Ich nickte, grundsätzlich stimmte das, man konnte theoretisch fragen, aber ich war eben auch aus einer ganz anderen Erziehung, wo man lieber vor allem nachfragte. Aber ich war wirklich einfach nur neugierig Wega kennenzulernen, also hoffte ich auch, dass er mir meine Fragen beantworten würde. Gefällt es dir hier in Aerilon?, fragte ich also kurzerhand neugierig, Was machst du am liebsten, wenn du nicht arbeitest?

Aurelien stellte recht unverfängliche Fragen, die ich beschloss ihm zu beantworten. Er hatte mir durchaus auch eine Menge über sich selbst schon erzählt, als ich ihn dazu getreten hatte zu reden statt in seinen eigenen Gedanken zu versinken. Es ist in Ordnung, schätze ich, schön Grün und allenfalls besser als irgendwo in Elsweyr. Das wusste ich nur zu gut, aber nicht nur dort saßen jene die ich am meisten verabscheute, sie waren überall auf dem ganzen Kontinent verteilt. Ich trainiere viel mit meinen Dolchen oder höre Straßenmusikern zu.

Warum magst du Elsweyr nicht?, fragte ich auch gleich neugierig nach, viele hier mochten Elsweyr nicht, aber jeder hatte seine eigenen Gründe und wenn es nur der Grund war, dass unsere Königreiche nicht die friedvollste Geschichte miteinander hatten oder Vorurteile, aber ich war an der Meinung von Wega interessiert. Also magst du alle mögliche Musik? Ich sah ihn warm an. Deine Stimme ist ja auch wunderschön, sie würde sicher überall passen.

Schlechte Erfahrungen. Das konnte ich ihm wohl preis geben, es war ungenau genug. Aurelien schaffte es ein Kompliment in seine nächste Frage einzubauen, was mir nun doch etwas schmeichelte. Ich war sehr stolz auf meine Stimme, ich mochte sie, sie konnte sehr mächtig sein und war doch so unauffällig, wenn ich sie nicht einsetzte. Ich habe da keinen speziellen Typ, wenn jemand gut in dem ist was er tut kann man jede Musik ehren. Ich lehnte mich etwas zurück und legte das eine Bein über das andere. Sie ist schon ziemlich toll, was?

Also etwas persönliches, ich nickte verständnisvoll, er musste mir so etwas nicht erzählen, aber ich konnte mir durchaus einiges vorstellen, Elsweyr war nicht gerade ein Königreich, das jeden und alles willkommenhieß, besonders diejenigen, die Magie beherrschten. Das sehe ich genauso., stimmte ich ihm stattdessen zu, als er darüber sprach, dass man jede Musik ehren konnte und trank von dem wirklich leckeren Beerensaft vor mir, ich nahm es bewusst war, nicht so wie die letzten Tage im Schloss. Neben meiner Mutter, die schönste Stimme, die ich je gehört habe., sagte ich ohne jede Übertreibung und lächelte leicht, Singst du oft für andere?

Ich wusste nicht, dass die Königin singen kann. Kein Wunder, ich wusste bis auf die Namen und vielleicht ein bisschen wie sie aussahen, nichts über die königliche Familie, sie interessierten mich auch kaum, jedenfalls hatten sie das bis vor einigen Tagen nicht getan, bis Aurelien in mein Leben gekommen war. Eigentlich nie. Ich überlegte einige Momente, ob ich Aurelien den Grund dafür wirklich nennen sollte, doch entschied mich dann dazu es doch zu tun, denn warum nicht? Es kann sehr gefährlich werden, wenn ich nicht richtig aufpasse. Schwache Geister lassen sich zu leicht beeinflussen.

Meine Mutter ist... eine halbe Nymphe, deswegen., antwortete ich zögerlich, während ich kurz beinahe schmerzhaft die Augenbrauen zusammenzog, als ich mich daran erinnerte, wie diese... Personen über "Mischlinge" gesprochen hatten, der ich nun einmal ja auch war, auch wenn man es mir vielleicht nicht direkt ansah. Man würde es mir allerdings später noch ansehen, denn ich würde immer äußerlich sehr jung bleiben, außerdem war sonst noch diese Verbindung zum Wasser und der Natur deutlich spürbar. Ich hörte interessiert zu und nickte dann, dasselbe sagte man auch oft über Nymphen oder Sirenen, manche Meerjungfrauen auch, Satyrn sagte man einen lusterregenden Gesang nach, es gab viele Wesen, deren Gesang betörend oder anderweitig beeinflussend sein konnte. Trotzdem, danke das du das Risiko für mich eingegangen bist., bedankte ich mich erneut mit einem sanften Lächeln bei ihm, hinten im Raum wurde es plötzlich etwas ruhiger, denn Madame Madma persönlich schlängelte sich gerade durch die Menge und betrachtete, oder beurteilte, alles ganz genau.

Ah, verstehe. das erklärte einige Dinge, die ich angesprochen worden waren, als ich Aurelien geholfen hatte, speziell der Kommentar, der dazu beigetragen hatte, dass ich die nerven verloren hatte. Ich ertrug es nur schwer, wenn jemand über Mischlinge herzog, ich war schließlich selbst auch einer, auch wenn das kaum jemand wusste. Das war auch sehr viel besser so. Es war ja eher ein Risiko für dich. Ich zuckte mit den Schultern, als hätte mir das ganze keine Sorgen bereitet. Ich konnte meinen Einfluss durchaus regulieren, aber es war schwer einzuschätzen wie beeinflussbar ein geist wirklich war, speziell in einem spezifischen Moment. Ich drehte den Kopf, denn die Veränderung der Stimmung im Raum war kaum nicht zu bemerken. Der Grund dafür war Mama Madma, die heute beschlossen hatte ihr Gesicht in der Menge zu zeigen, was sie nicht allzu häufig tat.

Madame Madma schlängelte sich durch die Menge und gerade, als ich mich noch einfach besser erklären wollte, blieb sie plötzlich bei unserem Tisch stehen und ich musterte sie mit großen Augen. Sie war wirklich eindrucksvoll und ich musste schlucken, aber sie wirkte tatsächlich beinahe neugierig, während sie zwischen Wega und mir auf und ab sah. "Wer ist das?", fragte sie Wega schließlich und ich beschloss einfach ihm schon auch ein wenig begeistert die Antwort abzunehmen, Ich bin Aurelien, Wega und ich sind Freunde, es ist eine Ehre Euch kennenzulernen. Madame Madma sah von Wega zu mir und sah dann wieder nun doch deutlich amüsiert zu Wega, als würde sie hier nur etwas bestätigt bekommen haben, was sie eigentlich schon wusste, nur um Wega etwas zu demonstrieren. "Sieh einer an.", sagte sie, als wäre sie überrascht und wandte sich dann bereits ab, um wieder wegzuschlängeln.

Wa... eh... nein. Moment! Aurelien hatte Mama Madma einfach geantwortet und das auch noch mit so etwas, was sollte sie denn über mich denken? Sie war allerdings schon wieder auf dem Weg weg, als ich meine Sprache wieder gefunden hatte. Mehr oder weniger. Allerdings passierte dann noch etwas beinahe erschreckendes, alle Wesen sahen mit einem mal zu meinem Kollegen, der heute meine Schicht übernommen hatte, der große Elb, der nie lächelte, bis heute jedenfalls, denn wir alle hatten gesehen wie sein Mundwinkel gezuckt hatte! Nun sah er allerdings wieder ausdruckslos über die Menge an ihn anstarrenden Wesen. "Was?" Damit ging er wieder weiter und ich konnte einfach nicht fassen was hier gerade um mich herum passierte.

Plötzlich wurde es ruhig und sogar ich konnte recht schnell erkennen, was los war, als ich den Elb wahrnahm, von dem ich zuvor gedacht hatte, dass es ihm wohl unmöglich sein musste zu lächeln, und... ich hatte da doch ein kleines Mundwinkelzucken gesehen! Ungläubig starrte ich zu ihm, bevor ich tatsächlich zum ersten Mal seit... dem Vorfall, wieder ehrlich strahlte. Es war einfach so ein unglaublicher Moment, auch irgendwo ein leichtherziger, obwohl ich wieder hier war, und mit einem Mal war kurzerhand die Anspannung fast vollkommen verschwunden. Madame Madma verschwand unterdessen wieder, während ich tatsächlich kurz einfach nur glücklich zu Wega sah.

Oh Mutter Natur... Ich war nicht eben gläubig, aber irgendetwas musste ich doch sagen, irgendeine mögliche Gottheit musste doch erbarmen mit mir haben, das war doch alles viel zu seltsam. Ich stützte die Unterarme auf den Tisch vor mir und sah Aurelien mit einer Mischung aus Genervtheit und Amüsement an. Wenigstens er lächelte wieder strahlend, zu irgendwas war das also immerhin gut gewesen, dass mir schien, als würde die Welt zusammenbrechen. Ich hatte plötzlich einen Freund, Mama Madma wusste bescheid und nun hatte auch noch Nyrliand fast gelächelt. Wenigstens du hast deinen Spaß.

Nur langsam begannen sich die anderen Wesen auch wieder umzudrehen, viele offenbar noch sehr verstört von dem Bild des beinahe-vielleicht lächelnden Elben, verständlicherweise, während sich Wega nun auch wieder zu mir drehte. Sie ist viel netter als gedacht., meinte ich begeistert, mein Herz klopfte noch immer ein bisschen aufgeregt von dem, dass Madame Madma mir gerade so nahe gewesen war und besah mir dann Wega, der doch deutlich amüsiert wirkte, Du doch auch.

Wenn sie dich mag kann sie richtig nett sein. Allerdings waren so ziemlich alle Gerüchte über sie und darüber was sie mit ihren Opfern tat wahr. Sie konnte grausam sein, wenn sie es wollte, aber auch zu einhundert Prozent fair. Empört zog ich die Augenbrauen zusammen, als Aurelien es wagte zu behaupten ich hätte hier meinen Spaß. Ausgerechnet ich, Frechheit! Wie bitte? Was fällt dir ein? Als würde mich dieses Treiben amüsieren. Und wie konnte er nur so recht damit haben?

Ich verstehe, dann scheint sie dich ja sehr zu mögen., stellte ich fest und schnaubte dann, es klang tatsächlich beinahe wie ein leises Lachen und erschreckte mich selber ein wenig, denn ich hatte wirklich schon lange nicht mehr einfach so gelacht, so klein es auch gewesen war. Aber Wega's Protest war einfach ungefähr so überzeugend, wie wenn ich behauptet hätte unsterblich in eine Frau verliebt zu sein. Du kannst es jedenfalls nur sehr schlecht abstreiten., unterstellte ich ihm also einfach frech.