"Na los, beweg dich. Wir haben nicht sehr viel Zeit", fuhr mich einer der Männer an und zog unsanft an dem Seil, das an meinen Ketten befestigt war. Ich stolperte einige Schritte vorwärts, ehe mich meine Beine dann doch trugen und ich mich in Bewegung setzen konnte. Den Blick gesenkt und streng in Ketten gelegt, folgte ich den Wachen. Meistens wurde ich an irgendeinen Ort innerhalb der Hauptstadt Khisfire eskortiert, doch dieses Mal schien das Ziel für mich viel weiter draußen zu liegen, als erwartet.
Es war noch ziemlich heiß und leicht leckte ich mir über die Lippen, um diese zu befeuchten. An das Sonnenlicht hatten sich meine Augen mittlerweile auch bereits wieder gewöhnt. Doch dieses Leben, mein Leben, an das würde ich mich nie gewöhnen können. Ich hatte mir mehr gewünscht, so viel mehr. Schon immer hatte ich mir gewünscht, endlich mal die Frau hinter der Fähigkeit sein zu dürfen, ich selbst sein zu dürfen, aber für alle anderen zählte nur der Reichtum, was ich konnte, und nicht, wer ich war. Bitte lass es bald zu Ende sein. Wenn ich schon nicht fliehen kann, dann lass es einfach bald enden. So könnte und wollte ich nicht leben, doch ich hatte keinerlei Chance, mich zu wehren.

Ich war eher zufällig hier in Goldcrest war ich doch sonst viel auf Reisen. Aber wenn ich hier in der Nähe war dann kam ich gerne her. Ich mochte den Charme den das Dorf hier hatte auch wenn viele es nicht sahen sondern nur sagen das die Oase langsam austrocknete. Heute war ich in meiner Zwischenform unterwegs und zog hier und da einen Blick auf mich, jedoch nur von denen die zum ersten Mal hier waren. Die die öfter hier waren kannten mich bereits.
Gerade war ich dabei etwas bei einem der Händler die hier waren zu kaufen als mir ein Geruch auffiel den ich schon seit Jahren nicht mehr gerochen hatte und von dem ich nicht gedacht hätte ihn nochmal zu riechen. Neugierig wo er herkam sah ich mich um und entdeckte dann auch die Gruppe Wachen und die in Ketten liegende Frau (Lendariel) . Prüfend zog ich die Luft ein um zu sehen ob ich mich auch nicht täuschte. Das tat ich nicht wie ich feststellte. Der Geruch kam von der gefesselten Frau. Das ist doch interessant. Ich glaube da sollte ich ihr Mal helfen. Wegen der alten Zeiten.
Ich wartete bis sie an mir vorbei waren und sie in eine leere Seitengasse gingen. Dort schaltete ich lautlos die beiden hinteren Wachen aus und legte sie an eine Wand und stellte mich dann hinter die Frau und hielt sie an der Schulter fest. Lange nicht gesehen meine Liebe. Was dagegen wenn ich dir Mal eben unter die Arme greife?, fragte ich leise und grinsend. Durch das festhalten von ihr bemerkten auch die vorderen Wachen das was nicht stimmte aber das war mir egal.

Ich bekam selbst nicht mit, wie die Wachen hinter mir auf einmal ausgeschaltet wurden. Als plötzlich jemand seine Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich zusammen. Meine Augen weiteten sich. Die Stimme kam mir so vertraut vor, ich wusste, ich kannte ihn, doch die Erinnerung schien zu fern, nicht richtig greifbar. "Ähm... Sie kommen...", setzte ich an, doch die zwei Wachen vor mir kamen jetzt auch darauf, dass etwas nicht stimmte. "Beweg dich endlich!", brüllte einer der vorderen Wachen und zog an dem Seil meiner Fesseln, um mich zur Bewegung zu bringen. Es war schwer, dem zu widerstehen, doch ich wollte mit ihm noch reden. Unbedingt.

Als man sie zur Bewegung bringen wollte in dem man an dem Seil zog, hielt ich sie fest und knurrte leise. Schnauze da vorne. Ihr seht doch das wir uns gerade unterhalten., meinte ich knurrig bevor nachdem Seil griff und es ihnen mit einem Ruck aus den Händen zog. Was wohl nur funktionierte weil sie nicht damit rechneten.
Ich wusste das sie das aufregen würde aber gerade was mir auch danach weshalb ich nur vorfreudig meine spitzen Zähne bleckte und einmal mit dem Schwanz durch die Luft hinter mir schlug.

Er hielt mich fest und knurrte leise, ehe er den beiden deutlich seine Meinung sagte. Er riss die Schnur aus deren Händen und ich taumelte kurz, da das Ziehen weg fiel. Aber es war ein gutes Gefühl. So konnte ich mich ein wenig besser umdrehen, während meine Hände ebenfalls noch in goldenen Ketten lagen. Der Mann schien eine Mischung aus Drache und Mensch zu sein, sofort war ich fasziniert, doch ich widerstand dem Drang, seine rot geschzppte Haut zu berühren.
Besorgt sah ich nach vorn und wieder zu ihm, die Wachen waren außer sich und stapften zurück, er bleckte sich die Zähne und schien sich darauf zu freuen. "Du wirst Ärger kriegen, wenn du dich mit ihnen anlegst... Hast du keine Angst davor, dass Elsweyr sich dafür revanchieren wird?", fragte ich besorgt. Ich wollte nicht, dass er wegen mir Ärger bekam, woher auch immer wir uns kannten.

Trotz gebleckter Zähne lachte ich als sie sich Sorgen darum machte das ich Ärger bekommen würde wenn ich mich mit ihnen anlegen würde. Wer sollte denn schon etwas verraten? Die beiden etwa? Nicht wenn ich mit ihnen fertig bin und ihre Freunde befindet sich noch im Traumland., meinte ich grinsend und meine Augen blitzten vor Vorfreude auf den kommenden Kampf. Ich schon sie beiseite ehe ich mein Engermesser zog was ich locker in der Hand ruhen ließ und nahm eine herausfordernde und absichtlich offen Kampfhaltung ein die förmlich zu einem direkten Angriff einlud. Na kommt nur her. Ich hatte lange keinen guten Kampf mehr. Vielleicht könnt ihr mir den ja bieten.

Er war offensichtlich für einen Kampf bereit und ich war mir sicher, ich konnte es ihm auch nicht mehr ausreden. Die beiden Wachen waren im die Ecke getreten und funkelten uns, aber vor allem ihn, wegen der offenen Herausforderung an. "Sie gehört uns! Letzte Chance, sie zu übergeben, dann werden wir dich nach dem Kampf nicht verhaften und ebenfalls mitnehmen!", brüllte einer der beiden. Ich gehöre niemandem. Ich will endlich nur mir selbst gehören! Nur mir selbst. Ich ballte meine Hände zu Fäusten.

Wenn ihr sie wollt dann müsst ihr schon herkommen und sie euch holen., grinste ich mit einem leichten Knurren in der Stimme. Ich war halt einfach auf Streit aus und wenn sie war wer ich auf Grund des Geruchs vermutete dann wollte ich ihr helfen. Dazu kam noch das ich der Meinung war das niemand es verdient hätte in Ketten zu liegen, zumindest niemand wie sie. Sie sah nun wirklich nicht aus wie eine Schwerverbrecherin. Na kommt schon. Oder sagt bloß ihr habt Angst., forderte ich sie heraus und provozierte sie noch etwas. Wütende Gegner waren einfach unvorsichtiger.

So lange schon hatte ich davon geträumt, endlich wieder meine Freiheit zu erlangen. Sie lag zum greifen nah und ich konnte kaum glauben, dass das hier wirklich passierte. Aber warum hilft er mir? Warum? Er begibt sich damit in Gefahr und ich bezweifle, dass er das einfach macht, weil er Lust hat. Ob es vielleicht auch nur daran liegt, dass er... Gold will? Oder… aber er kommt mir so vertraut vor... Meine Gedanken drehten sich im Kreis.
Unwillig sahen die Wachen ihn an, doch als er sie weiter provozierte, platzte beiden der Kragen. Mit gezogenen Schwertern, ich hasste dieses Geräusch, stürmten sie brüllen auf uns, aber vor allem auf ihn, zu. "Sie gehört uns! Keiner wird sie uns weg nehmen!", brüllte einer der Beiden. Immerhin verdienten sie an dem Hin- und Hereskortieren mit mir eine ganze Menge dazu.

Ich blendete sie erst einmal völlig aus und konzentrierte mich allein auf die Wachen vor mir die jetzt auf mich zu stürmten. Eines der Schwerter wehrte ich ab und das andere prallte an meinen Schuppen ab. Ich spielte ein wenig mit ihnen, ließ sie sich auspowern während ich sie immer wieder auflaufen ließ. Irgendwann verging mir aber der Spaß und ich beendete ihr Leben. Es war zwar schade um ihre Leben aber so konnten sie uns nicht verraten.
Meine Klinge wischte ich an der Kleidung von einem der beiden ab und steckte es dann wieder weg. Wenn du hier weg willst dann solltest du jetzt die Beine in die Hand nehmen und mit kommen., meint Eich zu ihr und ging dann los um Abstand zwischen mich und diesen Ort zu bringen.

Mit wachsender Furcht und tosenden Gedanken beobachtete ich das Schauspiel, das sich mir während dem Kampf der Beiden bot. Als er schließlich den Kampf beendete, und das Leben der Beiden, zuckte ich beide Male zusammen und beobachtete, wie er seine blutige Klinge an der Kleidung von einem der Wachen abwischte. Es war nicht das erste Mal, dass ich sah, wie jemand starb, jedoch war es jedes Mal ein Schock für mich.
Allerdings riss er mich schon bald aus der Starre, denn seine Worte weckten mich auf. Der Traum von Freiheit rückte zum Greifen nah. So nah, ich musste nur noch danach greifen und los laufen. "Ich folge dir!", rief ich und setzte mich in Bewegung, so schnell ich konnte, lief ich los. Jedoch war ich durch den bereits lang andauernden Aufenthalt im Gefängnis nicht mehr mit Ausdauer gesegnet, lange würde ich das also nicht können.

Ich brauchte mich nicht umdrehen um zu wissen das sie mir folgte. Das Geräusch der Ketten das sie beim gehen erschuf sagte mir alles. Da ich mir aber denken konnte das sie das nicht lange aushalten würde steuerte ich ein leerstehendes Gebäude an, wo ich sie reinlotste. Setzt dich irgendwohin. Ich suche was um deine Ketten zu entfernen. Verhalte dich aber leise., meinte ich zu ihr bevor ich mich nochmal auf den Weg machte. Nebenbei verwischte ich noch unsere Fußabdrücke und machte mich dann auf den Weg zu einem Händler der unteranderem Werkzeuge verkaufte.

Die Ketten waren widerlich und verlangsamten meine Schritte nur noch mehr, und ich war froh, dass wir schin bald ein leerstehendes Haus ansteuerten. So leise wie möglich setzte ich mich auf seine Anweisung hin und sah ihm nach, als er wieder hinaus ging. Was hat er davon, wenn er mich befreit? Damit riskiert er, dass wir irgendwann getrennte Wege gehen. Oder versucht er, anders an Gold zu kommen? Oder geht es ihm vielleicht doch um etwas ganz anderes? Meine Gedanken drehten sich im Kreis, während er wohl versuchte, etwas zum Brechen meiner Ketten aufzutreiben.

Den Händler den ich suchte hatte ich schnell gefunden und nach einem kurzen, leisen Gespräch gab er mir was ich brauchte, wenn auch nur weil er mir noch was schuldete. Mit der Eisensäge und der Brechstange in der Hand machte ich mich dann auf den Weg zurück zu ihr, schob mich durch die nur leicht geöffnete Tür. Ich hab was wir brauchen um die Dinger los zu werden., meinte ich und zeigte ihr was ich besorgt hatte.