Keine Ahnung aber du bist doch sonst so kreativ gewesen was Beschäftigungen anging. Oder hast du es aufgegeben die Wachen in den Wahnsinn zu treiben?, fragte ich grinsend als sie andeutete außer zu träumen nichts zu tun hatte. Das sie wirklich keine andere Sachen zu tun hatte konnte ich mir eigentlich kaum vorstellen, waren ihr früher doch immer irgendwelche Sachen eingefallen. Was die Zahl der Frauen in der Ausbildung anging hatte sie recht das war eine ganz schöne Änderung gewesen auch wenn da ja einige Jährchen zwischen ihrem Vater und meiner Ausbildung lagen. Sie wedelte scheinbar auch ein paar Gedanken weg und ich drehte mich auf die Seite, den Kopf auf die Hand gestützt. Aber jetzt sag Mal: Wie ist es dir denn so ergangen?

Ich lachte leise als Dante eine unserer früheren Lieblingsbeschäftigungen ansprach. “Na wenn du es so ausdrückst: Ja. Ich bin schließlich erwachsen und das schickt sich nicht für eine Lady meines Standes.“ ahmte ich die Worte einer meiner Lehrer nach. Aber vielleicht war ich in dieser Hinsicht auch erwachsener geworden. Die Erinnerungen waren weiterhin lustig allerdings würde ich es heute nicht erneut machen. Auf die Frage wie es mir ergangen war musste ich kurz überlegen. Schließlich hatte ich ihn bei seinen Besuchen meist schon vollgequasselt. „Nun… seit deinem letzten Besuch. Ich habe herausgefunden das ein Drache unter unserem Schloss existiert. Sie ist nicht gerade sehr freundlich und so spannend es auch ist werde ich wahrscheinlich nicht wieder dort hinunter gehen. Hmm… wir haben eine neue Leibwache. Sie ist sehr freundlich und faszinierend. Sie kann sich in aller erdenklichen Tiere verwandeln und ihr Umgang mit dem Schwert ist ebenfalls bemerkenswert wenn auch nicht ganz ausgearbeitet.“ plapperte ich einfach los. Die sonst so bedachte Wortwahl die ich an den Tag legte war fast vollkommen verschwunden. Etwas was nur passierte wenn ich mit meinem Bruder und eben Dante allein war.
„Und Vater hat erlaubt das ich zum Yulefest nach Thalberg mitkomme. Dort gab es ein Ritterturnier bei dem Aurelien teilgenommen hat. Und es waren so viele Wesen da. Mein Bruder wurde leider disqualifiziert aber er hat mir dann den Sohn des Bürgermeisters vorgestellt. Auch eine wundervolle Person.“ Erst als ich zum zweiten mal luftholte fiel mir auf dass das wahrscheinlich zu viele Informationen auf einmal gewesen waren. Und diese obendrauf auch noch sehr wirr. “Oh, bitte entschuldige. Das war zu viel oder? “ lächelte ich Dante verlegen an.

Na und? Trotzdem kann man doch etwas Spaß haben. Man muss die Sache nur auf das Level des eigenen Alters heben damit es Niveau hat, grinste ich. Ich war zwar auch erwachsener geworden aber trotzdem würde ich es wohl, schon allein wegen meinem manchmal leicht verrückten Drachen, so schnell nicht lassen Blödsinn zu machen. Seit meinem letzten Besuch schien dann aber doch einiges passiert zu sein und ich hörte jedem ihrer Worte aufmerksam zu. Das mit dem Drachen unter dem Schloß kam ziemlich überraschend. Mit sowas rechnete man ja auch nicht unbedingt, aber der König würde dafür schon seinen Grund haben. Auch gab es wohl eine neue Leibwache und ich war schon gespannt wie diese wohl war. Die Fähigkeit hörte sich zumindest sehr interessant an. Das Julfest war auch etwas wo ich früher gerne war und beim nächsten Mal auch sicher wieder. Das würde ich mir nach der langen Zeit nicht nochmal entgehen lassen. Ich bedauerte für Aurelien das er disqualifiziert worden war. Er war sicher kein schlechter Kämpfer soweit ich das, nachdem was man so hörte von Wachen bei besuchen, einschätzen konnte. Da ist ja echt ne ganze Menge passiert und keine Sorge. Ich kenne dich und weiß doch wie du bist. Das stört mich alles nicht und ich bin ja irgendwie mitgekommen. Aber sag wie geht es deinem Bruder eigentlich so?

Ich seufzte leise und nickte dsnn mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. „Ja du hast ja recht.“ erwiderte ich. Auch wenn ich wirklich einfach glaubte das ich aus solcher art Streichen heraus gewachsen war. Dante versicherte das er mitgekommen war und es ihn nicht störrte woraufhin ich erleichtet lächelte. Als die Frage um Aurelien aufkam zog ich kurz nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Ihm… ich weiß nicht. Schon vor dem Yulefest schien er etwas… abwesend. Als ob etwas passiert ist.“ Das er mir immernoch nicht erzählt hatte worum es ging kränkte mich etwas. Aber ihn dazu zwingen mir zu erzählen was mit ihm los war würde ich auch nicht. „Und nach dem Turnier und dem Fest war er wirklich erschöpft. Seitdem haben wir uns leider nicht so oft gesehen.“ erzählte ich Dante und verpflückte dabei eine der Blüten die vorhin noch in seinen Haaren gesteckt hatte.

Ich grinste nur als sie mir zustimmte aber sagte dazu nichts mehr. Das mit den Späßen und Scherzen war ja nichts was so wichtig war aber ich würde sie sicher ab und zu zu irgendwas überreden. Und sei es nur ein Flucht aus dem Schloss.
Als sie erzählte das es Aurelien nicht sonderlich gut gegangen ist in letzter Zeit runzelte ich die Stirn und setzte mich etwas auf. Vielleicht ist irgendwas passiert worüber er nicht reden kann oder will weil es ihm unangenehm ist. Vielleicht kann ich ja Mal mit ihm reden. Über manche Dinge spricht man manchmal lieber mit Leuten die nicht zur Familie gehören, bot ich ihr nachdenklich an.

Ich seufte erneut leise und zerpflückte weiter Blüten. Das ganze machte mir schon Sorgen, wenn ich ehrlich war. “Würdest du? Ich will ihn nicht zu irgendetwas zwingen. Aber vielleicht kommst du da ja wirklich weiter.“ erwiderte ich nach einer Weile in der ich einfach stumm in den Himmel gestarrt hatte. [b“Es ist nur, das wir sonst eigentlich keine Geheimnisse voreinander haben. Selbst schlimmes. Egal was es war.“[/b] Aber wen erzählte ich das? Dante kannte mich ebensogut wie Aurelien es tat.

Klar das wäre für mich kein Problem. Manchmal ist es etwas über das er nicht reden will weil es ihm wirklich viel zu unangenehm ist oder etwas worüber er lieber mit einem anderen Mann drüber reden will aber nicht weiß wie, stellte ich als Vermutung auf nachdem ich es ihr nochmal bestätigt hatte. Als sie weiter sprach, legte ich ihr kurz die Hand auf den Arm und drückte diesen etwas. Sollte sie mich dann ansehen wie ich es hoffte, schenkte ich ihr ein aufmunterndes Lächeln. Das wird schon. Vielleicht weiß er auch einfach nicht wie er es ansprechen soll.

Mein Blick folgte den Wolken die vorbei zogen und mich an Wolle erinnerten. “Vielleicht.“ erwidertet ich auf seine Vermutung. Das konnte sein, oder vielleicht auch nicht. Weitere zerpflückte Blütenreste landeten auf meinem Bauch bis ich Dante Hand auf meinem Arm spürte. Mein Blick glitt zu ihm und ich erwiderte das Lächeln halbwegs. „Hm. Ja vielleicht hast du recht.“ meinte ich dazu leise. Dabei war mein Bruder doch so viel besser mit Worten als ich. Ich sah wieder in den Himmel und verzog das Gesicht. Kurz war es still und dann schrie ich doch frustriert auf. “Argh! Können wir bitte über irgendetwas anderes reden?“ bat ich leiser und sah Dante an. Natürlich machte ich mir Sorgen um meinen Bruder aber noch weiter wollte ich dieses erste richtige Wiedersehen mit ihm nicht herunterziehen.

Ich schien sie zumindest etwas von der Sache ablenken und aufmuntern zu können und das freute mich da ich es nicht möchte wenn es ihr nicht gut ging. Das war schon immer so gewesen, ging es ihr nicht gut hatte ich versucht sie abzulenken. Anders rum war es aber genauso gewesen.
Jedoch schrie sie dann frustriert und ich sah sie überrascht an aber nickte auf ihre leise Frage. Klar können wir das. Hättest du denn ein Wunschthema oder soll ich mir was einfallen lassen?, fragte ich sie ruhig.

Der Schrei schien Dante zu überraschen, schließlich kam es ja nicht gerade oft vor das ich meinen Gefühlen durch schreien Ausdruck gab. Allerdings nickte Dante auf meine Frage hin und ich sah ihn dankbar an. Wenn es einem von uns nicht gut ging, munterte der andere ihn auf. So war es schon immer gewesen und deshalb war auch in diesem Moment sehr dankbar um ihn. “Lass du dir bitte was einfallen. Ich komm gerade nicht aus meinen eigenen Gedanken heraus.“ bat ich und lächelte leicht. Selbst wenn ich jetzt versuchen würde das Thema zu wechseln würde es mir wahrscheinlich nicht gelingen, dafür war die Sorgenwolke in meinen Gedanken einfach zu dicht, aber ein kleiner Lichtstrahl versprach Hoffnung und an den klammerte ich mich mit vollstem Vertrauen in diesen jahrelangen Freund der neben mir im Feld lag.

Ich sollte mir etwas einfallen lassen und überlegte ein wenig. Schließlich grinse ich breit, drehe mich zu ihr und anstatt etwas zu sagen, schnappte ich sie mir und begann sie durch zu kitzeln. Ich denke reden können wir später noch. Jetzt ist mir nach ein bisschen Blödsinn, lachte ich dabei. Nicht das mir wirklich nach Blödsinn war aber ich wollte sie halt ablenken und wie ging das besser als mit etwas unvorhergesehenem. Ich kitzelte sie also eine Weile bevor ich sie packte, mir über die Schulter warf während ich aufsprang und dann los lief um sie vorsichtig einen nahen Hügel herunter zu rollen. Klar waren wir für sowas eigentlich zu alt aber uns sah ja schließlich keiner. Ich rollte ihr dann hinter her, hatte dabei aber etwas zu viel Schwung und rollte schließlich auf sie rauf. Schnell stützte ich mich ab damit ich nicht mit ganzem Gewicht auf ihr lag und grinste entschuldigend. Upps. Das war nicht geplant.

Die Kitzelattacke kam so plötzlich das ich mich nicht hätte wehren können selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich schrie überrascht auf was dann allerdings in Lachen überging während ich mich wand um dem irgendwie zu entkommen.
Etwas zu sagen hatte ich keine Zeit denn nach einer Weile des Kitzelns wurde ich einfach auf seine Schulter geschmissen und er lief los. Ich nutzte den Moment um wieder zu Atem zu kommen. „Was wir das wenn‘s fertig ist?“ wollte ich zwischen zwei hörbaren Atemzüge wissen. Die Frage erübrigte sich dann aber auch als Dante mich einen nahen Hügel herunter rollte. Es war so absurd für unser Alter aber es machte auch Spaß und so blieb ich lachend am Fuß des Hügels liegen und breitete die Arme aus. Es war wirklich absurd, aber es hatte geklappt. Ich war nicht mehr besorgt oder traurig. Eher fühlte ich mich unheimlich leicht und von der Aufregung fühlten sich meine Wangen ganz warm an.
Mit einer Hand fuhr ich mir durch die Haare da landete Dante auf mir und keuchte auf da es mir die Luft aus den Lungen drückte. Ich atmete ein und grinste zurück. „Es sei dir verziehen.“ erwiderte ich frech und nahm meine Hand wieder aus den Haaren. „Ihr seid ein Meister im Ablenken. Sir Feldryn.“ meinte ich dann weiter und lachte leise.

Eine Entführung wie du siehst, meinte ich nur auf ihre Frage und machte dann und machte einfach weiter. Meine Ablenkung schien erfolgreich da sie ja lachte und als ich letztendlich auf ihr landete grinste sie mich noch immer an. Na das hat doch geklappt.Stets zu Diensten my Lady. Ihr seit aber auch zu gnädig das ihr eurem treuen Ritter verzeiht, sprach gespielt unterwürfig bevor ich wie sie zu lachen begann und mich wieder von ihr runter rollte.

Ich lachte nur noch mehr als er sich ganz unterwürfig gab. Sobald Dante sich von mir herunter gerollt hatte setzte ich mich auf und atmete ein paar mal durch bevor ich den kopf zu ihm drehte und ihn angrinste. “Erinnert mich ein wenig daran wie wir einmal versehentlich diesen unebenen Gang herunter gekullert sind. Weißt du noch? Der hinter dem Wandteppich der dann in der Küche hinter dem Regal endete?“ fragte ich amüsiert und stupste ihn mit der Schuhspitze leicht in die Seite. Damals war es zwar nur ein Unfall gewesen und es hatte einige Schrammen gegeben, aber lustig war es allemal gewesen.

Oh ja da erinner ich mich dran. Das war gut. Ich weiß auch noch wie die alte Küchenchefin sich erschrocken hat als wegen uns etwas aus dem Regal gefallen und zerbrochen ist, meinte ich amüsiert. Sie hatte aber auch geschrien und wir saßen hinter dem Regal und mussten uns das Lachen verkneifen. Das war schon so ein witziger Unfall gewesen. Ist sie eigentlich noch Küchenchefin oder habt ihr da jemand neues?, fragte ich neugierig mach bevor ich mich an noch etwas erinnerte. Oh weißt du noch das eine Mal als wir den Gang dann genutzt hatten um uns etwas zu naschen aus der Küche zu stibitzen und wir uns da wir beinahe erwischt wurden hinter den Mehlsäcken versteckt haben und einer davon letztendlich auf uns drauf gefallen ist?