Mit vor Begeisterung leicht federnden Schritten folgte ich Osiris mühelos hinterher, viel zu glücklich darüber, Zeit mit ihm verbringen zu dürfen, auch in Zukunft, die Vorstellung war einfach zu schön, natürlich konnte ich nicht einfach tagelang wegbleiben, aber in seiner Höhle zu schlafen? Das ließ mein Herz dann doch einige Schläge schneller klopfen. Wir kamen schließlich am Waldrand an und ich drehte mich zu ihm, eine kleine Verbeugung machend, wobei ich meine Blumenkrone nur zur Vorsicht ein wenig festhielt, Vielen Dank, Osiris, für alles.

bricht auf zu: Aerilon » Königliches Schloss » Der Thronsaal

Ich danke auch dir, Aurelien. Ich tippte sanft gegen die Blumenkrone auf meinem Kopf und sah dem jungen Mann dann nach, wie er in Richtung Stadt verschwand, ehe ich zurück in den tiefen Wald ging und mich in meiner Höhle zur Ruhe legte.

Früh mit dem Tau, stand ich auf und ging auf einen kleinen Morgenlauf.
(Die Wiesen und Wälder » Der Waldfriedhof)

Endlich erreichten wir meine Höhle, ich versuchte so rasch wie möglich in sie hinab zu steigen, doch ich musste vorsichtig sein, ich wollte nicht stürzen, noch weniger mit dieser wertvollen Fracht. Schließlich aber waren wir unten und ich knickte erneut meine Vorderbeine ein, um Aurelien sanft auf meine Lagerstatt zu legen, dann breitete ich rasch den von mir gut aufbewahrten Schal über seine bebende Gestalt. Wieder strich ich dem jungen Mann einige verschwitzte Strähnen aus der Stirn und legte dann meine Hand auf diese. Er brannte wirklich förmlich, ich musste sein Fieber senken, aber zuerst brauchte ich Wasser. Ich erhob mich um an den Höhleneingang zu gehen. Wenn ich mich beeilte konnte ich in wenigen Minuten wieder zurück sein.

cf: Die Wiesen und Wälder » Nordwald

Meine Gedanken waren wirr, meine Glieder fühlten sich vollkommen steif an, erst als Osiris langsamer wurde, bemerkte ich ein wenig, dass sich wohl der Ort verändert haben musste. Theoretisch logisch, immerhin hatte ich das Geräusch seiner Hufe gehört, wie das Geräusch seines Herzens, aber mein Kopf arbeitete schon lange nicht mehr für mich. Ich spürte nun allerdings einen weichen Untergrund auf mir, dafür verschwand das Geräusch von Osiris' Herzen, das ich bisher verfolgt hatte. Mir war so kalt, doch als sich etwas auf mich legte, war mir plötzlich wieder viel zu heiß. Geh nicht..., murmelte ich leise und wirr, Bleib bei mir. Ich bekam nicht wirklich mit, was passierte, aber ich wollte einfach nicht alleine sein, als Heiler hätte ich natürlich gewusst, dass es notwendig war, aber daran konnte ich gerade nicht denken.

Aureliens leise Worte brachen mir förmlich das Herz, natürlich wollte er nicht alleine sein, wer wollte das schon in so einem Zustand? Doch ich benötigte Wasser um seine Temperatur zu regulieren und ein linderndes Mittel herzustellen. Ich zögerte nur einen Moment, als Heiler musste man schnelle Entscheidungen treffen, man durfte nicht zu lange warten. Ich steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen Pfiff aus, der nach draußen und durch den wald hallte. Es dauerte nur einen kleinen Moment, da steckte ein schöner Hirsch seinen prächtigen, mit einem mächtigen Geweih bestückten Kopf durch den Eingang weiter oben herein. Cernunnos, alter Freund, ich benötige deine Hilfe. Ich bitte dich, bring mir Wasser. Ich streckte dem Wesen einen großen Kessel hin und nach einem zustimmenden Blick hängte ich ihn ihm an das Geweih. Ich danke dir. Cernunnos lief davon und ich ließ mich wieder neben Aurelien nieder. Ich bin bei dir, hab keine Angst. ich legte eine hand auf Aureliens Schulter über der Decke und begann mit der anderen in der nähe liegende Kräuter zusammen zu suchen und nach anderen mit dem Blick zu sehen, dass ich sie später schneller zu fassen bekam. Dann machte ich mich an die Arbeit die Feuerstelle anzufachen, worfür ich Aurelien allerdings loslassen musste, allerdings wich ich nicht von seiner Seite.

Leider bekam ich kaum etwas mit, da ich eigentlich diesen Hirsch sehr gerne gesehen hätte, aber ich konnte kaum den Stimmen folgen, es war alles einfach zu viel, ich fühlte mich, als würde mein Kopf gleich platzen. Erst als ich einen Druck an meiner Schulter fühlte löste sich ein leises hohes Winseln aus meiner Kehle, während ich fest meine Augen zusammenkniff. Wenigstens, selbst als die Hand wieder verschwand, hörte ich die Geräusche um mich herum, das Knacken des Feuers, besser als Stille und Einsamkeit. Ich murmelte wirre Worte, hier und da hörte man Namen wie Lia und Osiris, aber auch einzelne Worte, wie Alleine und einmal auch ganz leise noch einen anderen Namen, Wega.

Ich lauschte auf alles was Aurelien sagte, doch es war nicht viel was man herausfiltern konnte. Namen und das Gefühl von Einsamkeit waren es am meisten, die man wahrnehmen konnte. Glücklicherweise kam bald Cernunnos zurück, er ließ mir den Kessel von einem Wichtel herunterschleppen, dem ich zum Dank eine Hand voll getrockneter Beeren gab, die dieser mit Freuden annahm und wieder davon wuselte. Nun konnte ich endlich richtig zur Arbeit schreiten. Erst einmal schöpfte ich mehr als die Hälfte des kalten Wassers ab und benätzte einen Fetzen Stoff, den ich auf Aureliens Stirn legte, um sein Fieber nach Möglichkeit zu senken, oder wenigstens Erträglicher zu machen. Den Rest des Wassers setzte ich auf der Feuerstelle auf und begann damit nach und nach Kräuter hinein zu mischen, manche zerrieb ich bereits vorher, von anderen brauchte ich nur Teile. ich hatte dafür nun aufstehen müssen, um in der Höhle umher gehen zu können, aber immerhin ging es so schneller. Stehts behielt ich dabei Aurelien im Blick, während der Geruch nach kochenden Kräutern die Höhle erfüllte. Mit einem weiteren Teil Wasser bereitete ich nebenher noch eine Paste zu, die ich auf Aureliens Brust verteilen wollte, um ihm das Atmen zu erleichtern. Immer wieder legte ich Feuerholz nach und war sehr froh darüber einen guten Vorrat dafür hier unten zu haben.

Etwas kühles legte sich auf meine Stirn, das war das nächste, was ich wieder mitbekam und ich atmete leise seufzend aus, denn es tat so gut, es war so angenehm kühl, aber nicht lange, nie lange genug, bevor es dann wieder wärmer wurde. Wenigstens half es mir dabei ein wenig den Weg in die Realität zurückzufinden, denn ich konnte Hufte hören, das musste Osiris sein, wohin hatte er mich wohl gebracht? So kalt... so warm... Ich hatte das Bedürfnis mich zusammenzurollen, aber ich konnte es nicht, meine Glieder fühlten sich zu schwer an.

Mit der rasch angesetzten Paste kehrte ich schließlich endlich zu Aurelien zurück und tauchte das Tuch von seiner Stirn erneut ins kalte wasser, ehe es erneut auf dieser landete. Er sprach wieder, was ich als etwas gutes wertete, also beugte ich mich über ihn und legte ihm eine hand an die Wange, damit er wusste, dass ich da war. Aurelien, ich werde deine Brust frei machen. Ich würde da keinen Protest akzeptieren, denn das war einfach nötig, doch ich wollte ihn vorwarnen, speziell da er mir erzählt hatte was mit ihm geschehen war und ich wusste wie unangenehm ihm das werden konnte, aber seine Gesundheit und besonders sein Überleben standen nun einmal im Vordergrund.

Etwas gequält presste ich meine Augen zusammen, ich wollte meinen Körper am liebsten niemanden zeigen, ich war schon froh gewesen, dass bei dem Ritterturnier Aurelia das alles für mich übernommen hatte, denn sie war wie ein Teil von mir, ich wusste, dass ich vor ihr rein gar nichts zu befürchten hatte, aber trotzdem hatte ich diesen Gedanken manchmal, das mein Körper irgendwie... schmutzig war. Er fühlte sich dreckig an, manchmal blieb mir die Luft weg, wenn ich ihn selber sehen musste, zum Beispiel zum waschen, es war so lächerlich, immerhin war das Schlimmste überhaupt nicht passiert, aber ich war Osiris dankbar, dass er mich vorgewarnt hatte. I-In Ordnung., schaffte ich es schließlich zu sagen, auch wenn es mehr wie ein Wimmern als wie eine Zustimmung herauskam.

Aurelien antwortete mir schließlich sogar Verbal. Es gefiel ihm nicht, aber immerhin schien er einzusehen, dass es nötig war was ich hier vor hatte. In Ordnung. Hab keine Angst, du bist hier in Sicherheit. Niemand wird dir etwas tun. ich gab Aurelien noch einen Moment, ehe ich begann sein Hemd zu öffnen und seine schmale Brust freizulegen. Seine eigentlich so weiße Haut war gerötet vom Fieber und Schweiß glänzte auf ihr. Mich beeilend strich ich die grüne, stark riechende Paste auf die sich rasch hebende und senkende Brust, bis sie dick damit eingedeckt war. Ich legte das Hemd umsichtig wieder darüber und zog den schal, der als Decke diente, erneut zurecht, da ich ihn für den Prozess hatte verschieben müssen. Für den Moment ist es vorbei. Versuche tiefe Atemzüge zu nehmen.

Ich presste meine Augen so fest zusammen wie ich konnte, aber ich konnte es trotzdem nicht verhindern, dass ich den Atem anhielt, als Osiris mein Hemd öffnete, ich hatte solche Angst, ich wusste nicht einmal warum, vielleicht davor, dass mich Osiris anders sehen würde, vielleicht davor, dass ich diese Phantomberührungen dieses widerwärtigen Mannes wieder auf mir spürte, vielleicht auch einfach davor, dass ich nie wieder ungezwungen diese Dinge erleben konnte, ohne an die Situation in der Menagerie denken zu müssen. Ich bemerkte, wie heiße Tränen über meine Wangen zu fallen begannen, egal wie sehr ich meine Augen auch zusammenpresste, und ich schluchzte leise, als ich die Stimme von Osiris hörte und atmete zittrig aus. Ich nickte, ich hatte ihn verstanden, die Augen noch immer fest geschlossen. Ich versuchte wirklich seinen Anweisungen zu folgen und tief zu atmen, aber es fühlte sich gar nicht so einfach an, auch wenn ich bereits spürte, dass die Paste ein angenehmeres Gefühl auslöste.

Ich beobachtete Aurelien mit besorgtem Blick, natürlich tat es mir leid ihn eine solche Situation durchleben lassen zu müssen, aber es hatte keine andere Möglichkeit gegeben, da musste er nun durch. Ich wartete geduldig, während der junge Mann begann aus und ein zu atmen, wie ich ihm geheißen hatte. Die Paste half gegen das von seiner Krankheit ausgelöste schwerere Atmen, doch gegen das seiner Angst und Trauer konnte sie nicht bestehen, das musste er selbst schaffen. Sehr gut Aurelien, du machst das gut. Ich warf einen Blick zu meinem Kessel, aber es würde wohl noch etwas dauern bis der Sud soweit war.

Es gab keine Worte, die ich überhaupt herausbringen würde, aber es gab auch keine, die beschrieben, wie unglaublich dankbar ich Osiris war, er war so geduldig mit mir, ich spürte seine angenehme ruhige Ausstrahlung, seine einfache Anwesenheit überhaupt auch schon. Ich schluchzte leise. Danke., schaffte ich es schließlich zu sagen, während ich meine Augen versuchte langsam wieder zu öffnen, aber meine Augenlider fühlten sich so schwer an und jedes noch so kleine Licht viel zu hell, Es tut mir so leid. Ich fühlte mich schrecklich, das letzte Mal als ich Osiris verabschiedet hatte, hatte ich geweint, jetzt tat ich es schon wieder, ich musste ihm unglaublich auf die Nerven gehen. Warum konnte mein Immunsystem nicht einfach funktionieren?

Es gibt weder Grund mir zu danken, noch dich zu entschuldigen. Mit einem geduldigen, aber sehr mitfühlenden Lächeln sah ich zu Aurelien hinab, der wieder begonnen hatte zu weinen. Vorsichtig legte ich meinen Pferdekörper so, dass er dem jungen Mann zusätzlich noch Wärme spendete, und fuhr ihm mit einer Hand sanft durch die schweißnassen Haare, nachdem ich das Tuch auf seiner Stirn ein weiteres Mal gekühlt hatte. Versuch etwas zu schlafen, wenn du kannst.