Den Zweikampf der Ritterinnen hatte ich gespannt verfolgt, sie waren beide sehr geschickt gewesen, aber im Endeffekt hatten sie beide zu ähnliche Talente gehabt, eine hätte einen Fehler machen müssen, oder es endete, wie es nun eben endete, und die sackten beide bewusstlos zu Boden. Mit voller Konzentration schwang ich mich über die Absperrung, mein Katana bereits gezogen in der Hand, einen strengen, starren Blick aufgesetzt, während ich auf meinen Gegner wartete, Ritter Gorn aus Elsweyr laut der Ansage des Bürgermeisters von Thalberg. Das wir aus demselben Königreich stammten war mir vollkommen egal, ich würde auch nichts sagen, sondern ich wartete einfach nur stumm, mein Katana waagrecht vor meinem Gesicht in beiden Händen.

Den packe ich locker., hatte ich noch zu Diego gesagt und mich dann über die Absperrung hinein begeben. Mein erster Gegner würde also direkt der Wächter werden, ich hatte schon einiges von diesem gehört, wie auch von unserem Wächter der Wüste, es war wohl unvermeidlich, wenn man in Elsweyr reiste, um unser schönes Königreich rein zu halten. Es hatte mich immer etwas gestört, wie viel Macht sie hatten, dabei gehört die reine Macht eigentlich unserer einzig wahren Königin, aber ich musste zugeben, sie waren beide auch tatsächlich zwei sehr mächtige Wesen. Ich beschloss also etwas, das ich eigentlich schon von Anfang an vorgehabt hatte, ich hatte im Geheimen nämlich eine ganz junge Hydraschlange mitgenommen, deren Gift extrem schwere Wirkungen entfalten konnte, und in deren Gift ich nun meine Axt getränkt hatte. Das Gift war durchsichtig und relativ geruchlos, weshalb ich mich ziemlich sicher fühlte, während ich mich meinem Gegner gegenüber stellte. Glaube nicht, dass ich dich verschonen werde, nur weil wir für dasselbe Königreich stehen! Ich ließ es mir nicht anmerken, aber ich zweifelte im Geheimen sogar daran, dass ich ihn mit dem Gift besiegen konnte, aber auch das verbarg ich, während ich sofort schwer mit meiner Axt ausholte, als der Bürgermeister das Zeichen zum Start gab.

Leise hatte ich nur verächtlich geschnaubt, als ich meinem Gegner zugehört hatte, wie er schön seine Drohungen aussprach, aber ich zögerte auch nicht lange, als das Zeichen zum Beginn erfolgte, indem ich zuerst elegant nach hinten auswich, eleganter als man es sich für meine Größe und Statur vermutlich erwartet hätte, und während mein Gegner seine Axt noch anhob diesen gleich versuchte mit eleganten, relativ schnellen Angriffen mit meinem Katana einzudecken, es sah soweit eigentlich sehr gut für mich aus.

(Kampfdetails wurden im Vorhinein geklärt)

Anfangs musste ich einige Schnitte von seinem Katana einstecken, das erstaunlich scharf war, nicht überall konnte mich meine Rüstung beschützen und auch hielt sie nicht ewig vielen Angriffen stand, sie war zwar gut gepflegt, aber ich merkte doch, dass wir von der Kraft her sehr ähnlich waren, aber er durch seine schnellere Waffe einen deutlichen Vorteil zog. Ich ließ ihn also glauben, dass er gewinnen würde, während ich versuchte mich einfach nur nicht zu oft erwischen zu lassen. Ich hörte bereits einige Buhrufe unserer Freunde, die ebenfalls an dem Julturnier teilgenommen hatten, und ich rief ihnen kurz zu, Haltet doch die Fresse, ihr seid selber nicht weiter gekommen! Was vielleicht aussah wie Ablenkung für mich war aber tatsächlich etwas, das ich mir von Diego abgeschaut hatte, er hatte mich früher in jungen Jahren ebenfalls einige Male mit so etwas ausgetrickst und während sich Faqir im sicheren fühlte, griff ich plötzlich wieder mit meiner Axt an. Er konnte sicherlich ausweichen, aber wenn er so agierte wie bisher, müsste ihn meine Axt zumindest streifen und das war mehr als genug.

Der Kampf ging sehr ungleich einher, aber das hielt mich nicht auf, solange der Ritter nicht aufgab, würde ich weitermachen, wobei ich nie auf lebenswichtige Stellen zielte, zumindest nicht mit Absicht, aber sehrwohl ordentlich austeilte. Ich war noch sehr umsichtig damit, im Gegensatz zu manch anderen, aber auch gnadenlos, denn ich ließ ihm kaum Pausen und ich wusste, als Dschinn hatte ich natürlich einige große Vorteile, die er nicht hatte. Nur einmal irritierte mich, als er sich offenbar an seine Freunde wandte und ich einfach nicht verstand, wie ausgerechnet in einem Kampf der soziale Ruf wichtiger sein konnte. Zu spät bemerkte ich erst, dass es wohl eine Ablenkung gewesen war, machte mir aber zugleich keine großen Sorgen, während er nach mir ausholte, denn die Axt würde mich nur streifen und dabei konnte mir wohl kaum etwas passieren. Zumindest dachte ich das, denn die Axt streifte mich leicht am Oberarm, ein kleiner, wenn auch relativ tiefer Schnitt, der mich tatsächlich bluten ließ, ich runzelte die Stirn, doch im nächsten Moment lag ich bereits am Boden, Krämpfe durchliefen meinen Körper. Ich bemerkte nur noch, wie ich von einigen der herumstehenden Heilerhelfer auf eine Trage befördert wurde und abtransportiert.

tbc: Herberge zum tanzenden Einhorn

Sobald ich gemerkt hatte das die Ritter aus Illaemore meinen Bruder beschützen war mir zwar ein Stein von Herzen gefallen aber der frustrierte Blick sagte so ziemlich alles wie er sich dadurch fühlte. Ich erwiderte mit einem ähnlich frustrierten denn wenn sich die Ritter so um mich gestellt hätten hätte ich sie wohl eher unschädlich gemacht als mich beschützt zu lassen.

Auch der Tjoist war interessant zuzusehen. Aurelien bewies sich sogar und stieß eine Ritterin von ihrem Pferd. Das hieß das er weiter kam. Nun war ich doch wieder aufgeregter, blieb aber weiter still sitzen und ließ mir nichts anmerken.
Als die Zweikämpfe begannen konnte ich mich doch nicht mehr zurückhalten und holte. Unbemerkt meiner Eltern und hoffentlich der restlichen Zuschauer und Ritter zog ich mein Kleines Büchlein und einen Kohlestift hervor und versuchte einige der Bewegungen und Posen der Kämpfenden einzufangen.

Das Publikum aus unserem wunderschönen Königreich tobte laut und übertönte irgendwelche Buhrufe, während ich mich noch einmal deutlich vor unserer Königin verbeugte und dann mich wieder vom Platz entfernte, um mich zurück an meinen Platz neben Diego zu stellen. Das Gift hatte gewirkt, ich hatte gewonnen, ob nun fair oder nicht war mir relativ egal. Es war immerhin auch nicht fair, dass er dadurch, dass er einer anderen Rasse angehörte andere Fähigkeiten hatte, nicht wahr? Es war seine Schuld, dass er kein Mensch war. Wer auch immer von uns beiden gewinnt, muss vermutlich gegen das Prinzchen kämpfen., teilte ich Diego mit, bevor ich ihn unverwandt ansah, Glaub nicht, dass ich dich verschonen werde.

Ich war froh, dass Aurelia meinen Blick genauso erwidert hatte, ich wusste, dass sie ein wenig anders reagiert hätte als ich, und deshalb mochte ich sie auch so gerne, aber ich hätte es einfach nicht gekonnt. Gespannt hatte ich den eindrucksvollen Zweikampf der beiden Ritterinnen angesehen und genauestens verfolgt, auch wenn mein Blick, nachdem überraschenderweise zum Schluss beide zu Boden gegangen waren, kurz zu Aurelia sah. Sie zeichnete, was mich breit schmunzeln ließ, niemand anderer schien es soweit bemerkt zu haben, aber es passte zu ihr. Ich wollte mir nachher unbedingt ihre Zeichnungen ansehen. Die nächste Kampfpaarung war allerdings mindestens genauso eindrucksvoll und ich hatte den ganzen Kampf geglaubt zu erkennen, dass der Dschinn, Wächter Faqir der Ruinen hatten sie ihn genannt, gewinnen würde, als er plötzlich zu Boden ging. Genaueres war schwierig zu erkennen, aber es ließ mich doch fest meine Augenbrauen zusammenziehen. Ich fragte mich, ob da wohl Gift im Spiel gewesen sein könnte, für mich als angehenden Heiler sah es beinahe danach aus und ich musterte die beiden übriggebliebenen Ritter aus Elsweyr einmal misstrauisch, mir war nun doch deutlich unwohl bei dem Gedanken damit, dass ich, sollte ich weiterkommen, gegen einen von ihnen kämpfen müsste.

Nun war aber ich an der Reihe, gegen einen der Ritter aus meinem Königreich, einer von denen, die mir zuvor in der großen Schlacht Rückendeckung verschafft hatten. Ich stellte mich sehr formal ihm gegenüber auf, während ich mein Schwert, den Dragonslayer, mit beiden Händen festhielt, meine Haltung kerzengerade, mein Blick fokussiert. Wenn du mich behandelst wie deinen Prinzen und nicht wie deinen Gegner, dann werden wir keinen ehrenwerten Kampf führen können. Wähle deine Taten weise., sprach ich ihn also direkt an, nachdem er sich mir gegenüber aufgestellt hate. Der Bürgermeister hatte uns das Zeichen gegeben, dass wir beginnen konnten, und ich machte vorsichtig testend den ersten Schlag. Zuerst tasteten wir uns noch vorsichtig ab, aber dann ging es Schlag auf Schlag, ich duellierte mich sehr sauber, sehr elegant und vor allem sehr leichtfüßig, trotz der schweren Rüstung, die ich trug. Wir schenkten uns nicht viel, aber schlussendlich zögerte der Ritter doch noch hier und da. Ich war froh, dass er sich zumindest mit seiner Kraft nicht zurückhielt, aber trotzdem konnte ich nach einigen Umrundungen siegen. Auf meinen Sieg hin jubelten sowohl die Angereisten aus meinem Königreich, als auch einige aus Thalberg, vermutlich weil sie Illaemor noch immer besser gesinnt waren als Elsweyr. Ich lächelte jedem freundlich und gütig zu, bevor ich mich vor unseren Eltern und meiner geliebten Schwester, mit einem frechen Zwinkern in ihre Richtung, einmal verbeugte und dann in beinahe tänzelnden Schritten den Platz verließ.

Gorn besiegte Faqir, den Wächter der Ruinen, ich hatte ihn zuerst nicht erkannt, erst durch die Ankündigung, gesehen hatte ich den Dschinn immerhin noch nie, mit List und Tücke, was mich erfreut grinsen ließ. Er ließ ihn auflaufen und glauben, dass er abgelenkt war und schlug ihn dann mit seinem Gift nieder Faqir wurde fortgetragen, ein unheimlicher Pestdoktor folgte seiner Trage, den ich einen Moment irgendwoher zu kenne glaubte, aber es gab gerade Wichtigeres. Ich applaudierte natürlich nicht, aber ich war durchaus zufrieden damit was mein bester Freund da geleistet hatte. Er kam nun zu mir zurück, ich hatte in dieser Runde keinen Kampf vor mir gehabt, da die Ritterinnen aus Thalberg sich gegenseitig besiegt hatten, ich war also noch frisch und brannte darauf mein Schwert zu schwingen, wenn es sein sollte eben auch gegen Gorn. Als könntest du mir auch nur einen Kratzer zufügen. Ich werde das Prinzchen im Namen unseres Landes schön auseinander nehmen und du darfst von der Seite aus zusehen. Besagtes Prinzchen schlug sich in seinem Kampf nun gut, er war schnell und behände, ausdauernd und präzise, aber ich vertraute auf meine Jahrelang trainierte Schwertkunst und auf meine Erfahrung, ich würde ihn schon klein kriegen. nachdem ich erst einmal Gorn aus dem Weg geräumt hatte. es war nun auch soweit das zu tun, wir wurden aufgefordert uns zum Kampf aufzustellen und ich stieß Gorn mit der Schulter an, als ich los ging und mich auf meinen Platz stellte, das Langschwert locker in beiden Händen, bereit auch gegen meinen besten Freund keine Gnade zu zeigen.

Der Kronprinz war gar nicht so schlecht, was mich mindestens genauso sehr Zähneknirschen ließ, wie die Aussagen von Diego. Ich hasste es, wenn er darauf herumreiten musste, schon in unserer Jugend hatte er mich meistens besiegt, zumindest im Kampf mit Waffen, ohne Waffen war es immer genau anders herum gewesen, auch wenn er dort auch ein ebenbürtiger Gegner war, nur hatte er eben doch eine andere Statur als ich und sobald ich ihn zu Boden bekam, war es vorbei. Alleine von der Schnelligkeit her hatte er aber einen massiven Vorteil, das Prinzchen war aber noch extremer, schnell wie der Wind, trotz der Rüstung, und mein Blick verdunkelte und verdunkelte sich. Es kam also wie es kommen musste, ich grunzte genervt auf und stellte mich dann Diego gegenüber. Mach dir nichts daraus, wenn du verlierst., sprach ich trotzdem großspurig und spuckte auf den Boden vor ihm, bevor der Bürgermeister auch gleich das Zeichen zum Start gab und ich wie zuvor meine Axt mit spaltender Kraft direkt auf Diego schmettern ließ.

Die Zweikämpfe begannen schließlich und Faqir war direkt nach zwei Ritterinnen dran, die wohl von hier stammten, die aber beide nicht weiter kamen. Er trat gegen einen unserer Ritter an, er kam mir von weitem bekannt vor, aber den Namen wusste ich nur durch die Ansage, Gorn. Jedenfalls schien alles gut zu laufen bis Gorn Faqir dann tatsächlich mal erwischte und dieser sofort zusammenbrach. Er wurde fortgebracht und als gerade Der Doktor, der ihnen gefolgt war, aus unserem Sichtfeld verschwand, schrie ich erschrocken auf. Faqir pass auf, seine Klinge ist mit Gift getränkt! Obwohl ich schließlich sehen konnte, dass der Dschinn die Verletzung überstehen würde brach ich doch tatsächlich in Tränen aus und vergrub das Gesicht in den Händen.

Ich lachte Gorn und der realen Gefahr die er darstellte nur ins Gesicht und wich im letzten Moment noch aus, als das Signal gegeben wurde und unser Kampf begann. Gorns Axt grub sich an der Stelle in den Boden an der ich eben noch gestanden hatte, wobei sie einige Blumen spaltete, was aber wirklich keine Schande war, denn diese verdammten Dinger verfolgten mich sogar jetzt, wo ich mich um Gorn herum bewegte und mit dem Langschwer präzise und hart nach meinem besten Freund ausholte. ich war wesentlich schneller als er, selbst mit meinem Zweihänder. was er an Kraft hatte, wog ich in Geschwindigkeit auf. Ich begann ihn mit Schlägen einzudecken, während ich mich um ihn herum bewegte, um ihm kein klares Ziel für seine Axt zu geben.

Ich sah immer wieder zwischen meinem Zeichenbuch und den Zweikämpfen hin und her. Dabei achtete ich wirklich weniger auf das Duell als viel mehr auf die Form der Kämpfer. Als Aurelien aber gegen einen Ritter aus unserem Königreich angesagt wurde sah ich auf und versteckte das Büchlein unter meinem Ärmel. Weit genug dafür waren sie ja. Das Duell meines Bruders wollte ich im Ganzen sehen.
Er hielt sich formal duellierte zu seinem Bester und der Ritter hielt sich nicht zurück. Nur am Ender kurz und natürlich klatschte ich für Aureliens Sieg. Wäre es mir erlaubt hätte ich wohl so stark gejubelt wie die restliche Zuschauer aus Illaemore. Sein freches Zwinkern bei der Verbeugung entging mir nicht und ich neigte mit einem schmunzeln meinen Kopf. Ich war unglaublich stolz auf ihn, das würde er später auch noch zu hören bekommen. Aber das musste leider noch warten. Ich deckte also das Buch wieder auf und vertrieb mir die Zeit bis zu Aureliens nächstem Duell damit die Kämpfer zu zeichnen. Als nächstes waren die veien aus Elsweyr dran und deren Figuren und Bewegungen waren doch interessant, das musste ich doch zugeben.