Beinahe etwas fassungslos sah ich zu Maik hoch, doch als ich sein Lächeln sah bemerkte ich, wie es sich verändert hatte. Es war nicht mehr so unbeschwert und fröhlich, aber auch nicht aufgesetzt, wie ich es auch schon in seinem Gesicht bemerken konnte, sondern dort spiegelte sich etwas völlig anderes wieder. Traurigkeit? Ich biss die Zähne zusammen und musterte sein Gesicht, es war vollkommen ungewohnt diese Emotion in diesem zu sehen, und für einen Moment war das heiße Bad, das große Malheur vorhin und auch seltsame Gespräch vergessen. Ein ungewohntes Gefühl stieg in mir hoch, das ich nicht so ganz beurteilen konnte, und bevor ich mich aufhalten konnte fragte ich, Möchtest du nachher noch immer meinen Vogelstrauß sehen?

Es war irgendwie falsch, beinahe unpassend, gewesen Maik nicht so lächelnd zu sehen wie zuvor, und ich war irgendwie beinahe erleichtert, als ich bemerkte, dass er wieder lächelte, auch wenn ich es selber nicht wirklich verstand warum. Ja., antwortete ich, denn ich konnte kaum jetzt verneinen, Er steht vorne beim Eingang bei den anderen Reittieren. Ich sah etwas fragend zu Maik, als ob ich ihn fragen würde, ob er jetzt gleich gehen wollte oder nicht, aber ich traute mich nicht wirklich es ganz so laut auszusprechen, ich wusste auch gar nicht, ob es passend war, irgendwie wollte ich ihm die Zeit im warmen angenehmen Bad auch nicht wegnehmen, selbst wenn er dafür meine Anwesenheit ertragen musste.

Er ist sehr eigenwillig. Zum Glück musste ich sonst nicht mehr allzu viel sagen, denn wir saßen einfach eine Weile ruhig im warmen Wasser, und ich konnte mich tatsächlich zumindest ein winzig kleines bisschen entspannen, was vermutlich auch dem geschuldet war, dass mein Körper noch regenerierte. Er wurde wieder stärker und robuster, aber vollkommen auf der Höhe war er noch nicht, der Ritter, der dieses verfluchte Schlangengift gegen mich eingesetzt hatte, würde es mir noch büßen.

Wieder bekam Maik meinen verdächtigenden Blick zu spüren, während ich ihn einmal musterte, doch ich rang mich dazu durch dann doch kurz zu antworten, Besser. Ich brauchte alle geistigen Kapazitäten, die ich hatte, um meinen Blick auch auf seinem Gesicht verweilen zu lassen, ich wollte auf keinen Fall das von zuvor wiederholen. Ich richtete mich allerdings nun auch ein wenig auf.

Während ich mich erhob zwang ich mich dazu zur Seite zu sehen, während ich ebenfalls ganz aus dem Wasser stieg, denn ganz egal, was ich über dieses Thema auch dachte, mein Körper reagierte auf Maik, so seltsam und ungewöhnlich es auch war. Ich konnte es noch immer nicht ganz nachvollziehen, das Gefühl das ich zuvor gespürt hatte, aber wenigstens hatten wir nun etwas zu tun. Ich begab mich also ins Zelt, um mich wieder in meine formelle Kleidung anzuziehen, wo ich auch nicht in Richtung Maik sah. Komm mit., forderte ich ihn dann auf und begab mich in Richtung des Stadteingangs.

tbc: Die Straßen Thalbergs

Für heute ich mich für ein Wollkleid in einem kräftigen und etwas du klären Waldgrün entschieden, hatte mir die Haare zu einer einfach Flechtfrisur gemacht, bei der ich ein paar Strähnen von vorne zu kleinen Zöpfen geflochten hatte und diese dann so am Hinterkopf zusammengefasst hatte das sie sich überschnitten und sich ein, wenn man so wollte fast ein kleines Netzmuster bildete. Über dem Kleid trug ich noch einen warmen aber schon etwas älteren Mantel um nicht zu frieren. Während ich dann auf ihn wartete sah ich mir die Auslagen der Händler an, darunter auch ein paar Mantel da ich mir mal einen neuen leisten wollte. Ich ließ die Stoffe durch meine Finger gleiten und seufzte leise als ich einen in von guter Qualität in der Hand hielt, legte ihn dann aber erstmal wieder beiseite. Ich war ja nicht zum Einkaufen hier aber ich wusste zumindest schon Mal was ich mir holen würde sobald ich meinen Wochenlohn und die Trinkgelder ausgezahlt bekommen hatte. Mal sehen ob er mich lange warten lässt.

cf: Wohngebiete der Charaktere » Ranyas vier Wände

Tatsächlich musste ich am Markt gar nicht allzu lange suchen, Ranya war immerhin doch eine sehr bemerkenswerte Frau, Trembles voran ging ich also auf sie zu und versuchte sie durch Winken auf mich aufmerksam zu machen, ich konnte sie immerhin schlecht rufen, aber ich hoffte, dass sie mich trotzdem bemerkte. Ich war noch immer ein wenig müde, ansonsten ging es mir bereits viel besser als vorher, immerhin war ich wieder sicher auf beiden Hufen unterwegs.

Ich war noch nicht lange auf dem Markt als ich ein bekanntes Gesicht entdeckte welches mir zu wank. Ich hob ebenfalls winkend die Hand und ging Cecil etwas entgegen. Hallo Cecil. Schön dich zu sehen, grüßte ich ihn lächelnd. Dann fiel mir aber etwas ein und mein Lächeln wurde. Ich hatte die Tage unser Treffen völlig vergessen. Das müssen wir unbedingt nachholen. Jetzt im Nachhinein tat mir das wirklich leid, auch wenn es ja so schien als hätten sie es auch vergessen gehabt da sie sich nicht bei mir gemeldet hatten.

Mit einem deutlich ertappten und schuldigen Blick sah ich Ranya an, auch wenn ich wenigstens erleichtert darüber war, dass sie nicht den ganzen Tag auf uns gewartet hatte, das hätte mich wirklich schlimm getroffen. Ich deutete ihr kurz zu warten und schrieb dann schnell auf, bevor ich ihr mein geschriebenes zum lesen hinhielt. "Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Es freut mich dich hier zu sehen.", hatte ich geschrieben, "Undertaker's Zustand ist leider sehr schlecht gewesen, ich wollte für ihn da sein. Ich weiß nicht, ob er bereit ist sich zu treffen, aber ich habe jederzeit für dich Zeit." Ich lächelte sie entschuldigend, aber doch sehr schuldbewusst an. Trembles hoppelte währenddessen auf sie zu und schnupperte neugierig an ihr.

Cecil wirkte ziemlich ertappt und als würde er sich schuldig fühlen und ich verstand auch mehr oder weniger warum als er mir nach etwas warten seine Antwort auf meine Worte hinhielt. Scheinbar ging es Undertaker nicht so gut und er hatte sich um ihn gekümmert. Langsam nickte ich und umarmte ihn dann einfach einmal kurz und freundschaftlich. Ist schon gut. Ich hab es ja auch vergessen gehabt, beruhigte ich ihn erstmal nachdem ich ihn wieder losgelassen hatte. Wie fändest du es wenn wir uns später oder morgen oder wann es eben passt bei mir treffen, da können wir ja gleich was ausmachen, und für ihn ein paar ganz besondere Kekse backen? So als Freundschaftsgeste das wir für ihn da sind wenn er was braucht. Jetzt hab ich gleich noch ne Verabredung mit jemandem sonst hätte ich dich gleich mit zu mir genommen und mit dir gebacken für ihn. Als ich geendet hatte sah ich ihn fragend an was er den von meinem Vorschlag hielt für den freundlichen, wenn auch skurrilen, Bestatter zu backen.