Mutter~! Trällernd sprang ich die Treppe hinauf und riss die Tür zu meinem Wohnraum auf, Ciel sprang nun von meinen Schultern und rollte sich vor dem Ofen zusammen. Ich band mir eine Schürze um und begann zu backen, während ich dem Skelett meiner Mutter schilderte was sich heute zugetragen hatte. ...kurz und gut, wie haben Morgen einen Gast. Ich verbrachte begeistert den ganzen Abend damit Kekse zu backen und arbeitete dann die halbe Nacht hindurch, um am nächsten Tag Zeit für Cecil zu haben. Als ich dann in den frühen Morgenstunden müde wurde, ging ich nicht hinauf, sondern machte es mir einfach in eimem der Särge bequem, die ich herumstehen hatte, den Deckel klappte ich auch gleich zu, und döste ein.

kommt von: Cecil's Haus

Trembles hoppelte begeistert neben mir her, während wir uns den schmalen, engen Gassen von Thalberg näherten, in denen wohl auch der Laden von Undertaker vorzufinden war. Ich hatte bereits "gehört" hiervon, von vielen von denjenigen, die meinen Segen annahmen, aber bisher war ich noch nie selber hier gewesen. Nun standen wir also vor der Tür zu dem Laden, der unverkenntlich mit einer Eingravierung von "Undertaker" beschriftet war. Ich trat nervös auf der Stelle hin und her und sah mich um, aber niemand außer mir schien in der Gasse zu sein. Er hatte mir schließlich mitgeteilt, dass ich nicht zu klopfen brauchte, sondern einfach hereinkommen konnte, also tat ich genau das, auch wenn sich jede Faser in meinem Körper mehr oder weniger dagegen sträubte. Ich öffnete also vorsichtig die Tür und trat dann ganz langsam hinein, ich konnte ihn schließlich nicht rufen, dass ich hier war, also machte ich vorsichtig ein paar unsichere, zittrige Schritte in den Raum hinein, Schränke und Särge schienen hier überall zu sein, Trembles blieb allerdings zum Glück dicht bei mir. Meine Arme hatte ich dicht um meinen Körper geschlungen.

Mich weckte ein kalter Windzug, der in den laden fuhr, und das Geräusch der sich öffnenden Tür. Hier unten war es allgemein sehr kalt, aber etwas anderes ging mit den Leichen die ich hier hatte eben nicht, sie mussten kalt bleiben, um nicht so schnell zu stinken anzufangen. Es konnte kaum ein Kunde sein, der eintrat, die meisten klopften oder riefen, wenn sie reinkamen, als würde ihnen das ein Gefühl von Sicherheit gegen mich geben. es konnte also nur Cecil sein. ich war sofort aufgeregt und grinste, als ich langsam den Deckel meines Sarges öffnete und dahinter hervor lugte. Wie es der Zufall wollte, war der Satyr ganz in der nähe meiner Schlafstatt und sollte mich so auch kaum übersehen können.

Ich zog meine Arme noch gleich noch dichter an meinen Körper, als ich den kühlen Windzug spürte, der durch Mark und Bein ging, während ich vorsichtig Schritt für Schritt wagte, meine nutzlosen Ohren nervös zuckend und meine Hufte ganz sachte auftretend, als wollte ich bloß niemanden wecken, selbst wenn ich es nicht hören konnte. Allerdings tat ich das offensichtlich, denn plötzlich weckte ich offensichtlich die Toten, denn ein Sarg in meinem direkten Sichtfeld öffnete sich und plötzlich lugte etwas, jemand, wie ich später feststellen würde, daraus hervor. Ein schrilles, panisches Geräusch entkam mir, das ich selbst nur durch die Vibration in meiner Kehle wahrnahm. Ich vermied es normalerweise möglichst irgendein Geräusch zu machen, da ich meine eigene Stimme ja nicht hören konnte, aber gerade war ich absolut nicht vorbereitet gewesen, während ich zurückstolperte und gegen einen anderen Sarg geriet, die Augen panisch geweitet, während mein Herz mir bis in den Hals schlug. Mein Wedel hatte sich steil aufgestellt, meine Ohren nach hinten gedreht, Trembles hatte sich selbstverständlich sofort vor mich gestellt, ebenfalls in Panik. Im ersten Moment nahm ich Undertaker noch gar nicht als ihn selber war, während ich vollkommen vor Panik gelähmt und erstarrt war.

Nun, übersehen tat er mich allerdings nicht, er ließ ein panisches Geräusch hören, das erste Mal, das ich seine Stimme wahrnahm, uns sprang zurück. Selbst im halbdunklen und mit meiner schlechten Sicht konnte ich das weiße Fell des Satyren ganz eindeutig erkennen. Cecil! Ich stellte den Sargdeckel zur Seite und breitete die Arme aus, als wäre ich gerade gar nicht unheimlich aus einem Sarg gestiegen. Willkommen in meinem Heim. Trembles war natürlich auch da, er stand beinahe beschützend vor seinem Herren.

Meine Augen waren regelrecht leer, wenn man sie betrachtete, so sehr war ich in Panik verlassen, sodass ich wirklich, wirklich lange brauchte, um Undertaker überhaupt als denjenigen zu erkennen, was mich rettete war, dass er in Gebärdensprache deuten konnte und ich die ganz unterbewusst verstand, während ich ihn vollkommen angsterfüllt anstarrte. Erst nach und nach kamen die Worte auch erst richtig in meinem Verstand an, während ich ihn einfach nur angeblinzelt hatte, wie ein Reh in Schreckstarre eben, nicht einmal mehr fähig wegzulaufen. Trembles hatte inzwischen bereits begriffen, dass es "nur" Undertaker war und kein Raubtier, das uns zerfleischen wollte, während er kurz seine spitzen Zähne zeigte und mich dann vorsichtig anstupste, woraufhin ich tatsächlich noch leicht zusammenzuckte.

Ich besaß dann doch die Dezentheit stehen zu bleiben wo ich war und nicht auch noch auf Cecil loszuspringen, aber ich war kurz davor gewesen. Ciel suchte sich diesen Moment aus, um auch noch zu unserer illustren Runde zu stoßen, wo er mit einem durchdringenden Miauen auf sich aufmerksam machen wollte und, als die eigensinnige Haikatze die er war, direkt auf Trembles zuzuspringen und diesen anzustupsen.

Ciel's Auftritt, auch wenn ich sein Miauen nicht hören konnte, riss mich erst wieder wirklich zurück in die Normalität, denn es erinnerte mich daran, warum ich überhaupt hierher gekommen war. Ich schüttelte den Kopf und schlang meine Arme eng um meinen Oberkörper. Trembles unterdessen musterte mich einmal beinahe besorgt, bevor er Ciel dann auch anstupste und sein Näschen neugierig zitterte. Ich brauchte ein wenig, um einfach zu atmen, meine Brust hob und senkte sich viel zu schnell, bevor ich langsam meine Arme löste, meine Hände zitterten immer noch leicht, um dann zu deuten, Entschuldige, ich bin sehr schreckhaft. Ich habe nicht damit... Ich deutete auf den Sarg, in dem Undertaker offensichtlich gelegen hatte. ...gerechnet.

Ciel maunzte begeistert und schlug seine Schwanzflosse hin und her, ehe er Trembles zum Spielen aufforderte und versuchen wollte ihn wieder zu jagen. Ich konzentrierte mich derweil natürlich voll auf Cecil, der es nun wieder wagte zu deuten, was mich zum Grinsen brachte, ich war einfach erleichtert darüber, dass er sich wieder gefangen hatte. Nur ein kleines Nickerchen vor unserem Treffen. Dir ist sicher kalt, gehen wir nach oben. Mit einer weit ausgreifenden Geste deutete ich auf die Tür, die zur Treppe hinauf in meinen Wohnbereich führte.

Nervös trat ich vom einen Bein aufs andere, aber es war nun wohl zu spät zu gehen, denn Trembles stupste Ciel mit seinem Geweih an und begann dann wegzulaufen, als eindeutige Aufforderung, die beiden süßen Tierwesen würden wohl wieder jagen spielen. Ich nickte also zögerlich, dass mir zu kalt war, war mir vor lauter Schrecken gar nicht aufgefallen, ich trug auch nur einen Umhang, der vorne an meinem Hals zusammengebunden war, ansonsten war ich vollkommen frei, wie so meistens, ich war es nun einmal nicht gewöhnt Kleidung zu tragen. Eine leichte Gänsehaut hatte meine Brust überzogen, aber es war nichts schlimmes, es war nur der Schock und die Kälte gemeinsam, da war ich mir sicher. Vorsichtig wagte ich einen Schritt, allerdings behielt ich meinen Blick fest auf Undertaker, wie um ihn zu fragen, ob ich auch schon losgehen durfte, oder auf ihn warten sollte.

Ciel und Trembles begannen wieder mit ihrem Spiel, sie würden jetzt wohl erst einmal beschäftigt sein, perfekt um etwas Zeit zu zweit mit Cecil zu genießen. Er schien unsicher, also ging ich voran, ich schwankte beim Gehen immer etwas hin und her, die Hände hielt ich ein bisschen wie eine Gottesanbeterin vor meiner Brust, als ich die Tür zur Treppe mit Schwung öffnete und für Cecil offen hielt. Die Treppe hinauf und durch die Tür, Mutter freut sich schon dich kennen zu lernen.

Undertaker ging vor, etwas das ich tatsächlich mit einem schmalen, aber dankbaren Lächeln quittierte, selbst wenn ich den Ausdruck purer Nervosität nicht wirklich von meinem Gesicht streifen konnte. Aber kurz beobachtete ich unsere spielenden tierischen Begleiter und erinnerte mich daran, warum ich eigentlich hier war, um Trembles eine Freude zu machen. Ich hob die Hände und bleib kurz vor Undertaker stehen, um zu deuten, damit er meine Zeichen auch richtig sehen konnte, Deine Mutter wohnt bei dir? Ich legte fragend den Kopf schief, ich hatte nie etwas von ihr gehört, zugegeben, bevor ich auch gleich den Schritt durch die Tür machte, damit sie Undertaker nicht ewig offenhalten musstet. Auch das quittierte ich wieder mit einem Lächeln, ich war durchaus froh um solche Gesten, die meisten Leute bevorzugten Gesagtes, aber da konnte ich meistens ja nichts damit anfangen, besonders wenn sie nicht darauf achteten, dass ich ihre Lippen lesen konnte. Ich wagte mich also langsam die Treppe nach oben, meinen Blick immer in Richtung Undertaker.

Meine Antwort war nur ein verdrehtes Grinsen, ich deutete nichts mehr, sondern ging nur hinter Cecil die Treppe hoch, nachdem ich die Tür unten geschlossen hatte. Für Ciel hatte sie eine kleine Öffnung unten, damit er hindurch gehen konnte, die obere Tür war gleich ausgestattet, beide waren aber mit dickem Stoff verhängt, damit die Wärme oben nicht zu sehr entweichen konnte. Über Cecils Kopf hinweg öffnete ich die Tür in den Wohnraum und grinste nur noch breiter. Hier ist unser Besuch, Mutter. Im Ofen sah man Glut glimmen, hier war es relativ warm, im leichten Schein der Glut, auf seinem Stuhl, das Skelett meiner Mutter, die Beine adrett nebeneinander gestellt und die Hände beinahe erwartungsvoll auf ihren Knien gefaltet.

Undertaker griff über meinen Kopf hinweg, um die Tür zu öffnen und ich zog instinktiv leicht den Kopf ein, nicht weil ich tatsächlich glaubte, dass er mir etwas tun wollte, sondern eher als ängstlicher Reflex. Allerdings sah ich dann doch neugierig in den Raum hinein, der Ofen war hell erleuchtet, angenehm für meine Verhältnisse, ich hätte sicherlich meinen Mantel abgenommen, wäre mein Blick nicht auf den Stuhl nehmen dem Ofen gefallen. Denn dort saß... keine Mutter, jedenfalls keine lebendige, sondern ein Skelett. Dieses Mal entkam mir kein Geräusch, aber ich stolperte doch einen Schritt zurück, direkt in Undertaker hinein.