Mit dem Kuss hatte ich Gorn die Worte abgeschnitten, was mich aber nicht weiter interessierte. Als ich mich von ihm löste müsste ich auch seine, ach so wunderbar intelligente, Antwort einfach nur grinsen. Er richtete noch seinen Hemdkragen wie ich sah und folgte mir dann.
,,Gorn.....nicht so laut. Ich glaube ihm geht es wirklich nicht gut", meinte ich zu unserem Hünen in der Gruppe als dieser sich sofort aufs Bett fallen ließ und Diego auf den Rücken klopfte. Dieser sah gar nicht gut aus und ich legte ihm prüfend die Hand auf die Stirn nur um sie relativ schnell zurück zu ziehen. Seine Haut war richtig heiß und auch seine Hautfarbe gefiel mir gar nicht. Ein Blick auf die Laken zeigte mir dann auch was ich bereits vermutet hatte nämlich das sie komplett durch geschwitzt waren. ,,Das gefällt mir gar nicht. Das sollte sich unbedingt ein Arzt ansehen. Seine Haut ist ganz heiß und er hat die Laken ganz durch geschwitzt." Ich klang ehrlich besorgt was den dritten im Bunde anging, gefiel mir dessen Zustand doch so gar nicht.

Gorns kräftiger Schlag auf meine Schulter rüttelte mich doch etwas aus meinem fieberhaften Schlaf, heraus, doch ich konnte meine Umgebung nicht recht wahrnehmen. Mir tat alles weh und mir war furchtbar kalt, atmen konnte ich kaum und selbst das Laken unter mir rieb unangenehm über meine überempfindliche Haut. Ich brachte kaum ein Grummeln des Protests heraus, als ich das Wort "Arzt" hörte, doch ich konnte nicht recht ergründen wer diese furchtbare Kombination aus Buchstaben ausgesprochen hatte. Stattdessen nahm ich plötzlich überdeutlich die Wärmequelle neben mir wahr und warf mich in einem plötzlichen Aufwallen von Energie auf sie, nur um mich mit vollem Gewicht darauf fallen zu lassen.

Hä? Fragen und mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich Milten an, der tatsächlich besorgt wirkte, was mich doch etwas irritierte, immerhin war ein bisschen Schweiß und Wärme doch sicher kein Grund zur Sorge. Das hatten wir schon einmal öfters, ein bisschen Schlaf und alles war wieder gut, so jedenfalls meiner Devise nach. Nur die Harten kamen in den Garten. Aber trotzdem drosselte ich meine Stimme etwas, nicht, dass ich das zugeben würde. Nen Heiler? Was soll der bitte machen?, fragte ich nach, gerade als plötzlich Diego beschloss, dass ich offenbar das nächste bequeme Bett war und sich mit vollem Gewicht auf mich fallen ließ. Die Luft wurde aus mir herausgedrückt und ich musterte ihn besorgt. Einfach so etwas zu tun, außerhalb unserer... erleichternden Aktivitäten, war mehr als nur ungewöhnlich. Normalerweise war er viel zu stolz für so etwas. Hey, Kumpel, scheiße, bist du warm.

,,Ach Gorn.....Diego ist krank und so fiebrig wie er ist kann das sonst was für einen Auslöser haben und da ich kein Heiler oder Arzt bin sollte sich so einer ihn am besten ansehen", versuchte ich es ihm begreiflich zu machen. So wie es schien hielten die beiden nicht viel davon einen Arzt zu konsultieren und das war stellenweise schon beunruhigend. Wer wusste schon wie oft sie schwer krank gewesen waren und das dann einfach verschleppt und schlimmeres riskiert hatten. Scheinbar blieb es an mir hängen den beiden verständlich zu machen das sowas durchaus auch tödlich enden konnte wenn man nicht aufpasste.
Bevor ich aber weiter reden konnte warf Diego sich einfach auf Gorn, scheinbar auf der Suche nach Wärme und ich seufzte leise. ,,Verfrachte ihn wieder richtig ins Bett und bleib bei ihm liegen damit er nicht wieder aufsteht", ordnete ich dann einfach in einem strengen Ton an den sie bei mir in der kurzen Zeit noch nicht gehört hatten. Mir blieb ja wohl aber nichts anderes übrig als das Ruder in die Hand zu nehmen und mich um alles zu kümmern. Während ich also wartete das Gorn meiner Aufforderung nach kam, zückte ich meinen Zauberstab und begann einen Zauber zu murmeln. Kaum ausgesprochen schwebte vor mir ein Stück Pergament und eine Feder die meine nächsten Worte aufzeichneten. ,,Schickt einen Arzt. Folgt dem Vogel der sich nach lesen dieser Nachricht bildet und ich rate zur Eile sonst lernt ihr mich von einer anderen Seite kennen. Gezeichnet Ritter Milten", diktierte ich der magischen Feder die alles festhielt um am Ende dann zu verpuffen. Das Pergament rollte sich auf, versiegelte sich und auf einen Wink meines Zauberstabs schoss sie davon auf direktem Weg zum Leiter des Gildenhauses damit dieser den hauseigenen Heiler oder Arzt herschickte.

Mir war zwar immer noch kalt, aber Gorn strahlte so viel eigene Wärme aus, dass es fast erträglich war, jedenfalls besser als vorher. Wie ein Koala schlang ich Arme und Beine um Gorns Körper und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. So konnte mir das Licht nicht mehr die Augen einschlagen, was wenigstens etwas gegen meine Kopfschmerzen half. Hören konnte ich leider aber weiterhin, wenn auch nicht eben hilfreich war, so hörte ich nämlich wieder dieses furchtbare Wort. Ich mochte keine Ärzte, Heiler noch viel weniger, aber gerade Erstere waren furchtbar neugierig und wollten immer alles genau wissen, ich hatte immer die Angst, dass man mich als nicht ganzen Menschen entlarven würde, sollte ich so jemanden zu nahe heran lassen. Und außerdem war ich ein Mann und Männer wurden nicht krank, sie brauchten keine medizinische Hilfe, oder Zaubersprüche, damit sie etwas überstanden. Ich ließ also wieder ein leises, protestierendes Grummeln hören, das allerdings in meinem schmerzenden Hals stecken blieb und dazu führte, dass ich nach Atem rang.

Ach du scheiße, du musst dich auch wieder benehmen, wie die letzte Schwuchtel., drängte ich sofort dagegen, während sich Diego förmlich an mich klammerte und verdrehte die Augen, Du bist ja schlimmer als Milten. Diego grummelte zwar durch die Gegend, aber schwieg dann auch wieder sofort, weshalb ich ihn dann doch besorgt musterte, normalerweise wäre er sofort aufgesprungen und hätte protestiert, also musste er wohl doch krank sein. Ich sah zu Milten auf. Meinst du nicht einmal schlafen und etwas Bier reicht? Ich schüttelte den Kopf. Von mir aus.

,,Wenn du nicht gleich die Klappe hältst Sorge ich dafür", drohte ich Gorn und machte einen warnenden Schwenk mit meinem Zauberstab. Mir war gerade gar nicht nach scherzen zu mute, nicht so dreckig wie es Diego gerade ging.
Das dieser sich nämlich nicht beschwerte über das was sein Kumpel sagte war mehr als bedenklich wenn man bedachte wie wenig sie von Schwulen hielten. ,,Nein das denke ich nicht", sagte ich ruhig aber auch streng und war zufrieden das er tat was ich sagte.
Lange mussten wir dann auch nicht warten bis es klopfte und ich hab Gorn noch so viel Zeit das er vom Bett aufstehen konnte bevor ich dem Arzt, einem älteren Herrn, die Tür öffnete und ihm kurz die Sachlage erklärte. Der Vogel der sich aus der Schriftrolle geformt hatte löste sich derweil wieder auf mit einem leisen "Puff" und einer kleinen harmlosen Rauchwolke.
,,Mmh mmh. Verstehe. Ich seh mir den jungen Mann dann gleich mal an", versicherte er mir und begab sich zu Diego ans Bett wo er seine Tasche abstellte und die Decke zurück schlug bevor er mit einer gründlichen Untersuchung begann.

Deine Mutter ist schlimmer als Milten. Doch ich bekam meine überaus originelle Antwort nicht heraus, stattdessen Rang ich wieder schwer um Atem und versuchte Gorn schwach mit einem um ihn gelegten Bein zu treten. Ich bemerkte den ankommenden Arzt erst als er mir schon meine Decke nahm und damit die kalte Luft an meinen muskulösen Körper ließ, dessen normalerweise sehr helle Haut ungesund gerötet war. Ich machte ein protestierendes Geräusch und versuchte mein Bestes von der Untersuchung wegzukommen, wollte dabei aber Gorn auch nicht loslassen, was die Sache noch schwieriger gestaltete.

Mit einer Augenbraue erhoben bedachte ich Milten mit einem durchaus interessierten Gesichtsausdruck, als er mir so drohte, zwar hatte ich keinerlei Interesse daran, seine Magie am eigenen Körper zu spüren zu bekommen, aber ich verstand doch, dass er wirklich ernst machte. Er schien sich tatsächlich zu sorgen und das ließ mich dann doch etwas nachdenken und die Augenbrauen zusammenziehen. Ob er übertreibt, oder ob es wirklich so schlimm ist? Ich dachte an unseren Moment zuvor, als ich seine Wange berührt hatte oder als er mich geküsst hatte und beschloss dann, dass ich diesem Heiler wohl oder übel eine Chance geben würde. Für Diego konnte ich hingegen nicht sprechen, der sprach allerdings gar nicht, sondern versuchte sich eher an mir festzuklammern. Jetzt mach es doch nicht noch schlimmer, Bruder. Ich packte Diego an den Schultern und drückte ihn weg von mir und in Richtung Bett mit seinem Rücken, bereit ihn auch jederzeit überall festzuhalten, damit der ältere Herr, der gerufene Heiler zweifellos, der ihm die Decke weggezogen hatte, ihn auch in Ruhe untersuchen konnte.

Zufrieden nahm ich zur Kenntnis das Gorn meine Warnung ernst nahm und sich nicht weiter gegen mich und meine Entscheidung einen Heiler oder Arzt kommen zu lassen aussprach.
Dieser kam auch zügig und nachdem Gorn etwas nachhalf konnte er sich Diego auch genauer ansehen. Die gerötete Haut gefiel ihm gar nicht, war Diego doch nicht unbekannt und jeder wusste wie blass er eigentlich war. Er murmelte ein wenig vor sich hin während er seinen Körper abtastete, flößte ihm einen Trank gegen das Fieber ein und steckte ihm kurzerhand ein Thermometer zwischen die Lippen steckte. Als nächstes erschuf er ein kleines Licht und leuchtete damit in Diegos Augen um die Reaktion der Pupillen zu testen. Scheinbar wollte er alles mögliche ausschließen und testete einfach alles durch. Ich verhielt mich einfach ruhig aber stellte mich ans Kopfende des Bettes und legte meinen beiden Partnern kurz eine Hand auf die Schulter ehe ich half Diego auf dem Bett zu halten. Als vorerst letzten Schritt wirkte er noch einen Zauber der ein silbrig leuchtendes Abbild von Diego erschuf welches dort wo der Auslöser für das ganze war rot leuchten würde.

Hätte ich mehr Energie, dann hätte ich mich wirklich heftig gewehrt, auch wenn ich gegen Gorn alleine schon keine Chance gehabt hätte und mit Milten gemeinsam noch weniger. Nicht, dass ich mich nicht doch wehrte, doch es brachte nicht viel, abgesehen davon, das zu meinem schmerzenden Hals nun auch noch heftiges Husten kam, das mir nur noch mehr den Atem raubte. Mir war eiskalt, obwohl meine Haut förmlich brannte, und ich wünschte mir heftig Gorns Wärme zurück. Wenn er schon zu nichts anderem nütze ist. Leider wurde mir mein Wunsch nicht gewehrt und stattdessen musste ich mich, zu meinem restlichen Leiden, auch noch ganz untersuchen lassen. Das rote Leuchten an meiner Abbildung, von der ich nichts wusste, deutete deutlich auf meine Lungen und meine Atemwege hin, dort hatte sich ein Grippevirus festgesetzt, welches nur auf seine Chance gewartet hatte auszubrechen, welche ihm gewehrt worden war, als wir die halbe Nacht im kalten Wasser gesessen hatten. Dank meines hohen Fleischkonsums, der sich nicht eben mit dem elfischen Blut in mir vertrug, war meine Konstitution nun leider auch nicht die stärkste, wodurch mein Körper dem plötzlichen Angriff des Virus nicht viel entgegensetzen hatte können.

Mit ernstem Blick beobachtete ich den älteren Herren, der für mich irgendwelche unverständlichen Dinge tat, was auch immer er da Diego zwischen die Lippen gesteckt hatte, ich hatte so etwas noch nie gesehen, vielleicht ja eine magische Konzeption. Wusste ich es doch, ein verdammter Magier. Aber immerhin hat ihn Milten hergeholt. Es war für mich noch immer schwer diese zwei Vorstellungen auseinanderzuhalten. Alles mit Magie war schlecht. Aber war Milten schlecht? Vielleicht sollte ich es lieber erst einmal ignorieren, dass er selber auch ein Magier war. Und? Wie sieht es aus?, fragte ich den älteren Herren ungeduldig und ließ Diego dann erst einmal wieder los, etwas hektisch, als ich sah, wie ein Abbild von Diego etwa in der Brust zu leuchten begann. Ich trat einen Schritt zurück, denn ich wollte der Magie doch nicht zu nahe kommen.