Der Flug zu den Wiesen dauerte tatsächlich nicht sehr lange, auf dem Pferderücken hätten wir jedoch definitiv etwas länger gebraucht. Aiedail begann auf Dantes deuten seine Runden zu drehen und ich lehnte mich etwas vor um besser nach unten sehen zu können. Die goldgelben Felder zwischen dem grün und grau der Berge sahen einfach unfassbar aus. „Atemberaubend. Einfach Atemberaubend.“ Wie sehr ich diese Aussicht gerne festhalten würde um sie später auch so schön auf eine Leinwand zu bringen. Da ich aber wohl kaum jetzt eine Skizze anfrtigen konnte behielt ich den Ausblick einfach im Gedächtnis. Vielleicht gelang es mir ja später aus der Erinnerung etwas zu zaubern. Ich drehte mich zu Dante um und lächelte etwas schief. „Mir fehlen wirklich die Worte.“

Freut mich das es dir gefällt. Willst du noch irgendwas sehen oder wollen wir landen? Wir können uns dann ja ein wenig umsehen während er sich eben eine Kleinigkeit zu fressen fangen geht, schlug ich ihr vor. Was auch immer sie vorhaben sollte wir würden es machen. Ich, und wohl auch Aiedail, hätten damit wenig Probleme ging es ja erstmal darum das sie Spaß hatte an diesem Rundflug.

“Lass uns landen.“ antwortete ich und wandte mich dann an den Drachen dem ich etwas über die Schuppen strich. „Du hast dir was vernünftiges zu Fressen verdient.“ Ich würde es nicht zugeben aber hier oben und mit dem Flugwind wurde mir doch auch ein wenig kühl. Nicht genug das ich zitterte aber schon genug.

Du hast die Dame gehört mein Großer, rief ich Aiedail zu welcher dann auch gleich in einen Sinkflug ging bei dem er in kleinen Kreisen zu Boden glitt. Als er aufsetzte ging ein Ruck durch seinen Körper bei dem ich Aurelia dicht bei mir hielt damit sie nicht so durch geschüttelt würde. Danach löste ich die Schlaufen die uns beide hielten und half ihr wieder runter. Gib mir einen Moment ich will ihm zum Jagen nur den Sattel abnehmen. Er sammelt uns ja später wieder hier ein. Ich lächelte sie kurz an und kletterte dann auf meinem Drachen herum bis ich ihm den Sattel abgenommen hatte. Diesen legte ich auf die Wiese und sah dann wieder zu Aurelia. So jetzt kannst du wieder ganz über mich verfügen, scherzte ich.

Aiedail setzte zum Sinkflug an. Als wir landeten entglitt mir doch glatt ein überrschter Laut als ich durch den Ruck leicht gegen Dante stieß. Ich ließ mir von ihm herunter helfen und wartete geduldig bis er den Sattel von Aiedail heruntergenommen hatte. Ich bewunderte währenddessen ein wenig die Aussicht aber auch immernoch den Drachen. „Über dich verfügen? Wie süß.“ erwiderte ich. Ich überlegte kurz was wir machen könnten dann ließ ich mich allerdings ohne großes Trara einfach auf dem Boden nieder und klopfte mit der Flachen hand auf die Erde neben mich. Dabei sah ich den Halbelf auffordernd an. „Fein. Dann erzähl mir was von der Drachenreiterausbildung.“ forderte ich. Dabei war die Begeisterung die in meinen Augen funkelte kaum zu übersehen. Schließlich hatte ich schon als kleines Kind Dracheneiter werden wollen.

Sobald er den Sattel los war erhob Aiedail sich wieder in die Lüfte wobei er den Sand aufwirbelte und die Blüten etwas nieder drückte allerdings richteten diese sich wieder auf als er weg war, auch wenn ein paar ihre Blüten verloren hatten. Ein paar davon hatten den Weg in meine Haare oder in die von Aurelia gefunden wie ich zumindest bei ihr bemerkte. Sie fand meine Wortwahl süß aber ich grinste nur und ließ mich nach Aufforderung neben sie fallen. Von der Ausbildung? Was würdest du denn da gerne wissen wollen? Da gibt es so viel zu erzählen.

Dante ließ sich neben mich fallen und ich bemerkte das sich einige der Blüten in seine langen Haare verirrt hatten. „Was ich wissen will… alles.“ erwiderte ich. Ohne jegliche Vorwarnung zog ich seinen Kopf etwas zu mir herunter, auch wenn wir im sitzen fast auf gleicher Höhe waren, und begann die paar Blüten aus seinen Haaren zu nehmen. „Wo hast du gewohnt? Was hast du über Drachen gelernt? Und wie haben du und Aiedail zueinander gefunden?“ ließ ich ein paar der Fragen heraussprudeln. Es waren nicht viele Blüten und so hatte ich alle herausbekommen während ich meine Fragen gestellt hatte. Ich ließ seinen Kopf wieder los und sah ihn abwartend an.

Sie wollte alles wissen. Das hätte ich mir ja fast denken können so begeistert wie sie schon immer von den Drachen und ihren Reitern war. Plötzlich zog sie meinen Kopf etwas zu sich runter was mich dazu brachte sie überrascht anzusehen. Die Erklärung folgte aber als ich merkte wie sie an meinen Haaren herum zupfte und ich die Blüten sah die sie beseite warf. Oh danke, lächelte ich als ich den Kopf wieder hob und begann dann das selbe bei ihr zu machen. Also ich habe in einem Zimmer in einer Burg gelebt zusammen mit den meisten anderen die die Ausbildung absolviert haben. Ein paar haben aber auch außerhalb gewöhnt. Ich habe gelernt wie man sich richtig um einen Drachen kümmert. Alles zur Schuppenpflege, Zahnpflege, wie man merkt ob ein Drache gesund ist oder nicht, den Kampf auf dem Drachen und auch was Drachen besser nicht fressen sollte. Sowas halt, begann ich zu erzählen und ihr die Antworten auf ihre Fragen zu geben. Ihre letzte Frage sorgte für ein Lächeln auf meinen Lippen und ich legte mich zurück auf die Wiese, sie Arme unter dem Kopf verschränkt. Das war Zufall wenn man so will. Ich sollte eigentlich einen anderen Drachen bekommen. An dem Tag als Aiedail schlüpfte waren noch zwei andere Drachen geschlüpft und eigentlich sollte ich einen von den beiden bekommen. Allerdings sah mein Großer das anders. Er war noch nicht lange auf der Welt als er auch schon auf mich zu gewatschelt, noch leicht wackelig und die Flügel etwas zerknautscht und kletterte dann ungelenk an meiner Hose hoch bis ich ihn im Arm hielt. Als man ihn mir dann wieder abnehmen wollte knurrte er jeden an der uns zu nahe kam und wiederholte immer wieder ein Wort: "Meins". Ich hab ihn später Mal gefragt warum er mich wollte und er meinte nur es war so ein Gefühl das wir gut zueinander passen würden. Das und er fand ich roch gut. Du musst wissen ich hatte an dem Tag Küchendienst gehabt und roch noch nach frischem Rehblut vom zubereiten des Essens. Als ich das mit dem Geruch erwähnte lachte ich dabei denn es war einfach zu witzig wenn man das so hörte.

Ich lächelte warm als er sich bedankte und hielt still während er mir ebenfalls sie Blumen aus dem Haar pflückte. Interessiert hörte ich zu. Das klang alles ganz aufregend. “Zahnpflege?“ fragte ich verwundert nach. Bei meinem Wissen über Drachen war mir nicht bewusst das sie auch Zahnpflege benötigten. „Kurios. Davon hab ich wirklich noch nicht gehört.“ Der Rest war verständlich. Man musste sich ja auch um so einen Babydrachen kümmern und später auch weiter. Ich lehnte mich etwas zurück und stützte mich mit den Händen auf dem Boden ab während Dante weiter erzählte. Wie die beiden aufeinander getroffen waren war ebenso spannend und ich lachte mit als er endete. Es war schon etwas absurd. „Das muss ja knuffig ausgesehen haben. Aiedail der an deinem Hosenbein hängt.“ kommentierte ich und seufzte dann leicht. „Ich frag mich wie das wird wenn ich meinen Drachen kennenlerne.“ Ein Szenario war ich mir schon oft ausgedacht hatte. Und seit Beginn der Ausbildung noch öfters wenn ich Zeit dafür fand.“

Jap Zahnpflege. Auch Drachen können zum Beispiel Mundgeruch entwickeln und wir haben gelernt was man dagegen tun kann. Sowas haben wir da halt gelernt. Manchmal bleibt ihnen auch was zwischen den Zähnen stecken und man muss es vorsichtig entfernen ohne was zu verletzen, erklärte ich ihr als das Thema Zahnpflege sie zu überraschen schien. Die Geschichte um unser erstes Treffen brachte auch sie zum lachen und ich grinste breit. Das tat vor allem echt wehm die kleinen Drachen haben ja auch schon ziemlich scharfe Krallen. Das ist wie Kitten nur viel größer. Als sie seufzte schubste ich sie mit einer Hand etwas an und zog sie dann zu mir ins Liegen. Mach dir da nicht so viele Gedanken drum. Du wirst den richtigen Drachen schon bekommen und es wird ein unvergessliches Erlebnis, lächelte ich.

Das Thema Zahnpflege hatte mich überrascht aber als Dante es dann erzählte nickte ich verstehend. “Das ergibt Sinn. Drachenmundgeruch kann nicht gerade angenehmer sein als der von anderen.“ vermutete ich. Vor allem weil sie ein noch viel größeres Maul hatten als andere Wesen. Das die Kletterei beim ersten Treffen auch ziemlich weh getan haben musste konnte ich mir gut vorstellen, allerdings konnte ich nicht umhin doch etwas zu schmunzeln. Die ganze Geschichte war auch einfach zu knuffig. „Oh je.“ Ich war etwas in meine Gedanken abgedriftet als Dante mich anstieß und sich dann zu sich ins liegen zog. Ein überraschtes „Huch.“ entwich mir und als der kurze Schock dann überwunden war lachte ich leise und legte einen Arm unter meinen Kopf. „Ich weiß, ich weiß. Ich komme trotzdem nicht umhin es mir immer wieder vorzustellen.“ erwidertet ich lächelnd. Ich drehte den Kopf so das ich ihn ansehen konnte. „Sag mal. Hattet ihr auch Frauen in der Ausbildung oder waren es nur Jungs?“ wollte ich dann wissen. Wenn man den Geschichten meines Vaters glaubte dann fab es zu seiner Zeit kaum weibliche Drachenreiter.

Das kannst du laut sagen. Der ist richtig übel und dann stell dir Mal vor du musst ins Maul klettern um einen feststeckenden Knochen zu entfernen und dann kommt die dieser Geruch entgegen. Einfach übel, bestätigte ich ihre Vermutung was den Mundgeruch anging. Sie schien das mit der Kletterpartie knuffig zu finden. So gut kannte ich sie immerhin um das zu erkennen, aber es war ja auch knuffig. Schmerzhaft aber wirklich knuffig. Das ich sie ins liegen zog überraschte sie aber ich grinste einfach nur leicht. Glaub mir wenn ich dir sage das es sich vorzustellen nichts bringt. Denn man wird nie an die Realität rankommen, meinte ich dann schmunzelnd. Ihre letzte Frage war nicht groß überraschend. Früher gab es da halt wenige Frauen aber heute hatte sich das schon etwas geändert. Also wir hatten glaube ich von 25 in meinem "Jahrgang" 10 Frauen und in den anderen waren auch noch einige. Es hat sich also etwas geändert. Klar gibt es noch weniger Frauen als Männer aber es sind mehr geworden.

“Oh Himmel. Das hört sich übel an.“ Dantes Beschreibung alleine war schon genug das ich mich da nicht drauf freute. Aber das es nicht leicht werden würde war mich auch schon klar gewesen. Ich seufzte erneut als er meinte das es nichts bringen würde sich das Vorzustellen. „Ich weiß. Ich komme trotzdem nicht umhin zu träumen.“ erwiderte ich erneut. Das Tagträumen konnte ich eben nicht abstellen, schließlich wurde es manchmal auch schrecklich langweilig im Schloss. Seine Antwort auf meine letzte Frage überraschte mich jedoch. „Oh? Das ist überraschend. Ich hätte nicht gedacht das sich das so schnell ändert.“ sprach ich meine Gedanken aus und drehte das Gesicht dann wieder Richtung Himmel. Es war so ein wunderbarer klarer Tag und ich musste die Augen etwas zusammenkneifen damit did Sonne mich nicht allzu sehr blendete.

Ich lachte nur als sie meinte das es sich übel anhörte was ich zum Mundgeruch sagte. Sie würde sich noch wundern was sie alles lernen würde und würde machen müssen wenn sie erst ihren eigenen Drachen hatte. Ich wusste schon gar nicht mehr wie oft ich Aiedails wegen irgendwas in die Schnauze gekrochen war. Du bist mir schon so eine Tagträumerin , schmunzel ich als sie weiter sprach. Dann aber zu kte ich mit den Schultern. Naja so viele waren es auch nicht. Insgesamt waren es bei allen die da waren vielleicht wenn es hochkam dreizig. Der Rest war alles männlich. Und so schnell war das auch nicht. Die Geschichten von deinem Vater sind ja auch schon eine Weile her.

Ich schmunzelte leicht als er mich eine Tagträumerin nannte. “Na was soll ich denn sonst machen?“ erwidertet ich und lachte leise. Es war eine rhetorische Frage aber eine eigene Antwort hatte ich auch nicht. Während er redete sah ich geb Himmel und beobachtete die vorbeiziehen Wolken. „Hm… vielleicht aber von vielleicht zwei oder drei wenn überhaupt auf dreißig ist es schon ein großer Sprung.“ erwiderte ich. „Aber stimmt auch schon. Die Ausbildung meines Vaters müsste jetzt… bestimmt schon dreißig Jahre her sein wenn nicht länger.“ mutmaßte ich. Leider hatte diese Ausbildung eine Furche in unsere Beziehung geschlagen die sich sicher auch nicht mehr reparieren ließ. „Na, wie auch immer.“ wedelte ich die unschönen Gedanken weg.