Möchtest du von Mino etwas erzählen? Ich würde dir gerne zuhören., bot ich ihm sanft an, mich packte gerade wieder dieser überwältigende Beschützerinstinkt, den ich Seth gegenüber oft fühlte, er war durch diese neuen Wahrheiten nicht schwächer geworden, sondern eigentlich nur stärker. Ich wollte für ihn da sein, ganz egal, was kommen mochte, ob es nur sein fehlendes Selbstbewusstsein war oder Horden an Söldnern und Attentätern, ich würde an seiner Seite stehen, bis zum bitteren Ende. Ich nickte dann nachdenklich und lächelte leicht melancholisch. Das hatte ich bereits vermutet, aber danke für deine Ehrlichkeit., sprach ich mit ruhiger Stimme, auch wenn ich nicht anders konnte, als mich zu fragen, was genau das wohl bedeutete, eine Umerziehung und ein Training vermutlich, Sklaven musste man immerhin erst brechen, was man dann von mir verlangt hätte, wäre allerdings noch das andere. Es ist nicht deine Schuld, Seth, und was auch immer noch auf uns zukommt, egal was uns jemals passiert, ich werde für immer dein Seelenverwandter bleiben. Ich werde an deiner Seite stehen und sollte dich jemals mir jemand entreißen wollen, so werde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um dich zurückzugewinnen.

Das... würde ich sehr gerne. Mit den anderen dreien hatte ich damals über ihn geredet, ab und an auch mit Julietta, doch sie erinnerte sich kaum an den Mink, es war also schwierig gewesen. Trotzdem musste ich erst meinen Griff um Baz wieder verstärken und ich presste meine Stirn fest gegen seine Schulter, während ich das Blut von meiner Unterlippe leckte, damit es nicht runtertropfte. Ich hätte das nie zugelassen, egal was passiert wäre, auch wenn du mich nicht gerettet hättest, ich hätte niemals zugelassen, dass sie dir das antun. Lieber wäre ich gestorben. Ich wusste was sie mit neuen Sklaven machten und wie sie gefügig gemacht wurden und der Gedanke daran, dass das Baz passieren konnte... Nein, ich wollte daran einfach nicht denken. Baz? Womit hab ich dich nur verdient? Meine Stimme klang schon die ganze Zeit höchst unsicher, doch nun schlug es noch einmal aus, ich war mir sicher Baz alles andere als verdient zu haben, er war zu gut für mich, viel zu gut.

Und ich hätte niemals zugelassen, dass sie uns trennen., fügte ich ruhig hinzu, niemals wieder wollte ich Seth verlieren, egal was ich dafür tun musste, ich wollte ihn immer bei mir wissen, in Sicherheit, er mochte mächtiger sein als ich durch seine Magie, aber trotzdem fühlte ich mich so oft für ihn verantwortlich. Nicht im negativen Sinne, ich wollte es sein, ich wollte ihm zur Seite stehen und ihn beschützen, vor welchen Gefahren auch immer. Ich lächelte sanft aber beinahe etwas wehmütig, als ich die Unsicherheit in seiner Stimme erneut so stark wahrnahm und ich drückte meine Hand sanft über dem Stoff gegen die Soulmark auf seiner Brust. Wir sind füreinander geschaffen worden, Seth., sagte ich mit einem stolzen Unterton, Ich könnte mir keine größere Ehre vorstellen, als dein Seelenverwandter zu sein. Um ehrlich zu sein... bevor ich es wusste, manchmal wenn du auf meiner Brust geschlafen hast und ich noch wach war... habe ich es mir im Stillen gewünscht.

Verwirrt öffnete ich die Augen und drehte den Kopf so, dass ich zu Baz' schönem Gesicht hochsehen konnte, auf dem ich meine Soulmark deutlich rot hervorstechen sah. Wirklich? Ich konnte mir das kaum vorstellen, mein Selbstwertgefühl war nicht das beste, das war mir vollkommen bewusst, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich fühlte mich nicht nur Baz' Liebe und Zuneigung nicht wert, ich wusste, dass ich es nicht sein konnte. Sicher, das Schicksal hatte uns zusammen gebracht, füreinander bestimmte Soulmates fanden immer zusammen, laut den alten Geschichten jedenfalls, wir waren aufeinander zugeschnitten, wir sollten perfekt zusammen passen, aber für mich leuchtete Baz so viel heller als die Sonne, während ich das schwache Licht der Sterne repräsentierte. Ich badete in seiner Wärme und nähe, aber ich konnte nie an ihn heranreichend. Ich wollte es auch nicht, wenn ich ehrlich war, denn es war schlicht und einfach nicht zu schaffen.

Wirklich, Seth, mein Stern, wirklich., bestätigte ich ihm sanft und lächelte ihn glücklich an, nach unten zu seinem schönen Gesicht, mit dem er mich nun ansah, Deshalb hat es auch so wehgetan, als du mich abgewiesen hast, ein Teil von mir hat befürchtet... am Ende hättest du jemand anderen gefunden als mich. Oder du würdest mich nicht mehr wollen. Ich hob eine Hand und strich ihm vorsichtig ein paar Strähnen von seiner Stirn.

Ich könnte niemals jemanden anderen als dich wollen. Das war mir sofort wichtig zu sagen und klar zu stellen, denn nie wäre ein anderes Wesen fähig mich das selbe fühlen zu lassen wie Baz. Ich hatte nur Angst du würdest meine Soulmark nicht tragen. Ich hob vorsichtig meine Hand wieder und strich damit zart über den Abdruck auf Baz' Wange, den ich dort hin gesetzt hatte.

Ich weiß, das verstehe ich jetzt auch und doch hätte es niemand anderen gegeben, von dem ich sie akzeptiert hätte., sprach ich leise, aber vollkommen ehrlich, kein noch so kleines Zittern lag in meiner Stimme, Seth und ich waren Seelenverwandte, Soulmark hin oder her, das wusste ich einfach. Angetan schloss ich die Augen und ließ ihn über meine Soulmark streichen. Mit einem leicht belustigten Grinsen schlug ich die Augen also wieder auf. Auch wenn du deine Soulmark nicht mit so einer Wucht hinterlassen hättest müssen. Ich lachte leise und strich über seine Brust, die ich dann nachdenklich betrachtete. Es tut mir leid, was ich an diesem Abend gesagt habe, ich war nur verletzt... ich habe nichts davon gemeint. Auch als ich es gesagt habe, habe ich es schon wieder bereut.

Ein winziges Lächeln fand einen Moment den Weg auf mein Gesicht, es tat gut Baz so sprechen zu hören, ich wusste, dass es anstrengend sein musste mir solcher Dinge immer wieder zu sagen, aber meine Unsicherheit war nichts was ich so einfach abstellen konnte. Allerdings verschwand es wieder und wurde durch einen unglücklichen Gesichtsausdruck abgelöst, bei der Erinnerung an unseren Streit, kurz bevor wir zusammen gefunden hatten. Ich hätte dich trotzdem niemals schlagen sollen, gelogen hast du mit deinen Worten ja nicht, es tat nur weh sie von dir zu hören.

Nein, es war nicht die Wahrheit, die ich gesagt habe. Hätte ich die Wahrheit gesagt... Ich überlegte und entsann mich meiner eigenen Worte. ...dann hätte ich gesagt, dass ich verletzt war, weil du mich ignoriert hast, weil ich an keinem einzigen Moment nicht daran denken konnte, was du gerade machst oder denkst oder sagst und warum ich das nicht wissen darf. Dass ich aber trotzdem mich als den glücklichsten Mann der Welt schätze, dass ich dich damals kennengelernt habe, denn auch wenn wir auf verschiedenen Seiten gestanden hatten, wir hatten schon immer zusammengehört. Ich formulierte meine Worte genauso, wie ich sie damals gesagt hatte, nur in einem vollkommen weichen, warmen Tonfall und mit den Worten, die ich eigentlich gesagt hätte, wäre ich nicht einfach so wütend gewesen. Seth mochte mich geschlagen haben, aber ich hatte Seth so verletzt, dass wir wohl ebenbürtig gewesen waren. Dann hätte ich gesagt, ich wäre eifersüchtig, bei dem Gedanken, dass du jemand anderen als deinen Seelenverwandten anerkennen würdest, nicht mich. Dass ich mir kein größeres Glück vorstellen könnte, als dein Seelenverwandter zu sein und das dich für den Rest meines Lebens ertragen das größte Privileg wäre, das ich mir vorstellen könnte.

Baz' Worte legten sich wie Balsam auf mein Herzen, auch wenn sie mir fast zu viel wurden. Immer mehr und mehr sanfte Worte klangen aus dem Mund meines Seelenverwandten, Worte mit denen er die, die er vor unserer Vereinigung gesagt hatte wieder wett machte. Mein Atem ging schwerer und schwerer und ich schlang die Arme um Baz, um ihn dicht an mich zu drücken. Genug. Es... es reicht. Ich ertrug so viele positive Worte kaum, ich fühlte nicht, als hätte ich sie verdient, es war mir zu viel, auch wenn sie noch so gut taten.

Sachte lächelte ich, als ich mich etwas aufrichtete, um Seth eine bessere Stütze sein zu können, die er gerade sehr zu brauchen schien. Ich ließ trotzdem eine Hand auf seiner Brust, um seinen erhöhten Herzschlag zu hören und die Soulmark zu fühlen, sei es nur in der Einbildung oder auch in Echt, es war, als wäre unsere Bindung immer noch stärker, je näher wir auch physisch und psychisch zusammen waren. Mit der anderen Hand stützte ich seinen Kopf und strich ihm sanft über die kurzen Haare. In Ordnung, mein Stern., flüsterte ich ihm leise mit einem leichten Schmunzeln zu und gab ihm einen Kuss auf seinen Haarschopf, während ich ihn einfach in meinen Armen hielt und ihm die Zeit gab, um sich zu beruhigen, einfach nahe an mir, während ich langsam atmete, wie um meine Entspannung auf ihn überfließen zu lassen.

Ich atmete wieder etwas leichter, als Baz meine Bitte darum aufzuhören annahm und mich so zärtlich hielt. Ich brauchte etwas um mich wieder zu beruhigen, geborgen in den Armen meines Seelenverwandten, des Mannes, der mich am besten kannte und am besten verstand. Endlich schaffte ich es wieder etwas den Kopf zu heben, den ich an Baz' Schulter vergraben hatte, sah ihn aber doch nicht direkt an. Können wir Nachhause gehen? Ich hasste es wie ein kleines Kind zu klingen, doch ich wollte gerade einfach nur zurück auf unser Schiff, denn dort fühlte ich mich am sichersten, ich hatte genug von diesem Ort und diesem Land und dem Geruch nach Blut, der die Luft um uns herum erfüllte.

Sofort lächelte ich noch etwas breiter und nickte stumm, während ich gar nicht erst lange zögerte, sondern Seth einfach wieder auf meine Arme nahm, wenn auch mit einem kleinen Ächzen, als ich mich erhob, wir waren doch beides große Männer, aber niemals hätte ich jemand anderen gegen Seth tauschen wollen, er war der perfekte Mann für mich, mehr noch als das, er war der perfekte Partner für mich, der beste Soulmate, den ich mir in jeder Perfektion hätte wünschen können. Nun, wo ich ihn auch noch immer sicher in meinen Armen wusste, verließ ich unsere Zweisamkeit auch wieder, um uns sicher zum Schiff zurückzubringen. Aber natürlich, mein Kapitän., versprach ich ihm also mit warmer Stimme, wie ich ihm wahrscheinlich auch versprochen hätte, die Sterne höchstpersönlich vom Himmel zu holen, für mich ein Ding der Unmöglichkeit, aber selbst dann hätte ich es für Seth sogar auch versucht. Für Seth und zwar nur für Seth alleine.

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Normalerweise hätte ich protestiert so hochgehoben zu werden, wie es Baz hier tat, doch ich war zu fertig um darauf noch Kraft verschwenden zu können, also schlang ich stattdessen einfach meine Arme um seinen Hals und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, erleichtert darüber ihn weiterhin fühlen zu können und auch weiterhin das Gefühl genießen zu dürfen, dass Baz mich trotz all meiner Fehler wollte, wie auch ich ihn wollte, mit all seinen ecken und Kanten und dummen Sprüchen.

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