Es ist die ideale Gelegenheit dir etwas von meinen Fähigkeiten zu zeigen. Darüber hatten wir ja bereits gesprochen, Aurelien hatte sehen wollen wie ich arbeitete und wenn er nun schon hier blieb, dann konnte man die Gelegenheit auch gleich nutzen. Mit dem Daumen strich ich leicht Aureliens Wangenknochen nach, seine Haut unter meinen rauen Fingern fühlte sich unfassbar zart und weich an.

Ein glückliches leises Wimmern drängte sich aus meiner Kehle, Osiris' Haut auf meiner fühlte sich so rau an, so naturgeformt, so männlich, im Gegensatz dazu war meine hauptsächlich im Schloss weggesperrte Haut natürlich weicher als jedes Eulenbärenbabyfell. Ich fühlte mich einfach so sicher und wohl in diesem Moment, dass ich völlig ruhig meine Augen schloss, um einfach diesen Moment zu genießen, möge er nie wieder vergehen.

Ich nahm Aureliens Reaktion als sowohl eine Zustimmung auf meinen Vorschlag hin, als auch als Zeichen dafür, dass es dem jungen Mann nicht unrecht war was ich da tat. Ich lächelte leicht und strich weiter über seine zarte Haut. Ich fragte mich ob sie wohl überall an seinem Körper so weich war und im nächsten Moment dann woher diese Frage eben nur gekommen war.

Gerade hatte ich einfach nur die Berührungen genießen wollen, ich vermisste es so sehr, mich auch einfach berühren lassen zu können, ohne dabei Angst vor dummen Reaktionen zu haben, die ich selber nicht unter Kontrolle hatte. Es war einer der Gründe, warum ich von anderen etwas mehr Abstand hielt in letzter Zeit, aber gerade fühlte ich mich beinahe wieder wie... vorher. Ich bin sicher, ich werde viel von dir lernen können., sagte ich schließlich und schlug lächelnd meine Augen wieder auf, bevor ich etwas verlegen fragte, Gibt es hier in der Nähe etwas, wo ich mich waschen könnte? Ich fühlte mich noch immer ein bisschen verklebt und unangenehm in meiner eigenen Haut, vermutlich durch das viele Schwitzen vom Fieber.

Ganz sicherlich, du wirst mir eine große Hilfe sein können. Man lernte nie aus und es war sicherlich auch für einen Magienutzer hilfreich die Heilkräfte der Natur kennenzulernen, manchmal versagten Zauber eben doch, oder man hatte nicht den richtigen parat. Natürlich, in der nähe fließt der Fluss der Fortuna vorbei. Ich werde dich hinbringen für den Fall, dass dir der Weg zu anstrengend wird. Ich zog meine Hand langsam zurück und ließ sie noch ein paar wenige Sekunden über Aureliens Haut streichen, ehe ich meine Hände dafüpr nutzte meinen Oberkörper hochzudrücken, ehe ich langsam meine Beine unter mich zog und begann mich aufzurichten.

Das wäre gut, denke ich., meinte ich und lächelte verlegen, während ich meinen Oberkörper schwerfällig aufrichtete und mich mit meinen Händen fest auf meinem Lager abstützte, um mich aufrecht zu halten. Ich hatte beinahe das Gefühl ein bisschen meine Brust herausstrecken zu müssen, so stolz machte mich der Kommentar von Osiris von zuvor, ich wollte ihm gerne eine große Hilfe sein, egal wie ich ihm helfen konnte, ich wollte es tun. Danke, dass du dich persönlich um mich kümmerst, ich weiß nicht ob ich dir das schon gesagt habe. Du hättest mich immerhin auch einfach zum Schloss bringen können. Auch wenn alleine bei dem Gedanken, das irgendwelche mir wahrscheinlich eher unbekannten Hofheiler mich berühren hatten müssen, ein eiskalter Schauer über den Rücken jagte. Ich hatte es bei Osiris gerade so ausgehalten, aber es war in meinem Delirium wegen dem Fieber auch nicht gerade schön gewesen.

Ich schüttelte mein Fell aus, als ich wieder auf allen vier Hufen stand und beobachtete dann aufmerksam Aurelien, ob er nicht doch Hilfe brauchte. Ich denke du hättest diesen Weg nicht mehr überlebt, alleine dich in meine Höhle zu bringen war bereits ein Risiko. Sein Fieber war gefährlich hoch gewesen und noch länger zu warten es zu senken wäre höchst gefährlich gewesen. Aber ich habe ehrlich gesagt auch kaum daran gedacht dich in andere Hände zu geben. Ich scharrte bei diesen Worten doch tatsächlich etwas verlegen mit dem Vorderhuf.

Etwas unbeholfen drückte ich mich mit beiden Händen vom Boden ab und richtete mich so wieder auf, zwar schwankte ich ein wenig und meine Knie fühlten sich weich an, aber ich konnte zumindest halbwegs aufrecht stehen. Ich nickte nachdenklich, obwohl mein Herz flatterte, und fragte mich, wie ich das nicht bemerken hatte können. Ich war ein Heiler, warum hatte ich nicht bemerkt, wie schlecht es meinem Körper ging? Da waren die Anzeichen gewesen, aber warum hatte ich sie so bereitwillig ignoriert?

Ich streckte rasch die Arme aus, um Aurelien zu stützen, ehe er doch noch stürzte, mein Blick war besorgt, aber ich lächelte mit einem gewissen Stolz, da Aurelien doch wieder halbwegs auf den Beinen war und sich durchaus auch selbst halten konnte, ich wollte nur sicher gehen. Wie fühlst du dich? Ich wechselte bereitwillig das Thema, denn Aurelien schien schwer in Gedanken zu sein.

Dankbar ließ ich mich von Osiris stützen, ich fühlte mich gleich viel sicherer, wahrscheinlich zum Teil, weil ich es dadurch auch wirklich war, und zum anderen, weil ich mich dadurch nicht ganz so auf mich selber gestellt fühlte, auch wenn ich durchaus wohl in der Lage gewesen wäre das zu überstehen. Seine Frage hatte ich allerdings nicht gehört, ich war viel zu sehr in Gedanken gewesen, erst als er bereits gefragt hatte, kehrte ich wieder in die Realität zurück. Huh? Verwirrt blinzelnd sah ich zu Osiris hinauf, etwas verlegen im Gesicht. Entschuldige, ich war in Gedanken...

Ich sah Aurelien mit nichts ans Verständnis an und lächelte leicht, als er völlig verwirrt aus seinen sicherlich tiefen Gedanken aufzutauchen schien. Ich wollte wissen wie du dich fühlst, aber ich denke ich habe meine Antwort schon. Sanft begann ich Aurelien in Richtung Ausgang zu schieben, frische Luft würde ihm ohne Zweifel gut tun.

Oh, entschuldige. Mein Blick wurde nur noch verlegener, ich starrte Osiris ein wenig verwirrt noch an, ließ mich aber natürlich ohne jede Gegenwehr in Richtung Ausgang schieben, ich hätte ihm auch gar nichts entgegensetzen können, es stand also gar nicht in meiner Macht. Draußen angekommen atmete ich allerdings einmal erleichtert tief durch, auch wenn ich mit zusammengekniffenen Augen gegen das Licht blinzeln musste, das nun wieder in meine Augen drang.

Ich wartete neben Aurelien, als wir draußen waren, geduldig, bis er sich wieder an die Außenwelt gewöhnt hatte und nahm selbst auch einige tiefe Atemzüge von der frischen Waldluft. Schön wieder draußen zu sein, nicht wahr? Ich sah zu Aurelien hinab und lächelte ihn an. Es fiel mir schwer in Aureliens Gegenwart allgemein nicht zu lächeln, er löste es einfach in mir aus, solange er zufrieden und gesund war musste ich bei seinem Anblick immer lächeln.

Noch etwas müde blinzelte ich, allerdings öffneten sich meine Augen dann immer weiter, bis ich verträumt den ruhigen Wald um uns herum beobachtete, bevor mein Blick allerdings bereits wieder wie von selber zu dem größten Wunder hier schweifte, Osiris selbst. Ich betrachtete ihn mit sanftem Blick und lächelte dann leicht. Ja, ja das ist es., sagte ich etwas abwesend, aber anders als sonst, mehr als ob ich seine Frage eher so beantworten würde, dass ich es noch immer am schönsten fand, dass ich bei ihm sein konnte. Es war auch wundervoll, diese Zeit hier im Wald, ruhig und angenehm, in Zweisamkeit oder auch mit den anderen Wesen, die hier vorzufinden waren, aber irgendwann musste ich leider wieder zurück in die Stadt, es ging mir inzwischen auch besser, selbst wenn es mich nervös machte Osiris zu verlassen, denn er war für mich ein wahres Leuchtfeuer der Sicherheit, stark und vertrauenswürdig und einer der besten Männer, die ich je hatte kennenlernen dürften, Zentaur hin oder her. Wie konnte jemand nur so perfekt sein? Aber das war keine Frage, die ich beantworten konnte, selbst auf unserem Weg zurück zur Hauptstadt.

tbc: Aerilon » Haupttor von Aerilon

Ich pflegte Aurelien sop lange er es brauchte, wie ich es bei jedem anderen kranken oder berletzten Wesen auch getan hatte, aber es lag noch einmal mehr Gefühl und Zuneigung in meinen Taten und Worten, ich genoss seine Anwesenheit in meiner Höhle und jeden Moment den wir teilten, bis es leider an der Zeit für den jungen Prinzen war zurück Nachhause zu gehen. Natürlich begleitete ich ihn wieder, ich bemerkte wie nervös er war und wollte ihm zumindest solange ich es noch konnte Sicherheit und Nähe spenden.
(Aerilon » Haupttor von Aerilon)