Aber du magst mein Thema doch nicht, also ist es nur fair, wenn du ein anderes aussuchst. Oder Gozuki macht das. Ich war mir in keinsterweise im klaren wie unangenehm Faqir das ganze war, in meinem Kopf schlig ich nur etwas ganz normales und faires vor.

Ich schwieg kurz, als Faqir meinte, er habe vermutlich vergessen, wie man ein richtiges Gespräch führe. "Ich stimme Padpa zwar wieder zu...aber wenn es für die zu schwierig ist oder du gerade nicht willst." Ich setzte mich langsam in Bewegung. "Dann übernehme halt ich die Führung und wenn dir was einfällt, worüber du reden willst oder du zu einem bestimmten Ort möchtest, sagst du es." Somit steuerte ich einen anderen Stand an, der nicht weit weg lag. Dort gab es nämlich, wie ich gehört hatte, ganz guten Wein und da wollte ich mal schaue, ob ich nicht die ein oder andere Flasche kaufen könnte.

Padparadscha's Auffassungsgabe war wohl sehr ähnlich zu ihrer Fähigkeit, aber gut, ich konnte ihr das wohl kaum vorhalten, wenn ich selber die meiste Zeit keine Ahnung davon hatte, wie sich andere fühlten oder wie ich darauf reagieren sollte. Das war genau der Grund, warum ich mich am liebsten immer zurückzog, denn es war einfacher so. Tatsächlich überraschte mich in diesem Moment allerdings Gozuki, der nun selber einfach einen Vorschlag machte und ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte, auch wenn ich ihm eigentlich schon dankbar war. In... in Ordnung., stimmte ich schließlich zögerlich zu, das war sowieso schon ein großes Lob von mir, bevor ich ihm einfach folgte, offenbar an einen Weinstand, den ich nun auch musterte.

Gozuki beschloss das ganze zu übernehmen und ich lief leichtfüßig den anderen beiden hinterher, nachdem ich ein paar Sekunden zu lange vor mich hingestarrt hatte. Oh, Wein! Ich trank natürlich nichts, jedenfalls nicht von mir selbst aus, aber ich wusste, das Gozuki das gerne tat. Sehr gerne. Und sehr oft.

Zufrieden lächelte ich, als niemand Einwände erhob und ich mich so meiner "Leidenschaft", widmen konnte: Zwar stellte ich rasch fest, dass es auch ein paar minderwertige Flaschen gab, doch der Anteil der guten und qualitativ höherwertigen, überstieg ihre Zahl. Fast schon ein nervös, angesichts der für mich seltenen Gelegenheit, im "Dienst", Wein zu kaufen, fuhr ich mir durchs Haar. Der Verkäufer, der wohl erkannte, dass ich ein gutes Auge und ein hohes Interesse hatte, trat mit sich reibenden Händern näher. "Guten Tag der Herr, wie ich sehe, scheinen Sie kein Laie zu sein." "Mhm? Ach, nein, ein wenig kenne ich mich schon aus." "Das freut mich. Darf ich Ihnen dann vielleicht diese Flasche hier anbieten: Ein exquisiter Tropfen, gestern erst mit einer Schiffsladung von weit her gebracht. Zugegeben, nicht ganz günstig, aber für den wahren Kenner, ein Muss." "Hmh.." Ich rieb mir dass Kinn und betrachtete die Flasche, nahm sie einmal in die Hand, sodass ich sie von allen Seiten studieren konnte und lächelte dann wissend. "Danke, aber nein. Ich würde gerne stattdessen die Flasche dort drüben nehmen." Mein Finger deutete auf eine violette Flasche, in der hinteren Reihe.
Der Händler zog überrascht die Augenbrauen hoch, grummelte dann etwas und holte die Flasche. Mein Lächeln wurde zu einem Grinsen und nachdem ich auch diese Flasche kurz begutachtet hatte, nickte ich. "Ja, die nehme ich. Nichts für ungut, aber wie du richtig erkannt hast: Ich kenne mich durchaus aus. Und diese Flasche, ist ein, vergleichsweise, billiger Tropfen. Aus Windcreek oder der Umgebung, nehme ich an." "Jaja, schon gut. Jetzt nehmen Sie die Flasche und gehen." erwiderte der Händler, immer noch leicht missmutig und übergab mir in einer Box die Flasche. Mit einem sehr zufriedenen Blick, wandte ich mich dann wieder an Padpa und Faqir. "Tut mir leid, dass ihr warten musstet. Aber ich habe jetzt meinen Tropfen. Irgendwelche Ideen, wohin wir jetzt wollen?"

Stumm und mit verschränkten Armen hatte ich die Situation beobachtet, Wein schien offenbar doch eine Leidenschaft von Gozuki zu sein, vielleicht konnte ich ihn verstehen, wäre ich noch menschlich, wäre die Idee mich einfach zu betrinken zwar gefährlich, aber sicherlich auch reizvoll, besonders um alles, was passiert war oder noch passieren würde, zu vergessen. Ergibst du dich oft dem Wein oder ist das mehr eine anderweitige Beschäftigung?, fragte ich schließlich einfach ziemlich direkt, denn ich hatte es mich gefragt, anstatt auf seine Frage zu antworten, wo ich hinwollte, denn das wusste ich noch immer nicht wirklich, ich war schon sehr lange nicht mehr hier gewesen, es gab auch wenig, das ich wirklich sehen wollte, außer das Meer vielleicht, aber so direkt das vorzuschlagen war mir dann doch zu unangenehm.

Vorsicht, der Verkäufer will dir schlechten Wein andrehen, wie furchtbar! Meine Warnung kam natürlich viel zu spät, nachdem Gozuki bereits die bessere Flasche erstanden hatte, aber das störte mich nicht, Auch Faqirs Frage beantwortete ich getreulich und ehrlich, wie ich es eben war, wobei ich bekräftigend mit dem Kopf nickte. Das macht er sehr oft.

Die Gegenfrage Faqirs überraschte mich kurz, ehe ich lachte. "Haha, eine gute Frage. Eine sehr gute sogar. Ich würde sagen....ich trinke ihn zwar gerne, aber mich ihm..."ergeben"...dass wäre dann doch übertrieben." Als Padpa dann sich dazu einschaltete und meinte, ich würde es sehr oft tun, sah ich sie leicht empört an. "Aber, aber, Padpa. Was redest du denn da? Was soll denn jetzt Faqir von mir denken? Dass ich etwa ein notorisch betrunkener Leibwächter bin? Nein, nein, ausgeschlossen." Ich schüttelte den Kopf, während ich die Box mit der Weinflasche unter meinen linken Arm klemmte.

Ich tätschelte Padparadscha kurz über den Kopf, als sie wieder einmal die Vergangenheit, oder wie sie es bezeichnet hatte, die vergangene Zukunft, prophezeite, denn natürlich war sie wieder einmal zu gut dran. Gozuki antwortete eher sachlich, schien meine Frage allerdings mit Humor zu nehmen, Padparadscha hingegen schien der Meinung, er wäre wohl ein richtiger Schluckspecht. Alleine das Bild, was er machte, während er das abstritt, sich aber gleichzeitig seine Weinflasche unter den Arm klemmte, ließ mich dann doch belustigt schnauben, man könnte beinahe meinen, man hätte ein kurzes leises Lachen gehört. Ich denke, du bist ein kleiner Trunkenbold., sagte ich, allerdings merkte man dieses Mal tatsächlich, dass ich es nicht wirklich ernst meinte, die Situation hatte doch etwas lustiges, das konnte nicht einmal ich abstreiten.

Ich kicherte, besonders auch über Faqirs Hand in meinen Haaren, allerdings ebenso über Gozukis Reaktion und die Antwort des Dschinns darauf. Aber es ist doch wahr.

Dass Faqir jetzt doch tatsächlich glaubte, ich sei ein Trunkenbold, ließ mich gespielt empört und enttäuscht zu ihm blicken. "Also wirklich, Faqir. Dass du unserer kleinen Beraterin einfach glaubst, obwohl du doch selbst das Gegenteil siehst....unglaublich." Dann grinste ich, als Zeichen, dass ich verstanden hatte, dass er es ihm Scherz meinte. Ich war wirklich froh, dass er langsam aus seinem "Schneckenhäuschen" herauskam. An Padpa gewandt sagte ich: "Und du hör auf, ihn weiter in diesem völlig falschen Bild zu bestärken." Seufzend massierte ich meine Nasenflügel

Ein bisschen grinste nun auch ich, ich konnte einfach nicht anders, es war einfach eine zu ironische Situation und ich gabs ja zu, dafür hatte ich dann doch eine kleine Schwäche. Ironie war oft einer der einzigen Wege zur Unterhaltung, zumindest sah ich das so, aber hier war es auch wirklich amüsant. Ich zog meine Arme wieder zu mir zurück und schüttelte den Kopf, bevor das Grinsen auch schon wieder verschwand und ich gespannt zu Padparadscha schaute.

Ich grinste und hängte mich an Gozukis freien Arm, fast wortwörtlich, ich schlang meine eigenen Arme darum und stand auf den Zehenspitzen. Ja aber du hast doch eine Weinflasche gekauft und ich weiß, dass du immer wieder trinkst. Ich meinte es gar nicht böse, die Unwahrheit zu sagen lag mir nur so überhaupt nicht. Aber du bist trotzdem der beste Leibwächter überhaupt.

"Na und...und vor allem "immer wieder" trinken...dass klingt so negativ." Ich schüttelte den Kopf, lächelte aber dann versöhnlich, als mich Padpa lobte. "Wenigstens bleibst du in dieser Hinsicht ehrlich." Mich wieder an alle beide richtend fuhr ich fort: "Aber genug davon: Ich hab mir mit dem Kauf gerade ja schon mein persönliches Highlight des Ausfluges erfüllt. Wo würdet ihr denn noch gerne hin?"

Du streitest es allerdings auch nicht ab., warf ich dann doch noch wieder etwas amüsierter in den Raum, als Gozuki die Anspielungen zwar als "negativ" bezeichnete, aber sie wieder nicht vollkommen ablehnte, als steckte doch ein gewisses Körnchen Wahrheit dahinter. Das er bei dem Weineinkauf auch noch von seinem besten Erlebnis auf dem Basar sprach, machte das Bild auch nicht besser, aber ich hob nur amüsiert eine Augenbraue und sagte nichts weiter.