Weil doch alles vorherbestimmt ist, zumindest in kleinem Rahmen. Glaube ich. Ich war nun einmal kein normaler Shappire, ich wusste nicht, wie es war, wenn man die Zukunft sah. Ich sehe die Zukunft, die schon passiert ist.

Also in die Vergangenheit?, widerholte ich, es war für mich doch völlig klar, dass die Zukunft, die schon passiert war, die Vergangenheit sein musste, aber für Padparadscha offenbar nicht und das verwirrte mich, sehr sogar. Ich zweifelte kurz mein eigenes Weltverständnis an, schüttelte dann aber den Kopf, natürlich war es die Vergangenheit, was denn sonst? Verwirrende Gespräche.

Vereinfacht ausgedrückt, ja. Ich lächelte Faqir strahlend an. Du bist ein Wächter, richtig? Ich habe noch nie einen Wächter gesehen. Was machst du so den ganzen Tag? Vertrauensvoll griff ich nach seiner Hand und zog ihn zu einer Bank, die in der Nähe des tatsächlichen Eingang des Paläste stand, unter einem duftenden Zitrusbaum.

Vollkommen überfordert ließ ich es einfach zu, was Padparadscha da tat, jeden anderen hätte ich vermutlich sofort von mir gestoßen, so versteifte ich mich zwar komplett, ließ mich allerdings zu dieser Bank ziehen. Allerdings war Padparadscha so... klein und beinahe schon unschuldig, alleine gegen sie Gewalt anzuwenden, konnte ich mir nicht direkt vorstellen, ich war vielleicht kalt, aber nicht boshaft. Bisher hatte sie auch noch erstaunlich wenig danach gefragt, wie sie denn nun an ihre Wünsche kommen konnte oder ob sie mir einen Wunsch äußern konnte. Ja, ich bin der Wächter der Ruinen., antwortete ich noch immer etwas überfordert, Ich... wache über die Ruinen. Großartige Beschreibung, wundervoll, Gespräche lagen mir vollkommen.

Und wie machst du das? Kennst du viele interessante Wesen? Wie sieht es in deinen Ruinen aus? Ich setzte mich mit Schwung auf die Bank und sah dann wieder lächelnd zu Faqir hoch, völlig begeistert davon mit dem Dschinn einfach nur zu plaudern und ihn mit meinen Fragen zu Löchern.

Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass der Dschinn mit Padpa bereit den Palast verlassen hatte, als ich Richtung Eingang rannte. Doch zu meiner Überraschung sah ich ihn zusammen mit der kleinen Beraterin friedlich auf einer Bank saßen. Dies überraschte und wunderte mich so sehr, dass ich, als ich nur noch wenige Meter von den beiden entfernt war, erstmal gar nicht wusste, was ich sagen sollte. "Padpa!" rief ich und blieb dann stehen. Ein kurzer Blick auf die beiden bestätigte tatsächlich, dass dieser Dschinn ihr scheinbar nichts böses wollte. Daher entschied ich mich noch dagegen, mein Schwert zu ziehen, blieb aber in einer angespannten Haltung. "Was haben wir denn hier? Einen Dschinn, der es nicht nur wagt, in den Palast der Königin einzudringen, sondern auch noch ihre Beraterin zu entführen? Oder brauchtest du nur jemanden zum plaudern?" fragte ich, in einem Ton aus Verwunderung und leichtem Spott.

Padparadscha stellte gleich drei verschiedene Fragen, ich beschloss erst einmal auf die erste zu antworten, denn drei Fragen waren schon drei Stück mehr als mir sonst gestellt wurden, also versuchte ich mich nicht vollkommen zu überfordern, indem ich an alle drei gleichzeitig dachte. Nun... ich bin dort, um die Ruinen und ihre Bewohner zu verteidigen., begann ich also ihre erste Frage zu beantworten, ich setzte mich neben sie und strich mein weites Oberteil etwas glatt, Die Ruinen sind zwar Orte, an denen früher große Städte standen oder Tempel, aber sie sind doch immer voller Leben. Leben, das geschützt werden muss. Es ist meine Aufgabe, ihnen zu helfen, sie vor Gefahren zu verteidigen und ihnen einen sicheren Unterschlupf zu bieten. Ich musterte Padparadscha beinahe etwas unsicher, ich war mir nicht sicher, ob das ihre erste Frage überhaupt richtig beantwortete, ich war es nicht gewohnt, so viel reden zu müssen. Ich würde ihre anderen Fragen auch noch beantworten, aber ich ging es der Reihe nach an. Allerdings wurden wir auch in dem Moment unterbrochen, denn ein Mann mit blonden, schulterlangen Haaren eilte auf uns zu. Anstatt allerdings ihm seine Frage zu beantworten, antwortete ich ihm direkt mit einem finsteren, verschlossenen Blick, bevor ich mich erhob und meine Hand eindeutig drohend auf den Knauf meines Schwertes legte.

Aufmerksam hörte ich Faqirs Erzählung zu und versucht mir seine Ruinen vorzustellen, was ich auch in den buntesten Farben schaffte. Du musst richtig stark sein um das zu schaffen. Auf Gozukis Ankunft reagiert ich, natürlich, recht zeitversetzt, aber mit einem Klatschen in die Hände. Gozuki! Sieh doch, ich habe einen neuen Freund gefunden, es gibt also gar keinen Grund einander anzugiften.

Das der Dschinn nicht reagierte, sondern stattdessen mit seiner Körpersprache "sprach", zeigte mir, dass er vorsichtig war und sich nicht leicht provozieren ließ. Als Padpa dann ein paar Sekunden später reagierte und meinte, sie haben einen neuen Freund gefunden, lockerte ich mich ein wenig. "Einen Freund, hmh? Mir war nicht bekannt, dass man Freunde dadurch kennenlernt, indem diese in sein Zuhause eindringen." Weiterhin hielt ich meinen Blick auf den Dschinn fixiert, ehe ich mit den Schultern zuckte. "Aber wenn du es sagst..." Ich näherte mich den zwei, ohne eine agressive Aura oder Anspannung zu zeigen und reichte dem Dschinn die Hand. "dann will ich dir glauben. Wie ist dein Name?"

Meine Augen verengt, aber mit festem Blick, ließ ich den Menschen vor mir nicht außer Augen, er war angespannt, aber das war ich auch, von der gesamten Situation, eine Person war schon anstrengend, aber mehrere? Ich ließ mich keineswegs provozieren, was aber nicht daran lag, dass mich diese Worte nicht trafen, sondern weil ich generell nur selten richtige Gefühle nach außen hin zeigte. Padparadscha zog allerdings dann doch meine Aufmerksamkeit auf mich und ich zog die Augenbrauen zusammen, mein Gesichtsausdruck tatsächlich zwischen purem Horror und Verwirrung. Warte... neuer Freund? Ich versuchte dennoch sogleich wieder jede Emotion aus meinem Gesicht zu verbannen, auch wenn meine Augenbrauen zusammengezogen blieben, denn ich war nicht gerade das, was man im allgemeinen als Freund bezeichnete, egal in welchem Kontext. Da musste ich dem blonden Mann auch tatsächlich zumindest innerlich zustimmen, es war mir auch nicht bekannt. Auf seine Frage hin, legte ich jedoch leicht den Kopf schief, bevor ich mit durchaus gefestigter Stimme antwortete, Ich bin Faqir, Wächter der Ruinen. Und du bist oder wäre es dir lieber, ich würde dich als "Mensch" bezeichnen? Die Frage stellte ich absichtlich so, immerhin hatte er mich zuvor auch einfach als "Dschinn" bezeichnet, eine Tatsache, die mich durchaus störte, auch wenn ich meine Hand vom Schwertknauf nahm. Vorerst.

Aber natürlich, er hat mir auch geholfen, deshalb bist du jetzt ein neuer Freund. Den ersten Teil sagte ich zu Gozuki und beim letzten wandte ich mich mit einem freudigen Lächeln wieder zu Faqir, während ich die Beine auf der Bank baumeln ließ, auf der ich ja noch saß, meine Füße erreichten den Boden nämlich nicht. Die Stimmung war angespannt und geladen, doch ich ließ mir meine gute Laune nicht nehmen, jetzt stellten sich die zwei nämlich einander vor und war das nicht ein guter erster Schritt.

Bei der Frage Faqir's musste ich kurz überlegen, ehe ich auflachte. "Haha, jetzt verstehe ich. Tut mir leid, aber da ich erstens nicht wusste, wie du heißt und zweitens noch nicht ganz klar war, ob du nun Böses im Schilde führst, war "Dschinn" für mich die naheliegenste Bezeichnung. Gozuki." stellte ich mich dann auch vor und schüttelte ihm kurz, aber kräftig die Hand. Dass er für einen ganz kurzen Moment ebenfalls recht überrascht von Padpa's Bezeichnung als Freund gewesen schien, machte ihn schonmal etwas sympathischer. Dann ließ ich mich ebenfalls auf die Bank nieder, überschlug die Beine und fragte: "Also? Was führt dich in den Palast der Königin?

Ich... ach was, hm., versuchte ich mich noch gegen die Bezeichnung "neuer Freund" zu wehren, ließ es aber dann aber mit einem ziemlich frustrierten Geräusch, nicht unbedingt, weil ich nicht tatsächlich ihr Freund sein wollte, echte Freunde waren nur einfach viel zu schön um wahr zu sein in dieser Welt, sondern eher, weil ich einfach keine Ahnung hatte, was ich dazu sagen sollte. Es war seltsam wie Situation, selten und ungewohnt und ich definitiv nicht geübt genug für solche Konversationen. Mit anderen reden ist so anstrengend. Schmeichelhaft., sagte ich und zog eine Augenbraue hoch, eine Entschuldigung brauchte ich nicht, aber ich verstand ihn schon, warum er mich so genannt hatte, ich erwiderte den Handdruck fest und sah ihm dabei direkt in die Augen, auch wenn ich trotzdem das Gefühl hatte, irgendetwas vollkommen falsch zu machen. Ich war hier, um Forderungen an die Königin zu stellen. Mit Erfolg., beantwortete ich ihm allerdings kurz und knapp seine Frage und sah dann zu Padparadscha, Aber gerade zuvor war ich dabei Padparadscha's Fragen zu beantworten.

Oh ja, Faqir war soo mutig. Ich saß nun vertrauensvoll und friedlich zwischen den zwei viel größeren Männern und schlenkerte wieder einmal mit den Beinen. Oh ja, erzähl doch weiter, von den Wesen die in deinen Ruinen leben.

Faqir schien meine Erklärung anzunehmen, war aber wohl immer noch leicht angespannt. Nicht, dass ihm dass verdenken könnte. Ich hatte nur gehofft, er würde sich ebenso schnell wie ich, etwas lockerer machen. Als er sagte, dass er Forderungen gestellt hatte, zog ich überrascht eine Augenbraue hoch. "Forderungen? Und dass mit Erfolg? Na, dann meinen Glückwunsch." Es überraschte mich schon, dass die Königin seinen Forderungen zugestimmt hatte. Denn von dem, was ich von der Königin wusste, war sie eigentlich niemand, der auf Forderungen einging. Aber scheinbar hatte Faqir hier ein gutes Händchen gehabt. "Oh, Wesen in Ruinen? Das klingt interessant." stimmte ich Papda zu und sah nun interessiert zu Faqir.