mehr als das Leben überhaupt. Mit dem Wunsch Baz' nähe noch ein bisschen länger zu genießen rührte ich mich zum ersten Mal seit Baz mich gerettet hatte wieder richtig und schlang meine Arme um meinen Partner, nur um mein Gesicht in seinem Nacken zu vergraben und seinen vertrauten Geruch einzuatmen. Verzeih mir. Bitte, bitte verzeih mir. Meine Stimme sprach von deutlicher Verzweiflung, ich dachte nicht Vergebung verdient zu haben, aber ich hatte so große Angst Baz zu verlieren, dass mir nichts anderes blieb als doch darum zu flehen.

So sehr Seth mir vertraute, es versetzte mir beinahe jedes Mal einen Stich in meiner eigenen Brust, wenn ich daran dachte, so groß war auch mein Beschützerinstinkt ihm gegenüber. Es hatte so angefangen, ich war immerhin doch der ältere von uns beiden, wenn auch nicht viel und trotzdem hatte ich mich immer als derjenige gesehen, der Seth beschützen wollte. Ich wusste, er war ein gestandener Mann, er war immerhin auch mein Kapitän, aber trotzdem fühlte ich mich ihm gegenüber sehr beschützerisch. Besonders jetzt, wenn er wieder in eines seiner Löcher fiel. Selbst wenn es etwas zu verzeihen gäbe, Seth, das es nicht gibt, hätte ich dir schon längst verziehen., murmelte ich ihm sanft zu, während ich meine Arme fest um seinen Oberkörper legte und ihn stützte, Ich bin dir nicht böse. Ich schätze... einfach nur etwas enttäuscht, weil ich mir dachte, du hättest es mir vielleicht gesagt. Langsam drehte ich meinen Kopf und gab ihm einen sachten Kuss auf die Schläfe. Aber mein wundervoller Seelenverwandter, das ist nichts, was meine Gefühle für dich jemals ändern würde.

Ich spannte mich einen Moment lang wieder an, denn Baz zu enttäuschen war auch nicht eben das was ich gewollt hatte, doch es war besser als befürchtet, Enttäuschungen ließen sich wieder ausbügeln, gebrochenes Vertrauen blieb aber ewig, ebenso wie der abgrundtiefe Hass, den ich mir erwartet hatte. Ich entspannte mich also wieder etwas und atmete einige Male einfach nur ruhig gegen Baz' Nacken, um mich selbst genug zu beruhigen, damit ich etwas anderes hervorbringen konnte als sinnloses Flehen um Vergebung, die es scheinbar nicht zu geben gab. Ich habe nicht... Ich stockte und versuchte meinen Satz auf eine andere Weise zu beginnen. Niemand außer Juli weiß davon. Ich weiß wie sehr du den Adel... wie sehr du uns hasst... Denn so sehr ich mich auch davon versuchte zu distanzieren, am Ende konnte ich meiner Herkunft nicht völlig davon laufen, auch wenn diese Formulierung mir meinen Mageninhalt hochkommen ließ. Ich hätte dich da nie reinziehen sollen, jetzt bist du meinetwegen das was du so sehr hasst. Ich habe bei unserer Hochzeit nicht daran gedacht, aber... es war alleine mein schrecklicher Fehler.

Nun, ich bin nicht gerade glücklich darüber., begann ich mit einem doch bestimmten Unterton, Doch ich könnte dich und Juliette niemals hassen. Außerdem wusste ich immerhin, wie sehr Seth auch gegen den Adel und seine Avancen war, jetzt sah ich nur auch seine Motivation dahinter, klarer als ich sie sonst jemals begriffen hätte. Ich schüttelte dann aber meinen Kopf und seufzte gegen seine Schulter. Seth, ich liebe dich, aber du bist so ein Idiot., fügte ich schließlich hinzu, Denkst du wirklich, so eine Formalität hätte mich aufgehalten dich zu heiraten? Mein Kapitän, da kennst du mich aber schlecht. Ich hob meinen Kopf wieder, mein Blick voller Liebe, selbst wenn ihn Seth vielleicht nicht sah. Selbst wenn du in einem hübschen Schloss gewohnt hättest, ich hätte einen Weg gefunden dich für mich zugewinnen und auf meine krummen Wege zu entführen. Du bist mein Seelenverwandter und das nicht ohne Grund, selbst ohne das alles, du bist mein bester Freund.