Ich war versucht ihm so etwas zu verpassen, aber leider hatte er sehr genaue Angaben, keine Blumen, nur klassisch geflochtenes Haar. Und die Wünsche der Toten waren eben das was ich am meisten in meinem Leben respektierte, die der Lebenden nicht ganz so sehr. Ich habe slles übernommen, er hatte sehr genaue Vorstellungen, von der Art seines Sarges, bis zur Form seines Grabes, er hat an alles gedacht.

Das kann ich mir gut vorstellen, er war ein sehr strukturierter Mann. Hat nicht viel gesprochen, aber er hat mir mein Leben gerettet und mich bei sich aufgenommen, ich bete jeden Tag für ihn. Ich sah zu Undertaker und schenkte ihm ein, das erste Mal in seiner Nähe vermutlich, sehr unbeschwertes Lächeln. Danke, ich bin froh, dass er hier in guten Händen war.

Er hatte sein Leben voll ausgelebt. Mein sonst so übliches Grinsen verschwand einkge Momente lang, als ich Cecil und sein Lächeln einfach nur unverwand anstarren musste. Ich wurde so schon selten angelächelt und das war das erste Mal, dass ich den Satyren überhaupt richtig Lächeln sah. Dann aber grinste ich wieder über das gesamte Gesicht und hob die Hände. Sehr fähig. Nachdem ich das gedeutet hatte, wackelte ich mit meinen langen, dürren Fingern in der Luft herum und kicherte dabei.

Ein kleiner Luftstoß kam aus meinem Mund, den ich spürte, aber das Geräusch war kaum hörbar, selbst wenn ich es sowieso nie gehört hätte. Ich war ehrlich amüsiert darüber, was Undertaker gerade gesagt hatte, das Gewackel mit den Fingern auch, und lächelte tatsächlich noch ein kleines Stück breiter, bevor ich meine Hände wieder hob. Vielleicht könnten wir zusammenarbeiten.

Ich bemerkte natürlich das, was beinahe wie ein Lachen von Cecil wirkte und ich hatte wirklich das Bedürfnis ihn zu umarmen und/oder ihn abzuknutschen. Würdest du das wirklich tun? Mein Grinsen hatte nun etwas eher verwundertes, immerhin hatte Cecil ja Angst vor mir, die Idee kam also sehr unerwartet.

Meine Ohren zuckten nervös, ich war wohl diejenige, der es am meisten bewusst war, wie ängstlich ich war. Eigentlich versuchte ich immer so geduldig wie möglich zu sein, für jeden ein offenes Ohr zu haben, keine unüberlegten Entscheidungen zu treffen, aber ich verlor leider sehr schnell die Fassung, weshalb auch alleine hierher zu kommen schwierig gewesen war. Ich weiß, dass ich sehr leicht Angst bekomme. Aber die meisten Wesen haben auch Angst vor dem Tod. Manchmal ist es an der Zeit, sich seinen Ängsten zu stellen. Vielleicht könnten wir ihnen helfen, diese Angst loszuwerden.

Willst du dich dann hiermit deinen Ängsten stellen? Ich deutete zur Verdeutlichung auf mich, dass klar war, dass ich mich mit "Ängsten" meinte, immerhin war offensichtlich, wie viel Angst Cecil vor mir hatte, nicht, dass ich es ihm übel nahm.

Meinen Tee hatte ich inzwischen ausgetrunken, diese Art von seltsam geformten Gefäß war wirklich faszinierend gewesen, inzwischen war er auch genügend abgekühlt gewesen, um sich nicht mehr zu verbrennen, es ging doch recht schnell bei diesen Temperaturen, trotzdem dem Kamin vor uns, aber es war auch gut so, denn ich stellte das Gefäß ab, um dann vorsichtig aufzustehen und mich das erste Mal wirklich bewusst von selbst Undertaker zu nähern. Es war schwierig, mein Herz raste in meiner Brust, aber ich erinnerte mich daran, es war ein Reflex, nicht mein Kopf, der mir sagte, hier Angst zu haben. Einen guten Meter von ihm entfernt blieb ich stehen, bevor ich wieder meine Hände hob, Ja, das möchte ich. Ich konnte nicht garantieren, dass ich nicht wieder in Panik verfallen würde, aber das hatte ich auch erwähnt, es war nur wichtig, dass ich es zumindest versuchte.

Cecil wagte sich nun wirklich nahe an mich heran, so nahe war er mir von selbst bisher noch nie gekommen, das war immer von mir aus gegangen. Ich legte ganz langsam den Kopf etwas schief und betrachtete den deutlich nervösen Satyren, der da nun vor mir stand. Das ist schon einmal mehr als sich die meisten vornehmen, sehr beeindruckend. Ich blieb brav sitzen wo ich war, auch wenn ich dafür schwer gegen den Drang ankämpfen musste nicht aufzuspringen ubd noch näher an Cecil heranzugehen.

Mit meinen sowieso schon sehr großen Augen, sah ich Undertaker nun direkt an, es war immer etwas schwierig ihn einzuschätzen, mir war schon aufgefallen, dass er viel zu lachen schien, zumindest vermutete ich das, wenn ich mir die Schulterbewegungen, die er meistens machte, so ansah, aber er wirkte zugleich sehr offen und nah, aber auch sehr verdeckt und fern. Ich wagte mich noch einen letzten Schritt nach vorne, bevor ich leicht angespannt ausatmete, und dann meine Hände wieder hob, Also, wollen wir zusammenarbeiten? Wollen wir zusammen den Leuten hier helfen ihre Angst vor dem Tod zu überwinden?

Vielleicht. Wenn du mir einen Witz erzählst. Ich wollte nur zu gerne sofort ja sagen, aber ich war nun einmal leider nicht so einfach, nicht einmal für mich selbst, wenn die Familien meiner Kunden etwas besonderes von mir wollten war es auch immer eine Bedingung, dass sie mich zum lachen brachten. Eine seltsame Bedingung, aber es gab kaum etwas an mir das nicht seltsam war.

Das war wirklich eine ungewöhnliche Aufgabe, es war auch nicht so, als ob ich besonders viele Gelegenheiten hatte Witze zu erzählen, durch reine Gestik oder manchmal auch durch aufschreiben war ich doch ziemlich im Nachteil, aber wenigstens konnte ich hier mit Undertaker die Gebärdensprache nutzen, wenn ich sie denn überhaupt brauchen würde. Ich überlegte einen Moment, bevor ich unsicher von einem Bein aufs andere stieg und meinte Hände hob, Man kann ja wirklich alles über taube Leute sagen. Simpel und einfach, außerdem sehr passend.

Alleine die Tatsache, dass Cecil sich überhaupt die Mühe machte einen Scherz zu erzählen wäre mir schon genug gewesen, dass er auch noch so unerwartet gut war, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich sah Cecil ein paar Sekunden stumm an und begann dann plötzlich so heftig zu lachen, dass ich mich an meiner Stuhllehne festhalten musste um nicht zu Boden zu fallen. Der Witz war noch besser gewesen als erhofft und er trag meinen Humor mehr als nur gut. Ich konnte allerdings auch über sehr viele Dinge lachen.

Ganz kurz hatte ich schon meinen Kopf zur Seite gelegt und mich gefragt, ob er meinen Witz vielleicht nicht ganz so verstanden hatte, aber plötzlich begann er doch zu lachen, er hielt sich an seiner Stuhllehne fest und regelrechte Wellen schienen seinen Körper zu erschüttern, während mein Lächeln tatsächlich über mein gesamtes Gesicht ausbreitete. Es war schon nicht so, dass ich oft dazu kam wirklich mit anderen zu reden, noch weniger, tatsächlich einen Witz über so etwas zu machen, für einen Moment breitete sich also gerade einfach nur Glückseligkeit in mir aus, meine Nervosität von zuvor vollkommen vergessen.

Ich brauchte noch eine Weile länger, bis ich mich wieder eingekriegt hatte und saß schließlich schwer atmend und mir die Augen wischend auf meinem Stuhl, ehe ich mich endlich wieder genug beisammen hatte um die Hände zu heben und zu deuten. In Ordnung, wir können zusammen arbeiten. Der war gut.